Discover millions of ebooks, audiobooks, and so much more with a free trial

Only $11.99/month after trial. Cancel anytime.

Eine Löwenschande: Die Grizzlybären von Bear Creek, #3
Eine Löwenschande: Die Grizzlybären von Bear Creek, #3
Eine Löwenschande: Die Grizzlybären von Bear Creek, #3
Ebook242 pages3 hours

Eine Löwenschande: Die Grizzlybären von Bear Creek, #3

Rating: 0 out of 5 stars

()

Read preview

About this ebook

Als Sarah Jane entdeckt, dass ihr Ex-Freund in Drogengeschichten verwickelt ist, schnappt sie sich ihr Baby und flieht in seinem Auto. Der einzige Zufluchtsort, den sie kennt, ist bei ihrer Patentante Rosie, die in einer kleinen Stadt namens Bear Creek wohnt. Sarah Jane ist bereit für einen Neuanfang und will keine Dramen mehr, was durchaus möglich zu sein scheint, bis der hinreißende Tate Stewart durch die Tür in Rosies Bar wirbelt.

 

Tate und der Berglöwe in ihm sehnen sich nach Sonnenschein und danach, die letzte Frau zu vergessen, die ihm das Herz gebrochen hat. Das gelingt ihm eigentlich ganz gut, bis eine junge Frau in einem Auto voller Drogen und Bargeld auftaucht und ihn an seine zwielichtige Vergangenheit erinnert. Als wäre das nicht schon schlimm genug - der Berglöwe in ihm ist davon überzeugt, dass Sarah Jane seine Gefährtin ist. Vielleicht liebt er sie sogar – wenn er ihr jemals vertrauen kann.

 

Als Sarah Janes Ex und seine Drogendealer die Stadt stürmen, um ihre Lieferung zurückzuerobern, bringen sie Rosie fast um, entführen Sara Janes Tochter und wollen sie gegen ihre illegalen Waren eintauschen. Während Sarah Jane ihre eigene Stärke entdeckt und alles daran setzt, ihre Tochter zu retten, ringt Tate damit, ihr sein Herz anzuvertrauen. Wird Sarah Jane wie immer davonrennen, falls der Handel schiefläuft, oder kann Tate sie davon überzeugen, dass sie mit ihm zusammen in Bear Creek glücklich werden kann?

LanguageEnglish
PublisherLayla Nash
Release dateMay 12, 2023
ISBN9798223564812
Eine Löwenschande: Die Grizzlybären von Bear Creek, #3

Read more from Layla Nash

Related to Eine Löwenschande

Titles in the series (4)

View More

Related ebooks

Paranormal Romance For You

View More

Related articles

Related categories

Reviews for Eine Löwenschande

Rating: 0 out of 5 stars
0 ratings

0 ratings0 reviews

What did you think?

Tap to rate

Review must be at least 10 words

    Book preview

    Eine Löwenschande - Layla Nash

    1

    TATE

    Tate saß an der Bar, nippte an seinem Whisky und bemühte sich, den Tumult hinter ihm zu ignorieren. Rosies Bar war ziemlich betriebsam geworden, seit „Bear Country Tours" begonnen hatte, Ausflüge zu organisieren und mehr Touristen in die Stadt kamen. Auch die Einheimischen hielten sich oft in der Bar auf, da sie auf zusätzliche Einnahmequellen hofften. Und auf neue Gesichter, die sie abschleppen konnten.

    Er verzog das Gesicht und starrte in sein Glas, als eines der Mädchen aus der Gegend, das erst kürzlich die Highschool abgeschlossen hatte und vermutlich ein Leben lang auf der Farm ihres Vaters arbeiten würde, neben ihm auftauchte und Rosie hinter der Bar zuzwinkerte. Sie bestellte eine Cola Light und Tate hätte sich am liebsten die Hand vor die Stirn geschlagen. Nicht, weil die junge Frau nicht hübsch gewesen wäre – das war sie. Aber das war auch schon alles. Sie war noch nie irgendwo gewesen und hatte vermutlich vor, das zu ändern. Jedenfalls beäugte sie ihn, als wäre er eine Fahrkarte, mit der sie die Kleinstadt verlassen konnte. Sie würde ihn nur brauchen, um in die Großstadt zu entkommen, oder vielleicht brauchte sie einen Goldesel, weil sie nicht arbeiten wollte. Tate wollte mehr von einer Beziehung, und da er sich von jemandem wie ihr nichts erhoffen konnte, interessierte sie ihn nicht. Sie kam nicht einmal für einen One-Night-Stand in Frage, das wäre ihr gegenüber nicht fair.

