Frisch verliebt!: Der neue Sonnenwinkel 63 – Familienroman
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Mit Michaela Dornberg übernimmt eine sehr erfolgreiche Serienautorin, die Fortsetzung der beliebten Familienserie "Im Sonnenwinkel". Michaela Dornberg ist mit ganzem Herzen in die bezaubernde Welt des Sonnenwinkels eingedrungen. Sie kennt den idyllischen Flecken Erlenried und die sympathische Familie Auerbach mit dem Nesthäkchen Bambi.
Manchmal geschah etwas, wofür man keine Erklärung hatte. Würde man Roberta jetzt fragen, weswegen sie plötzlich ihre Richtung geändert hatte, wüsste sie keine Antwort darauf. Es war geradezu wie ein Zwang, dass sie jetzt nicht, wie ursprünglich geplant, zum See ging. Auf einmal hatte sie das geradezu dringende Bedürfnis verspürt, hinauf zur Felsenburg zu laufen. Vielleicht war es war es ja sogar das letzte Mal, denn das gesamte Grundstück war verkauft, und somit erlosch auch ihr Privileg, jederzeit hinauf zu der geschichtsträchtigen Ruine gehen zu können, die schon so vieles überdauert hatte, zuletzt das zerstörende Feuer. Doch gab es für ihre Aufgeregtheit eine Erklärung? Roberta hatte keine Ahnung. Sie folgte einer inneren Stimme, doch das würde sie niemals zugeben, denn das war normalerweise nicht ihr Ding, dafür war ihre Freundin Nicki zuständig. Sie hielt kurz inne, ihr Herz klopfte dumpf. Sie bekam Zweifel. In was hatte sie sich da eigentlich hineingesteigert? Ja, die Ruine war wirklich beeindruckend, und dass sie vom Ruß geschwärzt war, verlieh ihr sogar etwas Geheimnisvolles. Sie war viele Male hier oben gewesen, ohne dieses merkwürdige Gefühl zu verspüren. Was also war los mit ihr? Schon überlegte sie, umzukehren, doch zum See zu gehen, denn wenn man so wollte, war sie illegal hier, Piet und Claire hatten nichts mehr damit zu tun. Sie machte eine halbe Kehrdrehung, es ging nicht. Wenn sie schon mal hier war, dann konnte sie bis zur Ruine laufen, dort ein wenig verweilen, und vielleicht beruhigte sie sich dann auch wieder. Roberta beobachte für einen Augenblick einen Salamander, der reglos auf einem Stein in der Sonne saß. Das Bild des Friedens und der Stille ringsum, die durch nichts durchbrochen wurde, übertrug sich auf Roberta. Sie beruhigte sich, und dann setzte sie ihren Weg fort, den sie schon so viele Male gegangen war und nun vermutlich zum letzten Male.
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Der neue Sonnenwinkel
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Frisch verliebt! - Michaela Dornberg
Leseprobe:
Sophienlust Special Edition
Leseprobe1 E-Book: Jessicas schlauer Plan
2 E-Book: Mutter auf Zeit
3 E-Book: Daheim in einem fremden Land
4 E-Book: Sieg auf der ganzen Linie
5 E-Book: Die brasilianische Erbschaft
Der neue Sonnenwinkel
– 63 –
Frisch verliebt!
Doch eine ganze Welt liegt zwischen euch …
Michaela Dornberg
Manchmal geschah etwas, wofür man keine Erklärung hatte. Würde man Roberta jetzt fragen, weswegen sie plötzlich ihre Richtung geändert hatte, wüsste sie keine Antwort darauf. Es war geradezu wie ein Zwang, dass sie jetzt nicht, wie ursprünglich geplant, zum See ging. Auf einmal hatte sie das geradezu dringende Bedürfnis verspürt, hinauf zur Felsenburg zu laufen. Vielleicht war es war es ja sogar das letzte Mal, denn das gesamte Grundstück war verkauft, und somit erlosch auch ihr Privileg, jederzeit hinauf zu der geschichtsträchtigen Ruine gehen zu können, die schon so vieles überdauert hatte, zuletzt das zerstörende Feuer.
Doch gab es für ihre Aufgeregtheit eine Erklärung?
Roberta hatte keine Ahnung. Sie folgte einer inneren Stimme, doch das würde sie niemals zugeben, denn das war normalerweise nicht ihr Ding, dafür war ihre Freundin Nicki zuständig.
Sie hielt kurz inne, ihr Herz klopfte dumpf. Sie bekam Zweifel. In was hatte sie sich da eigentlich hineingesteigert? Ja, die Ruine war wirklich beeindruckend, und dass sie vom Ruß geschwärzt war, verlieh ihr sogar etwas Geheimnisvolles.
