Ein Haus am See: Der neue Sonnenwinkel 92 – Familienroman
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Mit Michaela Dornberg übernimmt eine sehr erfolgreiche Serienautorin, die Fortsetzung der beliebten Familienserie "Im Sonnenwinkel". Michaela Dornberg ist mit ganzem Herzen in die bezaubernde Welt des Sonnenwinkels eingedrungen. Sie kennt den idyllischen Flecken Erlenried und die sympathische Familie Auerbach mit dem Nesthäkchen Bambi.
»Simone, ich muss dir was sagen …« Simone hatte das Gefühl, sich im freien Fall zu befinden. Nach den Augenblicken der Magie, des wortlosen Verstehens, hatte seine Stimme einfach zu ernsthaft geklungen. Es konnte allerdings auch sein, dass sie es nur so empfunden hatte. Und während Daniel sich zurückgelehnt hatte, locker schien, merkte Simone, dass sich alles in ihr anspannte. Sie spürte, wie Angst in ihr hochkroch, und ihre Gedanken überschlugen sich. Wollte er ihr jetzt verkünden, dass er verheiratet war, vielleicht sogar Kinder hatte und deswegen mit ihr nur ein oberflächliches Techtelmechtel haben konnte? Klar, diese Gefahr bestand durchaus, denn um sich jemanden sicherzustellen, in einer scheinbaren Sicherheit zu wiegen, musste man dick auftragen. Doch war Daniel so ein mieser Typ? Simone wagte einen schiefen Blick, fing sein Lächeln auf. Sie hielt es nicht mehr aus, und dann platzte es auch schon aus ihr heraus: »Und was willst du mir sagen? Dass es eine Frau Breksitter gibt, mit der du dich schon lange auseinandergelebt hast und mit der du nur noch wegen der Kinder zusammen bist, weil …« Er unterbrach sie und wirkte sehr betreten. »Simone, was redest du da für einen Unsinn.« Seine Stimme klang ungehalten, und ihr dämmerte es, dass sie da vermutlich zu schnell mit ihren Behauptungen vorgeprescht war. Wie peinlich! Jetzt hatte sie vermutlich alles vermasselt, warum hatte sie nicht einfach zunächst einmal ihren Verstand gebraucht. Er konnte ja nicht wissen, dass ihre Verletzungen, was Männer betraf, sehr tief saßen und dass sie sofort Unheil witterte. Oder doch? Seine Stimme klang erstaunlich sanft, als er sagte: »Mein Gott, Simone, dir muss sehr übel mitgespielt worden sein, dass du direkt Unheil witterst, zum Angriff übergehst.
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Der neue Sonnenwinkel
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Book preview
Ein Haus am See - Michaela Dornberg
Der neue Sonnenwinkel
– 92 –
Ein Haus am See
Aber wo ist dein Traumprinz, Nicki?
Michaela Dornberg
»Simone, ich muss dir was sagen …«
Simone hatte das Gefühl, sich im freien Fall zu befinden. Nach den Augenblicken der Magie, des wortlosen Verstehens, hatte seine Stimme einfach zu ernsthaft geklungen. Es konnte allerdings auch sein, dass sie es nur so empfunden hatte. Und während Daniel sich zurückgelehnt hatte, locker schien, merkte Simone, dass sich alles in ihr anspannte. Sie spürte, wie Angst in ihr hochkroch, und ihre Gedanken überschlugen sich. Wollte er ihr jetzt verkünden, dass er verheiratet war, vielleicht sogar Kinder hatte und deswegen mit ihr nur ein oberflächliches Techtelmechtel haben konnte? Klar, diese Gefahr bestand durchaus, denn um sich jemanden sicherzustellen, in einer scheinbaren Sicherheit zu wiegen, musste man dick auftragen. Doch war Daniel so ein mieser Typ?
Simone wagte einen schiefen Blick, fing sein Lächeln auf. Sie hielt es nicht mehr aus, und dann platzte es auch schon aus ihr heraus: »Und was willst du mir sagen? Dass es eine Frau Breksitter gibt, mit der du dich schon lange auseinandergelebt hast und mit der du nur noch wegen der Kinder zusammen bist, weil …«
Er unterbrach sie und wirkte sehr betreten.
»Simone, was redest du da für einen Unsinn.« Seine Stimme klang ungehalten, und ihr dämmerte es, dass sie da vermutlich zu schnell mit ihren Behauptungen vorgeprescht war. Wie peinlich! Jetzt hatte sie vermutlich alles vermasselt, warum hatte sie nicht einfach zunächst einmal ihren Verstand gebraucht. Er konnte ja nicht wissen, dass ihre Verletzungen, was Männer betraf, sehr tief saßen und dass sie sofort Unheil witterte.