    Rosie beäugte ihn, schob der jungen Frau ihr Getränk zu und drohte ihr damit, ihre Mutter anzurufen, wenn sie nicht vor der Sperrstunde aus der Bar verschwand. Dann stützte sie die Ellbogen auf den zerkratzten Tresen und sah Tate an. „Komm schon, Süßer. Rede mit mir. Du siehst aus, als hätte dir jemand die Laune vermiest."

    Er schnaubte und sah gerade so weit auf, wie er musste, um sich mehr Whisky einzuschenken. Er hatte sie schließlich davon überzeugen können, ihm das gute Zeug zu geben. Schluss mit dem bescheuerten Franzbranntwein, den diese Cowboys Whisky nannten. Er schmeckte nach nichts. „Mach dir keine Sorgen, Rosie."

    „Ich könnte dir ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, Liebling, aber da du diese Woche schon alle anderen abgewiesen hast, will ich lieber nichts riskieren, mein Ego würde es nicht ertragen." Rosie nahm ihm die Flasche weg.

    „Bist du sicher?" Tate zwinkerte ihr zu und Rosie lachte und wackelte mit den Augenbrauen.

    Als Antwort warf sie einen Blick auf ihr üppiges Dekolleté und Tate verschluckte sich beinahe an seinem Whisky, als er versuchte, nicht zu lachen. Rosie war tatsächlich ein erstklassiges Raubtier, und wenn Tate sich nicht so gerne mit ihr unterhalten hätte, hätte er sie vielleicht mit nach Hause genommen. Aber er wollte ihre Freundschaft nicht mit Sex ruinieren. Er seufzte dramatisch, stand halb von seinem Hocker auf und langte nach der Whiskyflasche, die sie vor ihm verstecken wollte. Er füllte sein Glas nach. „Ach, Rosie. Du würdest mich doch nur benutzen und dann fallenlassen. Das würde mein Herz nicht überstehen."

    „Es ist nicht dein Herz, um das ich mir Sorgen mache", sagte sie leise und ging ans andere Ende der Bar, um einen Betrunkenen anzuschreien, der versuchte, seine Schlüssel aus der Schüssel neben der Kasse zu fischen.

    Tate schmunzelte und war ziemlich sicher, dass er wusste, was sie meinte, und schüttelte den Kopf. Es war schon ein paar Monate her, seit er nach Bear Creek gezogen und seine Halbschwester Zoe beinahe von ihrem Gangsterboss umgebracht worden war. Doch seit Zoe sich mit Simon, Tates Soldatenkumpel aus der französischen Fremdenlegion, zusammengetan hatte, hielt Tate sich nicht mehr gerne in ihrem Haus auf. Dass Zoe schwanger war, machte alles noch schlimmer, da es nun offensichtlich war, dass sie mit Simon geschlafen hatte und sie einander im Bett nicht nur Gedichte vorgelesen hatten. Tate konnte den Gedanken nicht ertragen, dass seine kleine Schwester mit einem Kerl schlief, und schon gar nicht mit seinem Kumpel. Vor allem nicht mit seinem Kumpel.

