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Raum 11 Die ozeanischen Hunde
Raum 16 Der Tanz der Affen
Raum 4 Gott Ohnerbarm geht hart und herzlos seinen stregen Weg
Ebook series30 titles

Bilder einer langen Reise

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About this series

Eremias und Babuun, in der nächtlichen Savanne, unter den Sternen, am Lagerfeuer, umgeben von den Augen und Ohren der Wildnis und den Lauten der Wildnis, diskutieren, was es mit dem Universum sich habe, mit all den Sternen und mit dem Leben und überhaupt, was das Leben im Universum zu suchen habe.
Und es ging um die lenkenden und gestaltenden Kräfte. Die gibt es doch, oder? Geistige Kräfte, welche das Universum gestalten, etwa in der Art, in der die Menschen dabei sind, ihre Erde zu gestalten.
Aber auch von scheinbar einfachen Dingen sprachen die beiden, zum Beispiel vom Glück, ob das Glück des einen notwendigerweise mit dem Unglück des anderen zu tun habe.
LanguageDeutsch
PublisherTWENTYSIX
Release dateMay 3, 2017
Raum 11 Die ozeanischen Hunde
Raum 16 Der Tanz der Affen
Raum 4 Gott Ohnerbarm geht hart und herzlos seinen stregen Weg

Titles in the series (53)

  • Raum 4 Gott Ohnerbarm geht hart und herzlos seinen stregen Weg

    4

    Raum 4 Gott Ohnerbarm geht hart und herzlos seinen stregen Weg
    Raum 4 Gott Ohnerbarm geht hart und herzlos seinen stregen Weg

    Die Löwen sind nah! Unruhige Zebras ahnen die Gefahr! Gewieher, gezogen und gestoßen, unruhiges Gescharre und Geschnaufe, unruhiges Gebaren! Panisches Gewieher, hochgezogen und ausgestoßen! Die Löwen sind nah! Die Zebras ahnen, wittern die tödliche Gefahr! Die Zebras kennen die tödliche Gefahr! Die Löwen umschleichen die Zebras. Ohrenspiel, Ohrenzucken, gespannte Muskeln! Die Löwen umzingeln die Zebras! Kräfte ballen sich zusammen! Kraft gegen Kraft, Schönheit gegen Schönheit! Die Absicht zu töten gegen die Absicht, nicht getötet zu werden! Das Muss zum Töten gegen das Muss zum Leben! Angreifen und Fliehen Verfolgen und verfolgt werden, Töten und getötet werden, Beute schlagen und Beute sein! Donnernde Hufe, Staub und Wirbel, Aufwallungen, Vibrationen von Licht und Luft und Staub und Erde. Warnschreie und Angstschreie. Lange und kurze, hochgezogene Schreie, hoch- und runtergestoßenes Schreien! Ein Zebra fällt, die Löwin an seiner Kehle würgt es. Die Löwin an seiner Kehle erwürgt es! Bald ist es still. Nach- und Nachtgedanken vom Tod. Der Tod: Das Leben eines Zebras wurde beendet! Die Löwen brachten den Tod. Der Tod: Das spektakuläre Ende einer komplexen, hochentwickelten Struktur! Der Tod: Der Zusammenbruch einer komplexen, hochentwickelten Form des Lebens! Eremias, spät in der Nacht, unter den Sternen, sah er zu den Sternen hoch. Eremias, am Rande des großen Meeres, bestürzt, betroffen, beinahe fassungslos, sah Eremias zu den Sternen hoch:

  • Raum 11 Die ozeanischen Hunde

    11

    Raum 11 Die ozeanischen Hunde
    Raum 11 Die ozeanischen Hunde

    Der Ort der Handlung ist die Skeleton Coast, ein gottverlassener Küstenstreifen zwischen der Wüste Namib und dem Atlantischen Ozean. Der Begriff Skeleton bezieht sich auf die zahlreichen Wracks der über die Jahrhunderte hier gestrandeten Schiffe. Eremias und Babuun kamen aus der Kalahari. Sie wanderten nach Westen, sie durchquerten die Wüste und gelangten schließlich, nach einigen Jahren und unter großen Entbehrungen, an den Rand eines großen Ozeans. Die Bilder dieser Wanderung befinden sich im Raum 9: Ursprünglich war alles Schweigen. Ich zeig sie dir ein anderes Mal. Also: Eremias und Babuun, seit Zeiten lebten sie am Rande des Ozeans, am Rand der Wüste. Die Bilder im Raum 11: Die ozeanischen Hunde berichten, was dort geschah, was sie sahen, worüber sie redeten, was sie fühlten und dachten. Hier ein Beispiel: Raum 11.2 Bild 5: Wer bezahlte und wie hoch war der Preis? Ein Bild löste sich aus einem Schatten. Es kam näher und näher. Eremias spürte den Atem des Bildes in seinem Nacken, ganz nah, in seinem Nacken, am Ohr, und an seiner Wange. Das Bild sprach: Und du, Eremias, Mensch, Kind, Kühlewind? Auch dein Glück ist nicht von ungefähr. Irgendjemand bezahlte für dein Glück. All die Tiere, die sterben mussten, damit Eremias, Kühlewind, Kind, Mensch, satt und glücklich werde! Ist es nicht so? Und überhaupt, was musste geschehen, damit Eremias, Kühlewind, Mensch, Kind, zu dem wurde, was er ist? Sieh in deine Vergangenheit? Schau genau hin! Na mach schon! Was siehst du? Eremias, Mensch, Kind, Kühlewind. Was zögerst du! Mach hin, Eremias. Sag, was du siehst! Das Bild hielt einen Spiegel hoch: Ich werde dir sagen, was du siehst. All die Kriege, Toten, Morde, Völkerwanderungen, Hinterhalte, all die Treulosigkeiten, Eroberungen, Eliminierungen, und Intrigen, Komplott und Verrat, gebrochene Verträge, Brandschatzung, gewaltsame Zeugung, Raub, und Plünderung, Zweikämpfe auf Leben und Tod! Und immer wieder die Begehrungen dessen, was dir nicht gehört! Hab und Gut Weib und Tochter der anderen, deines Nachbarn, deines Feindes, deines Freundes. Und dann das Leid, und immer wieder das Leid, und dann der Tod und immer wieder der Tod. Das ist es, was ich sehe, in deiner Vergangenheit. Und das Ergebnis all dieser Taten? Das wenige Glück jener Wenigen? Jener Lebenden, jener, die gerademal leben, so eben und eben, eingeschoben zwischen Tod und Tod?

  • Raum 16 Der Tanz der Affen

    16

    Raum 16 Der Tanz der Affen
    Raum 16 Der Tanz der Affen

    Etwas zur sogenannten Vernunft Ich frage: Gibt es eine besondere Vernunft der Menschen? Ich glaube nicht! Weshalb? Lass es mich erklären. Wenn es denn so etwas wie eine Vernunft geben sollte, liegt diese in der Natur begründet. Diese Vernunft gibt es allenthalben, die sogenannte Vernunft der Menschen ist lediglich ein Beispiel. Ich stelle mir vor, dass man die Zukunft der Menschen als einen Vektor begreifen könnte, als eine Art Resultierende aus den divergierenden, von innen und außen wirkenden Zwängen. Der Satz: Die Natur bietet an, die Natur sortiert aus hat es in sich. Er demonstriert seine universale Bedeutung, wobei das, was schließlich bleibt, also die Resultierende, ein Vektor ist. Ein Vektor hat eine Richtung. Es ist der Weg in Richtung Ziel, Zwischenziel und Endziel gleichermaßen. Richtung Endziel? Ja. Alle Wege führen in ein großes Tal, in den großen Ozean des Seins an sich. Damit bekommt die Vernunft einen Namen: Es ist die Resultierende in Richtung Ziel. Dieses gilt für alle Erscheinungen in der Natur. Es ist offensichtlich, der Mensch ist lediglich ein Beispiel. Allerdings gebe ich zu, dass es manchmal so scheint, als ob die Menschen Träger einer Vernunft sein könnten, und dass die Menschen es deshalb auf diese Weise formulieren. Schon recht - selbstverständlich ist der Mensch der Träger einer Vernunft. Aber: Es ist die Vernunft der Natur, welche er trägt, und welche für jegliches Leben gilt, und für alle anderen Erscheinungen des Seins an sich. Essenz Der Mensch denkt, er sei frei und deshalb zu vernünftigen Entscheidungen fähig. Er ist es nicht. Der Mensch führt lediglich aus, was die Natur von ihm will. Es ist die Natur, die Natur bietet an, die Natur sortiert aus. Und was will die Natur? Im Einzelnen weiß sie es selber nicht. Sie probiert, über Versuch und Irrtum findet sie ihren Weg, ihren Weg zum Ziel in das große Tal, in den großen Ozean des Seins an sich. Die Natur, sie findet ihren Weg letztlich mit traumwandlerischer Sicherheit, unausweichlich und unbeirrbar. So ist es doch? Oder? Oder nicht? Warten wir es ab. Wir sind erst am Beginn der langen Reise. Wer weiß, was es noch an Bildern gibt.

