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Ketten, Peitschen und kalter Chaï
Ketten, Peitschen und kalter Chaï
Ketten, Peitschen und kalter Chaï
Ebook378 pages5 hours

Ketten, Peitschen und kalter Chaï

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About this ebook

Jede Nacht wird Neve von Albträumen heimgesucht, in denen sie wie eine Sexsklavin behandelt wird. Wobei: Ganz so schlimm findet sie die Träume nicht, denn in ihnen kann sie ihre geheimsten Wünsche ausleben.
Eines Tages reicht ihr aber das langweilige Leben mit ihrem Mann. Sie bricht aus und auf, um ihre geheimsten Träume und Fantasien wahr werden zu lassen. In Guido scheint sie den richtigen Mann und Meister dafür gefunden zu haben. Aber Neve merkt schnell, dass auch wahr gewordene Träume im Nu zum Albtraum werden können. Und sie lernt auf die harte Tour, wie wichtig Freunde im Leben sind.

LanguageEnglish
PublisherLucy Sky
Release dateJul 12, 2017
ISBN9781370239986
Ketten, Peitschen und kalter Chaï
Author

Lucy Sky

woman | lover | friend | partner | sub | bitch | slut | daughter | journo | cyclist | aunt | good girl | free climber | sister | teaser | cunt | cocksucker | exhibitionist | writer | dreamer | servant | snowboarder | feminist | missing-sock-in-the-laundry-searcher | mom | skivvyAnd when I'm not otherwise tied up I love to write about the times when I'm tied up.And in case you have any valuable information as to the whereabouts of the missing socks, please let me know. TYVM.

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    Ketten, Peitschen und kalter Chaï - Lucy Sky

    Ketten, Peitschen und kalter Chai

    Published by Lucy Sky at Smashwords

    Copyright 2012 Lucy Sky

    Smashwords Edition, License Notes
This ebook is licensed for your personal enjoyment only. This ebook may not be re-sold or given away to other people. If you would like to share this book with another person, please purchase an additional copy for each recipient. If you’re reading this book and did not purchase it, or it was not purchased for your use only, then please return to your favorite ebook retailer and purchase your own copy. Thank you for respecting the hard work of this author.

    Copyright 2017 Lucy Sky

    This ebook is licensed for your personal enjoyment only. This ebook may not be re-sold or given away to other people. If you would like to share this book with another person, please purchase an additional copy for each recipient. If you’re reading this book and did not purchase it, or it was not purchased for your use only, then please return to Amazon.com and purchase your own copy.

    Thank you for respecting the hard work of this author.

    Inhalt

    Erster Teil – Auf der Suche

    Kapitel 1

    Kapitel 2

    Kapitel 3

    Kapitel 4

    Kapitel 5

    Kapitel 6

    Kapitel 7

    Kapitel 8

    Kapitel 9

    Kapitel 10

    Kapitel 11

    Kapitel 12

    Zweiter Teil – Les Chauves-Souris

    Kapitel 13

    Kapitel 14

    Kapitel 15

    Kapitel 16

    Kapitel 17

    Kapitel 18

    Kapitel 19

    Dritter Teil – Vier Jahre später

    Kapitel 20

    Kapitel 21

    Kapitel 22

    Erster Teil – Auf der Suche

    Kapitel 1

    "Der rauhe Strick um meinen Hals scheuert die Haut auf, meine Handgelenke bluten schon von den schweren, eisernen Fesseln, aber das sehe ich nicht, denn sie sind auf meinem Rücken gefesselt. Ich kann jedoch spüren, wie das Blut warm und klebrig über meinen Handrücken rinnt und von meinen Fingern tropft, während ich dem Mann hinterher eile. Der Mann zerrt mich am Strick vorwärts und es bleibt mir keine andere Wahl, als hinter ihm her zu stolpern.

    Wie eine angeleinte Ziege, die ihrem Besitzer zum Schlachter oder auf den Viehmarkt folgen muss. Aber auch wenn ich nicht weiss, wo ich hingeführt werde, ob auf den Markt oder sogar zum Galgen, so bin ich mir doch der Unterschiede meiner Situation zu der einer Ziege bewusst. Eine Ziege spürt nicht die Schande und die Erniedrigung, die ich spüre. Eine Ziege folgt ihrem Besitzer nicht mit gesenktem Kopf. Ihr Herz drückt nicht tonnenschwer auf ihren Magen so wie meines, schwer vor Angst, Elend und Scham.