    Tate verzog das Gesicht, schwenkte den Whisky in seinem Glas herum und überlegte, ob er noch einen Hamburger bestellen sollte. Es war verdammt kalt und draußen wütete seit Stunden ein Schneesturm. Seine Mietwohnung, die über dem Baumarkt lag, war nur wenige Gehminuten von der Bar entfernt, aber er hasste es, draußen zu sein. Er war ein Berglöwe und hielt sich nicht gerne im Schnee auf. Er war ein Wüsten-Berglöwe. Er mochte Sonne. Viel Sonne. Es würde ein langer Winter in dieser eiskalten Stadt werden. Er kümmerte sich um die geschäftliche Seite von Simons Unternehmen, begrüßte die Touristen, wenn sie in der Stadt ankamen, und arrangierte den Transport zur Lodge. Die Straßen waren im Winter zu gefährlich, um Touristen alleine den Berg hinauffahren zu lassen, deshalb tat Tate Ethan den Gefallen.

    Rosie schlenderte wieder zu ihm herüber und schlug mit einem Geschirrtuch auf ihre Handfläche, nachdem der Betrunkene von seinem Sohn abgeholt worden war. Sobald die Tür aufging, wehte Schnee herein. Tate schauderte. Er hasste Schnee. Die Barkeeperin stemmte die Fäuste in die Seiten und warf ihm einen strengen Blick zu. „Nun spuck es schon aus, Tathan."

    Er schüttelte den Kopf und bemühte sich, nicht zu lachen. Er hatte ihr nie seinen richtigen Namen gesagt, deshalb nahm sie wohl an, dass Tate sich von Tathan ableitete, so wie Nate die Kurzform von Nathan war. Er rieb sich die Stirn und war plötzlich zu müde, um Spielchen zu spielen. „Ich mag diese Jahreszeit nicht besonders, Rosie. Es gibt ein paar Jahrestage, an die ich lieber nicht denken möchte. Der Whisky hilft, sie zu vergessen."

    „Was denn für Jahrestage?" Rosie holte ein paar Bierflaschen aus dem Kühlschrank und schob sie einem wartenden Kunden zu, ohne den Blick von ihm abzuwenden. Tate wusste, dass sie sich Sorgen um ihn machte, obwohl sie mit ihm scherzte und flirtete. Er wusste, dass sie es ernst meinte, abgesehen davon, ob er mit ihr schlief oder nicht. Sie waren beide Berglöwen und lebten in einer Stadt, die von Bären geführt wurde, deshalb hatte er von Anfang an gespürt, dass sie eine Verbindung hatten. Doch wenn überhaupt würde er das nur Rosie gegenüber zugeben.

    „Na ja ..." Er hätte ihr beinahe von Paris erzählt. Gerade, als der Whisky ihn dazu ermutigte, Moniques Namen zu flüstern und Rosie zu erklären, wie sehr er sie geliebt hatte, flog erneut die Eingangstür auf und der kalte Luftstoß, der hereinwehte, ließ ihn erzittern. Er drehte sich um und sah, wie eine junge Frau in die Bar stolperte, die ein kleines Kind in den Armen hielt.

    Rosie blinzelte und fragte ungläubig „Sarah Jane?". Dann ging sie um den Tresen herum und eilte zu der zitternden Frau.

    Tate starrte sie an und das Herz schlug ihm bis zum Hals. Die junge Frau, die mit weit aufgerissenen Augen und roten Wangen dastand, kam ihm bekannt vor, obwohl er nicht sagen konnte, woher er sie kannte. Der Berglöwe in ihm richtete sich auf und schien sie auch zu erkennen. In seinen Adern baute sich eine statische Spannung auf; irgendwie kam sie ihm mehr als nur bekannt vor. Doch woher auch immer er sie kannte, Tate traute ihr nicht. Er traute weder ihr noch sich selbst.

    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Whisky zu, während Rosie und die junge Frau leise miteinander sprachen. Das kleine Kind, das sie in den Armen hielt, fing an zu weinen. Ein metallischer, chemischer Geruch hing in der Luft; er ging von der jungen Frau aus. Er erinnerte ihn an einen Auftrag, den er vor langer Zeit für das Drogendezernat ausgeführt hatte. Sie roch nach Methamphetamin und den Chemikalien, aus denen es gewonnen wurde. Das bedeutete, dass die junge Frau vermutlich in Schwierigkeiten war. Er holte tief Luft und verdrängte die Erinnerungen an Paris, das Drogendezernat und alles, was sich zugetragen hatte, bevor er nach Bear Creek gekommen war. Manche Dinge ließ man besser in der Vergangenheit ruhen.

