TanzScripte
By Mariama Diagne, Thom Hecht, Malda Denana and
()
About this series
Der »Choreografische Baukasten. Das Buch« überträgt das offene Baukasten-System in ein Buchformat in Kombination mit digital abrufbaren Materialien.
Das jetzt in dritter Auflage erscheinende Buch versammelt praxisorientierte Module zu den Themen »Generierung«, »Formgebung«, »Spielweisen«, »Zusammenarbeit« und »Komposition« sowie einen Essay zur zeitgenössischen Choreografie und Interviews mit Jonathan Burrows, Nik Haffner, Thomas Kampe, Martin Nachbar, Jochen Roller, Anna Huber und Hubert Machnik, die einzelne Arbeitsweisen exemplarisch veranschaulichen.
Zusammen mit den digital abrufbaren Praxiskarten liefert der »Choreografische Baukasten. Das Buch« Anregungen für erfahrene Choreograf_innen und Tänzer_innen sowie alle, die in Theater, Performance oder in therapeutischen Settings mit choreografischen Prozessen und Produktionen befasst sind. Er stellt aber auch jenen, die bislang wenig Erfahrung mit Choreografie hatten, das Handwerkszeug zur Verfügung für einen experimentellen, spielerischen Umgang mit Bewegung und Tanz.
Titles in the series (58)
- Emerging Bodies: The Performance of Worldmaking in Dance and Choreography
21
The concept of »worldmaking« is based on the idea that ›the world‹ is not given, but rather produced through language, actions, ideas and perception. This collection of essays takes a closer look at various hybrid and disparate worlds related to dance and choreography. Coming from a broad range of different backgrounds and disciplines, the authors inquire into the ways of producing ›dance worlds‹: through artistic practice, discourse and media, choreographic form and dance material. The essays in this volume critically reflect the predominant topos of dance as something fleeting and ephemeral - an embodiment of the Other in modernity. Moreover, they demonstrate that there is more than just one universal »world of dance«, but rather a multitude of interrelated dance worlds with more emerging every day.
- Performance: Positionen zur zeitgenössischen szenischen Kunst
1
Die interdisziplinäre Aufsatzsammlung thematisiert Performance als eine spezifische, künstlerische, aber auch soziale Inszenierungsform und Aufführungspraxis. Der Band bündelt wissenschaftlich-theoretische und künstlerisch-praktische Positionen von Tänzern, Regisseuren, Choreografen, Dramaturgen, Theater- und Musikpädagogen, Kritikern, Sozial-, Kultur- und Medienwissenschaftlern, Tanz- und Theaterwissenschaftlern zur zeitgenössischen, intermedialen Performance- Kunst.
- Beredte Körper - bewegte Seelen: Zum Diskurs der doppelten Bewegung in Tanztexten
16
Die Wahrnehmung von Tanz ist stets mit entsprechenden Diskursen gekoppelt. ›Äußere‹ Bewegung auf der Bühne und ›innere‹ im Zuschauerraum werden da nicht nur be-schrieben, vielmehr wird eine wechselseitige, doppelte Bewegung zwischen Akteuren und Rezipienten jeweils er-schrieben. Die angestrebte Wirkung wird gewissermaßen vor-geschrieben. An Texten aus tanzästhetischen Umbruchzeiten von 1700 bis 1900 zeigt das Buch, wie sich mit Referenz auf andere Künste spezifische Poetiken der Tanzkunst etabliert und wie bestimmte textuelle Verfahren zu einer Mythisierung von Tanz beigetragen haben, die bis heute fort-geschrieben wird.
- Wissen in Bewegung: Perspektiven der künstlerischen und wissenschaftlichen Forschung im Tanz
8
In einer globalisierten Gesellschaft kommt dem Tanz als Medium eines an den Körper gebundenen Wissens wachsende Aufmerksamkeit zu: Er wird als eigenständige Kunstform wahrgenommen, kultur- und bildungspolitisch gefördert und zunehmend als Forschungsobjekt entdeckt. Tanz ist weltweit in Bewegung - und mit ihm das Wissen, das in ihm steckt. Aber was macht Körperwissen in Bewegung aus, wie wird es produziert, wie lässt es sich erforschen und vermitteln? Namhafte Choreographen, Tänzer, Wissenschaftler und Pädagogen beschreiben in diesem Band das einzigartige Potenzial des Tanzes als Archiv und Medium sowie seine Bedeutung an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft.