    Eine Ziege ist sich auch ihrer Nacktheit nicht bewusst, sie weiss nichts davon was es heisst, angestarrt, ausgelacht und verhöhnt zu werden. Niemand starrt eine Ziege an, niemand lacht sie aus und niemandem käme es in den Sinn, eine Ziege zu verhöhnen.

    Aber ich bin keine Ziege. Ich werde angestarrt, ausgelacht, verhöhnt. Ich spüre die Schande, das Elend, die Furcht. Ich verstehe, was die Leute schreien, kann ihre Blicke förmlich auf meinem nackten Körper fühlen. Ich bin mir auch nur zu schmerzlich bewusst, dass meine nackten Brüste fröhlich wippen, spüre wie sich meine Nippel in der kühlen Luft recken, kann sogar meinen dreckigen, stinkenden Körper riechen, den Geruch von Schweiss, Urin, meiner Muschi und ja, sogar den Geruch des Spermas, das aus meiner Scheide rinnt und auf meinen Schenkeln trocknet.

    Die Schmerzen spüre ich natürlich auch, da wo der Strick die Haut schürft, die Wunden, welche die eisernen Fesseln an meinen Handgelenken verursachen, das Ziehen und brennen zwischen meinen Beinen.

    Aber das Schlimmste sind doch die Blicke der Menschen, die lüsternen der Männer, die mir zwischen die Beine blicken, mich gleichzeitig verachten und doch keine Sekunde zögern würden, mich zu nehmen, wenn sie die Gelegenheit erhielten. Die Frauen starren mich mit Augen voller Verachtung und Hass an, denn sie wissen genau, was der Anblick einer jungen, nackten Frau bei ihren Männern, Söhnen, Brüdern, Vätern auslöst.

    Eine Frau stellt sich mir in den Weg, schlägt mich mit einem Stock und stechender Schmerz durchzuckt mich. Einmal mehr schiessen mir die Tränen in die Augen, aber es ist nicht der Schmerz der die Tränen auslöst, sondern der den Stockhieb begleitende Ausruf: Nimm das, du dreckige Hure!

    Ich drehe mich um und schaue die Frau, die mich geschlagen hat, an. Sie ist etwa gleich alt wie ich, eine einfache, unauffällige Frau, in denselben Kleidern, die hier alle Frauen tragen, ein dunkler, ockerfarbener oder blauer langer Rock, eine billige, schäbige, abgenutzte Flachsbluse, ihre Haare zu Zöpfen geflochten. Es sind einfache Leute, Leute, die tagein, tagaus hart arbeiten und doch immer arm bleiben werden. Ich schaue die Frau an, will sie fragen warum sie mich hasst, warum sie mich schlägt, aber der Mann der mich am Strick führt, zieht mich roh weiter. Der Strick scheuert an meinem Hals, ich rutsche auf dem dreckigen, nassen Pflaster und stolpere weiter. Die Tränen rinnen jetzt über meine Wangen

    Hure! Dreckige Hure! rufen die Leute.

    Ein Mann streckt seine Hand aus, schlägt mich auf die Brust. Diesmal drehe ich nicht einmal den Kopf, eile stattdessen dem Mann in den schwarzen Strümpfen, den schimmernden Stiefeln, dem roten Rock mit den messingenen Knöpfen und dem seltsamen Hut nach. Ein Degen oder ein Säbel baumelt von seinem Gürtel.

    Du wirst kriegen, was du verdienst!

    Aber was verdiene ich? Was habe ich getan, dass ich hier gefesselt und nackt durch die Gassen eines mittelalterlichen Städtchens geführt werde? Was für ein Verbrechen habe ich begangen, dass mich wildfremde Menschen schlagen, anspucken und verhöhnen? Und vor allem: Warum nur habe ich das Gefühl, dass ich den Mann, der mich wie eine Ziege durch dieses Städtchen führt, bestens kenne? Wer ist er?

    Ich habe ihn natürlich gefragt. Vor einer Stunde, als ich ihn zum ersten Mal sah. Als ich überhaupt zum ersten Mal jemanden sah, seit ich in diesem Alptraum aufgewacht bin. Meine Hände waren über meinem Kopf an die kalte, feuchte Wand eines Verlieses gefesselt, mein Körper und meine Beine ruhten auf feuchtem, schimmligen Stroh, ich hatte keine Ahnung, wo ich war und wie ich dorthin gekommen war und auf mein Schreien antwortete niemand.