  • Raum 13 Ich wäre im Meere geblieben

    13

    Raum 13 Ich wäre im Meere geblieben
    Raum 13 Ich wäre im Meere geblieben

    Eremias und Babuun kehrten in die Savanne zurück! Warum? Darum! Dort wird es bald regnen! Vielleicht regnet es dort bereits. Dort, In der Sommersavanne, während der Regenzeit, lässt es sich gut leben! Warum? Darum! Es gibt reichlich Nahrung! Deshalb. Es gibt reichlich Wasser, es gibt grünes Weideland, und es gibt reichlich Beute: Mäuse und Ratten, Kaninchen und Frösche, Föten und Frühgeburten aller möglichen Tiere, Kaninchen, Gazellen, und Nachgeburten, und vieles mehr. Warum? Gott hat die Tiere so gemacht! Die Gesetze des Seins verlangten es von ihm! Warum? Du fragst, warum? Du fragst, warum das Sein so ist, wie es ist? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass, wäre es anders, es Eremias und Babuun nicht gäbe. Ich weiß nur, dass, wäre es anders, es die Savanne nicht gäbe, mit all den Tieren darin, nicht gäbe. Ich weiß nur, dass, wäre es anders, es dieses Universum nicht gäbe. Wohl wahr, Eremias Kühlewind. Immer wanderten und wandern die Tiere in der Hoffnung, in der Erwartung, in der Gewissheit, dass sich dort besser leben ließe. Sie werden es auch fürderhin tun. Allerdings, Hoffnungen und Erwartungen sind, wie ein jedermann weiß, sehr trügerische Elemente. Und die Gewissheit? Und die Gewissheit? Ich sage es dir: Die Gewissheit ist die tückischste, und die gemeinste aller trügerischen Elemente. Und dann der Weg, der lange Weg, die lange Reise. Voller Gefahren ist der Weg, und voller Entbehrungen ist die lange Reise. Und ein Zurück? Ein Zurück kann es, wie ein jedermann weiß, niemals geben. Einmal auf den Weg gebracht, sich einmal auf den Weg gemacht, gibt es kein Zurück. Für nichts und niemanden gibt es ein Zurück!

  • Raum 14 Die Kumpane

    14

    Raum 14 Die Kumpane
    Raum 14 Die Kumpane

    Bilder einer langen Reise Auf ihren Wanderungen durchstrichen die beiden, Eremias und Babuun, Naheliegendes und Fernliegendes, Länder und Welten, Savannenland, Himmel und Erde, und den Sternenraum. Sie gelangten in verschiedene Zeiten auch. Sie gelangten in die Vergangenheit, und in die Vorvergangenheit. Bis an den Anfang gelangten sie, bis an den Anfang aller Dinge. Und in die Zukunft gelangten sie, weit in die Zukunft, sehr weit, bis an das Ende aller Dinge gelangten sie. Eines Tages wird es soweit sein. Aber immer gab es eine Verbindung. Es war, als ob die Vergangenheit in die Gegenwart hineinsickerte, in Schüben zuweilen hineinschwappte. Mit der Zukunft war es ähnlich. In den Momenten lichteten sich die Nebel. Künftige Strukturen wurden sichtbar, und greifbar. Immer und immer wieder tauchten künftige Welten auf. Nur kurz, die Nebel des Vergessens kamen schnell zurück, und verhüllten das Kommende. Nicht für immer, natürlich nicht. Niemand und nichts kann sich seiner Zukunft entziehen, deshalb. Die Zukunft nähert sich, unaufhaltsam, unausweichlich. Künftige Strukturen werden sichtbar, Anfang und Ende werden real. Die Bilder einer langen Reise. Sie weisen den Weg in die Zukunft, bis hin zu jenen Momenten, in denen Anfang und Ende miteinander verschmelzen, bis hin zu jenen Momenten, in denen Anfang und Ende ununterscheidbar werden. Die lange Reise gelangte ans Ziel. Eines Tages wird es soweit sein.

  • Raum 8 Zwischenräune einer großen Zeit

    8

    Raum 8 Zwischenräune einer großen Zeit
    Raum 8 Zwischenräune einer großen Zeit

    Eine Herde wilder Gnus Eremias war zu Babuun auf den Baobab geklettert! Von hier oben hatten sie einen weiten Blick! Weite und Grasland, Gras und Wind und wandernden Schatten! Eremias und Babuun, hoch oben im Geäst, im Gebälk, im Gebirge eines Baobabs. Raum und Reich unter ihnen war so weit sie blicken konnten angefüllt mit lebendigen Kreaturen. Eremias näherte sich: Eine riesige Herde wilder Gnus. Welch eine intensive Dokumentation und Demonstration des Lebens in Masse und Zahl. Es handelt sich um ein offenes, sich selbst erhaltendes, physikalisch-biochemisches System, um eine aktiv Brennstoff suchende, findende und verwertende Einheit! Es ist ein physikalisch-organisches System der höheren Art! Um sich zu schützen, verteidigt sich dieses System! Oder es flieht. Es hat eine Fülle von Überlebensstrategien entwickelt! Die Kälber zum Beispiel kommen etwa zur gleichen Zeit auf die Welt. Alle Kälber dieser Riesenherde! Das erhöht die Chance des einzelnen Kalbs, Kälbchens, zu überleben! Eine riesige Herde wilder Gnus. In langen Trecks wandern sie zu neuen Weidegründen, je nachdem dorthin, wo es Regen gibt, oder in Kürze geben wird, saftige Nahrung, oder in Kürze geben wird, junges Gras, weiches Gras! Eremias, langsam und nachdenklich: Es wurden Lebens- und Überlebensstrategien entwickelt. Aber ist das auch so? Ist es nicht eher so, dass dieses System lediglich vorhandene Strategien benutzt, herausfand und nutzt? Ist es nicht eher so, dass dieses System eine bestehende Möglichkeit, etwas in der Natur bereits Vorhandenes herausfand? Etwas in der Natur, etwas in den Naturgesetzen Verankertes, herausfand und nutzt? Noch nicht einmal aktives Suchen gab es dabei. Etwas bereits in der Natur Vorhandenes wurde dem System aufgezwungen, dem System einer Herde von Gnus in diesem Falle. Die Natur zwang sie den Tieren auf. Die Natur meinte es gut mit ihnen. Weshalb? Die Natur will das Beste für ihre Geschöpfe. Vielleicht ist es deshalb. Eremias und Babuun im Geäst, im Gebälk eines Baobabs. Von hier oben hatten sie einen weiten Blick! Weite und Grasland, Gras und Wind und wandernden Schatten! Zebras weideten dort und Gnus. Strauße stolzierten umher! Die Ansicht vermittelte etwas Ursprüngliches, Friedliches und Heiles!

  • Raum 6 Dem Tod um Meilen unterlegen

    6

    Raum 6 Dem Tod um Meilen unterlegen
    Raum 6 Dem Tod um Meilen unterlegen

    Gottes Macht endet an der Grenze zum Bösen Eremias und Babuun, im Banne des nächtlichen Lagerfeuers, einem winzigen Kreis aus Wärme und Licht. Die Nacht wehte kühl zu ihnen herüber, Kälteschlieren vermischt mit Wärmeschlieren, Erinnerungsresten, von Sonnen, Heißwinden und Tagesgluten! Babuun, da Eremias schwieg: Ich habe nicht verstanden, Eremias, bis heute nicht, Eremias, wie der Teufel, das Böse also, und das Versagen eines Menschen zusammenhängen! Warum sollte Gott die Menschen strafen, wenn es der Teufel im Menschen ist, welcher die Strafe verdient! Wieso soll ich mich schuldig fühlen, wenn es der Teufel ist, welcher in meinem Leibe haust, welcher Teufel wider meinen Willen in meinem Leibe haust, sauset und hauset! Ich hab den da nicht hineingesetzt! Gott sollte den Teufel strafen, und nicht die Menschen. Ist es nicht so? Kann er nicht oder will er nicht? Seltsam bleibt es allemal. Eremias, langsam und leise: Die Macht Gottes endet an den Grenzen zum Bösen! So wird es wohl sein! Eremias und Babuun, im Banne des nächtlichen Lagerfeuers, einem winzigen Kreis aus Wärme und Licht. Die Nacht wehte kühl zu ihnen herüber, Kälteschlieren vermischt mit Wärmeschlieren, Erinnerungsresten, von Sonnen, Heißwinden und Tagesgluten!

