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Gaslicht 3: Der Fluch des Pharao
Gaslicht 1: Die Geistergaleere
Gaslicht 8: Das Mord-Komplott
Ebook series30 titles

Gaslicht

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About this series

In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert!

Plötzlich gingen alle Lichter auf einen Schlag aus. Zwei, drei Sekunden später brannten sie wieder. Ein Kurzschluss!, dachte Camilla und wollte ins Zimmer zurückgehen. Da wurde es drüben wieder dunkel, unmittelbar darauf hell. Das Ganze wiederholte sich mehrfach. Endlich blieb alles dunkel. Fast im selben Moment, als die Lampen erloschen waren, drang ein markerschütternder Schrei durch die Nacht. Camilla hielt sich am Fensterkreuz fest. Angstschauer jagten ihr über den Rücken. Ihr Verstand sagte ihr, dass sie etwas unternehmen müsste. Weit außerhalb des kleinen Dorfes Farlington lagen noch drei Häuser am Waldrand. In der düsteren Beleuchtung des regnerischen Tages sahen sie fast unheimlich und völlig verlassen aus. Erst beim Näherkommen merkte Camilla Weiller, dass an den Fenstern des Fachwerkhauses Gardinen hingen und ein paar Blumentöpfe auf dem Balkon standen. Also musste das wohl das Haus von Mrs Beaton sein. Camilla parkte ihren kleinen Wagen auf dem holprigen Waldweg und öffnete die Gartenpforte. Seltsamerweise hatte sie plötzlich Angst. Dabei ging es doch nur darum, ein Haus zu kaufen, das in einer Zeitungsanzeige als »romantisch« angepriesen worden war. Eine schwarze Katze kam ihr entgegen und machte einen Buckel.
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateMar 22, 2016
Gaslicht 3: Der Fluch des Pharao
Gaslicht 1: Die Geistergaleere
Gaslicht 8: Das Mord-Komplott

Titles in the series (79)

  • Gaslicht 8: Das Mord-Komplott

    8

    Gaslicht 8: Das Mord-Komplott
    Gaslicht 8: Das Mord-Komplott

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Der Jäger trug ein einfaches Gewand aus gegerbtem Fell. Auf dem Rücken hing sich ein ledernes Futteral, in dem ein Bogen und mehrere Pfeile mit Steinspitzen steckten. Hinter dem breiten Gürtel befanden sich eine Steinaxt, sowie ein Elfenbein-Messer, dessen Klinge aus dem Splitter eines Mammut-Stoßzahns geschliffen worden war. Der Jäger stützte sich auf einen Speer und blickte sich aufmerksam um. Er spürte, daß er nicht allein war. Ein lautes, raubtierhaftes Brüllen ließ den einsamen Jäger aufblicken. Er faßte den Wurfspeer mit der Spitze aus geschliffenem Stein fester. Der Wind, der von Norden her über die nahen Berge pfiff war eisig. Der Jäger stand bis zu den Knien im Schnee, der ihm langsam in die Bärenfellstiefel hineinkroch. Sehr vorsichtig stapfte der Jäger dann weiter vorwärts. Wieder ertönte ein lautes Brüllen. Der Uksaki! ging es dem Jäger schaudernd durch den Kopf. Er muß ganz in der Nähe sein! Der Jäger durchquerte ein kleines Waldstück. Hohe Bäume mit enorm dicken Stämmen standen hier. Hin und wieder brach einer der oberen Äste unter der zentnerschweren Schneelast. Und dann fand der Jäger die frischen Spuren im Schnee. Ungläubig starrte er auf den Boden, beugte sich nieder und berührte vorsichtig mit der Hand die Abdrücke, so als könnte er ihnen dadurch zusätzliche Informationen entnehmen. Sein Gesicht veränderte sich. Seine Nasenflügel bebten. In seinen dunklen Augen flackerte es. Tigerspuren, die aus dem Nichts zu kommen schienen! ging es ihm fröstelnd durch den Kopf. Als ob eine dieser majestätischen Raubkatzen einfach aus dem Nichts heraus in den Schnee gesprungen war, um dann ihren Weg fortzusetzen. Ein Weg, der nirgendwo

