Iaponia Insula
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Titles in the series (10)
- Frauenerziehung und Frauenbild im Umbruch: Ideale von Mädchenerziehung, Frauenrolle und weiblichen Lebensentwürfen in der frühen Jogaku zasshi (1885–1889)
12
Die Frauenzeitschrift Jogaku zasshi (1885–1904) stellt in vielfacher Hinsicht eine Besonderheit in der japanischen Frauenkultur, Geistesgeschichte und Geschichte der Mädchenerziehung dar. Sie war eine typische Erscheinung ihrer Zeit, der liberalen und aufklärerisch gesinnten frühen bis mittleren Meiji-Zeit (1868–1912), und übte innerhalb des vor allem im Großraum Tokyo-Yokohama zu jener Zeit intellektuell einflussreichen protestantischen Christentums eine große Wirkung aus. Der Charakter der Zeitschrift war sehr stark von der Person ihres Herausgebers Iwamoto geprägt, der sich aktiv für die Verbesserung der Mädchenerziehung und die Einführung eines neuen, "besseren" Frauenbildes in Japan einsetzte. Zudem engagierte Iwamoto sich in zwei weiteren Institutionen für Frauen, einer Mädchenschule sowie einem Frauenverein, deren Aktivitäten sämtlich in der Zeitschrift Jogaku zasshi dokumentiert sind. So schuf er ein Organ, das in einzigartiger Weise Ideen sowie auch tatsächliche Aktivitäten und Ereignisse in den Bereichen Mädchenerziehung, Bildung für Frauen und Frauenkultur zusammenfasste. Die vorliegende Arbeit untersucht die pädagogischen Ziele und die Ideen des Herausgebers vor allem hinsichtlich zweier zentraler Themenschwerpunkte, die als Iwamotos Hauptanliegen zu bezeichnen sind: die Verbesserung der Mädchenerziehung und dabei vor allem des höheren Schulwesens für Mädchen sowie die Einführung einer neuen Frauenrolle und eines neuen Frauen- und Familienbildes in Japan. Diese seine Ziele wurden nicht nur ausführlich in der Zeitschrift Jogaku zasshi diskutiert, sondern auch durch die Aktivitäten Iwamotos in die Praxis umgesetzt.
- Selbstentblößungsrituale: Zur Theorie und Geschichte der autobiographischen Gattung "Shishôsetsu" in der modernen japanischen Literatur
14
Selbstentblößungsrituale erschien erstmals 1981 und basiert auf der 1979 abgeschlossenen Habilitationsschrift der Autorin. Die Übersetzung ins Japanische rief 1992 ein lebhaftes Echo hervor. 1996 folgte eine englische Fassung in der Harvard University Press.
- Manzai: Eine japanische Form der Stand-up-Comedy
17
Manzai ist die Bezeichnung für eine japanische Form der Stand-up-Comedy, die in der Regel von zwei Komikern im Dialog vorgetragen wird. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelte sich das Genre zu einer der populärsten Unterhaltungsformen. Gerade durch das Fernsehen wurde Manzai immer beliebter und themenreicher. Heute ist das Manzai aus der japanischen Fernsehunterhaltung nicht mehr wegzudenken. Das Buch liefert eine allgemeine Einführung zum Thema und behandelt auch die historischen Wurzeln des Genres in einer kurzen Darstellung. Am Beispiel des Komikerduos Yumeji Itoshi-Kimi Koishi werden die Mechanismen untersucht, die im Manzai Komik erzeugen. Diese Analyse stellt auch einen Versuch dar, ein Verständnis für die Popularität dieses Genres zu entwikkeln. Durch den vollständigen Abdruck des japanischen Textes und der deutschen Übertragung eines Manzai ist es auch einem mit dem Manzai nicht vertrauten Leser möglich, einen Eindruck davon zu bekommen, worüber Japaner lachen.
- Bushido: Der Weg des Kriegers ist ambivalent
15
Bushido, der Weg des Kriegers, polarisiert. Gegner wie Anhänger sind seit jeher mit missionarischem Eifer bei der Sache. Ist Bushido eine Art Religion? Zumindest ein Religionsersatz, aber auch Theater und Fiktion. Ausgehend von der "Erfindung" dieses Religionsersatzes in der Meiji-Zeit, werden die vielfältigen und widersprüchlichen Aspekte der "Samurai-Erzählung" in Japan, aber auch im Ausland analysiert. Dabei erweist sich der pseudo-religiöse, theatralische und fiktive Bushido, jenseits aller Romantisierung und aller Ideologiekritik, als ein wichtiger Katalysator für die japanische Suche nach Individualität und Identität. Eine neue, dekonstruktivistische Interpretation der "Samurai-Erzählung", vor allem des berüchtigten "Hagakure" aus dem 18. Jahrhundert, bisher vor allem bekannt als Lieblingsfibel von Kamikaze-Piloten, Managern und Kampfkunstanhängern, vermittelt überraschende Einsichten – "Japan erklären" kann und will sie nicht.