  • Raum 2 Wechselfieber

    2

    Raum 2 Wechselfieber
    Raum 2 Wechselfieber

    Bilder einer langen Reise In den etwa 50 Räumen eines großen Gebäudes werden die Bilder einer langen Reise ausgestellt. Im Raum 2: Wechselfieber befinden sich die Traumbilder und Fieberphantasien einer Person, welche, von der Malaria zu Fall gebracht, mit dem Tode ringt. Raum 2: Wechselfieber Dass diese Fieberbilder gleich in einem der ersten Räume zu sehen sind, liegt daran, dass bereits hier, gleich am Beginn der Reise, viele der Themen der Bilder der folgenden Räume angedeutet werden. Der Tod ist eines der tragenden Themen im Dasein der Menschen, und nicht nur der Menschen. Der Tod betrifft alle und alles, wer will das bezweifeln. Und niemand weiß, warum es so ist, und ob es so bleiben wird, oder, vielleicht, auch nicht so bleiben wird. Der Traum der Menschen von der Unsterblichkeit kommt ins Spiel. Ein Bildbeispiel Hier ein Auszug aus einem der den Tod betreffenden Fieberbilder im Raum 2 (Raum 2.5 Bild 1): Eremias, Gesicht und Leib alt, und grau, und übersäht von braunen Malen und Narben. Das Fieber schien milder. Babuun wagte, sich zu ihm hinunter zu beugen. Babuun, in Atemnähe: Eremias, der Tod Eremias, ist es immer derselbe Tod? Eremias, kaum hörbar: Es ist immer derselbe Tod. Nur die Kleider wechselt er von Mal zu Mal. Babuun, in Atemnähe: Eremias, der Tod Eremias, warum hast du Angst vor dem Tod? Eremias, kaum hörbar: Verdammnis ist kein leeres Wort! Verdammnis ist ein sehr konkreter Fluch! Nur die Unsterblichkeit kann uns befreien. Wir müssen verhindern, dass der Tod uns das Bewusstsein nimmt

  • Raum 3 Der Tod eines Büffels

    3

    Raum 3 Der Tod eines Büffels
    Raum 3 Der Tod eines Büffels

    Selbstgespräche sind nichts Ungewöhnliches. Das kommt, die Seelen vieler Menschen sind geteilt, zweifach geteilt, oder auch mehr als zweimal geteilt. Und der Leib ist das Gefährt der Seele, und also Träger aller Seelenteile. Selbstgespräche sind also nichts Ungewöhnliches. Die Seelenteile reden miteinander. Das ist alles. Eremias also im Gespräch mit einem seiner sieben Seelenteile. Eremias: Manchmal sagen die Menschen, dass ihnen etwas unauslöschlich im Gedächtnis geblieben sei. Sie meinen damit ein bedeutendes Gefühl, oder ein erschütterndes oder überwältigendes Erlebnis, welches sich tief ins Gedächtnis eingeprägt habe. Ich frage mich, welches Gedächtnis damit gemeint sei? Das des Hirns? Oder das des Leibes? Oder das der Seele? Seelengedächtnis, ob es so etwas gibt? Was eigentlich ist ein Gedächtnis. Mir fällt ein, dass ich die Menschen vom Gedächtnis einer Art habe sprechen hören, von einem genetisch verankerten Gedächtnis! Die Tiere einer bestimmten Art haben gemeinschaftlich gelernt, und behalten, dieses oder jenes zu tun, oder zu lassen. Dieser Lernprozess fand unter großen Verlusten statt, großem Leid und großem Sterben. Es ist ein unbewusstes Gedächtnis. Es ist ein gemeinsames Gedächtnis. Jedes jetzt lebende Individuum profitiert davon. Mit anderen Worten: Ich bin die Summe, ich bin das Resultat des Lebens und des Sterbens der anderen Menschen. Ich folgere daraus: Dass es mich gibt, ist der Sinn des Lebens und des Sterbens meiner Vorfahren. Und ich sage dir, die Reihe der Vorfahren ist lang. Sehr, sehr lang. Was daraus folgt? Das ist einfach. Der Sinn meines Lebens und meines Sterbens besteht darin, dass aus mir ein Stück Zukunft werde. Jene Wesen, welche da kommen werden, unsterbliche Wesen, ich helfe ihnen, das Licht der Welt zu erblicken. Und ich bezahle dafür mit meinem Leben. Unsterbliche Wesen? Ja, die Tibis, vielleicht werden es unsterbliche Wesen sein. Schrei, Eremias, wenn dich der Schrei befreit! Und Eremias tat, wie ihm geraten. Ein Schrei durchdrang die frühe Nacht. Und ein wenig, und eine Weile lang, wurde ihm leicht im Bauch. Du lachst oder wunderst dich gar? Bauch, was hätte denn der Bauch damit zu tun? Du solltest nicht lachen. Es ist doch der Bauch, die Gegend der Magenkuhle, der Sitz der Seele. Dort tut es weh, dort wohnt die Seele, und nirgendwo sonst!

  • Raum 12 Eremias, gottloser Streuner

    12

    Raum 12 Eremias, gottloser Streuner
    Raum 12 Eremias, gottloser Streuner

    Babuun hatte eine Frage: Eremias, was ist der Mensch? Und Eremias hatte eine Antwort: Der Mensch ist eine Erscheinung auf einem Wege aus der Vergangenheit in die Zukunftt -er ist eine eingeschobene Erscheinung sozusagen, eingeklemmt zwischen Vergangenheit und Zukunft. Der Mensch ist auf der Reise. Von irgendwo her kam er, nach irgendwohin wird er reisen. Der Mensch der Gegenwart ist ein Ausschnitt- ein Wegabschnitt dieser Reise, wenn du so willst. Babuun hatte eine Frage: Eremias, was ist der Mensch? Und Eremias hatte eine Antwort: Der Mensch der Gegenwart ist ein Tier. Wie alle anderen Tiere ist er auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen -nach besseren Weidegründen, wenn du so willst! Babuun, die Augen schief: Du meinst, die Menschen seien wie Hühner? Ode wie Schafe, Ziegen, Schweine, Affen, Enten, und Schmeißfliegen, wie Regenwürmer und Ringelwürmer, und Tausendfüßer? Eremias, auflachend: Hör mal auf damit. Babuun war nicht zu bremsen: Und wie Seegurken -und diese scheußlichen Quabbeldinger. Wie ich höre, gibt es bei euch im Norden eine Quallenplage. Babuun, nach einer kurzen Unterbrechung: Ich seh es schon - sie alle sind auf der Suche nach besseren Fressbedingungen. Eremias, ohne eine Miene zu verziehen: Allerdings, die überwältigende Mehrheit der Menschen lebt und leibt wie alles andere, was da kreucht und fleucht. Es ist genaugenommen ist das unbewusste, fraglose Leben aller Tiere und Pflanzen. Es gibt keinen prinzipiellen Unterschied- genaugenommen. Babuun blieb unzufrieden: Der Mensch ist ein Tier! Der Mensch auf der Suche nach neuen Weidegründen! Und das soll alles sein? Eremias, jetzt lächelnd: Eine Minderheit der Menschen ist auf der Suche. Sie sind mit Wenigem zufrieden, gerademal mit dem, was sie zum Leben benötigen. gerademal mit dem, was sie am Leibe tragen - und einem Dach - und ein wenig Einsamkeit -viel Einsamkeit- zum Denken. Babuun, aufseufzend: Und es gibt nichts dazwischen? Etwas von dem einen und etwas von dem anderen? Gibt es nur die von dir benannten Extreme? Eremias, lächelnd: Es gibt alle nur denkbaren Zwischenstufen - in der Tat, die Dinge sind fließend. Sie gehen nahtlos ineinander über. In der Tat, alle Dinge sind fließend.

  • Raum 9 Ursprünglich was alles Schweigen

    9

    Raum 9 Ursprünglich was alles Schweigen
    Raum 9 Ursprünglich was alles Schweigen

    Eremias und Babuun wanderten durch die Wüste. Sie wollten an den Atlantischen Ozean, im Westen der Namib. Warum wollte sie dorthin? Ich weiß es nicht. Es scheint eine innere Unruhe zu geben. Sie ist in allen Organismen vorhanden. Kaum erkennbar zunächst, verstärkt sie sich bei höher entwickelten Tieren, bei den Menschen zumal. Der Mensch will wissen, was es hinter den Bergen gibt, hinter den Meeren, hinter den Wäldern. So war es immer. Solange der Mensch der Mensch bleibt, der er ist, wird sich daran wohl nichts ändern. Warum sonst sollten die Menschen zu den Sternen reisen. Noch steckt diese Reise in den Anfängen. Aber die Menschen beginnen, sich auf diese Reise vorzubereiten. Ich weiß nicht, warum es so ist. Das heißt, ich habe eine Ahnung. Wir werden darüber reden. Eremias und Babuun. Die Bilder dieses Raumes 9 beschreiben die Erlebnisse dieser Reise durch die Wüste, was sie sahen, worüber sie redeten, was sie dachen und fühlten und wie es ihnen gelang, am Leben zu bleiben. Das Universum spielt eine besondere Rolle. Nirgendwo in der Welt sind die Sterne so zahlreich, und so nah, wie in der Wüste. Der Mensch wird sich der Tatsache und der Tragweite bewusst, dass er dazugehört, dass er ein Teil des Universums ist. Eine Sternennacht in der Wüste verändert sein Leben. Die Anbindung eines Menschen an das Universum wird vollzogen.

