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Staatssicherheit und Gesellschaft: Studien zum Herrschaftsalltag in der DDR
Annäherungen an Robert Havemann: Biographische Studien und Dokumente
Im goldenen Käfig: Zwischen SED, Staatssicherheit, Justizministerium und Mandant – die DDR-Anwälte im politischen Prozess
Ebook series30 titles

Analysen und Dokumente

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About this series

Die Stasi war ein fester Bestandteil der Planwirtschaft. Was sie in den Industriebetrieben genau machte und welche Auswirkungen damit verbunden waren, untersucht das Buch am Beispiel der drei Chemiekombinate Leuna, Buna und Bitterfeld im Bezirk Halle. Es zeigt, dass die Geheimpolizei der SED im Laufe der Jahre ein beträchtliches Aufgabenpensum erlangte: von konspirativen Ermittlungen bei Verdacht auf politische Straftaten, über die Untersuchung größerer Störfälle bis zum wirtschaftlichen und technischen Controlling bei Anlagenimporten. In der Spätphase der DDR expandierte das MfS von einer reinen Geheimpolizei zu einem Generalkontrollorgan der SED. Der Autor erklärt diesen Bedeutungszuwachs mit der ökonomischen Überforderung der DDR seit Beginn der 1970er-Jahre und der Art und Weise, wie SED und Wirtschaftsverwaltung darauf reagierten. Die Chemiekombinate waren dabei besonders von der Krise betroffen – Anlagenverschleiß, Umweltzerstörung, Personalabwanderung und Planrückstände gehörten hier zum Arbeitsalltag. Um den Totalausfall dieser für die DDR-Ökonomie wichtigen Branche hinauszuzögern, wurde der Druck auf die Führungskräfte erhöht, Vorschriften und Kontrollen verschärft und die DDR für westliche Lizenzen und Anlagen geöffnet. Diese Form der Krisenbewältigung verschaffte dem MfS neue Partner, Instrumente und Überwachungsbereiche. Anhand aussagekräftiger Fallbeispiele zeigt die Studie, wie das MfS zum Nutznießer sowohl der betrieblichen Funktionsprobleme als auch der dadurch ausgelösten Stabilisierungsbemühungen wurde.
LanguageDeutsch
Release dateJan 12, 2012
Staatssicherheit und Gesellschaft: Studien zum Herrschaftsalltag in der DDR
Annäherungen an Robert Havemann: Biographische Studien und Dokumente
Im goldenen Käfig: Zwischen SED, Staatssicherheit, Justizministerium und Mandant – die DDR-Anwälte im politischen Prozess

Titles in the series (31)

  • Im goldenen Käfig: Zwischen SED, Staatssicherheit, Justizministerium und Mandant – die DDR-Anwälte im politischen Prozess

    48

    Im goldenen Käfig: Zwischen SED, Staatssicherheit, Justizministerium und Mandant – die DDR-Anwälte im politischen Prozess
    Im goldenen Käfig: Zwischen SED, Staatssicherheit, Justizministerium und Mandant – die DDR-Anwälte im politischen Prozess

    Zu den ersten prominenten Persönlichkeiten, die in der Friedlichen Revolution unter Stasi-Verdacht gerieten, gehörten auffällig viele Rechtsanwälte, die in den Umbruchzeiten als Politiker antraten. Bewusst oder unbewusst haben diese »Enthüllungen« das Bild der DDR-Anwälte bis heute geprägt. Eine wissenschaftliche Analyse der DDR-Anwaltschaft auf breiter Quellenbasis steht bisher allerdings aus. Dieser Band untersucht die Tätigkeit der Verteidiger in den politischen Prozessen der Honecker-Ära. Dazu wurden über 1000 Prozess- und Ermittlungsakten ausgewertet. Um diese Akten interpretieren zu können, greift die Studie jedoch weit über diese Prozesse hinaus. Beleuchtet werden die Umstrukturierung der Anwaltschaft in Ostdeutschland seit 1945, die Ausbildung der Anwälte und die Versuche von SED, Justizapparat und Stasi, sie im Sinne des Idealbildes vom »sozialistischen Anwalt« zu beeinflussen. Obwohl die Zahl der inoffiziellen Mitarbeiter der Stasi unter Anwälten eher höher war als in anderen Berufsgruppen, wurde offenbar meist auf anderen Wegen versucht, das Anwaltsverhalten im Prozess zu beeinflussen. Zur Verkümmerung der Prozesskultur trug auch bei, dass sich die meisten Verfahren gegen Personen richteten, die die DDR verlassen wollten. Diese wurden oft von der Kanzlei Wolfgang Vogels vertreten. Die engen Handlungsspielräume der DDR-Anwaltschaft sind auch ein Symptom für die Einschränkung der Freiheit des Einzelnen in der DDR und besonders der Angeklagten in politischen Strafverfahren.

  • Staatssicherheit und Gesellschaft: Studien zum Herrschaftsalltag in der DDR

    30

    Staatssicherheit und Gesellschaft: Studien zum Herrschaftsalltag in der DDR
    Staatssicherheit und Gesellschaft: Studien zum Herrschaftsalltag in der DDR

    Die DDR-Staatssicherheit hat nicht nur die Opposition bekämpft, sie war auch im Alltag der schweigenden Mehrheit präsent: als Überwachungsorgan, als verdeckte Entscheidungsinstanz, als tabuisierter Mythos. Die Beiträge beschreiben und analysieren den Einfluss der Geheimpolizei in Betrieben, Schulen und Dörfern. Sie fragen nach den Erkenntnischancen aus den Stasi-Akten, nach den Erinnerungsspuren im Leben der DDR-Bürger und nach dem Vergleich mit Stalinismus und NS-Diktatur. Quellennah und mit methodischer Sorgfalt werden Tragweite und Grenzen der präventiven Sicherheitsdoktrin eines Regimes ausgelotet, das dem eigenen Bürger niemals über den Weg traute.

  • Annäherungen an Robert Havemann: Biographische Studien und Dokumente

    43

    Annäherungen an Robert Havemann: Biographische Studien und Dokumente
    Annäherungen an Robert Havemann: Biographische Studien und Dokumente

    This volume contains analyses and previously unpublished documents concerning Robert Havemann and his evolution to becoming an opponent of the SED regime. No other intellectual in the GDR was such a harsh opponent of the SED regime as Robert Havemann. A Communist and a Nazi resistance fighter through and through, Havemann was one of the leaders in erecting the new GDR. His advocacy against all forms of social and political subjugation, however, eventually turned him into an opponent of the reigning regime of the GDR. The contributions in this volume illuminate his development and look at his role in the historical shifts that took place in East Germany. The articles are complemented by the publication of important documents from his estate and the Stasi reports on his spectacular lectures held in 1964.

