Aeneis: Reclams Rote Reihe – Fremdsprachentexte
By Vergil
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Book preview
Aeneis - Vergil
P. Vergilius Maro
Aeneis
Ausgewählt und herausgegeben von Thorsten Krüger
Reclam
2012 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart
Gesamtherstellung: Reclam, Ditzingen
Made in Germany 2017
RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart
ISBN 978-3-15-960600-2
ISBN der Buchausgabe 978-3-15-019827-8
www.reclam.de
Inhalt
Einleitung
Vergils Leben
Vergils Werk
Zu Gestaltung und Benutzung dieser Ausgabe
Aeneis 1–6 (Auswahl)
Buch 1
T 1: Prooemium (1,1–7)
T 2: Junos Feindschaft (1,8–33)
B 1: Parisurteil und Musenanruf (zu V. 12–18)
B 2: Der Seesturm (zu V. 50–156)
T 3: Jupiters Prophezeiung (1,223–237; 254–296)
B 4: Klage der Venus (zu V. 227–296)
B 5: Die Aufnahme der Trojaner in Karthago (zu V. 291–401)
B 6: Aeneas und Achates betrachten eine bildliche Darstellung des trojanischen Krieges (zu V. 441–494)
T 4: Didos erster Auftritt (1, 494–508)
T 5: Die erste Begegnung zwischen Dido und Aeneas (1,586–605; 613–629)
B 7: Das Gastmahl bei Dido (zu V. 631–694)
Buch 2
T 6: Aeneas beginnt mit seinem Bericht (2,1–13)
T 7: Laokoon warnt vor dem hölzernen Pferd (2,40–56)
B 8: Das hölzerne Pferd gelangt in die Stadt (zu V. 154–233)
Ü 1: Zusammenfassung der Verse 234–672
B 9: Der Entschluss zur Flucht aus Troja (zu V. 673–698)
B 10: Die Flucht aus dem brennenden Troja (zu V. 707–729)
T 8: Flucht aus der brennenden Stadt und Verlust Creusas (2,768–804)
Buch 3
Die Irrfahrten
B 11: Polyphemus (zu V. 641 ff.)
Buch 4
T 9: Didos Liebe (4,1–14; 68–89)
B 12: Juno und Venus verhandeln das Schicksal von Dido und Aeneas (zu V. 84–128)
T 10: Der Liebesbund zwischen Dido und Aeneas (4,129–172)
T 11: Das Gerücht (4,173–197)
T 12: Merkur erinnert Aeneas an seinen Auftrag (4,259–278)
Ü 2: Zusammenfassung der Verse 279–415
B 13: Drohende Abfahrt der Trojaner (zu V. 416–449)
T 13: Didos Vorwürfe gegen Aeneas (4,533–552)
T 14: Didos Fluch (4,607–629)
T 15: Didos Tod (4,651–671)
Buch 5
Leichenspiele für Anchises und Überfahrt nach Italien
B 14: Palinurus (zu V. 833 ff.)
Buch 6
B 15: Aeneas bewundert die Bilder des Daedalus (zu V. 9–41)
T 16: Apollo bemächtigt sich seiner Seherin (6,42–54)
T 17: Die Prophezeiung der Sibylle (6,81–97)
Ü 3: Zusammenfassung der Verse 98–236
B 16: Das Brandopfer am Eingang zur Unterwelt (zu V. 237–254)
B 17: Sibylle zeigt Aeneas die unbestatteten Toten (zu V. 295–383)
T 18: In der Grotte der Sibylle (6,384–416)
B 18: Die Gefilde der Krieger (zu V. 477–534)
B 19: Der Tartarus (zu V. 548–627)
B 20: Die Gefilde der Seligen (zu V. 638–678)
T 19: Anchises erläutert die Seelenwanderung (6,724–51)
T 20: Weltgeschichtliche Bestimmung der Römer (6,789–800; 847–853)
Aeneis 7–12 (Inhaltsangaben mit Illustrationen)
Buch 7
Die Ankunft in Latium
B 21: Camilla (zu V. 803 ff.)
Buch 8
Aeneas bereitet sich zum Kampf
B 22: Venus und Vulcan (zu V. 387 f.)
Buch 9
Der Kampf um das Lager
B 23: Remus (zu V. 332 f.)
Buch 10
Rettung aus Bedrängnis
B 24: Mezentius (zu V. 833 ff.)