  • Raum 22 Erinnerungen treiben und schweifen umher

    22

    Raum 22 Erinnerungen treiben und schweifen umher
    Raum 22 Erinnerungen treiben und schweifen umher

    Eremias, in einer pechschwarzen Nacht: Schwermut und Depressionen, was der Unterschied sei? Es ist ganz einfach: Depressionen sind hässlich, Schwermut dagegen ist schön. Und die Melancholie? Es ist ganz einfach. Ein trauriges Weib setzt sich hinzu! Im faltenreichen Gewande sitzt sie am Feuer, wie ein Bild, den Blick in die Ferne gerichtet, und nach innen zugleich. Die schönen Hände ruhen im Schoß. Singsang will die Seele trösten Eremias ein Liedlein sang: Der Wind eilte, der Wind weilte, der Wind ließ sich Zeit. Nach der Hitze des Tages, als der lange Tag sich endlich dem Ende zuneigte, eilte der Wind daher. Pinienwälder rauschten auf. Erinnerst du dich? Das Rauschen des Windes eilte dem Winde voraus. Es dauerte, bevor der der warme Nachtwind uns berührte. Der Wind eilte, der Wind weilte, der Wind ließ sich Zeit. Erinnerst du dich? An alles? Einmal war es ein uralter Olivenhain, in welchem wir nächtigten. Die alten Olivenbäume, die kannten den Wind. Die waren auf du und du mit ihm. Erinnerst du dich, Liebste, an alles? Und an den Wind im Zitronenbaumhain? Wir wurden wach vom Wind, und von den Limonen, die zur Erde plumpsten. Erinnerst du dich, Liebste? Und auch an die Scherenschnitte, wie sie tanzten vor dem Sternenlicht? Babuun, in seinen alten Bart hineingrummelnd: Ein wenig einförmig, dein Gesinge, findest du nicht auch? Eremias aber lachte, leise und sachte: Leiser Singsang, will die Seele trösten, die kleinen Seelen und die großen. Eremias, plötzlich so alt, und so müde. trotzdem gelang ihm ein Lächeln: Versuch es mal. Es hilft, manchmal, ein wenig. Nachspiel Hier geht es vor allem um geistige Kräfte, wer sie trägt, was sie bewirken. Die geistigen Kräfte sind an Ordnungsstrukturen gebunden. Letztlich und maximal entwickelt, sind es sind Inseln der Ordnung im Meere des Chaos.

  • Raum 7 Fokus Unsterblichkeit

    7

    Raum 7 Fokus Unsterblichkeit
    Raum 7 Fokus Unsterblichkeit

    Gott, Träger großer geistiger Kräfte Dass es dich gibt, du heutiger Mensch, verdankst du der Natur - genauer: einem von Gott aus den Möglichkeiten des Seins ausgewählten naturgesetzlichen Ablauf - an dessen vorläufigem Ende also der heutige Mensch seine Augen öffnete und sehr bald wieder schließen wird. Die Natur bietet an - die Natur sortiert aus so heißt die Regel, nach welcher die Natur die Evolution der Tiere und Pflanzen vorantreibt. Aus den unzähligen Angeboten, eine in die Zukunft weisende, intelligente Struktur zu entwickeln, erwiesen sich die meisten der bisherigen Versuche als ungeeignet - homo heidelbergensis, der Neandertaler, Lucy und wie sie alle heißen - sie alle starben aus. Folgende Frage ergibt sich fast zwangsläufig: Wie wird die Entwicklung des homo sapiens verlaufen - wird er ebenfalls aussterben? Gnadenlos ist die Natur Wir werden sehen, ob die Natur dem heutigen Menschen zutraut, die weitere Entwicklung des Lebens mitzugestalten möglicherweise sogar zu steuern. Eines ist sicher: sollte sich der Mensch als ungeeignet erweisen, wird die Natur keinen Moment zögern, diesen von der Liste ihrer Möglichkeiten zu streichen. Gnadenlos und unbarmherzig geht die Evolution ihren Gang, gnadenlos und unbarmherzig ist die Natur. Sie hat den Erfolg im Auge, und sonst gar nichts - die kleinen Gleichgewichte von Mal zu Mal, und das große Gleichgewicht- das große Tal am Ende aller Tage. Die Unsterblichkeit - das große Ungleichgewicht Was ist, wenn wir die geistigen Vorgänge in der Natur von den physikalischen trennen. Den Trägern großer geistiger Kräfte könnte dies vielleicht gelingen. Die Träger großer geistiger Kräfte - nennen wir sie spaßeshalber Gottesvolk - oder fassen wir sie zusammen und sagen Gott. In den Zielen der Natur könnte sich vielleicht einiges ändert - es muss vielleicht nicht auf das große Gleichgewicht hinauslaufen - auf die scheinbar unausweichliche Reise in das große Tal. Im Gegenteil. Das ewige Leben ist ein beständiges Ungleichgewicht - es ist geradezu als das große Ungleichgewicht definiert. Aber der Weg dahin - die Methoden, das Geeignete auszuwählen und das weniger Geeignete zu eliminieren - gleicht denen der geistlosen Natur aufs Haar. Mit anderen Worten: Gnadenlos und unbarmherzig ist unser Gott. Er hat nur sein Ziel im Augen - und alles wird dem Ziel unterworfen. Nur sein eigenes Ziel? So ist es- es geht um die Unsterblichkeit Gottes.

  • Raum 10 Wie Fliegen sterben die Menschen, wie je, in Scharen und in Scharen

    10

    Raum 10 Wie Fliegen sterben die Menschen, wie je, in Scharen und in Scharen
    Raum 10 Wie Fliegen sterben die Menschen, wie je, in Scharen und in Scharen

    In diesem Raum 10 geht es um die Sehnsucht der Menschen nach Unsterblichkeit. Der Zwang zum Leben, von den Menschen im allgemeinen als Wunsch zum Leben interpretiert und als Freude am Leben empfunden, erzeugte simultan die Angst vor Krankheit, vor Alter und schließlich die Angst vor dem Tod. Ich bin überzeugt, dass sich daran für die riesige Mehrheit der Menschen der Gegenwart nichts geändert hat. Eremias begibt sich auf die Suche nach Gilgamesch und Enkidu. Der Grund ist einfach: Er möchte wissen, ob es in Sachen Unsterblichkeit nicht doch etwas Neues gäbe. Es ist eine ereignisreiche, beschwerliche Suche. Oftmals geht es um Leben und Tod. Eremias redet nicht gern aus dieser Zeit. Jedoch, so nach und nach, gelingt es Babuun, seinem Gefährten die Geschichten aus dieser Zeit zu entlocken. Die Reise beginnt in den Bergen. Dort gab es steinerne Dörfer und Menschen, die waren so alt, und so grau, wie die Steine der Berge. Eremias erlebt die Schrecken des Krieges, entlang einer Straße, welche die Syrische Wüste durchschneidet. Eremias erlebt die Sandstürme und die Fluten in den Wadis, als der Himmel sein Schleusen öffnete. Er war in den Oasen, Paradiesen inmitten der flimmernden Wüste. Er bewegte sich durch die Heuschreckenschwärme, welche Pflanzen und Erde bedeckten. Er fand steinzeitliche Werkstätten: Im Schutz einer überwölbenden Gesteinswand, hoch über einem Wadi, gab es die Scherben, Abfälle einstiger Herstellung von unterschiedlich geformten Waffen, Speere und Pfeilspitzen aus Stein. Eremias gelangte schließlich an den Nil- beeindruckend, wie der langsam und träge die Wüste durchströmt. Und er war in den Städten. Dort sah er die schwarzen Klageweiber, wie sie jaulten und schrien und sich die Haare rauften. Und er sah die jungen Mädchen, einen Schwung davon, in blauen Gewändern: Indigo, es wird Indigo sein. Mit wehenden Haaren und Gewändern sah er sie auf halbwilden Eseln reiten. Die Esel bekamen Prügel: Schneller ihr Esel, lauft schneller! Und es ist wohl wahr, dass Eremias dachte, wenn er diesen Augenblick nur halten könnte, ein ganzes, unsterbliches Leben lang, eine ganze, unsterbliche Erinnerung lang. Sind die Menschen in all den tausenden von Jahren der Unsterblichkeit näher gekommen? Sind sie nicht, nicht wirklich. Die Menschen sterben wie je, wie Fliegen, in Scharen und in Scharen.