    2

    SARAH JANE

    Sarah Jane flüchtete, ohne nachzudenken. Sie schnappte sich das billigste Auto in Chucks Garage und machte sich sofort aus dem Staub, als sie die Drogen und das Bargeld fand. Sie nahm nur das Baby und ihr blaues Auge mit. Ihre Hände hörten erst auf zu zittern, nachdem sie fünf Stunden durch einen verdammten Schneesturm gefahren war. Sie sah nicht mehr dauernd in den Rückspiegel, um zu überprüfen, ob Chuck ihr hinterherfuhr. Zum Glück benahm Dakota sich wie ein Engel. Ausnahmsweise.

    Sarah Jane konzentrierte sich auf ihren Atem und versuchte, nicht zu weinen, während sie in den Schneesturm hineinfuhr. Sie wollte nichts mit Drogenschmuggel zu tun haben und genau darin waren Chucks Jungs verwickelt. Als sie sich kennengelernt hatten, hatte sie gedacht, er sei ein guter Kerl. Er hatte geradezu mit Geld um sich geworfen; sie hatte noch nie im Leben so viel davon gesehen. Er hatte ihr angeboten, für die Schule und die Kleidung des Babys aufzukommen - und auch für alles andere zu bezahlen. Sarah Jane war nicht auf die Idee gekommen, zu fragen, woher das Geld kam. Er hatte jeden Morgen schöne Kleider angezogen, war zur Arbeit gefahren und hatte gesagt, er sei im Verkauf tätig.

    Sie fluchte leise – sie wollte Dakota nicht wecken – und schlug mit der Hand auf das Lenkrad des ramponierten Wagens. Er war ein Schrotthaufen, aber der Kindersitz hatte in keins der anderen Autos gepasst. Sarah Jane wollte nichts von ihm, obwohl er ein halbes Dutzend Geländewagen und viel schönere Autos besaß. Sie wollte Chuck keinen Grund geben, ihr hinterherzufahren, und wegen eines Autos, das zweihundert Dollar wert war, würde er das auch nicht tun. Das war es ihm nicht wert. Das war sie ihm nicht wert.

    Sarah Jane war ohne Plan, ohne Kleider und sogar ohne Windeln losgefahren. Sie hatte nur ihr Handy und ihre Handtasche dabei, in der gerade genug Geld war, um den Tank zu füllen. Erst eine Stunde später fiel ihr ein, wohin sie gehen konnte. Die einzige Person, bei sie unterkommen konnte, war Tante Rosie.

    Als sie an Rosie dachte, keimte zum ersten Mal seit langer Zeit wieder Hoffnung in ihr auf. Sie war nicht wirklich Sarah Janes Tante. Sie war eine Nachbarin gewesen, als Sarah Jane klein gewesen war; eine bodenständige Frau, die den Wohnwagenpark führte, in dem Sarah Janes Mutter mit ihr gelandet war, nachdem sie von ihrem dritten Ehemann verlassen worden war. Sarah Jane war Rosie jahrelang auf Schritt und Tritt gefolgt, bis Rosie schließlich zusammenpackte und woanders hinzog. Irgendwo in Oregon.

    Sie hatte Sarah Jane oft Briefe geschrieben, den Kontakt aufrechterhalten und sie mehr als einmal dazu eingeladen, sie zu besuchen. Sarah Jane hatte jedoch nie den Mut dazu aufgebracht. Sie wollte zuerst etwas aus sich machen, bevor sie Rosie wiedersah. Sie wollte, dass Rosie stolz auf sie war. Hier war sie nun; auf der Flucht vor einem Scheißkerl von Ex-Freund, der mit Drogen handelte, mit nichts anderem als einem Baby.

