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Römische Liebeselegien: Reclams Rote Reihe – Fremdsprachentexte
Römische Liebeselegien: Reclams Rote Reihe – Fremdsprachentexte
Römische Liebeselegien: Reclams Rote Reihe – Fremdsprachentexte
Ebook113 pages1 hour

Römische Liebeselegien: Reclams Rote Reihe – Fremdsprachentexte

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About this ebook

Die Gattung der Liebeselegie ist etwas genuin Römisches - und deswegen aus dem lateinischen Lektüreunterricht auch nicht wegzudenken. Repräsentiert wird sie durch die erhaltenen Werke der drei großen Elegiker Roms: Properz, Tibull und Ovid. Die sorgfältig zusammengestellte Elegien-Auswahl macht nicht nur die Vielzahl der Themen deutlich, die diese Dichter rund um die Liebe behandeln, sondern lässt - trotz allen formalen und motivischen Gemeinsamkeiten, die die Gattung gleichsam formieren - auch die Unterschiede erkennen: Jede Dichterpersönlichkeit setzt andere Akzente und widmet sich dem Stoff in einer ganz individuellen Haltung.

Texte in der Originalsprache, mit Übersetzungen schwieriger Wörter, Nachwort und Literaturhinweisen.

E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.
LanguageLingua latīna
PublisherReclam Verlag
Release dateJul 23, 2014
ISBN9783159606026
Römische Liebeselegien: Reclams Rote Reihe – Fremdsprachentexte

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    Römische Liebeselegien - Reclam Verlag

    Römische Liebeselegien

    Ausgewählt und herausgegeben von Antje Sucharski

    Reclam

    2013 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

    Gesamtherstellung: Reclam, Ditzingen

    Made in Germany 2017

    RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

    ISBN 978-3-15-960602-6

    ISBN der Buchausgabe 978-3-15-019863-6

    www.reclam.de

    Inhalt

    Einleitung

    Die römische Liebeselegie

    Properz

    Tibull

    Ovid

    Zur Benutzung dieser Ausgabe

    Römische Liebeselegien (Auswahl)

    Properz

    1,1  Cynthia: Leiden an unerwiderter Liebe

    1,2  Schönheit der Geliebten

    1,3  Erfüllung der Liebe?

    1,5  Leiden an der Liebe – Paraklausithyron

    1,7  Epiker versus Elegiker

    1,14  Liebe als wahrer Reichtum

    1,22  Der Dichter (Siegel des ersten Buches)

    2,5  Eifersucht und Rache

    2,15  Erfüllung der Liebe

    2,27  Vergänglichkeit der Liebe

    3,21  Absage an Cynthia und Flucht

    Tibull

    1,1  Delia: Lebenswahl

    1,3  Kulturklage

    1,5  Untreue, Trennung und Trauer

    1,10  Lebenswahl

    Ovid (Amores)

    1,1  Programmatisches Bekenntnis zur Liebesdichtung

    1,3  Werbung: Unsterblichkeit der Geliebten

    1,4  Eifersucht beim convivium

    1,5  Erfüllung der Liebe

    1,13  Bitte um Fortsetzung der Liebesnacht

    2,5  Eifersucht und Liebeskummer

    3,9  Nachruhm des Elegikers: Totenklage um Tibull

    3,15  Poetologisch-biographischer Abschluss (Siegel des Buches)

    Anhang

    Abkürzungen und Symbole

    Lernwortschatz

    Verzeichnis der häufig erwähnten Eigennamen

    Prosodie und Metrik

    Besonderheiten der Dichtersprache

    Stilistik

    Literaturhinweise

    Hinweise zur E-Book-Ausgabe

    Einleitung

    Die römische Liebeselegie

    Das römische Genre der Liebeselegie entwickelt sich vor dem Hintergrund der letzten Jahrzehnte der römischen Republik, als Einzelpersönlichkeiten wie Pompeius und Caesar die Grundlagen der römischen Verfassung unterlaufen und die Macht im Staat für sich allein beanspruchen. Der Beginn der Kaiserzeit vollendet mit Augustus als erstem Alleinherrscher den erzwungenen Rückzug vieler junger Patrizier und Ritter aus der aktiven Politik ins Privatleben oder – aus Perspektive der Dichter – von der Außen- in die Innenwelt. Als literarischen Protest gegen die degenerierten politischen Verhältnisse erschaffen junge Intellektuelle in nur einem halben Jahrhundert, ab Mitte der 40er Jahre bis um die Zeitenwende, in ihren Liebeselegien eine poetische Gegenwelt, in der traditionelle Werte individuell umgedeutet werden und die Liebe als ideale Lebensform erscheint.