- Am Rand der Körper: Inventuren des Unabgeschlossenen im zeitgenössischen Tanz
18
Seit Beginn der 1990er Jahre liegt ein Fokus im Tanz auf der Materialität des Körpers in Bewegung. Fern von repräsentativen Gesten wird er verformt und dekonstruiert. Zunehmend ergibt sich dabei ein enger Zusammenhang zwischen fluktuierenden Körperkonzepten und dem Befund einer Patternbildung solcher künstlerischen Produktionen. Das Buch geht diesem Widerspruch nach und stellt dabei die Frage nach wissenschaftlichen Kategoriebedürfnissen neu. In einem umfassenden Blick über zeitgenössischen Tanz, der auch Beispiele aus dem Ballett, den Grotesktänzen des 18. Jahrhunderts sowie den 1920er Jahren einbindet, wird das Unabgeschlossene als eine zentrale ästhetische Praxis herausgearbeitet, ohne sie jedoch systematisch zu fixieren. Besondere Aufmerksamkeit erhält der Topos des Grotesken als Grenz- und Analysefigur von Phänomenen des »unfinished«, die im Vergleich mit Künstlerinnen und Künstlern aus bildender Kunst und Performance Erkenntnisgewinne auch über die Tanzwissenschaft hinaus ermöglichen.
- Tanzimprovisation: Geschichte - Theorie - Verfahren - Vermittlung
7
Dieses Buch beschreibt den Wandel des Choreographie-Begriffs, der sich durch die Improvisationspraxis im künstlerischen Tanz des 20. Jahrhunderts vollzogen hat. Improvisatorische Verfahren kennzeichnen die Arbeiten von zeitgenössischen Choreographen, die die Ästhetik des Tanzes am Ende des 20. Jahrhunderts entscheidend prägen, wie etwa Trisha Brown, Steve Paxton, William Forsythe, Amanda Miller oder Jonathan Burrows, um nur wenige zu nennen. Zentrale Fragestellung der Untersuchung ist dabei nicht nur, wie im Laufe des 20. Jahrhunderts mit Improvisation im Tanz umgegangen wird, sondern vor allem, wie die Formen in einer Improvisation entstehen und welche Strukturen sich für die Formen verantwortlich zeigen. Ziel der Studie ist es, zum einen die Praxis und den Begriff der künstlerischen Tanzimprovisation auszudifferenzieren und zum anderen die Formenentstehung der Improvisation aufzudecken. Das Buch leistet damit einen Beitrag zur wissenschaftlichen Erkenntnis in Tanzforschung und Tanzpädagogik.
- Dancing Archives - Archive Dances: Exploring Dance Histories at the Radcliffe College Archives
29
This book presents the first in-depth archival exploration of a lost history of dance as an extracurricular activity at Radcliffe College, the women's liberal arts college of Harvard University, during the first half of twentieth century. Using archival story-ing, an innovative methodology that brings the researcher's lived experience at the Radcliffe College Archives into the historical discourse, three archive stories were created. These vivid narratives thrive in the researcher's personal encounters with the surroundings of the archive and the interpretation and reading of what is to be found giving profound insights into what it means to walk in the footsteps of Radcliffe dance history.
- Konzepte der Tanzkultur: Wissen und Wege der Tanzforschung
20
Die Tanzkultur zeigt sich heute vielfältig - vertieftes Wissen, Verstehen und Handeln sind gefragt wie nie zuvor. Die Suche nach den Konzepten, die für die Entstehung, Entwicklung und Realisierung von Tanz und Tanzkultur bestimmend sind, eröffnet neue Wege und steht im Zentrum der aktuellen Forschung. Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Wissensbereichen liefern in diesem Studienbuch profunde Standortbestimmungen zu den Themen der Tanzforschung und illustrieren ihre Position anhand von Beispielen. Ein Leitfaden zu den Konzepten der Tanzkultur, der neue Wege zum Wissen eröffnet.