  • Strom für die Republik: Die Stasi und das Kernkraftwerk Greifswald

    Strom für die Republik: Die Stasi und das Kernkraftwerk Greifswald
    Strom für die Republik: Die Stasi und das Kernkraftwerk Greifswald

    Mit seiner Fertigstellung sollte das Kernkraftwerk Greifswald fast ein Viertel des ostdeutschen Stroms produzieren. Ende der 1960er-Jahre begonnen, ist der nukleare Komplex aber niemals fertiggestellt worden, sodass die Staatssicherheit hier zweierlei zu überwachen hatte: ein Kernkraftwerk und eine Großbaustelle. Mit zuletzt 24 hauptamtlichen und mehr als 200 inoffiziellen Mitarbeitern versuchte die Stasi den größten Nuklearbetrieb der DDR mit mehreren Tausend Arbeitern und Angestellten und immenser politischer und wirtschaftlicher Bedeutung unter Kontrolle zu halten. In ihrer politischen Aufgabenstellung, der militärischen Struktur und der geheimpolizeilichen Arbeit war die Objektdienststelle der Staatssicherheit im Kernkraftwerk ein Spiegelbild der SED-Geheimpolizei insgesamt. Ihre Tätigkeit auf wirtschaftlichem Gebiet blieb auffällig blass, ihre politischen Erfolge zweifelhaft. In Einzelfällen erfolgreich im Sinne ihres Auftrags war die Stasi bei der Überwachung und Verfolgung von missliebigen Arbeitern, Angestellten und Ausreiseantragstellern. Dafür legte sie politische Maßstäbe an, die den wirtschaftlichen Interessen des Kernkraftwerkes zuwiderlaufen konnten. Als zweifelhafte Leistung kann die Staatssicherheit für sich in Anspruch nehmen, an der Vertuschung des nuklearen Risikos gegenüber der DDR-Bevölkerung beteiligt gewesen zu sein.

  • »Stellt die Bürger ruhig«: Staatssicherheit und Umweltzerstörung im Chemierevier Halle–Bitterfeld

    55

    »Stellt die Bürger ruhig«: Staatssicherheit und Umweltzerstörung im Chemierevier Halle–Bitterfeld
    »Stellt die Bürger ruhig«: Staatssicherheit und Umweltzerstörung im Chemierevier Halle–Bitterfeld

    »Stellt die Bürger ruhig!« lautete die Devise von Wirtschaftsfunktionären und Politikern angesichts der sich zuspitzenden Umweltkonflikte im Chemierevier Halle-Bitterfeld. Die ohnehin akuten Umweltprobleme der Region wurden durch die zunehmende ökonomische Überforderung der DDR verschärft und führten zu einer konfliktträchtigen Situation, die in den 1980er-Jahren auch den Staatssicherheitsdienst auf den Plan rief. Die Studie zeigt, wie die Geheimpolizei angesichts einer zunehmend umweltbewussten Bevölkerung und handlungsunfähiger Behörden und Betriebe Umweltprobleme vertuschte, indem sie für eine strikte Geheimhaltung von Umweltdaten sorgte und dazu Wissensträger lückenlos überwachte und die staatlich unabhängige Umweltbewegung observierte und bekämpfte.

  • Honeckers Zuchthaus: Brandenburg-Görden und der politische Strafvollzug der DDR 1949–1989

    Honeckers Zuchthaus: Brandenburg-Görden und der politische Strafvollzug der DDR 1949–1989
    Honeckers Zuchthaus: Brandenburg-Görden und der politische Strafvollzug der DDR 1949–1989

    Mit bis zu 3500 Gefangenen zählte Brandenburg-Görden zu den vier größten Haftanstalten der DDR. An diesem Fallbeispiel untersucht die Studie das Funktionieren des Strafvollzugs unter den politischen Vorgaben der SED. Es ist eine bittere Ironie der Geschichte, dass das Gefängnis, in dem Generalsekretär Erich Honecker vor 1945 als politischer Häftling einsaß, in der DDR wieder dazu diente, politische Gegner gefangen zu halten.Die Studie beleuchtet auf der Grundlage zahlreicher, neu ausgewerteter Akten sämtliche Aspekte des Strafvollzugs: die Gefangenen, die Haftbedingungen, das Gefängnispersonal und die Staatssicherheit. Diese führte verdeckt Regie, indem sie Häftlinge ebenso wie deren Bewacher als Spitzel anwarb. Dabei schreckte sie noch nicht einmal vor der Instrumentalisierung des Gefängnispsychologen zurück.Die Haftwirklichkeit war durch kleinliche Regeln und die Benachteiligung der politischen Gefangenen geprägt. Es herrschte eine harte Disziplinarpraxis, die durch Willkürhandlungen von schlecht ausgebildeten und ideologisch indoktrinierten Aufsehern noch unerträglicher wurde. Fraternisierungstendenzen, die es in den fünfziger Jahren manchmal noch gab, wurden rigoros bekämpft.Die Häftlinge von Brandenburg-Görden mussten in unterschiedlichen Betrieben hart arbeiten. Zusätzlich ausgebeutet wurden sie durch das korrupte Verhalten des langjährigen autokratischen Leiters der Haftanstalt, Fritz Ackermann, der sich und seinen Leitungskadern von den Gefangenen illegal Eigenheime bauen ließ.Obwohl der Besuch westlicher Delegationen in den DDR-Gefängnissen unter Ulbricht und die Praxis des Häftlingsfreikaufs unter Honecker ein wenig zur Linderung der Haftbedingungen beitrugen, stellt sich die Frage, ob der Westen für die politischen Gefangenen in der DDR nicht mehr hätte erreichen können.

  • Dimensionen des Verrats: Politische Denunziation in der DDR

    Dimensionen des Verrats: Politische Denunziation in der DDR
    Dimensionen des Verrats: Politische Denunziation in der DDR

    Die Studie analysiert die politische Denunziation in der DDR multiperspektivisch: Sie unterscheidet deren kommunikative Spezifika im Brief, per Telefon und beim persönlichen Erscheinen auf der Dienststelle – sowie im institutionellen Kontext organisierter Spitzeltätigkeit. Sie entwickelt eine Typologie Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit auf der Grundlage des Denunziationsgehalts der übermittelten Informationen. Ein weiterer Aspekt sind die Verratshandlungen in unterschiedlichen sozialen Kontexten – in der Familie, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz oder unter Fremden –, die sich hinsichtlich der dabei wirkenden Loyalitäten erheblich unterscheiden. Die Frage nach den Motiven der Denunzianten ist gesellschaftlich von enormem Interesse, lässt sich anhand der Quellen aber nur sehr selten präzise beantworten. Deshalb konzentriert sich die Autorin auf die Identifikation von Argumentationstopoi der Denunzianten, die diese zur Selbstrechtfertigung nutzten.