  • Raum 17 Fips und der stinkende Löwe

    17

    Raum 17 Fips und der stinkende Löwe
    Raum 17 Fips und der stinkende Löwe

    Allein in der Kalahari Eremias- die Kalahari wurde zum Zentrum seines Daseins. Alles, die Gegenwart, die Bilder der Kindheit, auch die Bilder dessen, was sein wird - alles, alle Bilder seines langen Lebens- alles- selbst das Universum begann, sich um den Streuner in der Kalahari zu kreisen Wenn ein Mensch in der Savanne, in der Wintersavanne zum Beispiel, mutterseelenallein, allenfalls in der Begleitung eines Babuuns- - eines Fabelwesens, halb Affe halb Mensch- Tage und Wochen, Nacht für Nacht, seine Zeit, Nacht für Nacht, am Lagerfeuer verbringt, verwandelt sich dieser Mensch. Die Sterne, die Sonnen der Milchstraße zum Beispiel, sind so nah, dass der Mensch meint, sie berühren zu können. Der Mensch wird zu einem Teil des Universums. Es hilft nicht, dass du etwas über das Universum weißt, etwas gelesen hast- prächtige Bilder in prächtigen Büchern gesehen hast. Du musst das Universum erleben. Eremias, allein In der Kalahari, erlebte das Universum. Im wurde bewusst, dass er Teil des Universums ist. Ihm wurde bewusst, dass er Teil des Seins und aller Welten ist- und war- und bleiben wird- bis zum Ende seines Lebens- und darüber hinaus.

  • Raum 18 Der erste, der zweite und der dritte Schnitt

    18

    Raum 18 Der erste, der zweite und der dritte Schnitt
    Raum 18 Der erste, der zweite und der dritte Schnitt

    Die Evolution der Menschen Die Evolution der Menschen ist nicht abgeschlossen. Ich beobachte, wie sich die Menschen aktuell entwickeln- mich interessieren Trends, Zustände, Richtung und Planung. Zunahme der Weltbevölkerung. Ich greife ein Thema heraus- die Zunahme der Weltbevölkerung. In der Natur hängt die Große einer Population wesentlich von der Verfügbarkeit der Nahrung ab. Bei den Raubtieren zum Beispiel- je mehr Beutetiere je größer das Rudel- Löwen, Wölfe, Füchse Wildhunde und Hyänen. Dies gilt für alle Tiere- für Insekten- für Fliegen zum Beispiel- je mehr Aas, je großer die Fliegenbrut. Ich frage: Wie ist es bei den Menschen Keine Frage, die Größe der Bevölkerung der Erde hängt auch bei den Menschen von einer ausreichenden Verfügbarkeit geeigneter Nahrung ab. Kurz die Historie. Der entscheidende Durchbruch zur Vergrößerung der humanen Population gelang mit der Einführung Landwirtschaft und Tierhaltung. In die Zukunft Ich frage: Wie wird es für die Menschen weitergehen. Diese Frage ist berechtigt, die Ressourcen der Erde sind begrenzt. Was für Möglichkeiten könnte es geben: Verfeinerung und Optimierung der Landwirtschaft und Tierhaltung wird helfen. Eine dauerhafte Lösung ist dies nicht. Die harte Lösung: Rückfall in die Barbarei-Reduzierung der Weltbevölkerung durch Epidemien, Sechen, Krieg und Hunger. Die weiche Lösung: Reduzierung der Weltbevölkerung durch Einsicht, Weitsicht und Vernunft der Menschen, vermutlich eine vergebliche Hoffnung. Die Evolution ist Vervielfältigung programmiert, bisher jedenfalls. Eine weitere weiche Lösung. Ich kenne eine große und wachsende Anzahl Menschen, die keine Kinder wollen, zu mühsam, zu ungewiss, zu unbequem. Mit anderen Worten: Die Natur reagiert, der Trieb zur ungebremsten Vervielfältigung wird schwächer. Die Naturwissenschaft hilft. Synthetisch hergestellte Nahrung gibt in unbegrenzten Mengen. Die Natur probiert Man darf gespannt sein, wie die Natur das Problem der Weltbevölkerung lösen wird. Ich weiß es nicht- sei aber sicher: sie wird es lösen - so oder so. Ich wage eine Prognose Naturwissenschaftliche Lösungen gehören zu den raffiniertesten und effektivsten aller bisher von der Natur erfundenen Lösungen, um die Evolution der Menschen voranzutreiben Und also wird sich die Natur auch im Falle der Ernährung der Menschen dieser Welt für eine naturwissenschaftliche Lösung entscheiden.

  • Raum 24 Ich wollte sein ein Albatros

    24

    Raum 24 Ich wollte sein ein Albatros
    Raum 24 Ich wollte sein ein Albatros

    Liebeslieder Es sind Erinnerung an eine Liebe. Ich denke die Bilder sprechen für sich. Ich wollte sein ein Albatros Während meines Studiums und meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Angestellter habe ich an einigen Forschungsfahrten in den Atlantik und ins Mittelmeer teilgenommen. Die Eindrücke wurden in vielen Bildern festgehalten,unter anderem im Bild: Ich wollte sein ein Albatros. Insbesondere erinnere ich mich an das Ultramarin des Ozeans, die Farbe der grundlosen Tiefe. Sie hat mich nachhaltig beeindruckt. Die Menschen wollen die Wahrheit. Warum? Die Menschen möchten wissen, wie die Welt entstand, wie sie funktioniert und warum sie funktioniert. Ich frage, warum möchten die Menschen dies wissen? Ich frage die Menschen und ich bekomme immer die gleiche Antwort: Es sei ein zutiefst menschliches Anliegen. Ich antworte: Ja schon, aber warum? Wie und warum gelangte dieses Anliegen in die Welt? Eremias, der Prediger Eremias versucht, Antworten auf die obigen Fragen zu finden. Er formuliert einen Glaubenssatz: Das Sein an sich, was immer es sei, wie immer es entstand, wie immer es sich entwickelt: Es muss tieferliegende und einsehbare Gründe für alles geben. Das wäre, auf einen Satz verkürzt, Fragestellung und Inhalt der Bilder einer langen Reise. Zum Beispiel Unsterblichkeit Die Glaubensbekenntnisse der christlichen Kirchen enthalten einen bemerkenswerten Satz:. Er lautet: Ich glaube an die Auferstehung von den Toten und an das ewige Leben. Eremias glaubt, dass diese Aussage eine tiefe Bedeutung über das Sein an sich enthält. Es geht um die Unsterblichkeit intelligenter Strukturen, letztlich also um ein unzerstörbares Bewusstsein. Und es geht um das Paradies. Eremias und Babuun werden, im Laufe ihrer langen Reise, intensiv darüber reden. Eines ist schon klar: Wenn es denn so etwas wie ein Paradies geben sollte, muss es möglich sein, es konkret zu beschreiben. Ein friedliches Zusammenleben von einem hungrigenTiger und einer mit warmem Blut gefüllten Ziege zum Beispiel kann es nicht geben. Eremias entwickelt, so nach und nach, konkrete Vorstellungen vom ewigen Leben. Es hat mit dem Paradies der Menschen nur noch wenig zu tun. Die Grundidee der Unsterblichkeit bleibt aber erhalten, und ebenso die individuelle Erinnerung... die Voraussetzung eines unsterblichen Bewusstseins.

  • Raum 27 Die merkwürdige Einsamkeit des Seins

    27

    Raum 27 Die merkwürdige Einsamkeit des Seins
    Raum 27 Die merkwürdige Einsamkeit des Seins

    Die Evolution der Menschen Vielen Menschen ist klar, dass ihre Evolution nicht abgeschlossen ist. Umstritten ist allerdings das Wie- wie die Menschen sich entwickeln werden. Nackte, brutale Auslese, erstes Beispiel Da ist mir was zu Ohren gekommen. So nach und nach werden die unaufmerksamen Kinder ausgemerzt. Gemeint war, dass diese so nach und nach zum Beispiel im Straßenverkehr zu Tode kommen. Das Model dahinter ist die nackte, brutale Auslese - unaufmerksame Kinder werden verstärkt übergemangelt- bis es, eines Tages nur noch Kinder gibt, welche nach links und rechts schauen, bevor sie über die Straße gehen. Ich denke, die Evolution geht andere Wege. Wir erinnern uns- die Evolution geschieht an einer Population. Die Kinder werden beschützt, aufgeklärt und mit leuchtenden Farben bekleidet- sie werden transportiert- hingekarrt und abgeholt. Die Sicherheit des Verkehrs wird erhöht- Sensoren der Fahrzeuge erkennen Kinder und andere Personen, die zulässigen Geschwindigkeit werden reduziert- und vieles mehr. Nackte, brutale Auslese, 2. Beispiel Diesmal geht es um den sogenannten Sozialdarwinismus- die Reichen und Mächtigen dieser Welt kommen verstärkt zur Fortpflanzung- sie werden die Welt beherrschen. Die Evolution geht andere Wege Die Reichen und Mächtigen kommen und gehen- die Masse der Menschen bleibt. Sie bilden einen Genpool- eine unerschöpfliche Reserve- die Evolution schöpft aus dem Vollen. Anders ausgedrückt- man verachte mich die vielen Menschen nicht. Die Evolution benötigt sie. Man setze sie in den Stand ihren Beitrag zu leisen- halb verhungert und krank und ungebildet werden sie der Menschheit nicht helfen können. Die Natur weiß das. Entsprechend verbessert sie die Situation- so nach werden die Menschen gesünder, intelligenter und klüger. Die Evolution der Menschen Welchen Weg wird die Evolution der Menschen nehmen? Das ist ein Thema der langen Reise.