- Knowledge in Motion: Perspectives of Artistic and Scientific Research in Dance
9
In a globalised society, dance is gaining in importance as a means of conveying body knowledge: It is perceived as an art form in itself, is fostered and cultivated within the bounds of cultural and educational policy, and is increasingly becoming the subject of research. Dance is in motion all over the world, and with it the knowledge that it holds. But what does body knowledge in motion constitute, how is it produced, how can it be researched and conveyed? Renowned choreographers, dancers, theorists and pedagogues describe the unique potential of dance as an archive and medium as well as its significance at the interface between art and science. Contributors are, among others, Gabriele Brandstetter, Dieter Heitkamp, Royston Maldoom and Meg Stuart.
- Tango in Translation: Tanz zwischen Medien, Kulturen, Kunst und Politik
19
Tango ist Translation. Die in diesem Buch versammelten Texte beschäftigen sich mit unterschiedlichen Übertragungsbewegungen des Tangos. Sie untersuchen Tanzstile und Tanzerfahrungen, szenespezifische Rituale, diskursive Strategien und Geschlechterverhältnisse in verschiedenen lokalen Tangokulturen sowie Parodien als grenzüberschreitende Übertragungen in Tanzkunst und populären Tango-Tänzen. Die Texte zeigen, dass Übertragungsbewegungen, ob zwischen den Kulturen, innerhalb einer Tanzszene oder auch zwischen einzelnen ästhetischen Medien wie Tanz, Bild und Text, weder einen einheitlichen Ursprung haben noch linear verlaufen oder als Kopien eines vermeintlichen Originals zu deuten sind. Vielmehr wird die These plausibilisiert, dass Übertragungsbewegungen immer brüchig und fragil sind und transformieren, wenn sie in neue Kontexte gestellt und mit unterschiedlichen lebensweltlichen oder politischen Bedeutungen aufgeladen werden. Das Buch leistet einen Beitrag zur internationalen Tangoforschung und zugleich zu einer kultur-, sozial- und politikwissenschaftlich ausgerichteten Tanzforschung, die Tango als Feld einer das Politische und Soziale implizierenden transkulturellen körperlichen und subjektiven Erfahrung sichtbar macht.
- Poetik des zeitgenössischen Tanzes
17
Die »Poetik des zeitgenössischen Tanzes« gilt seit ihrem erstmaligen Erscheinen 1997 als Standardwerk der gegenwärtigen französischsprachigen Tanzforschung. Laurence Louppe verdichtet ästhetische und theoretische Elemente der Annäherung an verschiedene choreographische Entwicklungen des 20. Jahrhunderts. Als Poetik versteht sie ein Denken, das sie über das Aufkommen des zeitgenössischen Tanzes, seine Grundlagen und Lesarten entwickelt hat. Ihre Aktualität gewinnt die Untersuchung, die nun erstmals in deutscher Übersetzung vorliegt, durch den Rückgriff auf die Quellen der verschiedenen Tanzmodernen, die in ihren Fundamenten befragt werden, ebenso wie durch den spezifischen Standpunkt der Autorin, die sich - Beobachterin von und Eingebundene in die Praxis des zeitgenössischen Tanzes - ihrem Gegenstand auf außergewöhnliche Weise nähert.
- Resilient Bodies, Residual Effects: Artistic Articulations of Borders and Collectivity from Lebanon and Palestine
52
What does it take to cross a border, and what does it take to belong? Sandra Noeth examines the entangled experiences of borders and of collectivity through the perspective of bodies. By dramaturgical analyses of contemporary artistic work from Lebanon and Palestine, Noeth shows how borders and collectivity are constructed and negotiated through performative, corporeal, movement-based, and sensory strategies and processes. This interdisciplinary study is made urgent by social and political transformations across the Middle East and beyond from 2010 onwards. It puts to the fore the residual, body-bound structural effects of borders and of collectivity and proceeds to develop notions of agency and responsibility that are immanently bound to bodies in relation.