- Die Erneuerung der poetischen Sprache: Poetologische und sprachtheoretische Diskurse der Edo-Zeit
24
Die poetologische Tradition in Japan eröffnet Perspektiven auf kulturhistorisch zentrale Themen, die weit über die dichterische Praxis einzelner Epochen hinausreichen. Zwar sind die Poetiken immer auch Anleitungen zum Dichten, es zeigt sich aber, dass dort zugleich sehr grundsätzliche Fragen verhandelt werden: Was zeichnet dichterische Sprache aus, wie funktioniert Sprache überhaupt, wie ist es möglich, subjektive Gefühle zu vermitteln und Authentizität zu erreichen, wie verändert sich Sprache, was bedeutet der Sprachwandel für die Erfassung historischer Quellen und welche Auswirkungen hat er auf die eigene dichterische Praxis? Solche Fragen standen im Mittelpunkt der poetologischen Diskurse des 18. und frühen 19. Jahrhunderts in Japan, noch bevor das Land unter den massiven kulturellen und literarischen Einfluss des Westens geraten war. Die intensive kritische Auseinandersetzung japanischer Dichter und Gelehrter mit der eigenen sprachlichen, literarischen und kulturellen Tradition verläuft über kulturhistorische und kulturanthropologische Themen wie Authentizität, Empfindsamkeit, Rhythmus oder Performativität: Themen, die sich an aktuelle theoretische und transkulturelle Fragestellungen anschließen lassen.
- Blut als Tinte: Wirkungs- und Funktionsmechanismen zeitgenössischer shishosetsu
22
Der japanische Literaturmarkt, die Rolle der Autoren und die Erwartungen der Leser haben sich seit den achtziger und neunziger Jahren stark verändert. Intimität ist zur öffentlichen Ware geworden und Privatsphäre hat eine andere Bedeutung erhalten. Ist da überhaupt noch Platz für die japanische Ausprägung des Ich-Romans, den shishosetsu, in dem es traditionell um Fragen der "Authentizität", "Unmittelbarkeit" und "Selbstentblößung" ging? Die vorliegende Studie zeigt, dass sich der shishosetsu wider Erwarten innerhalb der Populärliteratur und in Konkurrenz zu Blogs, Internettagebüchern, light novels oder Entertainment-Romanen behauptet hat. Gegen die massenhaft konstruierte Wirklichkeit von Fernsehen und Internet setzt der "neue shishosetsu" nun nicht mehr auf Reflexionslosigkeit oder "ungefilterte" Gefühle, sondern auf eine konstruierte Wirklichkeit mit dem Anspruch, sie sei wirklicher als die "mediale Wirklichkeit". Was früher über die direkte Entblößung des Gefühls vermittelt wurde und einst jeden Anschein von Konstruktion vermied, ist nun zur offenen Inszenierung geworden, die sich eklektisch aus der kulturellen und literarischen Tradition Japans bedient. Im Rahmen der neueren Selbstzeugnisforschung stellt die vorliegende Studie den ersten Versuch dar, sich erzähltheoretisch mit aktuellen – bisher für die Japanologie noch nicht erschlossenen – shishosetsu auseinanderzusetzen und die Art und Weise der Selbstinszenierung der Autoren sowie den medialen und kritischen Umgang mit ihnen zu bewerten.
- Was vom Japaner übrig blieb: Transkultur – Übersetzung – Selbstbehauptung. Essays
26
Im 21. Jahrhundert ist Japan immer noch – oder erst recht – ein Prüfstein für unseren Umgang mit dem (nicht mehr so ganz) Fremden. Doch selbst wenn wir noch so eifrig suchten, das absolut Fremde ist im Zeitalter globaler Interdependenz ohnehin nicht mehr zu finden. Als moderne bzw. postmoderne Industrienation gehört das Land ohne Frage zu den Regionen, in denen wir uns auf Anhieb zurechtzufinden scheinen. Seine Massenkultur, seine Moden und Marotten reichen mittlerweile bis in unsere Breiten. Doch nicht alles ist selbstverständlich, nicht alles übersetzbar. Was geht beim Übersetzen verloren? Was wird gewonnen? Die vorliegenden Essays erschließen einen transkulturellen Raum immer dichter werdender Verflechtungen zwischen Ostasien und Ameroeuropa. Dabei entpuppt sich Japan als vielfach verspiegelte Fremde, aus der uns Eigenes in multipler Brechung entgegentritt. Die zu unterschiedlichen Anlässen entstandenen Essays sind als gleichsam transjapanologische Beiträge zu lesen – sie wollen unterhalten, Einsichten vermitteln und zu Fragen nach den Möglichkeiten und Grenzen kulturellen Übersetzens und der Universalisierbarkeit der Kategorien anregen.