  • Raum 34 Denn ein Feuer wird sein ...

    34

    Raum 34 Denn ein Feuer wird sein ...
    Raum 34 Denn ein Feuer wird sein ...

    Kindheit und Krieg Die Bilder dieses Raumes erzählen von der Not des Eremias in seiner Kindheit. Die Erinnerungen an die Bombennächte in Hamburg erscheinen, brennende Häuser, Bombenteppiche, blaue Explosionen, Luftschutzbunker, das Überleben um Haaresbreite. Die Savanne brennt Ziemlich bald nach der Regenzeit beginnt es in der Savanne zu brennen. Man bekommt es dann mit der Angst zu tun. Mein Vater war Soldat Das Kind redet mit ihm über den Krieg. Vater, so fragt das Kind, du weißt ja, wie Kinder so fragen, Vater, hast du schon mal einen Toten gesehen? Das Kind wundert sich über das Lachen des Vaters. Das Kind und der Mond Von der Einsamkeit des Kindes wird die Rede sein, von seiner Beziehung zum Mond, welcher zu ihm ins Kinderbett kroch, und davon, wie der Schnee rote und schwarze Flecken bekam: Das Rote vom Blut, das Schwarze vom Aasen. Melancholie Melancholie ist wohl ein Gemütszustand, der etwas mit Einsamkeit und Verlassenheit zu tun hat, und mit einer unbestimmten Sehnsucht nach etwas in der Ferne liegendes. Nachspann Dieser beschäftigt sich unter anderem mit der Menschwerdung, wie die Evolution die Menschen in die Zukunft führen könnte und mit der Frage, ob der Evolution ein naturgesetzlich gesteuerter Ablauf zugrunde liegt.

  • Raum 21 Eine Nacht ohne Feuer

    21

    Raum 21 Eine Nacht ohne Feuer
    Raum 21 Eine Nacht ohne Feuer

    In der Nähe des Wahnsinns Eremias phantasierte. Vielleicht eine Folge der täglichen Strapazen, der nächtlichen Überreizung, Phantasieren meint ja, dass die Kontrolle über das Hirn verloren ging. Die Bilder kommen und gehen, wie sie wollen, als ob sie ein Eigenleben hätten. Die Bilder in seinem Hirn waren überscharf. Die Phantasien wurden greifbar. Das ist so. In der Nähe des Wahnsinns wird manches sichtbar. Und die Nächte kommen schnell Die Nacht überraschte Eremias. Und es gab kein Feuer. Eremias hatte es versäumt, beizeiten Holz zu sammeln. Savannennächte ohne Lagerfeuer sind gefährlich. Mehr als gefährlich. Und die Nächte kommen schnell! Eremias hatte es versäumt, beizeiten Holz zu sammeln. Eremias, krank an Leib und krank an Seele, beschuldigte Dida, Ursache für dieses Versäumnis zu sein. Eremias, krank an Leib und krank an Seele: Mein Weib? Bist du von Erden? Kein Holz? Kein Feuer? Was soll aus uns werden? Beeile dich, Weib! Uralte Regel der Wildnis: Nie geh ins Dunkle zum Sammeln des Holzes! Tu es immer beizeiten! Wenn die Löwen noch schlafen, dösen, gähnen und auch sonst noch unlustig sind! Geh, Weib, hol Holz, für Feuer und Nacht! Erhebe deinen Leib, solange der Leopard schläft, bevor die Blutrunst ihn treibt! Bevor der Blutdurst ihn treibt. Beeil dich, Weib, hol Holz, mach Feuer! Eremias, krank an Leib und krank an Seele: Die Nacht steht am Anfang. Das Weib vergaß, beizeiten Reisig und Holz zu sammeln, und das Feuer zu zünden! Was nun? Was soll mir ein Weib, welches versäumte, beizeiten Reisig und Holz zu sammeln, und das Feuer zu zünden!

  • Raum 19 Danse Macabre

    19

    Raum 19 Danse Macabre
    Raum 19 Danse Macabre

    Siebentes und letztes Requiem für Benedict Benedictius, Benedict, verzeih mir meine Zoten, die zotigen Bilder, den zotigen Stil, die zotige Sprache. Das kommt, ich will den Sinn und nicht die Form! Es war mein Gott, er gab mir Schmerz und Angst und Trauer, und die Zoten. Er fügte es, dass Schmerz und Angst und Trauer ich nur in Zoten sagen kann, und nur in Zoten tragen kann! Für eine Weile jedenfalls und auch nur halb und halb und auch nur bis zum frühen Morgen! Es scheint, nur mit Zoten kann ich mich den Dingen nähern. Du weißt schon, das mit dem Leben, und das mit dem Sterben, und dem Warum? Nur das Rüde und die Zoten geben noch die Kräfte her, sind Saft und Farben, sind noch nicht verschlissen, verschissen und verblichen. Es sind die Zoten, sie tragen, sagen und fragen, lles, mein Freund, Frühling, Hoffnung, Farben, Leid und Ängste, und all diese Dinge! Kühlewind: Das normale Sprechen, salbadern und seibernde Pastörchen, Kondolenzen mit Pasteten und Tortörchen. Benedict, du weißt schon, dass es mit dieser Sprache nicht zu schaffen war! Eremias Kühlewind, in plötzlicher Wut, schrie er in den dunklen Raum hinein: Ich sehe meine Freunde sterben, und soll nichts als warme Scheiße schrein? Da sind uns doch die Zotenleiber lieber! Die spucken und spuken und husten wenigstens, purzeln, keuchen und schrein! Alles wie es sich gehört. Zwischen all dem Seichten Zoten tun, das tut gut! Eremias Kühlewind, noch wütend: Ich sehe meine Freunde sterben und soll nichts als seichte, warme, Scheiße schrein? Wie soll ich sie denn fassen, die Trauer, die Angst und die Pein? Ich kann es nur in Zoten sagen. Nur in Zoten kann ich, was mich würgt, ertragen, das sogenannte Reifen, Reißen, und den frühen Tod. Eremias, allein und einsam in der Savanne. Das Licht des geduldigen Mondes lächelte. Hauchdünne Wolkenschleier umschwebten Mond und Mondeslicht. Eremias, jetzt ruhig und gefasst: Benedict, mein Benedict, du weißt so gut wie ich, dass es um Seele geht, und nicht um irgendeinen Kohlensack. Um der Jugend zu entfliehen, der Torheit also und der Liebe, musstest du dem Tod ins Auge schauen. Ist das der Sinn des Sterbens? War alles umsonst? Das Leben, weil das Leben nicht bleiben kann? Die Liebe, weil die Liebe nicht bleiben kann? Ist es denn ein Trost, dass der Erde neues Leben entwächst? Eremias Kühlewind, ein kleines Lächeln entrang sich seinem alten Faltenleib: So einfach liegen die Dinge wohl nicht! Zweifel sind angebracht.

  • Raum 20 Sieben Lieder von der Eifersucht

    20

    Raum 20 Sieben Lieder von der Eifersucht
    Raum 20 Sieben Lieder von der Eifersucht

    Es geht um Liebe, Eifersucht und Hexen Von wegen läppische Liebe Eremias antwortet auf Babuuns wiederholt gestellten Frage. Dida, was deine Liebste war, wie war sie? So nach und nach werden auf diese Weise das Wesen, das Fühlen und das Aussehen der Liebsten deutlich. Die Antworten geben auch einen Einblick in die psychische Struktur des Eremias, in die Zerrissenheit seiner armen Seele. Auf dem Bauche zusammengewachsen Hier geht es um Liebe und Hass, wie Eremias sie durchlebt und durchleidet. Sein Hass entspringt einer krankhaften Eifersucht. Liebe und Hass werden als siamesische Zwillinge angesehen, welche am Bauch zusammengewachsen sind. Zu spät, Liebste, die kamst zu spät Eremias großes Lamento über seine verlorene Liebe. Dida aber fand er nirgends Eremias auf der Suche nach Dida. Die Suchfelder: die Gletscherwelten der Arktis, die Gründe der Meere, vielleicht wird sie in Nebelbänken verborgen sein. Sogar in den Mittelpunkt der Erde gelangte er. Feiste Dirnen gab es dort, die lachten und mokierten sich über den seltsamen Freier, der zahlte, ohne es zu tun. Auferstehung Ein Sturm rettet Eremias von Traum und Schlaf und Tod Erinnerungen: Ich mal dir eine Kneipenszene Erinnerungen kommen hoch . Kumpane, Spott und Gelächter, Kellerloch, Kneipendasein in der Stadt, am schwarzen Fluss. Im Käfig Wie willst du die Wahrheit herausfinden, du sitzest doch selbst im Käfig, in einem Gefängnis gewissermaßen. Das Sein an sich, niemand kann ihm entkommen. Mysterium Liebe Gehört die Liebe zu den Gesetzen der Natur? Gehörte die Liebe zum Sein an sich? Wie kam die Liebe in die Welt? Und welche Rolle wird sie in einer fernen Zukunft spielen.