Buch 11
Laurentum in Not
B 25: Aethon trauert um Pallas (zu V. 89 f.)
Buch 12
Der Tod des Gegners
B 26: Aeneas tötet Turnus (zu V. 950 ff.)
Anhang
Abkürzungen und Symbole
Verzeichnis der Eigennamen (ENV)
Prosodie und Metrik
Rhetorische Stilmittel
Stammbaum und Karten
Dardaner- und Iulier-Genealogie
Irrfahrten des Aeneas
Mittelitalien
Cumae und der Golf von Neapel
Cumae
Zeittafel
Literaturhinweise
Abbildungsnachweis
Hinweise zur E-Book-Ausgabe
Einleitung
Vergils Leben
Publius Vergilius Maro war bereits zu Lebzeiten im ersten Jahrhundert v. Chr. ein berühmter und hoch angesehener Mann. Gleichwohl gibt es nur wenig, was sich über sein Leben mit großer Sicherheit sagen lässt. Zwar wissen wir, dass er am 15. Oktober des Jahres 70 v. Chr. in oder bei Mantua geboren wurde, aber schon die Angaben über Status und Beruf seines Vaters sind nicht gesichert. So behaupteten einige, der Vater sei ein Töpfer gewesen, andere wiederum, er habe als Tagelöhner für einen Staatsbeamten gearbeitet; wahrscheinlich ist er recht früh verstorben. Vergil hat wohl in Cremona die Schule besucht, ist als 17jähriger nach Mailand gegangen, später zum Rhetorikstudium nach Rom und schließlich zu philosophischen Studien nach Neapel aufgebrochen.
Insgesamt spielte sich sein Leben in Zeiten großer politischer Wirren ab: 63 v. Chr. schlägt Cicero die Catilinarische Verschwörung nieder, im Jahre 60 v. Chr. bilden Pompeius, Caesar und Crassus das erste Triumvirat, in den Jahren 49 bis 45 v. Chr. entwickelt sich zwischen dem Senat und Julius Caesar ein Bürgerkrieg; so ist es nicht verwunderlich, dass ein wichtiger Einschnitt in seinem Leben eine direkte Folge dieser politischen Turbulenzen ist. Im Jahre 41 v. Chr. nämlich, also drei Jahre nach der Ermordung Caesars und mitten in den bürgerkriegsähnlichen Wirren in Rom, drohte dem Haus und dem Anwesen des Vaters die Enteignung. Octavian, der spätere Kaiser Augustus, hatte die Absicht, altgediente Soldaten als Lohn für ihre Taten mit Land zu versorgen. Vergil hatte jedoch schon zu dieser Zeit einflussreiche Freunde und Förderer in Rom, die sich zu seinem Schutz für ihn einsetzten.
Viel später, im Jahre 20 v. Chr., also im Alter von 50 Jahren, soll er zu einer mehrjährigen Schiffsreise nach Kleinasien aufgebrochen sein, angeblich, um seinem Hauptwerk, der Aeneis, den letzten Schliff zu geben. Dabei traf er im Jahre 19 v. Chr. in Athen auf Kaiser Augustus, dem er in seinem literarischen Werk eine wichtige Rolle zugewiesen hatte. Vergil, der Zeit seines Lebens unter einer schwachen Gesundheit litt und diese Reise anschließend nicht fortsetzen konnte, starb im gleichen Jahr in Brindisi in Süditalien und wurde anschließend in seiner Wahlheimat Neapel begraben.
Vergils Werk
Bucolica (»Hirtengedichte«) oder Eclogae (»Auswahlgedichte«)
Die ersten Gedichte, die mit Sicherheit aus Vergils eigener Hand stammen, entstanden etwa in der Zeit von 42 bis 39 v. Chr. und besingen das Hirtenleben. Vergil lehnt sich an die Eidyllia des griechischen Dichters Theokrit an, der im 3. Jh. v. Chr. lebte. Theokrit beschreibt unter dem Titel, von dem unser Begriff »Idyll« abgeleitet ist, aber nicht ein »ideales«, gar paradiesisches Leben, sondern ein abgeschiedenes Leben auf dem Land mit all seinen Härten und Widrigkeiten. Vergil dagegen setzt einen anderen Schwerpunkt: Er beschreibt eine einfache und zugleich stilisierte Welt, die dem idealen Bild des Landlebens weitaus näher kommt. Dabei verschmelzt er unterschiedliche Ebenen, indem er bedeutende