    Sarah Jane stiegen die Tränen in die Augen und sie kam fast von der Straße ab. Sie hielt an, schloss die Augen und legte die Stirn auf das Lenkrad. Ihre Schultern zuckten. Es war nicht fair. Sie hatte alles richtig gemacht. Sie hatte Abitur gemacht, fleißig gelernt, war aufs Community College gegangen und hatte zwei Jobs angenommen, um über die Runden zu kommen. Zuerst hatte sie nur für sich selbst sorgen müssen, später dann auch für das Baby, nachdem dieses Arschloch von Freund sie verlassen hatte. Chuck hatte erwachsen gewirkt. Sie hatte gehofft, dass auch sie endlich erwachsen werden und eine gute Mutter sein würde. Er hatte angeboten, sie bei sich aufzunehmen und sich um sie zu kümmern. Sarah Jane war so erschöpft gewesen.

    Sarah Jane konnte fast nicht atmen und starrte aus der Windschutzscheibe, vor der sich der Schnee auftürmte. Sie war am Erwachsenwerden gescheitert. Sie war eine schreckliche Erwachsene. Und dumm. Sie hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, Chuck zu fragen, was vor sich ging. Sie hatte die Drogen gefunden und war einfach abgehauen. Das war bestimmt das Beste gewesen, was sie hatte tun können. Zumindest hoffte sie das.

    Das Baby regte sich und Sarah Jane warf einen Blick auf den Rücksitz, um sich zu vergewissern, dass Dakota, die in ihrem Kindersitz saß, immer noch in die flauschige rosafarbene Decke gehüllt war. Sie sah in den Rückspiegel und lenkte das Auto wieder auf die zweispurige Schnellstraße zurück. Sie drückte aufs Gaspedal, bis das Auto anfing zu vibrieren. Chuck schuldete ihr das Auto, nach allem, was er ihr angetan hatte. Sie waren quitt. Und falls Chuck ihr doch hinterherfahren sollte, würde sie ihm das Auto zurückgeben und verschwinden.

    Als sie das Schild sah, das die Ausfahrt zur winzigen Ortschaft „Bear Creek ankündigte, in der Rosie wohnte, bekam Sarah Jane Kopfschmerzen und ihre Hände begannen zu zittern, weil sie das Lenkrad so fest umklammerte. Sie starrte in den Schnee hinaus und fuhr im Schneckentempo weiter, um nicht von der Straße abzukommen, wagte es jedoch nicht, anzuhalten. Es war nicht abzusehen, wie lange der Sturm anhalten würde, und sie hatte keine Lebensmittel dabei. Sie fühlte sich, als wäre sie vier Tage am Stück wach gewesen, als sie das Auto in der Nähe einer Bar parkte, die von einem Neonschild mit der Aufschrift „Rosie's versehen war. Das musste sie sein.

    Dakota verzog im Schlaf das Gesicht, als Sarah Jane die Tür öffnete und ein paar Schneeflocken ins Auto geweht wurden. Sarah Jane hob sie so schnell wie möglich aus dem Kindersitz, während sie im knietiefen Schnee herumrutschte. Sie beruhigte ihre Tochter und drückte sie fest an sich, stieß mit der Hüfte die Tür zu und ging auf die Bar zu. Kein idealer Ort für ein einjähriges Kind, aber irgendjemand da drinnen würde bestimmt wissen, wo Rosie zu finden war.

    Die Wärme im Inneren der Bar war so überwältigend, dass Sarah Jane nur schweigend dastand, als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel. Sie war in Sicherheit. Endlich. Dann bemerkte sie, dass alle sie anstarrten; einschließlich eines riesigen Kerls mit dunklem Haar und ordentlich getrimmtem Bart, der an der Bar saß. Seine Muskeln zerrissen ihm fast das Flanellhemd, und nach den Tätowierungen auf seinen Unterarmen und seinem leeren Blick zu schließen, hätte er genauso gut einer der unheimlichen Muskelprotze sein können, die zu Chucks Sicherheitsleuten gehörten. Zumindest war er ein ähnlicher Typ. Er runzelte die Stirn und sah sie mit seinen blauen Augen an - ihr blieben die Worte im Hals stecken.

    Dann sagte jemand: „Sarah Jane?", und Rosie tauchte hinter der Bar auf.