  • Raum 15 Kiwi, Rex und Auerox

    15

    Raum 15 Kiwi, Rex und Auerox
    Raum 15 Kiwi, Rex und Auerox

    Tanz und Krans auf vordergründiger Bühne Eremias und Babuun, seit hunderten von Jahren durchstreifen die beiden die Kalahari. Seit hunderten von Jahren? Das geht doch gar nicht! Doch, es geht doch! Die Kalahari ist eine uralte Savanne, es gibt sie seit vielen Millionen Jahren. Sie stellt den benötigten Raum zur Verfügung, und die benötigte Zeit, reichlich Platz also davon zu reden, was war, und was sein wird. Natürlich geht es zu allererst um die Gegenwart und um die jüngste Vergangenheit. Es geht um lautes und leises Lachen, um Gut und Böse, um Liebe und Eifersucht, um Trauer und um Sehnsucht nach Liebe. Tanz und Kranz auf vordergründiger Bühne? Warum, was könnte das meinen? Es meint den Tod im Hintergrund. Er, der Tod, hatte längst seine eigenen Pläne, jenseits von Gut und Böse und all den anderen Dingen, Trauer und lautes Lachen, Gewimmer und Geheule.

  • Raum 30 Eines Tages wird es soweit sein

    30

    Raum 30 Eines Tages wird es soweit sein
    Raum 30 Eines Tages wird es soweit sein

    Stell dir vor, die Heuschrecken wären fleischfressend. Sie wären die Herrscher der Welt. Aber warum sind diese Insekten reine Vegetarier geblieben? Warum ist das für die frühen Menschen wirklich Bedrohliche niemals eingetreten. Ich weiß es nicht. Niemand weiß es. Wer weiß schon, was die Natur will. Die Tiere der Savanne, die Leoparden, die Falken, die Giraffen, die Gazellen und Antilopen, warum sind sie alle so formvollendet? Ich weiß es nicht, niemand weiß es. Und dann erst der Löwe, dieses Mirakel von Tier, von Kraft und Schönheit. Aber dann, wer weiß schon, warum die Natur etwas macht und was die Natur letztendlich will. Warum verließen die Tiere der Meere, einige von ihren, die Meere und Ozeane? Auf dem festen Land gab es nichts Verlockendes. Es gab keine Pflanzen, die Luft war nicht zum Atmen, und die Schwerkraft zermalmte alles, was hinaus wollte - Aber dann, wer weiß schon, was die Natur will. Das Verhalten der Tiere wird von Trieben gesteuert, der Mensch hingegen von seiner Vernunft. Nun sag mal selbst, hast du jemals einen solchen Unsinn gehört? Eines Tage wird der Mensch die Erde verlassen. Aber warum? Ich weiß es nicht, niemand weiß es. Aber es wird geschehen. Aber dann, wer weiß schon, was die Natur will. Eine Hypothese sagt, der Mensch wird die Erde verlassen, weil es die Möglichkeit dazu gab. Dieses Argument leuchtet mir ein. Neues Land wird von Tieren erobert und besiedelt, wenn sie dort hingelangen können, und wenn das neue Land das Leben ermöglicht. Denk an die vulkanischen Inseln, die immer wieder entstehen und immer wieder besiedelt werden. Niemand zwingt sie dazu. Es ist die Natur, die Natur will es so. Eremias ist der Auffassung, dass die heutigen Menschen noch keine wirklichen Menschen sind. Sie gehören zu den triebgesteuerten Vormenschen. Die wirklichen Menschen, Träger hochentwickelter geistiger Kräfte, werden sich vielleicht aus den heutigen Menschen entwickeln, oder aus anderen intelligenten Strukturen, welche es geben könnte, hier auf Erden oder sonst wo in den Weites des Universums.

  • Raum 41 Für brauchbar befunden oder ausgespien

    41

    Raum 41 Für brauchbar befunden oder ausgespien
    Raum 41 Für brauchbar befunden oder ausgespien

    Lebensraum Universum Die Evolution der Organismen dieser Erde ist im Wesentlichen abgeschlossen - mit einer allerdings bedeutenden Ausnahme: Die Menschen sind nicht nur nicht an das Ende ihrer Entwicklung angelangt, der größte Teil ihrer Evolution steht ihnen erst bevor. Der Grund dafür ist das Universum, welches in seiner Gesamtheit und in seinen Teilen einen riesigen Lebensraum darstellt. Das Universum war immer ein zumindest potenzieller Lebensraum. Das Neue ist die konkrete Öffnung dieses Raumes für das Leben. Einer bestimmten Art aus der Welt der Tiere dieser Erde gelang es, einen Zugang zu finden. Wie weiland die Polynesier baute der Mensch ein Schiff und traute sich auf den Ozean hinaus. Und wie weiland die Polynesier lernten, in den Weiten des Pazifischen Ozeans zu navigieren, lernten die Abkömmlinge der Menschen, sich im Ozean des Universums zurechtzufinden.

  • Raum 33 Spieglein, Spieglein in der Hand

    33

    Raum 33 Spieglein, Spieglein in der Hand
    Raum 33 Spieglein, Spieglein in der Hand

    Vorbemerkung Ich, der Autor, bin einer wenigen Menschen dieser Erde, welche versuchen, die Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaft mit den Mitteln der Dichtung, der Poesie und Lyrik, darzustellen. Vielleicht bin ich sogar der einzige unter der Sonne. Die Frage, ob es gelang, ob so etwas überhaupt gelingen kann, muss zunächst noch offen bleiben. Einige Hinweise zum Inhalt der Bilder dieses Raumes Reflexionen im Angesicht deines Spiegelbildes. Etwas Fremdes, Ungekanntes schaut dich an. Ich kann niemandem helfen. De Natur geht ihren eigenen, von den Naturgesetzen vorgegebenen Gang. Das Leben gehört dem Tod. Nicht nur das Leben, alles, selbst unser Universum mit allen und als Ganzes, ist dem Untergang geweiht. Eines Tages wird es soweit sein. Die Sommernächte in der Savanne sind etwas Besonderes. Sie sind voller Stimmen, Laute, Getanze, und Gesinge. Es könnten die ruhelosen Seelen der Toten auf der Suche nach einer neuen Bleibe sein, da doch die ursprünglichen Träger der Seelen schon längst gestorben und zu Asche umgewandelt worden sind. Oder ist es anders, sind diese Stimmen der Nacht Ausdruck des prallen Lebens, welches sich insbesondere nachts zur vollen Intensität entfaltet. Nächtliche Reflexionen, Gedankenspiele. Erinnerungen an die Kindheit, Trauer und Tränen. Savannenbilder. Sie ist schön, meine Savanne. Die Farben zwischen Tag und Nacht. Wortspiele, Sonnenregen, Mondregenbogen, Lachenweinen, das ist, wenn du weinst und trotzdem lachst. Reflexionen über das Verhältnis Mensch und Erde. Die Naturgesetze: Eine Absicht ist nur schwer erkennbar, falls es so etwas wie eine Absicht überhaupt geben sollte. Zufall und Notwendigkeiten sind Teil des Seins an sich. Absicht, Plan und das Damit erblicken das Licht der Welt. Vielleicht gibt es einen Plan. Damit der Pan zu einer Wirklichkeit wird, geschieht dieses und jenes. Ob es so sein könnte. Mit Absicht oder ohne Absicht ist das Hauptthema in den Bildern einer langen Reise. Anders formuliert: Gibt so etwas wie ein geistige Kraft, welche die Welt absichtlich gestaltet? Gibt es sie oder gibt es sie nicht! Im Falle der Existenz formbildender und ablaufbestimmender Kräfte wird es interessant. Die Frage nach dem Warum und dem Ziel wird sichtbar.

  • Raum 29 Unsterblichkeit ... was soll das sein?

    29

    Raum 29 Unsterblichkeit ... was soll das sein?
    Raum 29 Unsterblichkeit ... was soll das sein?