  • Gaslicht 3: Der Fluch des Pharao

    3

    Gaslicht 3: Der Fluch des Pharao
    Gaslicht 3: Der Fluch des Pharao

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Unter großer Anstrengung gelang es Marlene schließlich die Augen zu öffnen. Was sich ihren Blicken darbot, brachte ihren Herzschlag vor Schreck aus dem Rhythmus! An der Wand, gleich neben der Tür, stand aufgerichtet ein offener Sarkophag, wie man sie auf Fotos aus ägyptischen Museen sehen kann. Und in diesem Sarg lehnte eine Mumie, ganz von goldglänzendem Metall umhüllt und angestrahlt von einem grünlichen, phosphoreszierendem Licht. Ein Pharao, dachte Marlene verstört. Großer Gott, wie kommt dieser Sarkophag mit einer Mumie darin auf unser Schiff und in unser Schlafgemach? Voller Entsetzen ließ Marlene ihren Blick umherschweifen. Alles in der Kabine schien sich auf gespenstische Weise verändert zu haben, durch das grünliche Licht, das von der Mumie ausstrahlte. O Gott, was passiert mit mir, dachte Marlene verstört. Bin ich vielleicht gar nicht mehr da, wo ich zu sein glaube. Marlene von Haltern stand vor dem großen, dreiteiligen Ankleidespiegel und betrachtete sich im Brautkleid. Wenn Hanno mich so sieht, wird er mich noch mehr lieben, dachte sie, und bei der Vorstellung, daß nach der Trauung endlich all ihre leidenschaftlichen Träume Wirklichkeit werden würden, geriet ihr Blut in Wallung, und ihre Wangen überzogen sich mit glühender Röte. Hinter ihr öffnete sich die Tür zu ihrem Schlafgemach. Das Geräusch schreckte Marlene aus ihren verliebten Träumereien auf. Aber nicht ihre Freundin Angela von Gerau war zurückgekehrt und auch nicht ihre Friseuse. – Die beiden waren wenige Minuten zuvor aus dem Zimmer gerufen worden. – Im Spiegel entdeckte Marlene, daß niemand anderer als Gunter von Meersfeld eingetreten war! »Gunter?« murmelte sie fassungslos

  • Gaslicht 1: Die Geistergaleere

    1

    Gaslicht 1: Die Geistergaleere
    Gaslicht 1: Die Geistergaleere

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Gezeichnet von den wüsten Spuren einer blutigen Meuterei ankerte Anno 1798 die Galeere »Gelatea« vor der Küste Louisianas. Käptn Francis, ein großer, schwerer Mann mit eisgrauem Haar und Bart, über dessen Stirn kreuzförmig eine kaum verheilte Narbe verlief, bot auf dem Sklavenmarkt seine Ware feil. Der Bursche, der ihn so übel zugerichtet hatte, war mit einer glimpflichen Strafe davon gekommen, weil er, jung und stark, teuer zu verkaufen war. Verzweifelt streckte seine schwangere Frau die Arme nach ihm aus, als er dem Käufer übergeben wurde. »Vergiß ihn«, herrschte Käptn Francis sie an. »Dich habe ich für mich gekauft. Du gehörst jetzt mir!« Just an der gleichen Stelle sollte über zweihundert Jahre später etwas Seltsames geschehen… Es geschah an einem schwülen Sommermorgen am Golf von Mexiko. Der durchdringende Duft der Hickoryblätter war wie eine Glocke über das kleine Fischerdorf gestülpt, das auf einer Landzunge lag, welche die Form eines Fisches hatte, weshalb das Dorf auch den Namen des Meeresfisches »Mojarra« trug. Auf dem etwas außerhalb des Ortes in einem Wald von Hickorybäumen gelegenen Seemannsfriedhof, der »Letzter Ankerplatz« genannt wurde, herrschte erhabene Stille, bis der kleine Noel Hannath mit seinem Schubkarren angetrabt kam. »Passe bitte auf, Noel!« mahnte seine Mutter Leslie, als der Karren über zwei Steine holperte und die Schaufel, die Gießkanne und der Eimer, mit denen der Karren beladen war, gegeneinander schepperten. »Du weißt doch, daß die Männer ihre Ruhe haben wollen!« Noel, ein Pfiffikus von sieben Jahren, schnitt eine Grimasse. »Wenn nie was los ist, das ist doch ätzend, Mummy?« »Nicht für die Männer!« ›Die