- Politischer Tango: Intellektuelle Kämpfe um Tanzkultur im Zeichen des Peronismus
23
Was gilt als »echter« Tango? Wer sind seine Heldenfiguren? Und vor allem: Was sagt er über das Wesen der argentinischen Kultur aus? In einer historischen Spurensuche fragt dieses Buch nach den politischen Entstehungs- und Wirkungsbedingungen der widersprüchlichen Geschichtserzählungen, die das nationalpopuläre argentinische Tangowissen begründen. Es zeigt auf, dass ein wesentlicher Teil von dem, was wir heute über den Tango wissen, von argentinischen Intellektuellen in den 1960er Jahren überliefert worden ist. Die damals entstandene Tangoliteratur dokumentierte eine politische Neuverortung: Tango avancierte zu einem kulturellen Feld, innerhalb dessen der vormächtige Nationalkonflikt um den Peronismus von Seiten der Intellektuellen ausgetragen werden konnte.
- Abwesenheit: Eine performative Ästhetik des Tanzes. William Forsythe, Jérôme Bel, Xavier Le Roy, Meg Stuart
3
Seit der klassischen Moderne gilt das Flüchtige als Merkmal des Tanzes. Damit verbunden ist die Frage nach der Präsenz des Tanzes als einer Kunstform, die an die leibhafte Gegenwart von Körpern auf der Bühne gebunden ist. In diesem Spannungsfeld begreift die Studie Abwesenheit als jene Kategorie, die das kritische und selbstreflexive Potential des Tanzes als Kunst- und Bühnenform ausmacht. Das Buch gibt der Tanzwissenschaft in Deutschland entscheidende Impulse und leistet darüber hinaus einen wesentlichen Beitrag zu einer ästhetischen Theorie von Performance und Theater. Die vier großen Kapitel zu den wichtigen zeitgenössischen Choreographen William Forsythe, Jérôme Bel, Xavier Le Roy und Meg Stuart bieten subtile Interpretationen zahlreicher Produktionen, die in dieser Form bisher noch nicht vorliegen. Zwischen Stückbetrachtung und philosophischer Reflexion oszillierend, entsteht ein komplexes Bild davon, was es heißt, auf der Bühne vor Publikum zu tanzen und diesem Tanz vom Parkett aus zuzusehen.
- Aus Leidenschaft!: 25 Jahre Bayerisches Staatsballett
42
Leidenschaft spricht aus den großformatigen Fotos von Wilfried Hösl - sie war auch 25 Jahre lang der Antrieb für ein künstlerisches Team, für Tänzer und Choreographen, die in München ein herausragendes Repertoire kreierten. Wie erarbeitet man heute ein Ballett- und Tanzprogramm an einem traditionellen Opernhaus, das gleichzeitig als historisch fundierte Auseinandersetzung mit der Geschichte des eigenen Genres gelten kann, die Verbindungen zu anderen Künsten analysiert und die gesellschaftliche Wirklichkeit in den Blick nimmt? Kurz - was unterscheidet das Münchner Repertoire so grundlegend von dem anderer deutscher Compagnien? Die Autorin Dr. Dorion Weickmann beantwortet diese Fragen unterhaltsam und mit fundierter Kenntnis der internationalen Tanzszene. Mit Texten von Dorion Weickmann und Katja Schneider.
- Bewegung erinnern: Gedächtnisformen im Tanz
26
Die Studie betrachtet die besondere Eigenart des Erinnerungsprozesses von Tänzern im Tanz und beschreibt Tanzen als einen Gedächtnisakt, der in sich unterschiedliche Gedächtnisformen vereint. Aus der eigenen Tanzerfahrung heraus verbindet die Studie die Beschreibung von Proben und Aufführungen von Pina Bauschs »Le Sacre du Printemps« mit theoretischen Reflexionen aus Neurowissenschaft, Philosophie, Kulturwissenschaft und Tanztechnik. In ihrer Gesamtheit bietet die Studie eine interdisziplinäre Perspektive auf den Zusammenhang zwischen Bewegung und Erinnerung und macht Erfahrungswissen im Tanz für die Theoriebildung fruchtbar.