    Ich weiss nicht, wie viele Stunden ich da gelegen hatte, als er endlich gekommen war. Aber ich hatte sofort gewusst, was als nächstes passieren würde, und erstaunlicherweise hatte es mich nicht sonderlich berührt. Wahrscheinlich war mir die ganze Zeit bewusst gewesen, was mich erwartete und dass es jetzt soweit war, kam beinahe wie eine Erleichterung.

    Er war zu mir getreten und hatte mir das bereits zerfetzte, schäbige Kleid in Streifen vom Körper gerissen und dann auf mich herunter gestarrt, während er sich die Hose aufgeknöpft hatte.

    Und ich, ich musste zu meinem grossen Entsetzen feststellen, dass ich sofort feucht wurde. Ich hatte schreckliche Angst und gleichzeitig wuchs meine Erregung mit jeder Sekunde, in der ich nackt vor ihm lag und zu ihm aufblickte.

    Er musste mir nicht einmal befehlen, die Beine zu spreizen, denn als er sich dazwischen kniete und sich auf mich legte, da waren sie schon weit gespreizt.

    Der Mann sagte kein Wort und nahm mich mit roher Gewalt, stiess hart in mich hinein, knetete und quetschte meine Brüste, dass ich mir vor Schmerz auf die Zähne biss. Ich sagte ebenfalls nichts, stöhnte nur und ächzte, schrie ein oder zwei Mal, als er mir seinen Penis besonders hart in die Scheide rammte.

    Erst als er in mir gekommen war, heftig keuchend und in meinen Hals beissend, erst nachdem er sein Glied an meinen Schenkeln abgewischt hatte, aufgestanden war und seine Hose wieder angezogen hatte, erst da begann ich, zu fragen warum ich hier sei, was mit mir geschähe. Und ich bettelte und flehte, er möge mich doch bitte frei lassen, mir die Fesseln abnehmen oder mir wenigstens erklären, warum ich hier in diesem dreckigen, stinkenden Verlies gefangen gehalten wurde.

    Aber er sagte keinen Ton. Die Fesseln löste er zwar, aber nur um mich mit Tritten auf den Bauch zu rollen, meine Arme auf den Rücken zu biegen und mir die eisernen Handfesseln wieder anzulegen. Dann knotete er mir noch den Strick um den Hals und zerrte mich daran auf die Füsse.

    Hat Spass gemacht, nicht wahr, du Hure? zischte er mich an, als ich nackt vor ihm stand und zog mich am Strick zu sich heran.

    Ich antwortete nicht. Konnte nicht antworten. Nicht nur, weil ich von dem brutalen Übergriff, den ich soeben erlebt hatte, immer noch zitterte. Sondern, und das ist der schlimmste Teil der ganzen Geschichte, sondern weil ich, ja, weil es mir Spass gemacht hatte. Es war nicht nur meine Muschi gewesen, die nass geworden war. Sondern auch mein Geist. Ich wollte, dass er mich nahm, hart und brutal, mich benutzte und mir Gewalt antat. Ich wollte das alles. Zu realisieren dass es mir Spass gemacht hatte, das war das Schlimmste das mir widerfahren war, seit ich in diesem Rattenloch zu mir gekommen war.

    Ich schämte mich wie noch nie in meinem Leben, als ich so vor ihm stand, denn ich konnte sehen, dass er die Antwort auf seine Frage in meinen Augen erkannte. Ich schlug die Augen nieder und begann zu heulen.

    Komm jetzt!, befahl er barsch, drehte sich um und zerrte so hart am Strick dass mein ganzer Oberkörper nach vorne gerissen wurde.

    Wohin bringen Sie mich?, heulte ich, aber die einzige Antwort war ein weiterer Ruck am Seil.

    Ich … ich muss pinkeln? Bitte?

    Der Kerl hielt an und dreht sich um. Dann piss!

    Als ich mich hinkauern wollte, hielt er mich am Strick fest und schaute mir mit Verachtung ins Gesicht, die ganze Zeit, in der ich gegen meine Scham kämpfte, bis mir endlich der heisse Urin über die Schenkel rann und im Stroh versickerte.

