Eine heimliche Königin: Der neue Sonnenwinkel 68 – Familienroman
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Mit Michaela Dornberg übernimmt eine sehr erfolgreiche Serienautorin, die Fortsetzung der beliebten Familienserie "Im Sonnenwinkel". Michaela Dornberg ist mit ganzem Herzen in die bezaubernde Welt des Sonnenwinkels eingedrungen. Sie kennt den idyllischen Flecken Erlenried und die sympathische Familie Auerbach mit dem Nesthäkchen Bambi.
Roberta registrierte zunächst überhaupt nicht, was ihre treue Mitarbeiterin Ursel Hellenbrink da gesagt hatte. Sie wunderte sich über Ursels Verhalten, denn so aufgelöst hatte sie sonst so umsichtige, besonnene Frau noch nie erlebt. Mit wenigen Schritten war sie bei Ursel, führte sie zu einem Stuhl, und als Ursel saß, holte Roberta ihr ein Glas Wasser. Das half immer. Dann setzte sie sich ebenfalls, sie war ganz ruhig und entspannt Das konnte sie auch sein, denn in wenigen Stunden würde sie im Flieger nach Los Angeles sitzen, der sie zu Ken bringen würde. »So, Ursel, und nun erzählen Sie mal, was Sie so aufgeregt hat.« Ursel schaute ihre Chefin an, voller Nichtbegreifen, weil die so ruhig war. Und erst dann wurde ihr bewusst, dass sie ja überhaupt noch nicht erzählt hatte, was passiert war, nur, dass etwas Schreckliches geschehen sei. Oh Gott! Das konnte sie nur denken, sonst nichts, und weil sie ihre Chefin nicht nur sehr gernhatte, sondern voller Bewunderung für sie war, wusste sie nicht, wie sie ihr jetzt beibringen sollte, dass das, was sie ihr erzählen musste, gleich alles zerstören würde. Ursel schluckte, und Roberta wurde ein wenig ungeduldig. Da kam Ursel völlig aufgelöst zu ihr in die Wohnung gestürzt, und nun sagte sie nichts. »Kam jemand an die Tür und ist nun aufgebracht, weil die Praxis für ein paar Tage geschlossen bleiben wird?«, fühlte sie vor. »Ursel, das ist kein Grund, sich aufzuregen. Damit werden die Patientinnen und Patienten leben müssen. Andere Arztpraxen sind wochenlang geschlossen, ganz besonders zum Quartalsende, wenn der Etat ausgeschöpft ist. Ursel, entspannen Sie sich bitte.« Als wenn sie das jetzt könnte, Ursels Verzweiflung nahm zu, weil die Frau Doktor so gut drauf war. Und ausgerechnet sie musste die Ärmste jetzt mit einer nicht gerade guten, ach was, mit einer furchtbaren Nachricht konfrontieren.
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Der neue Sonnenwinkel
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Book preview
Eine heimliche Königin - Michaela Dornberg
Leseprobe:
Sie waren der Tante lästig
Leseprobe»Mutti, hier ist eine Eisdiele.« Henrik wollte über die Straße stürmen, doch Denise von Schoeneckers Hand hielt ihn gerade noch rechtzeitig fest. »Moment, mein Sohn. Wir sind doch in die Stadt hereingefahren, um Einkäufe zu machen. Wir wollten vor allem Geschenke kaufen. Zwei unserer Kinder haben nächste Woche Geburtstag.« Henrik seufzte laut und deutlich. »Du hast recht«, gestand er dann. Kurz fixierte er seine Schuhspitzen, dann hob er wieder entschlossen den Kopf und fragte: »Ich war doch brav, nicht wahr? Kein Wort habe ich gesprochen, als du deinen Besuch gemacht hast.« Seine grauen Augen forschten erwartungsvoll im Gesicht der Mutter. Denise von Schoenecker, die Verwalterin des Kinderheims Sophienlust, strich ihrem Jüngsten über den widerspenstigen Haarschopf. Sie lächelte. »Ich kann nicht sagen, daß du kein Wort gesprochen hast, aber du hast ausnahmsweise einmal nicht zuviel gesprochen.« Zuerst sah es so aus, als wollte sich das Gesicht des Neunjährigen beleidigt verziehen, doch dann besann sich der Junge eines Besseren. Er frohlockte: »Also, gib schon zu, daß ich brav war.« Denise nickte. »Und weißt du, was du mir versprochen hast, wenn ich mich gesittet benehme?« trumpfte Henrik auf.
Der neue Sonnenwinkel
– 68 –
Eine heimliche Königin
Sie kann es nicht glauben
Michaela Dornberg
Roberta registrierte zunächst überhaupt nicht, was ihre treue Mitarbeiterin Ursel Hellenbrink da gesagt hatte. Sie wunderte sich über Ursels Verhalten, denn so aufgelöst hatte sie sonst so umsichtige, besonnene Frau noch nie erlebt.
Mit wenigen Schritten war sie bei Ursel, führte sie zu einem Stuhl, und als Ursel saß, holte Roberta ihr ein Glas Wasser. Das half immer.