  • Vom Scheitern der kybernetischen Utopie: Die Entwicklung von Überwachung und Informationsverarbeitung im MfS

    56

    Vom Scheitern der kybernetischen Utopie: Die Entwicklung von Überwachung und Informationsverarbeitung im MfS
    Vom Scheitern der kybernetischen Utopie: Die Entwicklung von Überwachung und Informationsverarbeitung im MfS

    Die Beschaffung und Verarbeitung von Informationen ist eine zentrale Aufgabe eines jeden Geheimdienstes. Die Stasi wollte allerdings keineswegs undifferenziert »alles« wissen und überwachte auch nicht flächendeckend. Ihre Aufmerksamkeit galt insgesamt wesentlich stärker Staat, Wirtschaft und militärischer Abwehr als »Staatsfeinden« und Oppositionellen. Die Arbeitsweise der Stasi war dabei keineswegs so anachronistisch, wie die überlieferten Akten- und Karteikartenberge es vermuten lassen. Die Informationsspezialisten des MfS hatten seit den 1960er-Jahren daran gearbeitet, durch gezielte Infomationsgewinnung und -analyse die Überwachungsmethoden zu optimieren. Auch wenn ihre kybernetische Utopie scheiterte, vollzog das MfS damit wichtige Schritte auf dem Weg in den digitalen Überwachungsstaat. Dieses Buch unternimmt es, die Forschungslücke zu diesem Aspekt der Geschichte der DDR-Geheimpolizei zu schließen.

  • Bühne der Dissidenz und Dramaturgie der Repression: Ein Kulturkonflikt in der späten DDR

    Bühne der Dissidenz und Dramaturgie der Repression: Ein Kulturkonflikt in der späten DDR
    Bühne der Dissidenz und Dramaturgie der Repression: Ein Kulturkonflikt in der späten DDR

    In den frühen 1980er Jahren lockerte die SED ihre kulturpolitischen Vorgaben und schien damit in der DDR Raum für neue formale und inhaltliche Ansätze zu geben. Auch fernab von Berlin nutzten unkonventionelle Nachwuchskünstler ihren vermeintlichen Spielraum. In Gera, einer von Industrie und Verwaltung geprägten Bezirkstadt, entstand mit der Gruppe »Liedehrlich« (u.a. mit Stephan Krawczyk), dem Gesangsduo Görnandt und Rönnefarth und dem örtlichen Puppenspiel ein kleines Zentrum alternativer Popularkultur, das zum Gegenstand eines bemerkenswerten Kulturkonfliktes wurde, in dem die verschiedenen staatlichen Akteure an sehr unterschiedlichen Strängen zogen. Während die zuständigen Kulturpolitiker die Künstler förderten oder zumindest tolerierten, betrachtete die örtliche Staatssicherheit sie von Anfang an als »feindlich-negativ« und bekämpfte sie mit der aufwendigsten Vorgangsart, die ihr zur Verfügung stand, einem »Zentralen Operativen Vorgang«.

  • Dem Volk auf der Spur …: Staatliche Berichterstattung über Bevölkerungsstimmungen im Kommunismus. Deutschland – Osteuropa – China

    50

    Dem Volk auf der Spur …: Staatliche Berichterstattung über Bevölkerungsstimmungen im Kommunismus. Deutschland – Osteuropa – China
    Dem Volk auf der Spur …: Staatliche Berichterstattung über Bevölkerungsstimmungen im Kommunismus. Deutschland – Osteuropa – China

    Was denkt die eigene Bevölkerung? Welche Themen und welche Probleme bewegen das Volk? Welche Meinungen haben die Menschen von der politischen Elite? Diese Fragen beschäftigen die Regierenden von jeher. Während in pluralistischen Gesellschaften die Medien oder Umfragen solche Fragen beantworten können, müssen die Herrschenden in Diktaturen andere Wege gehen, um sich ein Bild von der Bevölkerungsstimmung zu machen. Dabei greifen sie auch auf nachrichtendienstliche bzw. geheimpolizeiliche Methoden zurück. Stimmungsberichte von Inlandsgeheimdiensten zählten daher in Diktaturen zu den wichtigsten Informationsquellen der Staats- und Parteiführungen. Dies galt auch für die DDR, in der das Ministerium für Staatssicherheit die SED-Führung regelmäßig über die Stimmung im Land unterrichtete. Der vorliegende Band stellt diese Stimmungsberichte in den breiteren Kontext der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Neben den Informationen des DDR-Staatssicherheitsdienstes behandeln die Beiträge auch Stimmungsberichte aus anderen kommunistischen Diktaturen wie der Sowjetunion, Bulgarien, China oder der ČSSR. Dabei geht es in synchroner wie in diachroner Perspektive um die Inhalte der Berichte, ihren Aussagewert, ihre Entstehungsbedingungen sowie ihre Rezeption durch die jeweilige politische Führung.

  • Mythos Schwedt: DDR-Militärstrafvollzug und NVA-Disziplinareinheit aus dem Blick der Staatssicherheit

    Mythos Schwedt: DDR-Militärstrafvollzug und NVA-Disziplinareinheit aus dem Blick der Staatssicherheit
    Mythos Schwedt: DDR-Militärstrafvollzug und NVA-Disziplinareinheit aus dem Blick der Staatssicherheit

    Schwedt war ab 1968 der Standort des DDR-Militärstrafvollzugs und für nahezu jeden männlichen wehrpflichtigen DDR-Bürger ein negativ besetzter Begriff. Die dort praktizierte Kombination von Freiheitsentzug mit Schichtarbeit, militärischer Ausbildung und politischer Schulung bedeutete gegenüber anderen Gefängnissen eine verschärfte Situation, auch wenn die in Schwedt maximal zu verbüßende Strafhöhe »nur« zwei Jahre betrug. Strafverschärfend wurde empfunden, dass die verbüßte Zeit trotz anhaltender Zugehörigkeit zur Armee nicht als Wehrdienst angerechnet wurde und entsprechende Anteile nachzudienen waren. Neben militärgerichtlich verurteilten Strafarrestanten und Militärstrafgefangenen konnten ab 1982 Armeeangehörige sogar per bloßem Kommandeursbefehl mit bis dreimonatigem sogenannten »Dienst in der Disziplinareinheit« bestraft werden. Die Zuständigkeit für den Militärstrafvollzug lag bis 1982 beim Ministerium des Innern, dann beim Ministerium für Nationale Verteidigung. Wegen der überwiegend fehlenden Gefangenen-, Personal- und Verwaltungsakten geriet für dieses Buch insbesondere das Ministerium für Staatssicherheit in den Fokus. Nach Auswertung von über 900 Signaturen aus dessen Bestand ist nun viel zum Innenleben des Militärstrafvollzugs bekannt, inklusive der Einbindung der Staatssicherheit. Der zu DDR-Zeiten aufgebaute Mythos kann zumindest in Teilen entzaubert werden: Ja, es gab ein hartes Tagesregime, es gab Schikanen und Übergriffe, auch untereinander. Doch es gab keine lebensgefährliche Arbeit im »Steinbruch«, es gab keine Todesfälle, es gab keine vollendeten Suizide unter den Insassen. Allerdings erreicht die Hochrechnung der Insassenzahlen aufgrund breiterer Ausgangsdaten als bisher höhere Werte, speziell für die erste Phase mit der Verwaltung durch das Innenministerium (1968 – 1982).