  • Gaslicht 16: Der Rattenmann

    16

    Gaslicht 16: Der Rattenmann
    Gaslicht 16: Der Rattenmann

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! »Hallo!« rief ich zu dem Fenster empor. Die rotglühenden Augen waren noch immer da. Ihre Position hatte sich auch nicht verändert, als ich das Amulett hervorgeholt hatte. Sie verschwanden nur dann und wann für einen flüchtigen Moment, wenn der Unheimliche einen Lidschlag tat. Auch jetzt erhielt ich keine Reaktion. Ich schwenkte das silberne Amulett hin und her und rief: »Ich habe hier etwas, das Ihnen gehört!« Die rotglühenden Augen verengten sich. Und dann schob sich ein Schatten über die Fensterbrüstung. Mir stockte der Atem. Eine Gänsehaut jagte mir den Rücken hinunter. Die Gestalt, die sich da aus dem Fenster lehnte, erinnerte nur entfernt an einen Menschen. Borstige Haare bedeckten den Kopf und auch das Gesicht, das merkwürdig langgezogen aussah und in dem die roten Augen glühten. Die Gestalt gab schrille Pfeiflaute von sich, die durchzogen waren von Quieken und Zischen. Versuchte das unheimliche Wesen etwa, sich mir mitzuteilen? Kühler Wind drang durch die leeren Fensterhöhlen in den großen Saal der alten Burg. Die Böen trugen den Geruch des Meeres und das Rauschen der Brandung mit sich. Von Zeit zu Zeit donnerte eine mächtige Welle unten gegen die Steilwand der Küste und ließ das Fundament der alten Burg erzittern, die sich oben auf dem Felsen düster und unheimlich erhob. Obwohl John Tremore hart arbeitete und ihm der Schweiß den Körper hinabrann, überkam ihn doch immer wieder ein eigenartiges Frösteln. Er hielt dann unwillkürlich in seiner Arbeit inne und schaute sich unbehaglich in dem großen düsteren Saal um. Die Wände des Raumes bestanden aus verschiedenförmigen

  • Gaslicht 7: Der geheimnisvolle Palazzo

    7

    Gaslicht 7: Der geheimnisvolle Palazzo
    Gaslicht 7: Der geheimnisvolle Palazzo

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Satt und zufrieden, umhüllt von Dunkelheit und Zerfall, schlief sie im Gestank der Fäulnis bereits seit mehr als einem Menschenleben. Ohne daß sie vollends erwachte, ernährte sie sich von allem, was so unvorsichtig war, sich ihr zu nähern. Ein kurzer Griff, manchmal Schreie, zappelnde Körper, dann ein Saugen, das sie warm erfüllte, und wieder tiefer Schlaf, durchzogen von purpurnen Träumen wie Adern in festem weißem Fleisch… Jessica Albright seufzte, ließ die Hände auf die Tastatur ihres Notebooks sinken und schaute auf. Sie saß jetzt seit vielen Stunden über dem Manuskript und hatte nicht bemerkt, daß es Nacht geworden war. Schaudernd blickte sie sich in ihrer kleinen Wohnung um. Die Schatten in den Ecken schienen sich auf sie zuzubewegen. Jessica stand auf und schaltete die Deckenbeleuchtung ein. In diesem Moment war sie ausnahmsweise froh, daß sie ein überschaubar kleines Appartement bewohnte, nur ein Wohnschlafzimmer mit einer abgeteilten Küchenzeile. Sie blickte auf die Uhr. Mitternacht war bereits vorüber. Es passierte ihr bei ihrer Arbeit als Übersetzerin selten, daß ein Text sie wirklich so berührte und fesselte, daß sie über ihrer Arbeit die Zeit vergaß. Die meisten ihrer Aufträge, die insgesamt leider viel zu selten waren, bestanden aus trockenen oder manchmal auch blumig-schwülstigen spanischen Texten, die sie routiniert ins Englische übersetzte. Doch dieser Roman eines jungen, noch unbekannten Schriftstellers war seltsam faszinierend und zog sie unwiderstehlich in seine Handlung hinein, obwohl Jessica eigentlich nicht viel für Horrorgeschichten oder -filme übrig hatte. Ihr Nacken schmerzte von der starren Haltung am Computer. Sie dehnte und streckte sich ausgiebig

