30 Minuten Motivation
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About this ebook
Dieses Praxisbuch strukturiert erstmals übersichtlich das Wissen über Motivation und zeigt sechs konkrete Handlungsfelder auf. Diese weisen jedem Einzelnen einen Weg zu mehr Motivation. Und der Führungskraft machen Sie deutlich, wie sie demotivierende Faktoren ausschaltet.
Lesen Sie,
- wie Sie selbstbestimmend leben, für Ihre Wahlentscheidungen Verantwortung übernehmen und Motivationen entwickeln
- warum äußere Anreize ( z.B. Prämien) nicht motivieren, sondern vielmehr die Eigenmotivation zerstören
- welche persönlichen Einstellungen und welche Rahmenbedingungen Motivation fördern.
Reinhard K. Sprenger
Reinhard K. Sprenger, promovierter Philosoph, ist der profilierteste Führungsexperte Deutschlands. Seine Thesen sind nicht immer bequem, werden aber mit tausendfachem Erfolg umgesetzt. Zu seinen Kunden zählen zahlreiche internationale Konzerne sowie fast alle DAX-100-Unternehmen. Neben »Mythos Motivation« zählen zu seinen erfolgreichsten Publikationen »Das Prinzip Selbstverantwortung«, »Die Entscheidung liegt bei dir«, »Vertrauen führt«, »Radikal führen« und »Das anständige Unternehmen«. Der Bestsellerautor ist bekannt als kritischer Denker, der nachdrücklich dazu auffordert, neues Denken und selbstbestimmtes Handeln zu wagen.
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Book preview
30 Minuten Motivation - Reinhard K. Sprenger
1. Was ist Motivation?
Man kann ebenso richtig wie langweilig definieren, was Motivation ist. Der Begriff ist uneindeutig, und die Versuche seiner Festlegung sind von kaum noch nachvollziehbarer Komplexität. Aus der Motivations-forschung erweist sich wenig als dauerhaft oder auch nur im Rückblick erträglich. Und selten ist etwas Praktisches dabei herausgekommen. Mehr lernen lässt sich durch Anschauung und freie Variation, die den harten Kern heraustreten lässt. Bringen wir es entschlossen auf eine kurze Formel, dann heißt Motivation: „Ich will!"
1.1 Allgemeine und spezifische Motivation
„Ich will!" – Was? Das mag nun jeder Leser selbst einfügen und dabei die Entdeckung machen, dass es offensichtlich zwei Arten von Motivation gibt:
• eine allgemeine Motivation, die von der Anthropologie erklärt wird und die „Kraft, etwas zu wollen" beschreibt, und
• eine spezifische Motivation, die genau auf dieses „etwas" zielt.
Allgemeine Motivation
Betrachten wir zunächst die allgemeine Motivation. Die Verhaltensforschung sagt uns seit Jahrzehnten, dass jeder Mensch ein großes Aktionspotenzial hat, das nach Entfaltung drängt. Eine kreative Energie, die abgebaut werden will, soll sie nicht in aggressive Langeweile umschlagen. Forscher fanden heraus, dass Babys lächeln, wenn sie es fertig bringen, einen an einem Faden hängenden Gegenstand in Bewegung zu setzen. Kinder, die man in der Schulzeit nur noch frei spielen ließ, wollten nach ein paar Tagen wieder Unterricht haben. Und als Erwachsene freuen wir uns besonders über einen Erfolg, den wir gegen Widerstände haben erringen müssen.
Der Wunsch, etwas zu schaffen
Alle Menschen wollen gestalten, sich erproben, leisten. Uns alle verbindet die Funktionslust: Wir planen etwas, machen etwas, erhalten ein wahrnehmbares Ergebnis. Und die Neugieraktivität: Wir erproben etwas, gestalten etwas, variieren etwas eigenständig. Die Anthropologie spricht sogar von einem Motivations-Überschuss des Menschen: Stellen Sie sich vor, wie schwer es vielen fällt, einmal zwei Stunden nichts zu tun.
Unterschiedlich ausgeprägt
Grundsätzlich gilt: Jeder Mensch ist motiviert. Diese Kraft, etwas zu wollen, variiert zwar von Mensch zu Mensch, ist unterschiedlich stark ausgeprägt: Nicht jeder will viel erreichen und stellt sich gerne dem Leistungsvergleich. Aber die Schaffenskraft ist vorhanden und sucht sich einen Gegenstand, ein Thema, ein Ziel, an dem sie sich entfalten kann. Ja, gerade ein eher antriebsschwacher Mensch kann bei bestimmten Aufgaben aufblühen und ganz hervorragende Leistungen erbringen.
Beweggründe
Das führt uns zur nächsten Frage: Warum will ich etwas? Weil ich offenbar ein Bedürfnis habe, das sich mit einer Erwartung zu einem Motiv verbindet, das wiederum mein Handeln auslöst. Die folgende Abbildung macht deutlich, dass die Handlung das gewünschte und als wichtig empfundene Resultat erwarten lassen muss – sonst bleibt der Mensch untätig.
Handlungsdiagramm (nach Rheinberg)
Sigmund Freud sah den Hauptmotor menschlichen Handelns in seiner Psychodynamik. Alfred Adler im Macht- und Geltungstrieb. Andere Motivationslehren gehen davon aus, dass der Mensch in Polaritäten eingespannt ist. Beispiele dafür sind die „Innen-/Außenorientierung bei Jung, Eysenck und Riesman, die Einteilung in „Sach- und Beziehungsorientierung
bei Blake/Mouton, die Unterscheidung „Typ X = arbeitsunlustig und „Typ Y = arbeitsfreudig
bei McGregor oder die Unterscheidung „Motivatoren und „Hygienefaktoren
bei Herzberg. Die bekannte Motivationslehre von Maslow unterstellt sogar eine hierarchische Ordnung und Folgerichtigkeit menschlicher Bedürfnisse.
Spezifische Motivation
Damit sind wir bei der spezifischen Motivation. Motivation enthält schon dem Wort nach das „Motiv", und das ist immer etwas Individuelles. Es mag von anderen geteilt werden, aber wie das Motiv eines Menschen genau aussieht, warum er etwas tut oder unterlässt, werden wir nie erfahren. Diese spezifische Motivation bezieht sich auf ein ganz bestimmtes Gebiet, eine konkrete Aufgabe, stellt sich dort der Mess- und Vergleichbarkeit. Sie zielt im Kontext der Unternehmen letztlich auf Leistung.