  • Der »große Bruder«: Studien zum Verhältnis von KGB und MfS 1958 bis 1989

    Der »große Bruder«: Studien zum Verhältnis von KGB und MfS 1958 bis 1989
    Der »große Bruder«: Studien zum Verhältnis von KGB und MfS 1958 bis 1989

    Das DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS) blieb auch nach seiner formellen Gleichberechtigung mit dem sowjetischen Geheimdienst KGB 1958 ein »Diener zweier Herren«. Es agierte weiterhin zugleich als »Schild und Schwert« der herrschenden Staatspartei SED und als Dienstleister für die sowjetischen »Freunde«. Tatsächlich prägte nicht Gleichberechtigung, sondern informelle Unterwerfung des MfS die Kooperation mit dem KGB. Kaum bekannt ist, dass der KGB nicht nur die Möglichkeiten und Kapazitäten des MfS benutzte, sondern auch jene von Volkspolizei und Innenministerium, um seine Agenten-Netze für die Spionage im Westen zu stärken und auszubauen oder Informationen in der DDR zu sammeln - und dies oftmals ohne Wissen des MfS. Der KGB betrachtete die DDR als seine operative Spielwiese, in der er alleine die Gesetze des Handelns bestimmte. Dieser Band veranschaulicht anhand neu ausgewerteter Dokumente mit vielen konkreten Beispielen die unterschiedlichen Facetten der KGB-Präsenz in der DDR.

  • Die Macht der Kirchen brechen: Die Mitwirkung der Staatssicherheit bei der Durchsetzung der Jugendweihe in der DDR

    Die Macht der Kirchen brechen: Die Mitwirkung der Staatssicherheit bei der Durchsetzung der Jugendweihe in der DDR
    Die Macht der Kirchen brechen: Die Mitwirkung der Staatssicherheit bei der Durchsetzung der Jugendweihe in der DDR

    Als der eben erst gebildete »Zentrale Ausschuss für Jugendweihe« der DDR im November 1954 völlig unvermittelt seinen Aufruf zur Jugendweihe veröffentlichte, kam dies vor allem für die Kirchen überraschend. Bereits die Jugendweihen vor 1933 hatten deutlich antikirchliche Züge getragen. Auch deshalb vertraten die Kirchen nun eine strikte Entweder-oder-Haltung, die Konfirmationen bzw. Firmungen für Jugendgeweihte ausschloss. Die Studie untersucht anhand der überlieferten Archive des Staatssicherheitsdienstes, welcher Anteil der Stasi bei der Einführung der Jugendweihe zukam. Mit Erfolg beeinflusste sie geistliche Amtsträger und versuchte, einen Keil zwischen die Gläubigen und ihre Seelsorger zu treiben. Ziel war es, Gegner der Jugendweihe mundtot zu machen. »Die Macht der Kirchen brechen« zeichnet die Anfänge der Jugendweihe in der DDR bis zum Ende der 1950er Jahre nach und klärt über die Mitwirkung der Staatssicherheit bei der Durchsetzung kirchenpolitischer Ziele auf.

  • »Kristallhart gegenüber allen Feinden«: Die DDR-Staatsanwaltschaft und das MfS im politischen Strafprozess

    60

    »Kristallhart gegenüber allen Feinden«: Die DDR-Staatsanwaltschaft und das MfS im politischen Strafprozess
    »Kristallhart gegenüber allen Feinden«: Die DDR-Staatsanwaltschaft und das MfS im politischen Strafprozess

    Für die Steuerung politischer Strafprozesse war in der DDR außer der Staatssicherheit auch die Staatsanwaltschaft verantwortlich. Staatsanwälte sicherten die Ermittlungsergebnisse der MfS-Untersuchungsabteilungen im Zuge der Anklageerhebung formal-juristisch ab. Ihrer gesetzlichen Rolle als »Hüterin des Rechts« kam die Staatsanwaltschaft in diesen Verfahren allerdings nur mit deutlichen Abstrichen nach. Die vorliegende Untersuchung zeigt anhand neuer Fall- und Aktenanalysen, dass das Mit- und Nebeneinander beider Institutionen über die Jahre variierte und dass die gesetzliche Rolle der Staatsanwaltschaft zu einer verstärkten formalen Rechtsförmigkeit in MfS-Verfahren beigetragen hat. Insbesondere detaillierte Textvergleiche zwischen MfS-Ermittlungsberichten und Anklageschriften machen die politische Strafjustiz als äußerlich regelorientiertes, im MfS geheimpolizeilich, politisch und rechtlich vorselektiertes sowie von Staatsanwälten juristisch und rechtsideologisch nachpräpariertes machtpolitisches Sanktionsinstrument der SED-Herrschaft deutlich.

  • »Freiheit heißt, die Angst verlieren«: Verweigerung, Widerstand und Opposition in der DDR: Der Ostseebezirk Rostock

    »Freiheit heißt, die Angst verlieren«: Verweigerung, Widerstand und Opposition in der DDR: Der Ostseebezirk Rostock
    »Freiheit heißt, die Angst verlieren«: Verweigerung, Widerstand und Opposition in der DDR: Der Ostseebezirk Rostock