    In Distichen verfasste Elegien – inhaltlich breit gefächert und bei Gelagen zur Flöte vorgetragen – haben in der griechischen Dichtung seit dem 8. Jh. v. Chr. eine lange Tradition. Bereits im 5. Jh. v. Chr. werden darunter Klagegesänge verstanden. Gleichzeitig entwickelt sich aus kurzen Inschriften das im elegischen Distichon verfasste Epigramm als Gedichtform. Elegie und Epigramm erfreuen sich in hellenistischer Zeit großer Beliebtheit. Zum Vorbild für die römischen Liebeselegiker avanciert vor allem Kallimachos. Als poeta doctus verfasst er im 3. Jh. v. Chr. in Alexandria, dem kulturellen Zentrum des Hellenismus, perfekt ausgefeilte erotische Epigramme.

    Als unmittelbarer Wegbereiter der römischen Liebeselegie gilt C. Valerius Catullus (um 84–54 v. Chr.), während C. Cornelius Gallus (69–26 v. Chr.), ein General und später in Ungnade gefallener Freund des Augustus, von den Autoren als Begründer des Genres verehrt wird. Seine vier Bücher Amores auf die Geliebte Lycoris sind fast vollständig verlorengegangen. Die Elegiker Sextus Propertius und Albius Tibullus wirken gleichzeitig. Bereits mit den Amores, seinem Debüt, führt Publius Ovidius Naso das genuin römische Genre zum Höhepunkt. Nicht überliefert ist das Werk anderer Elegiker, z. B. von Sulpicia, einer der wenigen bekannten römischen Dichterinnen.

    Im Zentrum der stark subjektiv gefärbten erotischen Elegie stehen das Werben, Leiden und Klagen des unglücklich Liebenden (amator) gegenüber der Geliebten (puella/domina). Wiederholte Formen sind z. B. die Klage vor der Tür der Geliebten (Paraklausithyron), der Abschied nach der Liebesnacht, Liebeslehren, Liebesbriefe und Totenklagen. Auch wenn die Texte eine autobiographische Deutung nahezulegen scheinen, darf nicht von der Identität des lyrischen Ichs mit der historischen Person des Dichters ausgegangen werden. Die Grundelemente des elegischen Wertesystems sind:

    a) Ewige Liebe (foedus aeternum): Postuliert wird die Liebe über den Tod hinaus.

    b) Liebe als Lebensform (vor allem militia amoris): Alternativ zum traditionellen cursus honorum oder zur Militärlaufbahn agiert der Elegiker als miles amoris (Soldat für die Liebe).

    c) Liebe als Sklavendienst (servitium amoris): Das lyrische Ich ordnet sich der puella wie ein Sklave unter.

    Diese programmatische Abgrenzung von traditionellen römischen Vorstellungen über Liebe, Ehe und Sexualität provozierte die Zeitgenossen. Bei der römischen Ehe handelte es sich um eine Zweckbeziehung, in der sich die Ehefrau um den häuslichen Bereich kümmerte und die Erben aufzog, während die Gesellschaft zunehmend die geistige und sexuelle Befriedigung des Mannes außerhalb der Ehe tolerierte. Durch die Expansion im Osten befördert, etablierte sich darüber hinaus in Rom der Frauentypus der gebildeten, politisch einflussreichen Hetäre (griech., »Gefährtin«), die mit Angehörigen der römischen Oberschicht oft langjährige eheähnliche Verhältnisse unterhielt. Da in der römischen Gesellschaft das Verhältnis der Geschlechter durch die Machtverhältnisse – als Dominanz oder Unterordnung – organisiert war, manifestierte sich in der Elegie der provokative Bruch mit der Tradition vor allem in der sklavischen Unterordnung unter eine Frau.

    Properz

    Obwohl Sextus Propertius (um 50 – 15 v. Chr.) in seiner umbrischen Heimat Asisium (heute Assisi) dem Landadel angehört, entscheidet er sich gegen eine politische Laufbahn und führt nach seiner Übersiedlung in die Hauptstadt ein ungebundenes Leben als Dichter. Er veröffentlicht wahrscheinlich zwischen 29 und 15 v. Chr. über 90 Elegien in vier Büchern. Nach dem Erfolg des ersten Bandes (Monobiblos) unter dem Titel Cynthia wird er in den Dichterkreis des Maecenas, eines Vertrauten und Beraters des Kaisers Augustus, aufgenommen. Während in den beiden ersten Büchern die Liebesthematik im Vordergrund steht, enthält das dritte verstärkt poetologische Texte. Im vierten Buch erschließt Properz mit Sagen aus der römischen Frühzeit weiteres Terrain,

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