Oder doch?
Seine Stimme klang erstaunlich sanft, als er sagte: »Mein Gott, Simone, dir muss sehr übel mitgespielt worden sein, dass du direkt Unheil witterst, zum Angriff übergehst. Es ist doch nichts weiter passiert. Ich habe dir lediglich gesagt, dass ich dir etwas sagen muss, weil ich nicht möchte, dass etwas zwischen uns steht. Du bist mir sehr wichtig, ich möchte dich kennenlernen, und ich möchte vor allem, dass du auch alles über mich weißt, weil es da nämlich tatsächlich etwas gibt. Doch eine Frau und Kinder …«, seine Stimme wurde sehr ernst, er schaute sie an, und sie konnte seinem Blick nicht ausweichen. »Simone, glaubst du wirklich, dass ich zu den Männern gehöre, die über die Dörfer ziehen, obwohl sie Frau und Kinder haben?«
Sie wurde puterrot und schämte sich.
»Daniel, es tut mir leid«, murmelte sie, »ich wollte, ich könnte diese Worte ungeschehen machen. Sie sind einfach so aus mir herausgeplatzt … ich … die Männer und ich … es ist nicht gut gelaufen.«
»Das tut mir leid, Simone. Offensichtlich bist du an die falschen Männer geraten, denn du bist eine ganz wundervolle Frau, und wenn man dir einmal begegnet ist, dann möchte man dich niemals mehr loslassen. Du bist etwas Besonderes. Ich möchte dich niemals im Leben mehr verlieren.«
Normalerweise gingen solche Worte bei einer Frau herunter wie Öl. Bei Simone war das jetzt nicht der Fall. Sie wäre am liebsten im Erdboden versunken. Es war ihr unendlich peinlich, sie schämte sich.
Sie schaute ihn an, zuckte die Achseln.
»Daniel, ich kann mich nur noch einmal entschuldigen. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen.«
Er machte eine abwehrende Handbewegung.
»Simone, da gibt es nichts zu verzeihen, für die Zukunft wünsche ich mir einfach nur, dass du mir vertraust. Du bedeutest mir unendlich viel. Ich würde dich niemals bewusst verletzen.« Er machte eine kleine Pause, bevor er weitersprach.
»Simone, ich habe dir erzählt, dass ich als freier Grafiker arbeite. Das stimmt, und ich liebe diese Arbeit über alles, aber …«
Sie merkte, dass sie innerlich schon wieder unruhig wurde. Sie konnte ihre Gefühle nicht vor Daniel verbergen.
»Ich habe auch Betriebswirtschaft studiert, meinen Abschluss gemacht und in BWL sogar promoviert. Das war eine Art Voraussetzung, um mich danach als Grafiker zu versuchen, die Ausbildung habe ich nebenbei gemacht.«
Jetzt verstand sie überhaupt nichts mehr.
»Daniel, das ist großartig, vor allem, dass du dich letztlich für das entschieden hast, was dir offensichtlich wichtiger ist, mehr Spaß macht. Ich kann das verstehen, ich habe zwar nicht studiert, doch eine Ausbildung in einem Notariat gemacht. Das wollte ich unbedingt, weil die Arbeit interessant und abwechslungsreich ist, was auf den ersten Blick überhaupt nicht so aussieht. Später machte ich andere Jobs, weil sich das so ergeben hat. Jetzt bin ich wieder in einem Notariat angekommen und überaus glücklich. Und ich finde, das ist es doch, was entscheidend ist, nicht wahr? Und wenn du als Grafiker arbeiten willst und glücklich bist … Das ist es doch, worauf es im Leben ankommt.«
Er zögerte kurz.
»Tja, die Sache hat aber einen Haken … ich hatte mit meinem Vater eine Vereinbarung. Ich kann meinem Hobby, wie er es nennt, nur so lange nachgehen, bis ich gebraucht werde.«
Ihr war anzusehen, dass sie jetzt nicht mehr so ganz mitkam. Was wollte er ihr eigentlich sagen?