    An der Ostsee wurde in der DDR nicht nur Urlaub gemacht. Hier befanden sich die wichtigsten Werften und Häfen. Am Greifswalder Bodden lieferte ein Atomkraftwerk zehn Prozent des im Land verbrauchten Stroms. Es war nicht das einzige Prestigeobjekt der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) im Norden der DDR. Aus den altehrwürdigen Hansestädten Wismar, Rostock und Greifswald wollte die Führung in Ost-Berlin sozialistische Vorzeigestädte machen. Ein Unterfangen, das nicht zuletzt auf Kosten der alten Bausubstanz realisiert werden sollte. Wie überall in der DDR widersprachen Menschen der Politik der SED. Einzelne leisteten darüber hinaus Widerstand. Sie verteilten Flugblätter, schrieben nachts systemkritische Losungen an Hauswände oder zerstörten Agitationstafeln. Manche suchten nach Gleichgesinnten, um mit ihnen gemeinsam etwas gegen die Partei zu unternehmen. Wer sich in der DDR auflehnte, gehörte zu einer kleinen Minderheit im Lande. Stets gab es genügend Stimmen, die sich gegen jede Form von Verweigerung oder gar Widerstand aussprachen. Die meisten Menschen hatten sich in der DDR eingerichtet und mit den Verhältnissen arrangiert. Um jene Menschen, die es trotzdem wagten gegen die Verhältnisse aufzubegehren, um ihre Motive, um das, was sie taten, und wie ihre Mitmenschen auf sie reagierten geht es in diesem Buch. Christian Halbrock nimmt Verweigerung, Widerstand und Opposition zwischen 1950 und 1989 im Norden der DDR exemplarisch in den Blick. Im Zentrum steht dabei die Überlieferung des Ministeriums für Staatssicherheit, die systematisch gesichtet und quellenkritisch ausgewertet wurde.

  • Kooperation und Kontrolle: Die Arbeit der Stasi-Operativgruppen im sozialistischen Ausland

    Kooperation und Kontrolle: Die Arbeit der Stasi-Operativgruppen im sozialistischen Ausland
    Kooperation und Kontrolle: Die Arbeit der Stasi-Operativgruppen im sozialistischen Ausland

    Das Buch bietet einen Einblick in die »geheimpolizeiliche Außenpolitik« des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Da vom Beginn der 1970er Jahre an immer mehr DDR-Bürger als Touristen, Studierende, Auslandsarbeiter und Wissenschaftler ins sozialistische Ausland reisten, sah sich das MfS veranlasst, auch in den verbündeten Ländern überwachend aktiv zu werden. So stationierte es in der Sowjetunion, in Polen, der Tschechoslowakei, Ungarn und Bulgarien dauerhaft Operativgruppen, also eigene Offiziere, die die Kontrollanmaßung des MfS über die eigenen Landesgrenzen hinaus ausweiteten. Das Buch beschreibt die Struktur und Arbeitsweise der Operativgruppen und interpretiert sie als einen Vernetzungsversuch des MfS mit den kooperierenden Geheimpolizeien. Dabei agierten die MfS-Offiziere im interkulturellen Kontakt oft unsicher und unpassend. Das generelle Misstrauen der Geheimpolizeien untereinander blieb bestehen, und die Zusammenarbeit gestaltete sich von Land zu Land sehr unterschiedlich. Die exterritoriale MfS-Überwachung blieb für die davon Betroffenen nicht ohne Folgen: Sie engte die Freiheiten der Bürger ein. Doch das Tempo der grenzüberschreitenden geheimpolizeilichen Vernetzung blieb hinter dem der Gesellschaften zurück.

  • Entzweite Freunde: Rumänien, die Securitate und die DDR-Staatssicherheit 1950 bis 1989

    Entzweite Freunde: Rumänien, die Securitate und die DDR-Staatssicherheit 1950 bis 1989
    Entzweite Freunde: Rumänien, die Securitate und die DDR-Staatssicherheit 1950 bis 1989

    Im Mittelpunkt des Bandes stehen die Beziehungen zwischen den Staatssicherheitsdiensten zweier verbündeter Länder: dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR und der rumänischen Securitate. Kooperierten beide Geheimpolizeien zunächst wie selbstverständlich, so entzweiten sie sich im Laufe der 1960er Jahre dauerhaft. Das MfS begriff Rumänien fortan als einen Problemfall und spionierte in dem Land. Gestützt auf Akten aus beiden Ländern, spannt dieser Band einen weiten inhaltlichen Bogen. Denn er schreitet fast alle Felder ab, auf denen MfS und Securitate gemeinsam oder in Abgrenzung zueinander unterwegs waren. Neben Mitarbeitern und Informanten nimmt er so auch die Menschen in den Blick, gegen die die Geheimpolizeien vorgingen: Menschen, die bei gemeinsamen Aktionen in Berlin gekidnappt wurden, die Opfer von Erpressung und Überwachung wurden, die über das jeweils andere Land in den Westen zu fliehen versuchten, aber auch junge kritische Schriftsteller wie der Kreis um die spätere Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller.Ausführlich werden die politischen Zusammenhänge betrachtet: die (ost)deutsch-rumänischen Verflechtungen, der rumänische Sonderweg und die Strategien des östlichen Bündnisses im Umgang mit dem schwierigen Verbündeten. Auch das Beziehungsgefüge der sozialistischen Geheimdienste insgesamt erweist sich als vielschichtig und geprägt von nationalen und einzelstaatlichen Interessen.

  • Knastware für den Klassenfeind: Häftlingsarbeit in der DDR, der Ost-West-Handel und die Staatssicherheit (1970-1989)

    Knastware für den Klassenfeind: Häftlingsarbeit in der DDR, der Ost-West-Handel und die Staatssicherheit (1970-1989)
    Knastware für den Klassenfeind: Häftlingsarbeit in der DDR, der Ost-West-Handel und die Staatssicherheit (1970-1989)

    Ikea, Quelle, Aldi – viele westliche Firmen ließen in der DDR produzieren. 250 ostdeutsche Betriebe beschäftigten neben »freien« Arbeitern aber auch Häftlinge, darunter politische Gefangene. Diese verdienten daran kaum – den Profit machten die Westkonzerne sowie SED-Firmen als Zwischenhändler.Möbel, Strumpfhosen, Schreibmaschinen, Fotokameras, Werkzeugkästen und Motorradteile stammten ganz oder teilweise aus Haftanstalten wie Halle oder Hoheneck, Bautzen oder Brandenburg. Das Versandhaus Neckermann etwa bezog Fernseher, der Stahlkonzern Mannesmann Eisenwaren und die Drogeriekette Schlecker Haushaltskerzen, die von Gefangenen gefertigt worden waren. Zumindest der Konzernleitung von Quelle war bekannt, dass Häftlingsarbeiterinnen die von ihr vertriebene Bettwäsche genäht hatten.Die preisgünstige Ware wurde ebenso nach Westeuropa wie in den Nahen Osten verkauft. Industrie und Handel sahen angesichts niedriger Produktionskosten in der DDR über die Arbeitsbedingungen hinweg. Die Bundesregierung wollte in den achtziger Jahren zwar die DDR-Importe von Möbeln und Strumpfhosen drosseln, doch nur zum Schutz der heimischen Wirtschaft. Dabei war längst bekannt, dass Gefangene diese Waren fertigen mussten.Charakteristisch für die Arbeit von politischen Häftlingen in DDR-Gefängnissen war, dass sie zusammen mit Kriminellen arbeiten mussten. Sie hatten mehr als »freie« Beschäftige zu leisten, verdienten aber wesentlich weniger als diese. Vielfach brachten veraltete Maschinen sie dabei in Lebensgefahr oder ruinierten ihre Gesundheit.Tobias Wunschik belegt mit neuen Aktenfunden, wie die Gefangenen ausgebeutet wurden und welche Firmen davon profitierten. Er beschreibt das Geschäft mit der Ware aus den DDR-Haftanstalten als Teil des innerdeutschen Handels.