    Bitte, sagen Sie mir, wo ich bin. Was geschieht mit mir? Wieso tun Sie mir das an?, flehte ich einmal mehr wimmernd, aber er sagte nichts mehr, drehte sich um und zerrte mich hinter sich her, durch die Tür und einen engen, kaum beleuchteten Korridor entlang. Schliesslich erreichten wir eine steile Treppe mit unregelmässigen Stufen und traten hinaus ans Tageslicht, in einen kühlen, aber schönen Morgen.

    So sehr ich mich freute, aus dem dunklen, stinkenden Loch herauszukommen, wo ich die Ratten im Stroh hatte rascheln können und sogar einige Male gespürte hatte, wie sie über meine Beine huschten, so sehr fürchtete ich mich davor, wo ich hingebracht wurde und was man dort mit mir tun würde.

    Und jetzt, als ich hinter ihm her eile, werde ich beschimpft, bespuckt, geschlagen und habe immer noch keine Ahnung, was überhaupt los ist, warum ich nackt und gefesselt durch die engen Gassen gehetzt werde. Das einzige, was ich weiss, ist, dass ich mich besser nicht wehre, sonst schlägt mich der Kerl wieder mit der Knute.

    Und noch etwas weiss ich, obwohl ich es lieber nicht wüsste, aber ich kann es nicht verleugnen: Trotz aller Angst, Furcht und Schmerzen bin ich auf eine perverse Weise erregt. Ich spüre deutlich die kühle Luft an meinen nassen Schamlippen, fühle wie es zwischen meinen Beinen kribbelt, wie ein Teil von mir die ganze Tortur geniesst. Ein Teil von mir, den ich nicht kontrollieren kann, ein dunkles, garstiges Etwas, das tief in mir geschlummert haben muss und das durch die Umstände zum Leben erweckt wurde.

    Schliesslich erreichen wir ein Tor in der Stadtmauer. Dahinter sehe ich Leute, die sich um etwas versammeln, was wie eine Freilichtbühne aussieht. Allerdings bezweifle ich, dass hier ein Theaterstück aufgeführt wird. Und wenn, dann spiele ich darin eine unfreiwillige Rolle, vielleicht sogar die Hauptrolle.

    Der Scherge führt mich zu der Plattform, zerrt mich grob vorwärts, als ich kurz zögere, die vier Stufen hinaufzusteigen. Zur Linken kniet ein junger Mann, ebenfalls gefesselt und mit dem Strick stramm an einen waagrechten Holzbalken gefesselt, sodass er nur mit Mühe atmen kann. Seine Kleider sind zerrissen und dreckig und er blutet aus einer hässlichen Wunde an der Schulter, aber immerhin ist er nicht nackt, so wie ich.

    Mir wird befohlen, mich neben den Jüngling zu knien, dann werde auch ich an den Balken gefesselt. Nicht ganz so stramm wie der arme Kerl neben mir, aber doch so, dass ich mich kaum einen Millimeter bewegen kann. Dann gesellt sich der Scherge, der mir so bekannt ist und dessen Identität ich doch nicht enträtseln kann, zu einigen anderen, gleich wie er gekleideten Gesellen.

    Mir gegenüber steht eine kleine Tribüne mit einem Zeltdach, drei Reihen von Bänken und diversen gepolsterten Stühlen, auf denen Leute sitzen, die allesamt deutlich besser gekleidet sind als die Menschen, die ich auf dem Weg vom Kerker hierher gesehen habe und die sich jetzt um die Bühne versammeln.

    Auf der der Treppe gegenüber liegenden Seite der Bühne steht ein Holzgestell, zwei schwere Pfähle wurden in den Boden gerammt, daran baumeln in einiger Höhe Ketten mit Ringen daran. Eine Sekunde lang meine ich, ich schaue einen Galgen an und die Tränen schiessen mir in die Augen, aber dann sehe ich, dass es keinen Querbalken gibt, wo man ein Seil mit einem Henkersknoten darin drüber werfen könnte. Auch eine Falltür gibt es nicht, dafür zwei weitere in den Boden geschraubte Ringe, knapp zwei Meter vor den Balken und etwa gleich weit voneinander entfernt. Ich kann mir keinen Reim darauf machen, wofür das alles gut sein soll, aber ich werde es schon bald herausfinden.