  • Gaslicht 21: Das Haus der Lady Duane

    21

    Gaslicht 21: Das Haus der Lady Duane
    Gaslicht 21: Das Haus der Lady Duane

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Ich bin für Charles nur ein Hemmschuh und eine Quelle des Ärgers. Dabei wollte ich ihn glücklich machen und ihm bei seiner Arbeit helfen. Aber Charles sagt, etwas sei nicht in Ordnung. Auch die Geräusche, die ich höre, gehören da hinein. Aber ich bräuchte nur zu tun, was er sagt, dann ginge es mir bald gut. Er fordert, daß ich mich soviel wie möglich in dem kleinen Salon im zweiten Stock aufhalte. Aber ich hasse dieses Zimmer. Die Tapete macht mir Angst. Ich weiß, das Muster erinnert mich an etwas, das mir vor langen, langen Jahren Angst gemacht hat – nur weiß ich nicht mehr, was es war… Es war ungewöhnlich heiß für Anfang Juni. Lisa Hales kleiner Wagen flog nur so über die Landstraßen – zumindest soweit es das Gesetz erlaubte. Sie war auf dem Rückweg von Long Island, wo sie sich nach einer Ferienwohnung für den Sommer umgesehen hatte. Zwar hatten ihr die Mathews – Dr. Joel Mathews und seine Frau Helen – angeboten, sie in ihrem Haus hinter den Dünen direkt an der Küste aufzunehmen. Aber nach zwei Jahren Schwesternwohnheim in New York sehnte sie sich nach etwas Eigenem. Vor ein paar Wochen hatte sie dann ein kleines Studiohaus gefunden, das ein Künstler sich in den Garten seines Anwesens gesetzt hatte, um ungestört von der Familie arbeiten zu können. Das große Haus war schon vor längerer Zeit abgebrannt. Über die Fundamente wucherten wilde Rosen. Es lag mitten auf der Insel, dort, wo sich wohlhabende New Yorker in den neunziger Jahren

  • Gaslicht 14: Im Schatten des Mondes

    14

    Gaslicht 14: Im Schatten des Mondes
    Gaslicht 14: Im Schatten des Mondes

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! In dem Salon war es angenehm warm. Im offenen Kamin brannte ein Feuer. Kerzen warfen Licht und Schatten auf dunkelgetäfelte Wände. Ein antiker Teppich bedeckte die breiten Dielen des Fußbodens. Auf dem Tisch in der Mitte des Zimmers stand eine große Schale aus schwarzem glänzendem Onyx, in der Rosenblätter schwammen. Das Wasser war mit Essenzen aus Myrrthe und Zimt gemischt. Sanuhe öffnete eine Tür und dann noch eine. Er spielte den Gastgeber. »Komm, Kleopatra, sieh es dir an«, forderte er Mary auf. Sie folgte ihm. »Ein Schlafzimmer.« »Das Kleid über dem Bett ist für dich. Es ist aus Wolle. Du wirst es brauchen. Ich will nicht, daß du dich erkältest.« »Warum diese Fürsorge für eine Gefangene?« spottete sie. Er sah sie lange an mit seinen toten grauen Augen. »Ich will, daß du lebst, wenn ich mit dir in den Tod gehe«, antwortete er. Es war heiß in der Künstlergarderobe. Der gußeiserne Ofen glühte. Schminke rann wie eine große, schmutzige Träne über Marys Gesicht. Sie wandte sich an Paul. »Was ist nur los mit mir heute abend? Ich schwitze so sehr, daß mir das ganze Make-up runterläuft. Gleichzeitig ist mir eisig kalt.« Paul setzte sich einen Lorbeerkranz auf den Kopf und machte danach die Tür auf, um kühlere Luft reinzulassen. »Es ist die alte Geschichte, liebste Mary. Du hast wahrscheinlich wieder einmal Lampenfieber.« »Nein, dieses Mal hat das nichts mit Lampenfieber zu tun. Ich habe Angst.« »Die vergeht, sobald du auf der Bühne stehst.« »Du verstehst mich nicht, Paul. Das ist keine Angst vor dem Auftritt. Ich