  • Staatssicherheit und KSZE-Prozess: MfS zwischen SED und KGB (1972–1989)

    Staatssicherheit und KSZE-Prozess: MfS zwischen SED und KGB (1972–1989)
    Staatssicherheit und KSZE-Prozess: MfS zwischen SED und KGB (1972–1989)

    The book analyzes the role, activities and influence of the East German Ministry of State Security (MfS or Stasi) not only in connection with the Conference for Security and Cooperation in Europe (CSCE) and its follow-up conferences (i. e., the "CSCE Process"), but also in terms of limiting its influence upon East German society in terms of improved human rights and increased human contacts between East and West. On the one hand, the MfS supported the hard line of the East German party and state leadership in the CSCE process – also, when necessary, in opposition to the Soviet Union. On the other hand, the MfS supported Moscow's demands – also communicated by its "fraternal organ", the KGB – that the East German leadership should conduct a policy of strict "delimitation" (Abgrenzung) with regard to West Germany in order to seal Germany's division. In general, Minister of State Security Erich Mielke supported the hardest possible line toward West Germany, whether as a representative of the East German Party leadership with regard to Moscow or as a supporter of Moscow's hard line for the GDR towards West Germany within the SED regime. However, the economic weakness of the GDR and the Soviet Union, further exacerbated by the arms race with NATO and especially the U.S. in the 1980's, led to concessions by both regimes to the West both within and outside of the CSCE process that further limited the possibilities of the MfS in terms of repressing East German dissidents. More importantly, this was also the case with regard to the growing movement to emigrate from the GDR to West Germany that had developed in response to the GDR's signing of the CSCE Final Act in Helsinki in August 1975. In the end, the Stasi, which had always been a "servant of two masters" – i. e. the East German Party and the Soviet Union, represented by the KGB – could no longer keep the domestic effects arising from the CSCE process and détente under control because of the concessions of its two erstwhile "masters" to the West.

  • Fasse Dich kurz!: Der grenzüberschreitende Telefonverkehr der Opposition in den 1980er Jahren und das Ministerium für Staatssicherheit

    Fasse Dich kurz!: Der grenzüberschreitende Telefonverkehr der Opposition in den 1980er Jahren und das Ministerium für Staatssicherheit
    Fasse Dich kurz!: Der grenzüberschreitende Telefonverkehr der Opposition in den 1980er Jahren und das Ministerium für Staatssicherheit

    Das Abhören von Telefongesprächen gehört zur Geschichte der Telefonkommunikation. Auch das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) hat trotz eines unterentwickelten Telefonnetzes in der DDR eifrig Telefonate abgehört, mitgeschnitten und die daraus gewonnenen Informationen für die geheimpolizeiliche und geheimdienstliche Tätigkeit verwendet. Dafür unterhielt die Staatssicherheit eigene Abteilungen, die im Auftrag anderer MfS-Diensteinheiten gezielt Telefongespräche in der DDR, in der Bundesrepublik und auch im grenzüberschreitenden Telefonverkehr überwachten.Einer historischen Beschäftigung mit den Ergebnissen dieser Abhörpraxis sind aus datenschutzrechtlichen Gründen sehr enge Grenzen gesetzt. In diesem Buch werden erstmals Quellen veröffentlicht, die auf Telefonüberwachungsmaßnahmen zurückgehen. Neben der wissenschaftlichen Edition von rund 150 Quellen werden der zeithistorische Kontext beleuchtet, der Quellenwert diskutiert und in einem Essay aus Zeitzeugensicht die Abhörpraxis und die Folgen dargestellt. Außerdem wird die technische Arbeitsweise der Stasi-Abhörspezialisten beleuchtet. Das Buch stellt somit eine bislang wenig bekannte Quellengruppe vor, entwirft neue Blickwinkel auf die Geschichte von SED-Diktatur, MfS und Opposition und enthält vielfältige Forschungsanregungen.

  • Volkserhebung gegen den SED-Staat: Eine Bestandsaufnahme zum 17. Juni 1953

    Volkserhebung gegen den SED-Staat: Eine Bestandsaufnahme zum 17. Juni 1953
    Volkserhebung gegen den SED-Staat: Eine Bestandsaufnahme zum 17. Juni 1953

    Der Aufstand vom 17. Juni 1953 ist eines der Schlüsselereignisse in der deutsch-deutschen Geschichte. Die Beiträge dieses Bandes berichten über den Verlauf des Aufstands und stellen die Bezüge zum kommunistischen Machtbereich her. Die Vorgänge im Repressionsapparat, die Gefangenenbefreiungen am 17. Juni, die Entwicklung der Strafpraxis sowie der Ausbau des repressiven Instrumentariums nach der Erhebung bilden einen weiteren Schwerpunkt des Bandes. Abschließende Beiträge betrachten das »doppelte« Juni-Trauma der Machthaber und der Opposition, die intellektuelle Bewältigung des Geschehens, die Stellung des 17. Juni im nationalen Gedächtnis der alten Bundesrepublik und das Verhältnis von Juni-Aufstand und friedlicher Revolution 1989.

  • Der Häftlingsfreikauf aus der DDR 1962/63–1989: Zwischen Menschenhandel und humanitären Aktionen

    Der Häftlingsfreikauf aus der DDR 1962/63–1989: Zwischen Menschenhandel und humanitären Aktionen
    Der Häftlingsfreikauf aus der DDR 1962/63–1989: Zwischen Menschenhandel und humanitären Aktionen