    Ein Raunen geht durch die Menge und ich höre Hufgetrappel und den Klang von Kutschenrädern. Die Kutsche stoppt auf der gegenüberliegenden Seite der Bühne und ein livrierter Lakai beeilt sich, die Türe zu öffnen und einem prächtig gekleideten Mann und einer noch viel edler herausgeputzten Frau die Stufen hinunter zu helfen. Eine grosse Ahnung habe ich nicht von solchen Dingen, aber es sieht so aus, als ob ich mich im 15. oder 16. Jahrhundert befinde.

    Unterdessen bin ich so verwirrt, dass ich nicht einmal mehr merke, wie ich angestarrt werde und auch die höhnischen und verächtlichen Bemerkungen nicht höre, die man mir und dem Mann neben mir zuruft.

    Der Mann, wer immer er auch sein mag, vielleicht ein Graf oder ein Baron, führt die Frau galant die Stufen zur Plattform hinauf und zu den zwei grössten, bequemsten Stühlen, die in der Mitte der Tribüne stehen. Alle anderen Leute auf der Tribüne stehen auf, verneigen sich vor dem Paar und warten, bis die zwei Neuankömmlinge Platz genommen haben, bevor sie selber sich auch wieder setzen.

    Ein Mann in einer Robe erhebt sich in der ersten Reihe, betritt die Bühne und stellt sich breitbeinig in der Mitte auf, wobei er sich natürlich nicht ans gemeine Volk, sondern an den Grafen und die Gräfin wendet. Er beginnt zu sprechen, aber in so einer geschwollenen Art und mit derart vielen umständlichen Redewendungen und Ehrerbietungen, dass ich einen Moment brauche um zu verstehen um was es geht. Anscheinend hat der junge Mann neben mir einem Kaufmann einen Beutel voller Geld gestohlen.

    Nein! Nein, das ist alles ein Missverständnis!, schreit der Beschuldigte unter Tränen als der Mann in der Robe seine Anschuldigungen vorgebracht hat, aber er wird von einem der Schergen mit einem Hagel von Schlägen schnell wieder zum Schweigen gebracht.

    Der Nobelmann wartet, bis alle ruhig sind, dann verurteilt er den Angeschuldigten zu zwanzig Hieben mit dem Ochsenziemer. Ausserdem soll er gebrandmarkt und für immer aus der Stadt verbannt werden.

    Diesmal bleibt der Jüngling ruhig, ausser einigen leisen Schluchzern, als ihn die Schergen grob zu dem Gestell schleppen und ihn in kürzester Zeit daran fesseln. Jetzt wird auch klar, weshalb die Ringe im Boden nicht direkt an den Pfählen befestigt sind. Der arme Kerl hängt schräg in den Fesseln, sein Rücken durchgebogen und ich kann mir vorstellen, wie schmerzhaft das innert kürzester Zeit sein muss.

    Sie reissen ihm das Hemd vom Leib und ein muskulöser Mann in schwarzer Hose und nacktem Oberkörper tritt seitlich hinter ihn, eine aufgerollte Peitsche in der rechten Hand.

    Es ist mäuschenstill und ich wage kaum zu atmen, geschweige denn hinzusehen, aber so sehr ich auch den Blick abwenden möchte, es gelingt mir nicht und ich blicke wie gebannt die Peitsche an.

    Die Stille wird schliesslich durch den Knall der Peitsche gebrochen, als diese den Rücken des Jünglings trifft und eine hässliche, rote Strieme zurücklässt. Der Junge schreit, das Volk jubelt und ich muss gegen einen Würgreiz kämpfen.

    Der nächste Peitschenhieb folgt sogleich und der Jubel und die Schreie des Mannes werden noch lauter.

    Endlich schaffe ich es, die Augen zu schliessen, aber es ist beinahe noch unerträglicher, nur die Geräusche zu hören, das schmerzerfüllte Geschrei des Verurteilten, das blutrünstige Geheul des Volkes und dazwischen immer wieder das trockene Knallen von geflochtenem Leder auf nackter Haut.

    Als der Henkersknecht die zwanzig Hiebe ausgeführt hat, sieht der Rücken des Jungen nicht mehr aus wie ein Rücken. Es ist eine rohe Masse Fleisch, blutüberströmt, die Haut hängt ihm in Fetzen. Er reagiert kaum, als der Henker sein Ohr festhält und es mit einem Messer in zwei Teile schneidet, dann dasselbe noch einmal mit dem anderen Ohr.