Sie war viele Male hier oben gewesen, ohne dieses merkwürdige Gefühl zu verspüren. Was also war los mit ihr? Schon überlegte sie, umzukehren, doch zum See zu gehen, denn wenn man so wollte, war sie illegal hier, Piet und Claire hatten nichts mehr damit zu tun.
Sie machte eine halbe Kehrdrehung, es ging nicht. Wenn sie schon mal hier war, dann konnte sie bis zur Ruine laufen, dort ein wenig verweilen, und vielleicht beruhigte sie sich dann auch wieder.
Roberta beobachte für einen Augenblick einen Salamander, der reglos auf einem Stein in der Sonne saß. Das Bild des Friedens und der Stille ringsum, die durch nichts durchbrochen wurde, übertrug sich auf Roberta. Sie beruhigte sich, und dann setzte sie ihren Weg fort, den sie schon so viele Male gegangen war und nun vermutlich zum letzten Male. Es war nicht davon auszugehen, dass der neue Besitzer des Grundstückes, mit dem er eine ganze Menge geplant hatte, die Felsenburg der Allgemeinheit zur Verfügung stellen würde. Die Felsenburg würde weiterhin das sichtbare Wahrzeichen des Sonnenwinkels bleiben. Und es war sehr beruhigend, dass sich daran niemals etwas ändern würde. Die Felsenburg stand unter Denkmalschutz, und so würde das Grundstück ringsum, das Filetstück des gesamten Anwesens, weiterhin ein nicht erreichbares Ziel von Grundstücksspekulanten bleiben. Alles unterlag der Veränderung, und eigentlich war es sehr beruhigend zu wissen, dass das nicht auf alles zutraf, wie beispielsweise die Felsenburg, die man längst dem Erdboden gleichgemacht hätte, um auf dem Grundstück Häuser zu errichten, mit denen man Geschäfte machen konnte.
Roberta schlenderte weiter, blieb hier und da stehen, um sich etwas anzuschauen, und sei es nur eine Blume, die sich ihren Weg durch das bröckelnde Gestein gebahnt hatte.
Jetzt war sie oben angekommen, und wieder konnte sie sich nicht der Vorstellung entziehen, wie es früher, als die Burg noch in ihrer ganzen Pracht erhalten gewesen war, wohl ausgesehen haben mochte, welche Menschen hier gelebt hatten.
Roberta war in ihre Gedanken versunken, und sie zuckte zusammen, als ihr bewusst wurde, dass sie nicht allein hier oben war. Das war mehr als erstaunlich.
Ohne gesehen zu haben, wer da herumlief, rief sie: »Hallo, das ist Privatbesitz, der Öffentlichkeit nicht zugänglich.« Es dauerte nicht lange, da bog jemand um die Ecke, und Roberta glaubte nicht, was sie nun sah. Sie hätte mit allem gerechnet, doch ganz gewiss nicht, ausgerechnet den Mann zu sehen, der ihr eine ganze Weile ziemlich durch den Kopf gegeistert war und von dem eine Ausstrahlung ausging, der sie sich auch jetzt nicht entziehen konnte.
Der Fremde, der ihr den Penny geschenkt hatte, der ihr ausgerechnet heute wieder in die Hände gefallen war und den sie sogar jetzt bei sich trug. Das konnte nicht wahr sein.
Auch er war ziemlich verblüfft, sie zu sehen, doch er war es, der sich zuerst fasste.
»Hallo, Lady«, grinste er und kam auf sie zu, und sie stellte fest, dass wieder diese Faszination da war, für die sich keine Erklärung hatte.
Für einen Augenblick sahen sie sich an, und für sie, sie wusste nicht, wie es ihm ging, lag ein Zauber in der Luft, den er allerdings wenig später mit den Worten durchbrach: »Ich bin nicht illegal hier, ich habe die Erlaubnis des früheren und sogar des jetzigen Besitzers. Wie sieht es bei dir aus, schöne Lady?«
Sie wurde verlegen und musste leider zugeben, dass sie nur die Erlaubnis ihrer Freunde Piet und Claire besaß.
»Oh, und dann große Töne machen? Okay, ich werde es für mich behalten, allerdings nur, wenn du mir mindestens eine Stunde deiner Zeit schenkst. Du bist mir noch etwas schuldig.«
Wie selbstverständlich er sie duzte, doch das irritierte sie nicht. Das Gegenteil war der Fall. Sie war verwirrt, konnte nicht sofort etwas sagen.