  • Gaslicht 6: Es begann am Todessee

    6

    Gaslicht 6: Es begann am Todessee
    Gaslicht 6: Es begann am Todessee

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Der See war grau wie Spinnweben. Mit einem leeren, in sich gekehrten Blick stand Helen am Ufer, während der leichte Wind, der über die Hügel strich, ihr durch das Haar wehte. Sie fröstelte. Eine leichte Gänsehaut überzog ihre Unterarme. Ihre Lippen flüsterten einen Namen. »Jarmila…« Immer wieder zog es sie an diesen trostlosen Ort. Die Vegetation schien sich von den umliegenden Hügeln aus irgendeinem Grund zurückgezogen zu haben. Es war kaum Gras auf dem steinigen Boden zu sehen. Die knorrigen Bäume wirkten morsch und tot. Wie Ruinen einstigen Lebens. Der Geruch von Moder und Fäulnis stieg aus dem trüben See empor, an dessen Rändern sich eine grauweiße Salzschicht abgelagert hatte. Ein Ort des Todes! Ein Ort, von dem sich das Leben zurückgezogen und einer Aura des Verfalls Platz gemacht hatte. Ein leichtes Donnergrollen ließ Helen zusammenzucken. Aus den Augenwinkeln heraus glaubte sie, eine Gestalt zu sehen. Eine Bewegung… Sie wirbelte herum und erstarrte. Eine junge Frau mit goldblondem schulterlangem Haar stand auf dem nahen Hügel. Und obwohl der Wind jetzt kräftiger wurde, bewegte sich ihr Haar nicht einen einzigen Millimeter. Die junge Frau kam näher. Helen blickte ihr entgegen, während ihr die Furcht wie eine kalte glitschige Hand den Rücken hinaufkroch. »Jarmila…«, flüsterte sie. Jarmila war schön. So schön wie damals, an jenem Tag, als das Unglück geschehen war. Es ist schon so lange her und doch kommt es mir vor, als wäre es erst gestern gewesen. Auf Jarmilas Gesicht stand ein teuflisches Lächeln, das einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. Ihre Augen leuchteten vor Haß. Ihre Bewegungen waren katzenhaft und geschmeidig