    Schliesslich wird er losgeschnallt, die Schergen packen ihn unter den Schultern, schleifen ihn zum Rand der Bühne und werfen den armen Kerl kurzerhand von der Bühne, wo er in den Kuhfladen und all dem anderen Dreck, der da unten liegt, liegenbleibt.

    Eine Sekunde lang frage ich mich, ob der arme Kerl das überhaupt überleben wird, aber dann wird mir bewusst, dass der Mann mit der Robe bereits wieder spricht, diesmal über mich.

    Wenn ich mich nicht schon im Kerker selber angepinkelt hätte, dann hätte ich es sicher jetzt getan, als mich der Ankläger mit eiskalten Augen anblickt. In diesem Moment wird mir klar, dass ich keine Chance habe. Egal, wessen ich angeklagt werde, ich bin bereits schuldig gesprochen. Wer hier auf dieser Bühne vorgeführt wird, ist verloren. Offen bleibt nur, wie hoch die Strafe ausfallen wird. Wenn ich an die Auspeitschung des jungen Mannes denke wird mir übel. Vielleicht wäre es doch besser, wenn das ein Galgen wäre, denn ob ich so eine Strafe überlebe, dessen bin ich mir überhaupt nicht sicher.

    Der Ankläger dreht sich zum Grafen um. Eure Hoheit, Graf von Romont, diese junge Frau hier wird schwerer Verbrechen beschuldigt, beginnt er während ich vor Angst zu zittern beginne. Sie wurde in flagranti ertappt, wie sie sich verbotenen leiblichen Genüssen hingab. Und das erst noch mit einem verheirateten Mann.

    Ein Raunen erhebt sich in der Menge aber verebbt sogleich wieder als der Mann in der Robe seine Hand hebt. Sie ist eine Dirne, was auch von ihren Nachbarn bestätigt wird. Eine Hure die der Unzucht frönt. Jetzt dreht er sich wieder zu mir um und starrt mich durchdringend an.

    Diese unzüchtige Frau, diese dreckige Hure, schreit er mit einem zur Fratze verzerrten Gesicht und deutet dabei mit seinem Finger auf mich, diese Hure ist nichts weiter als eine läufige Hündin die ihre Triebe nicht im Zaum halten kann. Sie ist eine Gefahr für die Moral in dieser schönen und ruhmreichen Stadt! Ich bitte euer Hoheit darum, an dieser Dirne ein Exempel zu statuieren und sie hart zu bestrafen, auf dass die Bewohner dieser Stadt wissen, was mit dreckigen Dirnen geschieht.

    Er verbeugt sich vor dem Grafen und seiner Frau und geht dann zu seinem Platz auf der Tribüne zurück. Der Graf und die Gräfin mustern mich lange.

    Hast du etwas zu diesen Anschuldigungen zu sagen, Weib? fragt er schliesslich zu meinem Erstaunen. Dem jungen Mann hatten sie ja noch nicht einmal diese Möglichkeit gegeben.

    Aber was kann ich schon sagen? Dass ich unschuldig bin? Dass ich in meinem ganzen Leben noch nie mit einem anderen Mann als mit meinem Ehemann geschlafen habe? Sollte ich etwa sagen, dass ich noch nicht einmal weiss, wo ich bin, wie ich hierher gekommen bin, warum ich in einem dreckigen, von Ratten bevölkerten Verlies aufgewacht bin und dort stundenlang an die Wand gekettet, frierend, verängstigt und einsam darauf gewartet habe, dass man mir erklärt, wo ich bin?

    Nein, es hat keinen Zweck, etwas zu sagen, mein Schicksal ist bereits besiegelt. Wenn ich es nicht schon vorher gewusst hätte, dann könnte ich es jetzt in den Augen des Grafen sehen.

    Nein, eure Hoheit. Ich senke meinen Kopf, aber der Scherge, der mich hierher gebracht hat, packt mich am Haar und zwingt mich, den Grafen anzuschauen, während der sein Verdikt über mich verkündet. Just in dem Moment, in dem er den Mund öffnet, beugt sich seine Frau zu ihm herüber und flüstert ihm ins Ohr. Und obwohl ich weder einen Ton höre von dem was sie sagt, noch von den Lippen ablesen kann, so weiss ich doch genau, was sie ihm mitteilt. Es ist, als ob ich sie direkt in meinem Kopf hören kann. Der Graf hört zu, dann nickt er.

    So wird es entschieden und das soll die Strafe sein, zu der dieses unzüchtige Weib verurteilt wird: Sie soll zehn Hiebe mit der neunschwänzigen Katze erhalten.

