Schriftenreihe Menschenrechte im 20. Jahrhundert
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About this series
Emigrierte jüdisch-europäische Juristen waren im 20. Jahrhundert wichtige Träger eines rechtlichen Internationalismus und interkultureller Konzepte im Völkerrechtsdenken, die teilweise in die Nachkriegsdiskurse einflossen, vielfach aber auch vergessen oder an den Rand gedrängt wurden. Der interdisziplinäre Band konzentriert sich auf eine Reihe internationaler Juristen, Historiker, Archivare und Aktivisten und deren individuelle Zugänge zum humanitären Völkerrecht. Mit Hilfe eines biografischen Zugangs werden subjektive Erfahrungen wie akademische Sozialisation, ideologische und religiöse Überzeugungen, soziale Marginalisierung, politische bzw. rassistische Verfolgung und erzwungene Auswanderung in den Blick genommen. Zudem wird danach gefragt, inwiefern sich solche Erfahrungen in Vorstellungen von Universalismus und Partikularismus, Kosmopolitismus und Souveränität, nationaler Selbstbestimmung, Staatsbürgerschaft und Staatenlosigkeit, kollektiven Minderheitenrechten und individuellen Menschenrechten niederschlugen.
English:
Jewish émigré lawyers, historians, archivists and activists and their individual approaches to International Humanitarian Law.
Jewish-European émigré lawyers in the twentieth century were important agents of legal internationalism and served as carriers of intercultural concepts of international legal thought; concepts, which fed into postwar discourses, but were also often forgotten or marginalized. This interdisciplinary volume focusses on a range of international lawyers, historians, archivists and activists and their individual approaches towards International Humanitarian Law. It uses a biographical lens to analyze the impact of subjective experiences like academic socialization, ideological and religious viewpoints (Weltanschauung), social marginalization, political and racial persecution, and forced emigration. Moreover, it investigates the extent to which the emigrants' experiences shaped typical notions of twentieth century politics and law, such as universalism and particularism, cosmopolitanism and sovereignty, national self-determination, citizenship and statelessness, collective minority rights, and individual human rights.
Titles in the series (3)
- Human Rights and Humanitarian Intervention: Legitimizing the Use of Force since the 1970s
2
Wie Menschenrechte zu einer Legitimationsgrundlage für militärische Interventionen wurden. Die Balkankriege der neunziger Jahre, der Völkermord in Ruanda und die Darfur-Krise dienten als Katalysatoren einer Debatte, die die Koordinaten internationaler Politik und des Völkerrechts nachhaltig verändert hat: Der Verweis auf humanitäre Notlagen und Menschenrechtsverletzungen wurde zu einem der zugkräftigsten Argumente, um Eingriffe einzelner Staaten oder Staatenbündnisse auf fremdem Territorium zu legitimieren. Die dadurch angestoßene Neuverhandlung internationaler Normen ging einher mit einer Relativierung des Souveränitätsprinzips und des Gewaltverbots. Der Aufstieg des sogenannten »New Humanitarianism" während der neunziger Jahre war nicht zuletzt das Resultat politischer und kultureller Wandlungsprozesse, deren Wurzeln in der Zeit vor dem Ende der bipolaren Weltordnung lagen. Die Aushöhlung des Unparteilichkeitsgebots humanitärer Akteure, der Aktivismus einer Neuen Linken und die Entstehung einer neuen Ethik der Dringlichkeit haben die Formen und Ziele des Humanitarismus grundlegend verändert. Der Band nimmt gleichermaßen die Rolle von Regierungen, suprastaatliche und nichtstaatliche Akteure wie NGOs, Medien und Sozialwissenschaften in den Blick.
- Not a Movement of Dissidents: Amnesty International Beyond the Iron Curtain
4
Wie der osteuropäische Menschenrechtsaktivismus das für Amnesty International so wichtige Prinzip der Unparteilichkeit auf die Probe stellte. Der Menschenrechtsaktivismus von Amnesty International entstand inmitten des Kalten Krieges mit dem ausdrücklichen Ziel, den ideologischen Konflikt zu überwinden. Zu diesem Zweck entwickelte die Organisation das Prinzip der Unparteilichkeit. Es beruhte darauf, Menschenrechtsverletzungen in Ost und West in gleichem Maße zu kritisieren und eine gewisse Distanz zwischen Aktivisten und Gefangenen zu wahren. Die politisierte ideologische Landschaft, in der Amnesty tätig war, und der Menschenrechtsaktivismus in Osteuropa stellten diese Politik insbesondere in den siebziger Jahren in Frage. Osteuropäische Menschenrechtsaktivisten lieferten dringend benötigte Informationen über eine Region, die für Amnestys Politik der Balance wichtig war. Aber je enger die Zusammenarbeit wurde, desto mehr gerieten die Regeln von Amnesty unter Druck, insbesondere das Prinzip der Distanz. Als Aktivisten zunächst in der Sowjetunion und später in Polen versuchten, Amnesty-Gruppen und -Sektionen in ihren jeweiligen Ländern zu etablieren, wurde die Kluft zwischen den nominell universellen Regeln der Organisation und ihrer Praxis in Osteuropa deutlich.
- Jewish-European Émigré Lawyers: Twentieth Century International Humanitarian Law as Idea and Profession
8
Emigrierte jüdische Juristen, Historiker, Archivare und Aktivisten und ihre individuellen Zugänge zum humanitären Völkerrecht. Emigrierte jüdisch-europäische Juristen waren im 20. Jahrhundert wichtige Träger eines rechtlichen Internationalismus und interkultureller Konzepte im Völkerrechtsdenken, die teilweise in die Nachkriegsdiskurse einflossen, vielfach aber auch vergessen oder an den Rand gedrängt wurden. Der interdisziplinäre Band konzentriert sich auf eine Reihe internationaler Juristen, Historiker, Archivare und Aktivisten und deren individuelle Zugänge zum humanitären Völkerrecht. Mit Hilfe eines biografischen Zugangs werden subjektive Erfahrungen wie akademische Sozialisation, ideologische und religiöse Überzeugungen, soziale Marginalisierung, politische bzw. rassistische Verfolgung und erzwungene Auswanderung in den Blick genommen. Zudem wird danach gefragt, inwiefern sich solche Erfahrungen in Vorstellungen von Universalismus und Partikularismus, Kosmopolitismus und Souveränität, nationaler Selbstbestimmung, Staatsbürgerschaft und Staatenlosigkeit, kollektiven Minderheitenrechten und individuellen Menschenrechten niederschlugen. English: Jewish émigré lawyers, historians, archivists and activists and their individual approaches to International Humanitarian Law. Jewish-European émigré lawyers in the twentieth century were important agents of legal internationalism and served as carriers of intercultural concepts of international legal thought; concepts, which fed into postwar discourses, but were also often forgotten or marginalized. This interdisciplinary volume focusses on a range of international lawyers, historians, archivists and activists and their individual approaches towards International Humanitarian Law. It uses a biographical lens to analyze the impact of subjective experiences like academic socialization, ideological and religious viewpoints (Weltanschauung), social marginalization, political and racial persecution, and forced emigration. Moreover, it investigates the extent to which the emigrants' experiences shaped typical notions of twentieth century politics and law, such as universalism and particularism, cosmopolitanism and sovereignty, national self-determination, citizenship and statelessness, collective minority rights, and individual human rights.
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