    Kapseln des Lebens Eremias, von Flammen und Stimmen umgeben, umkreiste das Feuer in großen Bögen: Die ziehenden und saugenden Kräfte des Vakuums wirken über die Zeit. Ihre Macht wird mächtiger, und mächtiger, am Ende sind sie übermächtig. Eine nachgerade unheimliche Müdigkeit bemächtigt sich der Jewehs. Müde von all den Zeiten und Ewigkeit wollen sie nichts, nur schlafen, nur noch schlafen. Diese Müdigkeit verstärkte sich in Schüben und es bestand die Gefahr, dass die Jewehs die Kontrolle über ihr Handeln verlieren würden. Ihre Berechnungen verlangsamten sich, es kam zu Fehlern, die Energien gingen zur Neige. Das Ende nahte, die Jewehs wussten dies, sie verstanden, sie mussten eine Entscheidung treffen. Wie zeigt sich das Sterben der Jewehs, wie offenbart es sich? Eine große Müdigkeit befiel die Jewehs. Sie nahm ihnen die Kräfte. Sie konnten sich nicht wehren, und sie wollten sich nicht wehren. Sie wussten, ihre Lebenszeit war vorbei. Sie schlossen die Augen, sie legten sich zum Schlaf in die heiligen Hallen der Ewigkeit. Es war ein leichtes Sterben, weil, die Jewehs starben in dem Bewusstsein, dass es neues Leben geben werde. Sie hatten ihren Teil dazu beigetrage. Sie hatten die Kapseln des Lebens in die Urmeere entlassen, in die chaotischen Fluten des Seins, an den Anfang von allem. Myriaden und aber Myriaden dieser Kapseln des Lebens, Erinnerungskapseln, Erinnerungen daran, wie es einst war, und der Kraft und dem Willen, dass alles wieder so werde, wie es einst war. Kapseln des Lebens. Myriaden von ihnen, sie würden ihren Weg finden, in ein neues Universum, in ein geeignetes Universum, du weißt schon, eines mit den geeigneten Naturkonstanten. Die Kapseln werden das neue Universum gestalten, sie werden die Entwicklung des Lebens betreuen, du weißt schon, all die Zufälle, damit es all die Zufälle gäbe, die notwendig sein würden, damit des Leben sich entwickle, damit es eines fernen Tages Jewehs gäbe, diese wunderbaren Geschöpfe, damit das Leben weitergehe, damit nichts verloren gehe, damit die saugenden Kräfte und zerstörenden Kräfte des Seins an sich niemals die Macht über das Leben bekämen.

  • Raum 25 Sommersavanne

    25

    Raum 25 Sommersavanne
    Raum 25 Sommersavanne

    Inhaltliches, auf diesen Raum bezogen, darüber hinaus aber auch auf den Inhalt aller Bilder der langen Reise. Raum 25.1 Regenfest Nach all der Zeit ohne Regen endlich der erste Regen. Die Savanne blüht und grünt und lebt auf. Das Land atmet auf. Grund genug für Eremias und Babuun, das Regenfest zu feiern. Raum 25.2 Meine Savanne liebt schöne Kleider Sie hat einen Schrank voller schöner Kleider. Abendkleider, Nachtkleider, Schön-Windland-Kleider, Graslandkleider, und alle sind sie wunderschön. Raum 25.3 Das Land der Insekten Die Insektenvielfalt in der Savanne ist atemberaubend, sowohl hinsichtlich der Formen und Farben, als auch hinsichtlich ihrer schieren Menge. Das die Dinge benennende Menschentier sollte die Savanne umbenennen in Das Land der Insekten. Raum 25.4 Von Schwalben und Schmetterlingen Immer wieder, sein ganzes Leben lang, trifft Eremias, während er mit Babuun die Kalahari durchstreift, auf Bilder, die eng mit seiner Kindheit verbunden sind. Sowohl die Schwalben als auch die Schmetterlinge sind Beispiele dafür. Raum 25.5 Das Dasein der Menschen Das Dasein der Menschen ist starken Schwankungen unterworfen. Wie groß war der Durst, wie groß war die Sehnsucht, dass es endlich regnen werde, und dass es endlich kühler werde, nach – ach - all den Sonnen, nach all den Hitzen, Gluthitzen und heißen Winden. Jedoch, kaum gibt es den Regen, kaum, dass es endlich etwas kühler wird, sehnt sich der Mensch wieder nach Wärme, danach, dass es endlich aufhöre zu regnen und zu regnen. Nachspann N25.1 bis N 25.4 Im Glaubensbekenntnis der Christen heißt es: Ich glaube an die Auferstehung von den Toten und an das ewige Leben. Diese Aussagen werden kommentiert und interpretiert.

  • Raum 36 Das Tier und die Katastrophe

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    Raum 36 Das Tier und die Katastrophe
    Raum 36 Das Tier und die Katastrophe

    Der Mensch handelt im Auftrage der Natur Du meinst, der Mensch werde aktiv seine Struktur verändern? Form, Aussehen, Funktionen? Er werde aktiv seine eigene Evolution gestalten? Er wird es, verlass dich darauf, eines Tages wird es soweit sein! Die Natur lässt ihm keine Wahl, sie wird ihn dazu zwingen! Und passiv Die Evolution geschieht am Menschen, der Mensch muss sich fügen. Der Mensch gestaltet seine Zukunft im Auftrage der Natur, der Mensch agiert im Auftrage der Natur, der Mensch ist ein Werkzeug der Evolution Es sind naturgesetzliche ablaufende Mechanismen, der Mensch ist lediglich ein Mittel, eine Zutat, ein Enzym, um den Ablauf, um die Evolution zu beschleunigen. Es ist nicht der Mensch, es ist die Natur, die gestaltet Der Mensch ist lediglich ein Mittel der Natur, ein erstaunliches Mittel, allerdings. Die Natur benutzt die Menschen, sie sind ein Mittel, möglicherweise nicht nur die Zukunft der Menschen, sondern auch ihre eigene Zukunft gestaltet. Mit anderen Worten: Die Natur beginnt, sich selbst zu gestalten, und die Menschen sind Werkzeug und Mittel für diese Unternehmung. Der Mensch kann die Natur und ihre Gesetze nicht ändern. Es ist das Wesen der Natur, welchen so nach und nach ihren eigenen anfänglichen primitiven Charakter verändert. Die Menschen sind das oder zumindest ein Mittel dazu. Es ist die Natur, es sind die Naturgesetze, welche die Menschen an ihr Ziel bringen werden. Es ist die Natur, es sind die Naturgesetze, welche die Natur an ihr Ziel bringen wird! Das Sein an sich gestaltet seine Zukunft Sagte ich gerade: Die Natur beginnt, ihre eigenen Zukunft zu gestalten? Ich denke, die Natur begann mit der Gestaltung ihrer Zukunft bereits bei der Entstehung des Lebens, oder noch früher, bei der Entstehung des unseres Universums, oder noch früher. Vielleicht ist es folgendermaßen: Die Gestaltung der Zukunft ist ein im Sein sich verankerter Vorgang, es ist ein Wesenszug des Seins an sich. Schwer zu verstehen? Es ist ganz einfach. Hier ein Beispiel. Ein Roboter fertigt eine Rakete. Ich frage: Ist dies eine aktiver oder ein passiver Vorgang? Und die Rolle des Zufalls? Die Zufälle sorgen lediglich dafür, dass es nichts Identisches geben kann, keine identischen Lebewesen, keine identischen Sonnen, Monde oder Planeten. Die Zufälle sorgten ebenfalls dafür, dass selbst unser Universum einmalig ist.

  • Raum 35 Die Liebe ... ein Ornament ... eine Art Verzierung

    35

    Raum 35 Die Liebe ... ein Ornament ... eine Art Verzierung
    Raum 35 Die Liebe ... ein Ornament ... eine Art Verzierung

    Eremias: Ein von den Trieben losgelöstes Denken gibt es nicht - würdest du dir das bitte merken, Babuun? Es ist ein Zwang in allem - ein Zwang und ein Drang. Dies gilt auch für das Denken. Eremias: Es sind die Triebe, welche die Menschen am Leben hielten - und halten, und am Leben erhalten werden. Eremias: Alles Denken und Tun, alles, all die Lügen, all das Lieben - alles, Gesellschaft, Moral, Gesetz - alles, Mord und Totschlag. Alles, was ist und was war - alles, was geschieht, was geschah und geschehen wird, wird und wurde von den Trieben getrieben, und von den Zwängen erzwungen. Eremias Auch das Denken, auch das mehr losgelöste, freie Denken, ist ein von der Natur erzwungener, unvermeidbarer Vorgang. Selbst das Denken ist nicht frei. Würdest du dir das bitte merken, Babuun!

Author

Jürgen Timm

Ich gehöre in den Jahrgang 39. Ich habe lange in Schwarzafrika gelebt und gearbeitet, mehrere Jahre davon in der Kalahari. Ich hatte dort, in der Savanne, in der Wildnis, in der Einsamkeit, viel Zeit, über das Leben nachzudenken. Stimmt nicht. Ich hatte keine Zeit, ich habe mir die Zeit genommen, genaugenommen gestohlen. Gott sei es geklagt. Und nun sitze ich hier, in Lüneburg, und weiß immer noch nicht, was es mit dem Leben und dem Sterben auf sich habe, und ob es nicht doch eine Form der Unsterblichkeit geben könnte.

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