Wenn man endlich auf dem Weg zu einem neuen Reiseziel ist, in ein unbekanntes Abenteuer aufbricht, dem so viel Wirbel vorausging, stellt sich irgendwann ein Moment der akuten Spannung ein. Wird dieser Ort, der einem ständig in den sozialen Medien begegnet ist, über den man von vielen Reisenden gehört hat, sie beneidet und sich geschworen hat, ihn selbst zu entdecken, tatsächlich allen Erwartungen entsprechen?
Ich hatte zwei Punkte auf meiner mittelfristigen Wunschliste: im Heißluftballon über die Namib schweben und die Shipwreck Lodge im Skelettküsten-Nationalpark aufsuchen. Zu meiner Freude konnte ich kürzlich den zweiten Punkt auf der wachsenden Liste abhaken.
Es muss betont werden, dass dieser nördliche Teil unserer Küste eine der wenigen noch wirklich unberührten Landschaften in Namibia ist. Enorme offene Weite ist zwar unsere Stärke, aber überall an den beliebten und leicht zugänglichen bemerkenswerten Sehenswürdigkeiten haben sich Lodges und Veranstalter von Aktivitäten angesiedelt. Der Skelettküsten-Nationalpark ist wohl die einsamste Gegend im ganzen Land. Journeys Namibia hat es geschafft, die menschenleere Abgeschiedenheit im schieren Nichts mit einer Reihe von „Schiffskajüten“ auf einer Düne zu unterbrechen.
Der Weg dorthin ist schon das halbe Abenteuer. Als erstes geht es durch das Doppeltor mit einem großen Totenschädel auf jeder Hälfte. Von Süden her ist es die Einfahrt in das empfindliche, geschützte Gebiet des SkelettküstenNationalparks. Dann folgt eine lange, kurvenreiche Straße zwischen Meer und Wüstensand bis nach Möwe Bay. In dieser kleinen Siedlung arbeiten Ranger und eine Handvoll Wissenschaftler. Und weiter geht die Fahrt, diesmal mit einem erfahrenen Guide, über biskuitfarbene Dünen und vorbei an einigen berühmten Schiffswracks. Schließlich wandern wir über dicken Sand zum Vorderdeck der Shipwreck Lodge.
Hier wispern die nebligen Atlantikwinde Legenden von Pionieren und Seeleuten, die an dieser Küste ein trauriges Ende fanden. Sand dringt in jede Ritze der unseligen Schiffswracks, die bis zum Ende der Zeit den Elementen ausgesetzt sind. Scherben von Tontöpfen und Perlen aus Straußeneierschalen erinnern an Menschen, die einst an diesem verlassenen Ort lebten – die nomadischen Strandloper. Unser Guide berichtet von Siedlern aus dem Landesinneren, deren Esel durch den Flusslauf des Hoarusib bis ans Meer kamen, um an der nie versiegenden Quelle in