    Sarah Jane weinte beinahe vor Erleichterung, als sie die ältere Frau umarmte. Sie versuchte, Dakota dabei nicht zu zerdrücken. „O Gott, ich bin so froh, dich zu sehen. Es tut mir leid, dass ich einfach so hier auftauche. Ich wollte vorher anrufen, aber ich musste – ich wollte dich einfach sehen."

    „Ich freue mich immer, dich zu sehen, meine Liebe. Und wer ist diese kleine süße Maus? Rosie nahm ihr Dakota ab, die wegen der lauten Musik und der lärmenden Billardspieler zu weinen begonnen hatte, und wiegte sie sanft. „Du siehst völlig durchgefroren aus, Sarah Jane. Komm, lass uns nach oben gehen.

    „Ich kann mir ein Hotelzimmer nehmen, beteuerte Sarah Jane, obwohl sie genau wusste, dass sie in der Klemme stecken würde, falls Rosie tatsächlich darauf bestand. Sarah Jane konnte sich unmöglich ein Hotelzimmer leisten, aber ihr Stolz ließ nicht zu, dass sie sich von Rosie durchfüttern ließ. Sie würde ihr alles zurückzahlen. Jeden Cent. „Es ist nur – wegen dem Sturm und allem –

    „Unsinn. Rosie klopfte einem jungen Mann auf die Schulter und wies ihn an, sich um die Bar zu kümmern, bis sie wieder zurückkam. Dann führte sie Sarah Jane zum Treppenhaus. „Du kommst bei mir unter, keine Widerrede. Ein Hotel kommt gar nicht in Frage. Ich habe zwar kein Kinderbettchen für diesen Engel, werde aber morgen eins besorgen.

    „Danke", flüsterte Sarah Jane. Sie hatte weiche Knie, als sie hinter Rosie die Treppe hinaufstieg und an all die Dinge dachte, die sie am nächsten Tag besorgen musste. Kleidung, Toilettenartikel, Essen, ein Kinderbett, Windeln ... eigentlich alles.

    „Ich bin froh, dass du hier bist, sagte Rosie und öffnete die Tür zu ihrer gemütlichen, warmen Wohnung, die über der Bar lag. Der Lärm aus dem unteren Stock war nur noch gedämpft zu hören und Rosie gurrte Dakota zu, während sie Sarah Jane zu einer weich gepolsterten Couch im Wohnzimmer führte. „Ich könnte Hilfe in der Bar gebrauchen. Während der letzten Monate war so viel los, dass ich mir überlegt habe, jemanden einzustellen. Aber jetzt bist du ja da und falls du eine Weile bleiben möchtest ...

    Als Rosie sie mit hochgezogener Augenbraue ansah, brach Sarah Jane beinahe auf der Couch zusammen und schlug sich die Hände vors Gesicht. „Rosie, du bist ein Engel."

    Rosie lachte. „Behalte es einfach für dich, sonst leidet mein Ruf. Verrätst du mir jetzt, woher du das blaue Auge hast, oder taucht er irgendwann hier auf? Dann werde ich ihn mir persönlich vorknöpfen."

    Sarah Jane atmete seufzend aus. Die wenige Energie, die sie nach den letzten traumatischen Vorfällen noch hatte, verflüchtigte sich und es blieb nur die Erschöpfung übrig. Sie wollte sich einfach auf die Couch legen und eine Woche lang schlafen, aber Dakota brauchte ihre Mama. Sarah Jane konnte es sich nicht leisten, sich zu entspannen. „Das ist der Grund, warum ich so schnell abgehauen bin. Ich brauche einen Ort, an dem wir eine Weile unterkommen können, wenn es nicht zu viele Umstände macht. Dakota ist ein braves Baby, glaub mir, sie ist –"

    „Sie ist absolut perfekt." Rosie gab ein paar seltsame Laute von sich und Dakota blinzelte als Antwort mit ihren großen blauen Augen. Rosie lächelte und drückte ihre Wange an den Kopf des Babys. „Du musst mir alles über

    Enjoying the preview?
    Page 1 of 1