    Es war ein innerdeutsches Tauschgeschäft Mensch gegen Ware, das parallel zur Existenz von Mauer und Grenzregime praktiziert wurde. Von 1963 bis 1989 kaufte die Bundesregierung über 33.000 politische Häftlinge aus DDR-Gefängnissen frei, im Gegenzug erhielt das SED-Regime Waren im Wert von rund drei Milliarden DM. Als bevollmächtigte Vermittler verhandelten die Berliner Rechtsanwälte Jürgen Stange (West) und Wolfgang Vogel (Ost) unter strikter Geheimhaltung über die Namen und jeweiligen Gegenleistungen. Im Auftrag der SED war das Ministerium für Staatssicherheit an der Durchführung der »Häftlingsaktionen« an zentraler Stelle beteiligt.Jan Philipp Wölbern legt die erste quellenfundierte Gesamtdarstellung zur Geschichte des Häftlingsfreikaufs vor, die in wesentlichen Teilen auf die Aktenüberlieferung beim Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen zurückgreift. Im Kontext der deutsch-deutschen Beziehungen untersucht die Studie Entstehungsgeschichte, Entwicklung und Folgewirkungen des Häftlingsfreikaufs. Sie zeigt, dass er für beide Seiten eine Gratwanderung darstellte. Für den Westen, da er zwar unschuldig Inhaftierten zur Freiheit verhalf, die Gegenleistungen jedoch das SED-Regime stabilisierten. Noch größer waren die Widersprüche seitens der DDR: Einerseits wurden die Waren bzw. Devisen für Wirtschaft und Schuldendienst verwendet, doch demoralisierte der Freikauf die Mitarbeiter des Repressionsapparates, eröffnete Ausreisewilligen ein Schlupfloch in der Mauer und beschädigte das internationale Ansehen der DDR.

  • Von einer Freundschaft, die es nicht gab: Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR und das polnische Innenministerium 1974–1990

    Von einer Freundschaft, die es nicht gab: Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR und das polnische Innenministerium 1974–1990
    Von einer Freundschaft, die es nicht gab: Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR und das polnische Innenministerium 1974–1990

    Die Beziehung zwischen dem Ministerium für Staatssicherheit und dem polnischen Innenministerium bzw. dessen Geheimdienst war eine der schwierigsten innerhalb des Warschauer Paktes. Der Band beschreibt das Mit- und Gegeneinander beider Geheimdienste anhand umfangreicher Quellenrecherchen und in detaillierter Betrachtung ihrer divergierenden Interessenlagen. Hinter der Fassade einer offiziell verordneten und vertraglich vereinbarten Freundschaft herrschte abgrundtiefes Misstrauen. Die polnische Perspektive offenbart zudem überraschende Schwachstellen der Stasi. Den zeitlichen Schwerpunkt bilden die Jahre 1974 bis 1990, doch nimmt die Studie auch die frühen Jahre seit 1949 in den Blick. Im frostigen Verhältnis der verbündeten Geheimdienste spiegelt sich stets auch das problematische Verhältnis der beiden »Bruderstaaten« zueinander.

  • Auftrag: Menschenraub: Entführungen von Westberlinern und Bundesbürgern durch das Ministerium für Staatssicherheit der DDR

    Auftrag: Menschenraub: Entführungen von Westberlinern und Bundesbürgern durch das Ministerium für Staatssicherheit der DDR
    Auftrag: Menschenraub: Entführungen von Westberlinern und Bundesbürgern durch das Ministerium für Staatssicherheit der DDR

    Auf offener Straße brutal überfallen, in vertrauter Umgebung betäubt und entführt oder durch perfide Täuschungen auf DDR-Gebiet gelockt und rechtswidrig festgehalten. Etwa 400 Menschen teilen ein Schicksal: Sie wurden in den 1950er und 1960er Jahren aus der Bundesrepublik und vor allem aus West-Berlin in die DDR verschleppt und dort inhaftiert. Viele kehrten erst nach Wochen, Monaten oder gar Jahren aus der DDR-Haft zurück. Manche verschwanden für immer. Verantwortlich für die Entführungsaktionen war in erster Linie das Ministerium für Staatssicherheit (MfS), das anfangs unter Anleitung des sowjetischen Geheimdienstes agierte.Es ist ein unbekanntes Kapitel der deutschen Teilungsgeschichte. Auf Grundlage zahlreicher MfS-Akten und bundesdeutscher Unterlagen analysiert die Studie die Mechanismen und Funktion der Entführungspraxis des MfS. In Anlehnung an die Gewalt- und Täterforschung begibt sie sich auf die Spuren der Entführungsopfer und Entführer. Ausgezeichnet mit dem Opus Primum 2015!

  • Hinter vorgehaltener Hand: Studien zur historischen Denunziationsforschung

    Hinter vorgehaltener Hand: Studien zur historischen Denunziationsforschung
    Hinter vorgehaltener Hand: Studien zur historischen Denunziationsforschung

    Der Denunziant gilt einerseits als Unperson, der den Verrat im Alltag übt. Auf der anderen Seite baut jede Gesellschaft auf eine Anzeigepflicht des Bürgers etwa mit Blick auf Kapitalverbrechen. Die Grenzen können oft unklar sein und verschwimmen.Für Forscher wirft die Beschäftigung mit diesem Thema vor allem Fragen nach den Motiven des Denunzianten, nach den Systembedingungen, die der Denunziation förderlich waren und nach dem Umgang mit der Denunziation in der jeweiligen Gesellschaft auf. Dieser Band führt verschiedene Beiträge zur Denunziationsforschung zusammen, die sich dem Gegenstand aus unterschiedlicher Perspektive nähern und verschiedene Epochen betrachten.Sowohl die Einordnung der Denunziation als kommunikativer Akt wird erklärt als auch verschiedene Erscheinungsformen von Denunziationen und Denunzianten aufgezeigt und ihre Interaktionen mit dem Staat erläutert. Gleichzeitig wird danach gefragt, welche Grundlagen verschiedene Systeme für die Denunziation schufen und inwieweit diese dem Verrat dienlich sein konnten.Der Bogen spannt sich von der Zeit des Vormärz, über den Nationalsozialismus, die Nachkriegszeit bis hin zur DDR-Zeit, deren Behandlung rund um die Aktivitäten der Staatssicherheit einen besonderen Schwerpunkt bildet. Neben abgeschlossenen und etablierten Studien stehen auch Abhandlungen und Beiträge, die offene Forschungsfelder aufzeigen und konkrete Perspektiven für eine neue Denunziationsforschung eröffnen.

  • NS-Verbrecher und Staatssicherheit: Die geheime Vergangenheitspolitik der DDR

    NS-Verbrecher und Staatssicherheit: Die geheime Vergangenheitspolitik der DDR
    NS-Verbrecher und Staatssicherheit: Die geheime Vergangenheitspolitik der DDR

    Bis heute gilt die konsequente Verfolgung von NS-Tätern als »gute Seite« des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Doch hinter der Fassade des antifaschistischen Musterstaats wurde ein sorgsam verhülltes, doppeltes Spiel gespielt: SED und Staatssicherheit prangerten die Bundesrepublik an und lieferten Fälle für Vorzeigeprozesse, aber zugleich stellten sie Ermittlungen gegen NS-Täter hintan, wenn sie dem Image der DDR zuwiderliefen. Henry Leide analysiert systematisch die Formen dieser Politik: Anwerbungen von früh amnestierten oder nie verurteilten NS-Verbrechern als Informanten und Agenten in Ost und West, mangelhafte Ermittlungen gegen Hunderte belastete DDR-Bürger, vereitelte Strafverfahren gegen angesehene DDR-Ärzte und verweigerte Rechtshilfe für die ausländische Justiz bei gleichzeitiger Monopolisierung vieler Akten durch die Geheimpolizei. In dieser Praxis entpuppt sich der DDR-Antifaschismus als instrumentelles Kampfprogramm in der deutsch-deutschen Systemkonkurrenz.