»Schon vergessen, ich habe einen Penny gezahlt, um deine Gedanken zu erfahren …, also, da ist es ganz einfach, wenn du mir sie nicht verraten willst, dann bekomme ich meinen Penny zurück, das ist fair.«
Es war eine höchst merkwürdige Situation, wenn man bedachte, worum es eigentlich ging, um Kinderkram. Doch die Vorgeschichte, die war höchst merkwürdig, und die verschlug Roberta die Sprache. Gewiss hatte sie anfangs den Penny gehütet wie einen Augapfel, und sie hatte auch mehr als gut für sie war an diesen Mann gedacht, hatte Interesse an ihm gezeigt, dem ersten Mann, seit Lars aus ihrem Leben verschwunden war. Und das, was dann heute geschehen war, war mehr als unglaublich, zunächst einmal fand sie den Penny, dann ging sie nicht zum See, sondern es hatte sie zur Felsenburg gezogen, und …
Nein! Es war nicht in Worte zu fassen, Nicki würde es als Schicksal, als Vorbestimmung, was auch immer, bezeichnen, und ganz gegen ihre sonstige Art sah Roberta es in diesem Augenblick ebenfalls so.
Er erwartete eine Reaktion von ihr, und die kam auch, allerdings anders, als von ihm erwartet. Sie griff in die Tasche ihrer Hose, holte den Penny hervor, drückte ihn dem verblüfften Mann in die Hand.
»Also gut, hier ist der Penny zurück, und ich denke, das ist nur fair, denn heute sind meine Gedanken ganz andere als damals da oben beim ›Seeblick‹.«
Ihm war anzusehen, wie verblüfft er war, wie einen kostbaren Schatz nahm er den Penny in die Hand und rief überwältigt: »Dass du ihn noch hast. Doch warum wundert es mich nicht, schließlich hatten wir beide einen magischen Moment …, ich habe dich nie vergessen, und auch wenn du es mir nicht glaubst. Ich dachte und ich denke viel an dich.«
Diese Stimme, sie wollte sich davon nicht einlullen lassen.
Er war äußerst charmant, und sie wollte seinem Charme nicht erliegen.
»Bitte Schluss, hör auf mit der Märchenstunde«, Roberta duzte ihn einfach ebenfalls, und das kam ihr nicht einmal ungewöhnlich vor, weil sie irgendwie das Gefühl hatte, ihn seit Ewigkeiten zu kennen, weil da eine Vertrautheit zwischen ihnen war, die Nicki Magie nennen würde. »Wenn dieses große Verlangen in dir war, warum hast du dann nicht einfach versucht, mich zu finden? Du hättest beispielsweise nur die Wirtin des Restaurants fragen müssen. Wenn man jemanden finden will, gibt es sehr viele Wege.«
Roberta drehte sich um, wollte zurückgehen, weil ihr das im Augenblick die einzige Möglichkeit zu sein schien, ihm zu entrinnen, ehe sie sich da in etwas verstrickte. Aber er hielt sie sanft, aber doch sehr bestimmt, zurück, führte sie zu einem Mauerrest, zwang sie, sich zu setzen. Er setzte sich neben sie, und das ziemlich nahe, für ihre Begriffe zu nahe, weil sie das verwirrte. Sie tat nichts, irgendwie kam sie sich vor wie ein hypnotisiertes Kaninchen, dass ausgerechnet ihr so etwas passieren musste, doch das hing einfach nur damit zusammen, dass sie mit so etwas nicht gerechnet hätte.
»Weil ich keine Möglichkeit dazu hatte«, sagte er mit sanfter, einlullender Stimme. »Ich hielt mich bis vorgestern in Amerika auf, genau gesagt, in Hollywood, wo wir einen Film abdrehten, der demnächst in die Kinos kommen wird.«
Sie blickte ihn von der Seite an.
»Ich bin Regisseur, arbeite meistens in Hollywood, dass ich hier war, war ein Zufall, ich hatte von der Ruine gehört und da kam mir etwas in den Sinn, und jetzt bin ich noch einmal gekommen, um mir alles anzusehen. Doch die Felsenburg hat ihren Zauber für mich verloren.« Er schaute ihr ganz tief in die Augen, und Roberta wurde ganz anders zumute. »Es geht nicht wirklich um die Felsenburg. Ich musste herkommen, weil es unausweichlich ist, dass wir uns noch einmal sehen, dass wir uns in diesem magischen Moment auf der Terrasse begegnen mussten.«
Er sollte aufhören, ehe sie sich lächerlich machte, weil sie drauf und dran war, auf ihn hereinzufallen, weil er Sehnsüchte in ihr erweckte, und das ausgerechnet ihr, der seriösen Ärztin. Irgendwie schien sie einen Hang für Männer zu haben, die nicht der Norm entsprachen, abgesehen von ihrem Exmann, der war nicht außergewöhnlich, nur ein übler Schürzenjäger mit wenig Lust, richtig zu arbeiten. Doch Kay, der junge, verwegene Aussteiger, dann Lars,