Dann setzte sie sich ebenfalls, sie war ganz ruhig und entspannt Das konnte sie auch sein, denn in wenigen Stunden würde sie im Flieger nach Los Angeles sitzen, der sie zu Ken bringen würde.
»So, Ursel, und nun erzählen Sie mal, was Sie so aufgeregt hat.«
Ursel schaute ihre Chefin an, voller Nichtbegreifen, weil die so ruhig war. Und erst dann wurde ihr bewusst, dass sie ja überhaupt noch nicht erzählt hatte, was passiert war, nur, dass etwas Schreckliches geschehen sei.
Oh Gott!
Das konnte sie nur denken, sonst nichts, und weil sie ihre Chefin nicht nur sehr gernhatte, sondern voller Bewunderung für sie war, wusste sie nicht, wie sie ihr jetzt beibringen sollte, dass das, was sie ihr erzählen musste, gleich alles zerstören würde.
Ursel schluckte, und Roberta wurde ein wenig ungeduldig. Da kam Ursel völlig aufgelöst zu ihr in die Wohnung gestürzt, und nun sagte sie nichts.
»Kam jemand an die Tür und ist nun aufgebracht, weil die Praxis für ein paar Tage geschlossen bleiben wird?«, fühlte sie vor. »Ursel, das ist kein Grund, sich aufzuregen. Damit werden die Patientinnen und Patienten leben müssen. Andere Arztpraxen sind wochenlang geschlossen, ganz besonders zum Quartalsende, wenn der Etat ausgeschöpft ist. Ursel, entspannen Sie sich bitte.«
Als wenn sie das jetzt könnte, Ursels Verzweiflung nahm zu, weil die Frau Doktor so gut drauf war. Und ausgerechnet sie musste die Ärmste jetzt mit einer nicht gerade guten, ach was, mit einer furchtbaren Nachricht konfrontieren. Es half nichts, länger herumzueiern.
»Frau Doktor, es kam gerade die Nachricht, dass Herr Dr. Kellermann einen schweren Autounfall hatte, er liegt in Hohenborn im Krankenhaus.«
Was hatte Ursel da gerade gesagt?
Hans Kellermann war ihr Vertreter, er wollte für die Zeit ihrer Abwesenheit ihre Patientinnen und Patienten übernehmen.
Roberta dachte nicht daran, welche Konsequenzen diese Nachricht für sie hatte.
»Und weiß man bereits, was ihm fehlt? Haben Sie da irgendwelche Informationen bekommen?«
»Welche inneren Verletzungen er davongetragen hat, werden die Untersuchungen ergeben, auf jeden Fall sind auch ein Arm und ein Bein gebrochen, und …«
Roberta ließ Ursel nicht weitersprechen, sie sprang auf. »Danke für die Information, Ursel. Ich fahre sofort ins Krankenhaus.«
»Aber Frau Doktor«, wandte Ursel ein, doch Roberta ließ sie überhaupt nicht zu Wort kommen. Sie griff nach ihrer Handtasche, nickte Ursel zu, dann rannte sie aus dem Haus. Bekümmert blieb Ursel zurück. Wann würde die Frau Doktor begreifen, was diese Nachricht für sie bedeutete? Sie saß auf gepackten Koffern, doch die konnte sie wieder auspacken, denn jetzt war alles, was sie geplant hatten, hinfällig geworden.
Die Frau Doktor würde nicht alles ignorieren und einfach ihre Reise antreten. Sie kannte ihre Chefin, der war das Patientenwohl immer wichtiger als ihr eigenes. Doch warum musste das ausgerechnet jetzt passieren? Es war wie verhext, sie warf einen wütenden Blick gen Himmel: »Das hätte jetzt wirklich nicht sein müssen«, schimpfte sie. Dann trank sie den letzten Schluck ihres Wassers, ging zurück in die Praxis, in der sie mit den letzten Abschlussarbeiten beschäftigt gewesen war, ging zur Haustür und nahm das Schild wieder ab, auf das sie geschrieben hatte, bis wann die Praxis geschlossen bleiben würde und wer die Vertretung übernahm.
Damit hatte niemand rechnen können. Warum war das ausgerechnet jetzt geschehen, wo die Frau Doktor doch praktisch schon mit einem Bein im Flugzeug gesessen hatte?
Sie griff zum Telefon, rief Leni Wendler an, und dann änderte Ursel den Text auf dem Anrufbeantworter.
Zum Glück, wenn man das überhaupt so nennen durfte, lag das Wochenende vor ihnen, zwei Tage, um zu überlegen, wie es weitergehen sollte, nicht nur hier in der Praxis. So, wie sie die Frau Doktor kannte, würde die sich auch um die Patientinnen und Patienten vom Dr Kellermann kümmern. Und wie sollte das gehen? Es handelte sich ja nicht nur um ein paar Tage, der Doktor würde für längere Zeit ausfallen. Und hoffentlich, sie bekam eine Gänsehaut, hatte er keine schlimmen inneren Verletzungen davongetragen, die eine weitere Arbeit unmöglich machten, und schlimmer noch … Nein, daran wollte sie jetzt nicht denken.