- Dance [and] Theory
25
Both the identity of dance and that of theory are at risk as soon as the two intertwine. This anthology collects observations by choreographers and scholars, dancers, dramaturges and dance theorists in an effort to trace the multiple ways in which dance and theory correlate and redefine each other: What is the nature of their relationship? How can we outline a theory of dance from our particular historical perspective which will cover dance both as a practice and as an academic concept? The contributions examine which concepts, interdependencies and discontinuities of dance and theory are relevant today and promise to engage us in the future. They address crucial topics of the current debate in dance and performance studies such as artistic research, aesthetics, politics, visuality, archives, and the »next generation«.
- Volkseigene Körper: Ostdeutscher Tanz seit 1945
34
»Volkseigene Körper« ist die erste deutschsprachige Monografie zur Untersuchung der doktrinären und oppositionellen Choreographien in Ostdeutschland. Der frühere Tänzer und Dramaturg (Tanzbühne Leipzig) Jens Richard Giersdorf verbindet Archivrecherchen, critical theory, Interviews und persönliche Berichte mit tanzwissenschaftlichen Analysen unterschiedlicher Performances (individuelle Improvisationen, Massenbewegungen, Volks- und Gesellschaftstänze sowie Bühnenchoreografien). Die Studie schließt damit eine Lücke in der Tanzgeschichtsschreibung und stellt zugleich tanzwissenschaftliche Modelle zum kritischen Verständnis von Phänomenen wie nationaler Identität, Ideologie, Widerstand, Diaspora, Verkörperung und künstlerischer Moderne vor.
- Methoden der Tanzwissenschaft: Modellanalysen zu Pina Bauschs »Le Sacre du Printemps/Das Frühlingsopfer«
32
»Le Sacre du Printemps/Das Frühlingsopfer« von Pina Bausch ist in diesem interdisziplinären Band der gemeinsame und die Texte verbindende Analysegegenstand, um zentrale methodische Zugänge der bewegungs- und tanzwissenschaftlichen Forschung aufzuzeigen. Der in einer überarbeiteten und ergänzten Neuauflage erscheinende Sammelband stellt kultur-, sozial- und geisteswissenschaftliche Perspektiven auf Bauschs Jahrhundertchoreografie vor und dient so als methodische »Werkzeugkiste« der tanzwissenschaftlichen Forschung im deutschsprachigen und angelsächsischen Raum. Mit Beiträgen von Peter M. Boenisch, Gabriele Brandstetter, Stephan Brinkmann, Michael Diers, Mark Franko, Stephanie Jordan, Gabriele Klein, Dieter Mersch, Gerald Siegmund, Hans-Georg Soeffner, Jürgen Raab und Christina Thurner.
- Entwürfe und Gefüge: William Forsythes choreographische Arbeiten in ihren architektonischen Konstellationen
28
Das Potenzial von Choreographie und Architektur liegt im Entwerfen von Schauplätzen und Handlungsräumen. In dieser Hinsicht sind beide nicht als abgeschlossene Werke zu denken, sondern als dynamische Gefüge von Körpern und Räumlichkeit. Kirsten Maars Studie nimmt die choreographischen Arbeiten William Forsythes seit 2003 in den Blick und kontextualisiert sie durch Verfahren des Entwerfens in der Architektur des 20. Jahrhunderts - von Buckminster Fuller über Cedric Price bis hin zu Nikolaus Hirsch. So werden raumanalytische Verfahren herausgearbeitet, die in den Entgrenzungsbewegungen zwischen den Künsten operativ werden. Choreographie und Architektur werden dabei als Praxen sichtbar, die zwischen Notation, Konzeption und deren Aktualisierung oszillieren und Körper, Objekte und Betrachter im Raum je neu organisieren.
- Körper als Archiv in Bewegung: Choreografie als historiografische Praxis
37
Wer schreibt die Tanzgeschichte und aufgrund von welchen Annahmen und Interessen? Wie findet Erinnerung Eingang in historiografische Prozesse und welche Rolle spielt dabei der Körper? Diese Fragen prägen seit den 1990er-Jahren die europäische Tanzszene und bilden Anlass für eine grundlegende Revision der Tanzgeschichtsschreibung. Ausgehend von Arbeiten u.a. von Boris Charmatz, Olga de Soto, Foofwa d'Imobilité und Thomas Lebrun, entwirft Julia Wehren das Konzept der »choreografischen Historiografien«. Sie hält der Flüchtigkeit des Tanzes seine Geschichtlichkeit entgegen und plädiert für eine Erweiterung des Archivs um den Körper in Bewegung.