    Er macht eine Pause während das Volk jubelt und ich spüre, wie mein Herz in meinem Hals schlägt und sich ein bleischweres Gewicht in meinem Magen ausbreitet. Zehn Hiebe? Wie soll ich das überleben?

    Meine Augen füllen sich einmal mehr mit Tränen und höre kaum, was er als Nächstes sagt. Dann wird dieses Weib mit meinem Zeichen markiert und auf mein Schloss gebracht, wo sie mir als mein Eigentum dienen wird bis zum Tag an dem sie stirbt.

    Das Johlen der Menge wird zum donnernden Jubeln als die Schergen meine Fesseln lösen, mich zu den zwei Pfählen schleppen. Meine Knie schrammen über die rohen Balken und mit geschickten Handgriffen werde ich innert wenigen Sekunden so zwischen die Pfähle gehängt, wie vor mir bereits der arme Junge aufgehängt worden ist.

    Ich bin immer noch wie betäubt von dem, was ich soeben gehört habe, aber dann werde ich gewahr, dass ich völlig nackt und weit gespreizt in meinen Armen hänge und selbst meine intimsten Körperstellen den lüsternen Blicken der blutrünstigen Menge preisgegeben sind.

    Es gibt eine kurze Pause als die Schergen fertig sind, lang genug um wieder zu weinen und zu schluchzen, auch lang genug um zu spüren, wie mir einmal mehr die kühle Morgenluft den feuchten Schoss kühlt. Lang genug um mich beinahe zu Tode zu schämen für die Lust, die mir die Situation unzweifelhaft verschafft.

    Aber all diese Gefühle und Gedanken sind vergessen in dem Moment, in dem die neun Schwänze der Peitsche zum ersten Mal meinen Körper treffen, hoch oben am Rücken, bei den Schulterblättern. Mir bleibt die Luft weg, alles ist nur noch Schmerz, glutheisser, greller Schmerz. Ich höre jemanden aus voller Kehle schreien und braucht einen Moment um zu begreifen, dass ich das bin, die schreit.

    Wieder und wieder landet die Peitsche auf meinem Körper, setzt meinen Rücken, meine Schenkel, meine Pobacken in Flammen. Blut rinnt mir die Arme entlang von den Schürfungen, die ich mir in meinen verzweifelten Versuchen, der Peitsche, den Schmerzen auszuweichen, selber zufüge.

    Als es vorbei ist hänge ich halb betäubt und schlaff in den Ketten, habe nicht einmal mehr die Kraft zu schreien, geschweige denn, meinen Kopf aufrecht zu halten. Ich keuche, zittere, versuche, gegen die Schmerzen anzukämpfen, aber es ist zwecklos, sie lassen sich weder vertreiben noch vergessen, sie sind überall, hüllen mich ein, sind meine Welt.

    Wenigstens ist es vorüber, denke ich, aber ich werde bald eines Besseren belehrt. Plötzlich wird es hinter mir sehr heiss, noch heisser als meine malträtierte Haut bereits ist und als ich mühsam zwischen meinen Beinen hindurch nach hinten blicke, sehe ich ein Kohlenbecken voller glühender Kohlen, darin ein Brandeisen.

    Neeeiiiin! Neeeiiin! schreie ich, bitte nicht! Neeeiiin!

    Aber es gibt keine Gnade für mich. Nur noch mehr Schmerzen und Pein. Unerträgliche Schmerzen und den Geruch verbrannten Fleisches. Und schliesslich Dunkelheit, gnadenreiche, vergebende Dunkelheit.

    Als ich aus meiner Bewusstlosigkeit wieder zu mir komme liege ich auf dem Bauch, unten auf dem Boden neben der Bühne. Meine ganze Rückseite ist reine Agonie, die schlimmsten Schmerzen strahlen von meiner linken Schulter aus, wo ich als Sklavin gebrandmarkt wurde. Rohe Hände greifen nach meinen Armen, heben mich hoch, stellen mich auf meine Füsse, schieben mich vorwärts, zurück zum Stadttor durch welches ich erst vor kurzem, aber doch in einem anderen Leben, hinausgezerrt worden bin.

    Ich kann mich kaum auf den Füssen halten, geschweige denn gehen, aber das kümmert die Schergen nicht, sie schlagen mich jedes Mal, wenn ich stolpere, den ganzen Weg über bis zum Schloss des Grafen auf der anderen Seite der Stadt.