Jetzt war hier nichts mehr zu tun. Ursel wollte gerade nach ihrer Tasche greifen, als Alma Hermann, die treue Seele ihrer Chefin hereingestürzt kam.
»Frau Hellenbrink, gut, dass Sie noch da sind«, rief sie ganz aufgeregt. »Ich kann die Frau Doktor nicht finden. Wir müssen losfahren. Ist sie hier bei Ihnen?«
Diese Frage hatte ihr erst einmal die Sprache verschlagen, sie konnte nichts sagen, doch als Alma Hermann sich auf den Weg in das Behandlungszimmer der Frau Doktor machte, um dort nachzusehen, riss Ursel sich zusammen, rief: »Dort ist die Frau Doktor nicht, sie ist nach Hohenborn gefahren …, ins Krankenhaus.«
Alma drehte sich um. Was für einen Unsinn redete die Frau Hellenbrink denn da? Die Frau Doktor wusste doch, wann ihr Flieger ging, dass keine Zeit war, noch jemanden im Krankenhaus zu besuchen. Sie wollte etwas sagen, doch dann erzählte Ursel ihr, was geschehen war. Das riss Alma den Boden unter ihren Füßen weg. Was für ein Glück, dass ein Stuhl in der Nähe stand, auf den musste sie sich setzen.
Das konnte jetzt nicht wahr sein! Oh Gott, oh Gott, nein, die Frau Doktor hatte sich so auf diese Reise gefreut, auf das Treffen mit ihrem neuen Freund, diesem wirklich sehr netten Ken Craig, mit dem sie wieder gelernt hatte zu lachen. Und diese Veranstaltung, das mit den Golden Globes, die Frau Doktor hatte sich dafür doch extra dieses unglaublich schöne Abendkleid gekauft, dazu passend die Schuhe und die Tasche. Als Alma bewusst wurde, wie unwesentlich das jetzt war, schämte sie sich beinahe. Sie blickte Ursel vollkommen verunsichert an.
»Und nun, Frau Hellenbrink, was hat das zu bedeuten? Dass die Frau Doktor den nächsten Flieger nehmen kann? Warum ist sie überhaupt ins Krankenhaus gefahren?«
»Frau Hermann, Sie kennen doch unsere Frau Doktor, aus lauter Fürsorge um ihren Kollegen Kellermann. Ich glaube, das hat Vorrang für sie, und sie hat überhaupt noch nicht registriert, was der Ausfall von Dr. Kellermann für sie und ihre Reise nach Los Angeles bedeutet, die, wie es aussieht, nicht stattfinden kann. Eine Vertretung lässt sich nicht einfach aus dem Hut zaubern, das muss vorbereitet werden, und einfach ist es eh nicht.« Sie seufzte abgrundtief. »Die arme, arme Frau Doktor. Dabei hat sie sich so sehr gefreut, sie war richtig aufgeregt.«
Alma hatte Tränen in den Augen, als sie das bestätigte. Sie erhob sich. »Danke, Frau Hellenbrink für die Information, wir müssen jetzt also abwarten. Warum trifft es immer die Frau Doktor? Sie ist ein so guter Mensch.«
Jetzt füllten sich auch Ursels Augen mit Tränen, und sie war froh, dass Alma Hermann jetzt ging. Sie mochte sie sehr gern, unterhielt sich noch lieber mit ihr, doch jetzt waren sie dabei, sich in etwas hineinzuschaukeln, aus dem sie so schnell nicht wieder herauskamen. Und es brachte nichts. Sie konnten weinen, sie konnten jammern, sie konnten sich die Haare raufen, schreiend ums Haus rennen …
Die Tatsache blieb bestehen, dass der liebe Gott, das Universum oder wer immer dafür auch zuständig war, nicht wollte, dass sie nach Amerika flog!
Mit hängenden Schultern verließ nun auch Ursel die Praxis, in der sie so gern arbeitete. Sie schloss sorgfältig ab, ging zu ihrem Auto, stieg ein, fuhr los.
Wer hätte das gedacht!
*
Dr. Hans Kellermann war einer ihrer wirklich ausgesprochen netten und hilfsbereiten Kollegen. Wie war es bloß zu diesem schrecklichen Autounfall gekommen? Ihr Kollege war ein sehr umsichtiger Autofahrer, das wusste sie aus eigener Erfahrung, denn sie war schon mehr als nur einmal mit ihm mitgefahren. Und wenn sie ehrlich war, dann hätte sie so manches Mal für ihn gern aufs Gaspedal gedrückt.
Und nun das!
Als sie ihr Auto auf dem für Ärzte reservierten Parkplatz abstellte, gleichgültig, ob für die im Krankenhaus angestellten oder niedergelassenen Kollegen, durchzuckte es sie plötzlich und erst hier wurde ihr bewusst, was das für sie zu bedeuten hatte. Sie war ein wenig kopflos losgefahren, sie müssten jetzt eigentlich auf dem Weg zum Flughafen sein.
Robertas Gedanken begannen zu kreisen. Los Angeles …
Die