  • Ausreise per Antrag: Der lange Weg nach drüben: Eine Studie über Herrschaft und Alltag in der DDR-Provinz

    Ausreise per Antrag: Der lange Weg nach drüben: Eine Studie über Herrschaft und Alltag in der DDR-Provinz
    Ausreise per Antrag: Der lange Weg nach drüben: Eine Studie über Herrschaft und Alltag in der DDR-Provinz

    Am Beispiel der »Antragsteller auf ständige Ausreise« im Kreis Halberstadt entwirft die Autorin ein anschauliches Bild der Gesellschaft und des Herrschaftsalltags in der DDR der Honecker-Ära. Sie betrachtet sowohl die Herrschaftspraxis im regionalen »Mikrokosmos der Macht« und den Umgang der lokalen Funktionäre mit den Antragstellern als auch die »Ausreiser« selbst, ihre Herkunft, Sozialisation und kulturellen Prägungen sowie ihre Motive und das Verhältnis zu ihrem sozialen Umfeld. Dabei zeigt sich, dass unter den Antragstellern häufig gerade jene waren, die bis dahin ein durchaus angepasstes Leben geführt hatten, dessen Grenzen sie nun nicht mehr ertragen wollten. Die Studie entfaltet eine differenzierte Sicht auf die DDR-Gesellschaft, in der trotz Allgegenwart der Sicherheitsapparate und geschlossener Grenzen auch Eigensinn und Zivilcourage praktiziert wurden.

  • In Haft bei der Staatssicherheit: Das Untersuchungsgefängnis Berlin-Hohenschönhausen 1951-1989

    In Haft bei der Staatssicherheit: Das Untersuchungsgefängnis Berlin-Hohenschönhausen 1951-1989
    In Haft bei der Staatssicherheit: Das Untersuchungsgefängnis Berlin-Hohenschönhausen 1951-1989

    Im Ostberliner Bezirk Hohenschönhausen befand sich von 1951 bis 1989 das zentrale Untersuchungsgefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Die Geheimpolizei ermittelte an diesem bis 1990 streng geheimen Ort gegen rund 11 000 politische Gegner und andere Personen, die für das SED-Regime von außerordentlicher Bedeutung waren. In Hohenschönhausen bündelten sich Verfahren gegen in Ungnade gefallene Politiker, Dissidenten und Bürgerrechtler. Daneben wurden hier auch zahlreiche NS-Täter und straffällige MfS-Mitarbeiter in Untersuchungshaft gehalten. Die vorliegende Studie stellt exemplarische Häftlingsschicksale vor und zeichnet ein präzises Bild von den Haftbedingungen und Vernehmungsmethoden. Es wird deutlich, dass sich die Alltagssituation der Häftlinge und die Praktiken der Vernehmer im Laufe der Jahrzehnte erheblich veränderten. Konstant blieben dagegen die völlige Isolierung der Häftlinge und die extreme Abschottung des Geschehens nach außen mit allen ihren angsteinflößenden Wirkungen.

  • Das Revolutionsjahr 1989: Die demokratische Revolution in Osteuropa als transnationale Zäsur

    Das Revolutionsjahr 1989: Die demokratische Revolution in Osteuropa als transnationale Zäsur
    Das Revolutionsjahr 1989: Die demokratische Revolution in Osteuropa als transnationale Zäsur

    Die demokratischen Revolutionen des Jahres 1989 veränderten das Gesicht der Staaten des östlichen Europa grundlegend. Volksbewegungen wandelten autoritäre Diktaturen in demokratische Nationalstaaten. Die grenzüberschreitende Dynamik dieser Prozesse führte die spezifischen inneren Bedingungen in den einzelnen Staaten mit den wechselseitigen äußeren Anstößen zusammen. So sind die Vorgänge von 1989 Umwälzungen im doppelten Sinne: nationale und zugleich internationale Ereignisse.Die Beiträge des Bandes führen diese unterschiedlichen Vorgänge zusammen. Sie verdeutlichen den Kontrast zwischen dem »samtenen« Verlauf der Revolution in der Tschechoslowakei und dem blutigen Ende der Ceausescu-Diktatur. Dass sich aus allem ein einziger nach wie vor offener Prozess ergibt, zeigt dieses Sammelwerk.

  • Bundesbürger im Dienst der DDR-Spionage: Eine analytische Studie

    Bundesbürger im Dienst der DDR-Spionage: Eine analytische Studie
    Bundesbürger im Dienst der DDR-Spionage: Eine analytische Studie

    In den Jahren der deutschen Teilung entfaltete die DDR eine intensive Spionagetätigkeit gegen die Bundesrepublik Deutschland. Dabei verstand sie es geschickt, die Besonderheiten eines geteilten Landes für ihre Zwecke auszunutzen. Nach der Wiedervereinigung musste sich die bundesdeutsche Justiz mit diesem Kapitel deutscher Geschichte intensiv auseinandersetzen. Ausgehend von den hierbei gewonnenen Erkenntnissen untersucht die vorliegende Studie zunächst systematisch eine wesentliche Gruppe der damaligen Akteure: Bundesbürger, die sich als Inoffizielle Mitarbeiter in den Dienst der DDR-Spionage stellten. Dabei tritt einerseits die Trivialität der Spionage immer wieder überraschend zutage. Andererseits zeigt sich, dass die »Westarbeit« des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit über die klassische Spionagetätigkeit weit hinausging, weshalb auch auf die Opfer der DDR-Spionage hingewiesen wird. Anhand erstmals ausgewerteter Quellen aus dem Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit kann schließlich gezeigt werden, dass der spürbare politische und wirtschaftliche Niedergang der DDR in den achtziger Jahren auch die geheimdienstliche Westarbeit vor zunehmende Probleme stellte. Auch einige bekannte Spionagefälle erscheinen so in einem neuen Licht. Das mit so vielen Mythen behaftete Thema wird somit auf angenehme und kompetente Weise demystifiziert.

Author

Anita Krätzner-Ebert

Dr. Anita Krätzner-Ebert war Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungsabteilung des damaligen Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Sie ist assoziierte Wissenschaftlerin der Robert-Havemann-Gesellschaft.

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