- Vermögende Körper: Zeitgenössischer Tanz zwischen Ästhetik und Biopolitik
39
In Jean Georges Noverres Briefen über die Tanzkunst zeigt sich, inwiefern das Aufkommen der Ästhetik um 1800 mit dem korreliert, was Foucault Biopolitik nennt. Mit Rancière demonstriert Stefan Apostolou-Hölscher: Sie beziehen sich dennoch anders auf das Leben. Weil Biopolitik sich aus der Freisetzung von Potentialen speist, setzt sie vermögende Körper voraus. Umgekehrt jedoch sind vermögende Körper denkbar, deren ästhetische Praxis in einem widerständigen Verhältnis zur Biopolitik steht. Diese Spannung wird vermittels Stücken von Sasa Asentic, Jérome Bel, Mette Ingvartsen/Jefta van Dinther, Ivana Müller und Yvonne Rainer skizziert.
- Berührungen: Bewegung, Relation und Affekt im zeitgenössischen Tanz
43
Heben, streifen, halten, stoßen - die Weisen der Berührung im Tanz sind vielfältig. Ausgehend von der Annahme, dass die Berührung mehr als bloß der Kontakt zweier Körper ist, entwirft Gerko Egert ein Denken der Berührung als komplexes Zusammenspiel von Bewegungen, Erfahrungen und Affekten. In detaillierten Analysen zeitgenössischer Tanzaufführungen und der Auseinandersetzung mit Konzepten des Rhythmus, des Ereignisses und des Gefüges entstehen so neue Perspektiven auf Körper, Wahrnehmung und Bewegung. Dieses Buch eröffnet nicht nur die Frage der Berührung für die Tanzwissenschaft, sondern leistet ebenso einen zentralen Beitrag für eine prozessorientierte Theorie der Berührung.
- Choreographie und Institution: Zeitgenössischer Tanz zwischen Ästhetik, Produktion und Vermittlung
24
Zeitgenössischen Tanz und Prozesse der Institutionalisierung verbindet ein komplexes Zusammenspiel. Der Band widmet sich diesen Verknüpfungen und reflektiert u.a. Praktiken der Produktion und Organisation (Festivals und Veranstaltungsorte, Projektförderung und Kulturmanagement, ästhetische Bildung und Ausbildung) sowie Formen der Institutionalisierung von Tanz durch Kritik und Wissenschaft. An der Schnittstelle von Theorie und Praxis angelegt, richten sich die Beiträge gleichermaßen an Wissenschaftler_innen wie an Praktiker_innen und fokussieren sowohl institutionskritische Fragen als auch praktische Informationen zu Produktionsstrukturen.
- Tanz Film: Intermediale Beziehungen zwischen Mediengeschichte und moderner Tanzästhetik
27
Bühnenperformance, Tanzfilm, YouTube-Clip und Co. - dieser Band widmet sich den verschiedenen intermedialen Beziehungen, die Tanz und Medien eingegangen sind, und bietet einen innovativen und anschaulichen, die Grenzen der Wissenschaften überschreitenden Zugang. Die erste umfassende Untersuchung zur Intermedialität des Tanzes eröffnet einen neuen Blick auf die Tanz- und Mediengeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. Die Auseinandersetzung der Medienwissenschaft mit Tanz und Bewegung einerseits und die Konfrontation der noch jungen Tanzwissenschaft mit Medienforschung andererseits bereichert die aktuelle und wichtige Debatte zur Interdisziplinarität.