- Anatomie des Alltags: Postdramatischer Realismus bei Hirata Oriza und Okada Toshiki
29
Hirata Oriza und Okada Toshiki - zwei Regisseure, deren Einflüsse aus dem japanischen Gegenwartstheater nicht mehr wegzudenken sind. Der vorliegende Band versucht über reziproke Beleuchtung von Schauspieltheorie und Stückanalysen den theoretischen Kern ihrer Theaterästhetik herauszuarbeiten: die Frage, ob/wie realistisches Theater in einer zunehmend komplexen und undurchsichtigen Gesellschaft noch möglich ist. Eine kritische Lektüre von Hiratas Essayband "Für ein Theater der zeitgenössischen Umgangssprache" zeigt, welche historischen Voraussetzungen und welche theoretischen Entscheidungen die Stücke der beiden Regisseure strukturieren. Im kontemplativen Sprechtheater, das Hirata in "Noten aus Tokyo" entwickelt, und in der Dramaturgie der Nebensächlichkeiten, die Okadas Frühwerk "Fünf Tage im März" kennzeichnet, wird die Formtradition des dramatischen Theaters - das Versprechen nach Handlung und Kohärenz - suspendiert, um den ästhetischen Eigenheiten von Körper und Sprache gestalterischen Freiraum zu schaffen. Realistisch ist jetzt nicht mehr, was dem Theater das Kostüm der Wahrheit überstreift, sondern was die Anatomie des Alltags beherrscht: die Unzugänglichkeit von Bewusstsein, die logische Unordnung der Zeichen, die "Fehlerhaftigkeit" sprachlicher Kommunikation und die Unschärfe von Sinn.
- Halb im Scherz: Inoue Hisashi und die gesaku-Literatur der Edo-Zeit
38
Gesaku, zu deutsch »spielerische Werke« oder »im Spaß Gemachtes«, ist ein Begriff für verschiedene Arten von Prosa der mittleren und späten Edo-Zeit, deren Kennzeichen Humor und ein ausladend-phantasievoller Umgang mit der Sprache ist. Inoue Hisashi (1934–2010), dessen Schaffen ihm nicht nur den Naoki-Preis und zahlreiche weitere Auszeichnungen, sondern auch ein ausgesprochen großes Lesepublikum verschaffte, greift in seinen Dramen, Romanen, Erzählungen und Essays Traditionen der Edo-Zeit auf, sei es im Stil, in der Themenwahl, oder indem er sich theoretisch wie historisch mit der Gesaku-Literatur und ihren Schriftstellern beschäftigt. Inoue wurde in verschiedenen Zusammenhängen shin gesakusha (»neuer Gesaku-Literat«) genannt. Wie aber ist die Bezeichnung shin gesakusha zu verstehen, die in der japanischen Literaturwissenschaft für eine Reihe höchst unterschiedlicher Schriftsteller bemüht wurde? Sind inhaltliche oder stilistische Merkmale hier Kriterium? Oder fließen andere Überlegungen ein? Lässt sich Gesaku als Genre definieren, und wenn ja, ist es sinnvoll, diesen Begriff für Literatur der Gegenwart zu benutzen? Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen führt die vorliegende Arbeit eine philologische Analyse ausgewählter Werke Inoues mit Bezugnahme zu ihren Edo-zeitlichen Referenzen durch.
- Der japanische Bildungsroman: Eine funktionsgeschichtliche und komparatistische Studie
39
Ausgehend von der Frage, inwiefern Literatur sowohl auf gesellschaftliche Entwicklungen reagiert als auch auf diese einwirkt, geht die vorliegende Studie dieser Eigenschaft der Literatur im Falle des Bildungsromans in Japan nach. Die Abschaffung des Feudalsystems in der Meiji-Zeit (1868–1912) ermöglichte erstmals soziale Mobilität; junge Männer – Frauen, denen ein normatives Rollenbild oktroyiert wurde, waren davon noch ausgeschlossen – konnten eigene Lebensziele formulieren und versuchen, diese zu realisieren. Aus der Chance resultierte aber auch das Bewusstsein, zu einer Zeit großer politischer, sozialer und technologischer Umbrüche Verantwortung für das eigene Schicksal übernehmen zu müssen. Bildungsromane zeigen durch mögliche Bildungswege Perspektiven zur Bewältigung dieser Orientierungskrise auf. Übernehmen die Bildungsromane so eine Funktion für die Gesellschaft zur Zeit ihrer Entstehung, erhalten wir vom heutigen Standpunkt aus, trotz zeitlicher, räumlicher und kultureller Distanz, Einblicke in die Gesellschaft zur Romanzeit. Inwiefern wurde die Gattung in Japan adaptiert und wie reagiert das japanische literarische Feld auf diese als typisch deutsch konstruierte Gattung? Zehn repräsentative Werke des Genres, die zwischen 1900 und 2002 entstanden sind, werden genauer analysiert. Anhand dieser Titel und einer Auswahl weiterer Texte und Medienformate, die bis in die Gegenwart reichen, wird zum einen die Evolution der Gattung aufgezeigt. Zum anderen stellt die Studie den Bezug auf die gesellschaftlichen Diskurse ihrer Zeit heraus und zeigt inhaltliche und formale Merkmale auf, in denen sich japanische Bildungsromane von ihren europäischen Pendants unterscheiden.
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