»Simone, da ist noch etwas, mein Vater ist Besitzer der Breksitter-Werke, und ich soll sein Nachfolger werden. Unglücklicherweise bekam mein Vater einen Schlaganfall, der zwar glimpflich für ihn verlaufen ist, aber er ist längst nicht mehr der, der er einmal war. Er braucht meine Hilfe, und ich muss zu meinem ihm gegebenen Wort stehen … leider viel früher als gedacht.«
Daniel blickte in sein Glas, ehe er es zum Mund führte, um etwas von dem köstlichen Rotwein zu trinken, den sie mittlerweile genossen.
Simone hätte mit allem gerechnet, damit allerdings nicht.
Die Breksitter-Werke, die waren schon eine Hausnummer. Und Daniel war der Erbe dieses gigantischen Unternehmens? Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte, sie schaute ihn nur ziemlich hilflos an.
»Simone, es ist mir wichtig, dass du das weißt. Zwischen uns ändert sich nichts, warum auch. Wir haben uns ineinander verliebt, du in mich, ich in dich, na ja, ein bisschen verliebt habe ich mich auch in Bella, in dein Honigtöpfchen«, versuchte er, dem Augenblick die Schwere zu nehmen, die auf ihm lag. Zumindest empfand sie das so, denn auf einmal hatte sich das Blatt gewendet. Daniel war nicht mehr der Grafiker, der jedem Auftrag nachjagen musste. Er war der Erbe eines superreichen Unternehmers. Wenn sie ehrlich war, der Grafiker wäre ihr lieber gewesen. Sie konnte dazu nichts sagen, und er ließ ihr Zeit, was sie ihm hoch anrechnete.
Keine Frage, es war ihm hoch anzurechnen, dass er ihr die Wahrheit gesagt hatte. Doch was änderte das?
Simone zuckte zusammen!
Was für eine dumme Frage, es änderte alles. Er musste in die Firma eintreten, weil er es seinem Vater versprochen hatte. Er würde wegziehen, und zwischen ihnen, ihren Leben lagen Welten. Wahrscheinlich scharrten die heiratswilligen und heiratsfähigen Töchter der feinen Gesellschaft bereits mit den Hufen, um sich diesen attraktiven Junggesellen zu angeln. Ihr wurde ganz schlecht bei diesem Gedanken, und sie biss sich auf die Lippen, um jetzt nicht noch eine weitere unbedachte Bemerkung zu machen, das hatte sie ja bereits getan.
Auch sie griff erst mal nach ihrem Glas, um etwas zu trinken und merkte, dass vor lauter Aufregung ihre Hand leicht zitterte.
Sie schwiegen beide, doch irgendwann hielt sie es nicht länger aus: »Und ab wann wird sich diese Veränderung vollziehen, Daniel?«
An dieser Frage war nichts auszusetzen, die war berechtigt, und er antwortete auch sofort.
»In der Firma bricht im Moment noch nicht alles zusammen, es gibt Direktoren, die für meinen Vater einspringen können, und nach der Reha wird auch er wieder bedingt arbeitsfähig sein. Er hat mir keinen Druck gemacht.« Er wagte ein schiefes Lächeln in ihre Richtung. »Aber er erwartet schon, dass ich … mein Hobby zeitnah aufgebe.«
Sie und die Männer …
Es war vertrackt. Sie hatte mit ihnen einfach kein Glück. Da gab es endlich jemanden, dem ihr Herz sofort zugeflogen war, von dem sie geglaubt hatte, er sei der Richtige, und schon war das Märchen wieder zu Ende, ehe es begonnen hatte.
Simone hatte alle Mühe, jetzt nicht in Tränen der Enttäuschung auszubrechen. Auch Bella spürte, dass etwas nicht in Ordnung war, sie hatte sich auf ihr Kissen zurückgezogen und beobachtete die beiden ganz genau.
Simone wollte gern etwas sagen, aber was? Sollte sie ihm zu dem neuen Job gratulieren? Sollte sie ihn bedauern, weil er das aufgeben musste, was er offensichtlich liebte?
Das Kopfkino spulte ab, und sie konnte nichts dagegen tun.
Es war Daniel, der glücklicherweise das Wort ergriff: »Simone, ich merke, wie durcheinander du bist. Doch dazu besteht überhaupt kein Grund. Ich habe mich in dich verliebt, und das ist mir wichtiger als alles andere. Was mehr zählt als alles andere ist unsere Liebe. Wir sind beide erfahren genug, um zu wissen, dass man sich, übermannt von seinen Gefühlen, nicht einfach nach Dänemark aufmacht, um sofort zu heiraten. Aber eines ist gewiss, ich möchte mit keiner anderen als mit dir mein Leben verbringen, da ist etwas, was