- Ästhetik des Tanzes: Zur Anthropologie des tanzenden Körpers
33
Angesichts der beachtlichen Bedeutung, die Tanz in der heutigen Kulturlandschaft hat, ist es verwunderlich, dass die Philosophie diese Kunstform bislang so vernachlässigt hat. Malda Denana kommt diesem Versäumnis bei und fragt ausgehend von der anthropologischen Ästhetik nach dem tanzenden Körper und seiner Wahrnehmung, nach der unerschöpflichen Phantasie in der Bewegungsgestaltung und nach der Bedeutsamkeit tänzerischer Gesten. Kleists »Marionettentheater« und seine Suche nach der vollkommenen Bewegung in der Utopie und Dystopie von tanzenden Marionetten und Prothesen eröffnet leitmotivisch den Diskurs über das spezifisch Menschliche in der Tanzkunst, der durch Beispiele aus der historischen und zeitgenössischen Tanzszene ergänzt wird.
- Arabesken - Das Ornamentale des Balletts im frühen 19. Jahrhundert
35
Die Arabeske ist nicht nur eine der wichtigsten Positionen des klassischen Ballettvokabulars, mit ihr lässt sich auch das Ornamentale des Balletts im frühen 19. Jahrhundert beschreiben. Aus größtenteils bisher unveröffentlichten ikonografischen Quellen entwickelt Eike Wittrock eine Ästhetik des Balletts, die sowohl die Einzelfigur Arabeske wie auch die Gruppenformationen des corps de ballet erfasst. Lithografien, choreografische Notationen, Abbildungen in Traktaten von Carlo Blasis und Léopold Adice, Musterbücher und Buchverzierungen werden dabei als historiografische Medien von Tanz verstanden, die die fantastische Bildlichkeit von Balletten wie »Giselle«, »Ondine« und »Thea, oder: Die Blumenfee« in der Aufzeichnung weiterführen.
- Bewegungsfreiheit: Tanz als kulturelle Manifestation (1900-1950)
48
Ungewöhnliche Bewegungsmuster faszinieren von 1900 bis 1950 sowohl Kunst, Technik und Medizin als auch Alltagskulturen. Die in diesem Band versammelten Einzelanalysen tänzerischer Bewegungen in Ballett, Oper, Musical, Theater, Film und Literatur zeigen die dynamische Verbindung von ästhetischen, medialen und kulturpolitischen Ansprüchen, hinterfragen neben der Tanzästhetik tradierte Konzepte wie Körper, Bewegung, Sprache, Freiheit, Kunst und Kultur und bestimmen diese neu. Die Vielfalt an gleichzeitig in Nord- und Südamerika, Europa und Asien praktizierten Tänzen sowie ihre wandelbaren kulturellen Bedeutungszuschreibungen werden u. a. in Beiträgen von Inge Baxmann, Claudia Jeschke, Rolf Kailuweit, Astrid Poier-Bernhard, Anna Seidl und Frank Reza Links charakterisiert.
- Tanzfotografie: Historiografische Reflexionen der Moderne
36
Tanzfotografien sind Quellen unseres Wissens von Bewegung. In ihren unterschiedlichen Sammlungs- und Präsentationsformen bilden sie einen wesentlichen Bezugspunkt für die wissenschaftliche Reflexion der vielfältigen kulturellen und historischen Erscheinungsformen des Tanzes. Der Band diskutiert exemplarisch die Ästhetik der Tanzfotografien des einsetzenden 20. Jahrhunderts, als sowohl Fotografie wie auch Tanz sich als Kunstformen neu erfanden und eine beeindruckende Verbindung eingingen. Die hier versammelten Beiträge untersuchen Tanzfotografien in ihrer Eigenschaft als Bilder von Bewegung und befragen sie hinsichtlich ihrer Konsequenzen für einen historiografischen Umgang.
- Abstimmung in Bewegung: Intersubjektivität im Tango Argentino
31
Auf welche Weise können Abstimmungsprozesse im Tango erklärt werden? Anhand einer Mikroanalyse der Tanzpraktiken des Tango Argentino arbeitet Melanie Haller diese Prozesse heraus und setzt sie ins Verhältnis zu den Diskursen des Tango. Die transkulturelle Tanzkultur des Tango erweist sich dabei als eine Praktik von Intersubjektivierungsprozessen: Momente, in denen miteinander tanzende Subjekte Abstimmungen erreichen, die ihre eigene - als getrennt wahrgenommene - Subjektivität überschreiten und Intersubjektivierungen erlebbar machen.
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