    Da bringen sie mich zu einem Waschhaus, offen nach allen Seiten, befehlen mir, zu warten während ich bereits auf den Boden sinke, zu kraftlos um noch stehen zu können. Niemand fesselt mich, dazu gibt es keinen Grund mehr. Selbst wenn ich nicht so komplett erschöpft wäre, müsste man mich nicht fesseln. Wohin sollte ich schon flüchten, nackt und verwundet wie ich bin und wo ich noch nicht einmal weiss, wo ich überhaupt bin? Ich fühle mich wie ein Ball in einem Flipperkasten, von fremden Mächten nach Belieben herumgestossen.

    Nach einigen Minuten taucht eine junge Frau auf, kauert sich vor mir auf den Boden und stellt sich mir als Anna vor. Und dann nimmt sie meine Hand und hilft mir auf die Beine und sie macht das so zärtlich und vorsichtig dass ich vor lauter Rührung in Tränen ausbreche, denn es ist das erste Mal seit ich in dem Kerker aufgewacht bin, dass jemand nicht gemein und grob sondern nett und anständig zu mir ist. Das erste Mal, dass ich wie ein Mensch behandelt werde und nicht wie ein Stück Vieh.

    Ich werde dich waschen, dann kannst du dich eine Weile ausruhen, erklärt sie, führt mich zu einem grossen Becken wo ich mich auf dem Rand abstütze während sie mich mit eiskaltem Wasser von Kopf bis Fuss wäscht. Es sind Leute unterwegs hier, einige schauen interessiert zu mir herüber, aber ich bin zu erschöpft und habe zu viele Schmerzen, um mich um sie oder um meine Nacktheit zu kümmern.

    Und sobald Anna damit beginnt, meinen malträtierten Rücken so vorsichtig wie möglich zu waschen, verdrängen die Schmerzen sowieso wieder alles. Ich keuche und beisse die Zähne zusammen und obwohl ich weiss, dass sich Anna alle Mühe gibt, mir nicht weh zu tun, hasse ich sie doch in diesem Moment.

    So, du bist also Neve, die neue Gespielin unseres Grafen und der Gräfin?, will Anna wissen, als sie mit meinem Rücken und meinem Po fertig ist. Sie intoniert die Frage so, dass ich nicht sicher bin, ob es eine Frage oder eine Feststellung ist.

    Ich habe keine Ahnung, woher sie meinen Namen weiss, aber es sind heute so viele seltsame und unerklärliche Dinge passiert, dass es auf dieses Detail nicht mehr ankommt. Sie dreht mich vorsichtig um mich selbst während ich noch über ihre Worte nachdenke und mit den Schultern zucke.

    Keine Sorge, Neve, alles wird gut werden, sagt Anna, als sie die Furcht, die Qual und die Verzweiflung in meinen Augen sieht und sie schafft es irgendwie, mich fest zu umarmen ohne mir dabei weh zu tun.

    Alles wird gut werden? Wie soll alles gut werden, wo ich doch ausgepeitscht, versklavt und als Eigentum eines mir völlig Unbekannten gebrandmarkt wurde. Ich werde die Sklavin des Feudalherren dieser Stadt sein, solange ich lebe! Wie soll da alles gut sein? Wie kann da jemals wieder etwas gut sein? Ich will schreien, um mich schlagen, flüchten. Ich will … ich will, dass all das endet.

    Aber dann geschieht das seltsamste, was ich an diesem Tag überhaupt erlebt habe. Anna nimmt meinen Kopf zwischen ihre Hände und küsst mich leidenschaftlich. Das ist nicht so seltsam, aber meine Reaktion auf Neve’s Liebkosungen ist es. Nach dem ersten Schock stelle ich fest, wie sich meine Lippen öffnen, wie ich ihre Zunge in meinem Mund willkommen heisse, wie sich mein ganzer Körper öffnet und sich an Neve’s Körper anschmiegt. Meine Hände gleiten auf ihren Rücken und streicheln sie zärtlich.

    Und als Anna nach einer Weile meinen Kopf loslässt und sich von mir lösen will, halte ich sie meinerseits fest und presse sie an mich. Ich habe Angst, Anna. Furchtbare Angst. Lass mich nicht allein, flehe ich flüsternd.

    Sie löst sich von mir und statt

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