  • Gaslicht 17: Apostel des Teufels

    17

    Gaslicht 17: Apostel des Teufels
    Gaslicht 17: Apostel des Teufels

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Cristine trat vor den Ankleidespiegel und betrachtete sich. Ein Schatten fiel auf ihr Gesicht. Sie fuhr herum und schrie vor Entsetzen auf. Am Fenster zeigte sich eine grauenhafte Gestalt, von der sie aber nicht alle Einzelheiten wahrnahm, weil sie blitzartig wieder verschwand. Das durfte nicht wahr sein. Ihre Nerven spielten ihr einen üblen Streich. Eine Fratze, wie zu sehen sie geglaubt hatte, gab es nicht in Wirklichkeit. Etwas Derartiges existierte nur in der Phantasie leicht erregbarer Naturen. Cristine holte tief Luft. Du hast dich getäuscht, sagte sie sich. Bei der Verfassung, in der du dich augenblicklich befindest, ist es kein Wunder, wenn du Teufelsfratzen siehst. Ja, die Gestalt hatte winzige Hörner besessen. In einer schaurigen Visage hatten drohende Augen gefunkelt… Cristine Sandgren war sicher, die einsamste Bucht der ganzen Insel entdeckt zu haben. Als eingefleischte Romantikerin sah sie den Trubel auf der Piazza Umberto oder in der Blauen Grotte allenfalls als touristisches Muß an. Wirklich wohl fühlte sie sich nur, wenn sie mit ihren Gedanken allein sein konnte. Dann gestattete sie höchstens einem Märchenprinzen, ihr Gesellschaft zu leisten. Sie streckte sich auf dem Felsen aus, schloß seufzend die Augen und dachte an ihren Traummann, der leider nie erscheinen würde, um sie auf einem feurigen Hengst zu entführen. Ach ja, die Story vom Aschenputtel gehörte längst der Vergangenheit an, und die vielen hübschen Geschichten, die ihr dänischer Landsmann Hans Christian Andersen aufgeschrieben hatte, standen ebenfalls nur auf dem Papier. Cristine besaß fest umrissene Vorstellungen, wie ihr Prinz auszusehen hatte. Dunkelhaarig mußte er selbstverständlich sein.

  • Gaslicht 4: Die Mörderin aus dem Jenseits

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    Gaslicht 4: Die Mörderin aus dem Jenseits
    Gaslicht 4: Die Mörderin aus dem Jenseits

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Nebelschwaden waberten über den dunklen See neben der Burg. Es war kurz vor Mitternacht. Das silberne Licht des Vollmonds ließ den Nebel wie von innen heraus leuchten. Träge bewegten sich die Schwaden, krochen über das Ufer und schlichen sich zwischen die nachtschwarzen Ruinen der Burg. Die Mauern und die verfallenen Türme waren von Moos und Flechten überwuchert. Herabgestürzte Steine lagen verstreut über dem unebenen Boden. Verwildertes Buschwerk und hohes Gras stand in den düsteren Winkeln des verwunschenen Gemäuers. Neben einem Durchbruch in der Burgmauer ragten die Reste eines schmiedeeisernen Tores aus dem Gras. Die kunstvoll geschmiedeten Gitterstäbe waren verrostet und verbogen und erinnerten in ihrer Form und Machart an schartige Schwerter. Plötzlich war der Klang schwerer Schritte zu vernehmen. Die Schritte waren unsicher und stolpernd. Dumpf und schaurig hallten sie von den Mauern der Ruine wider. Dann erschien eine wankende Gestalt in dem Durchbruch der Mauer. Ausgetretene, von Gräsern halb überwucherte Stufen führten von dort zu dem Ufer des Sees hinab. Die Nebel vor dem Torbogen rissen auseinander. Die Gestalt strauchelte. Fast wäre sie gestürzt. Aber der Mann konnte sich gerade noch rechtzeitig an die Einfassung des Torbogens klammern. In den tiefen Spalten zwischen den Steinen fanden seine feisten Finger sicheren Halt. Schwer atmend lehnte der Mann gegen den Torbogen. Dabei schwappte etwas Wein aus der Flasche, dessen Hals er mit der Linken umklammert hielt. »Verflucht«, lallte Lord Ballynac mit rauher Stimme. Er war ein waschechter Ire und hatte die Fünfzig längst überschritten. Seine füllige Statur versuchte er unter einem eleganten, locker geschnittenen Anzug zu

  • Gaslicht 13: Wenn dich die Toten rufen

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    Gaslicht 13: Wenn dich die Toten rufen
    Gaslicht 13: Wenn dich die Toten rufen

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Liebkosend strich Sean über Tamys blondes Haar, über ihren Nacken, küßte ihre Augen, ihre Stirn – und kehrte gleich wieder mit den Lippen zu ihrem Mund zurück. Und Tamy genoß es, von einem Mann so umworben zu sein. Ihr Herz floß über vor Glück und Seligkeit. Eine halbe Ewigkeit schien vergangen, bevor sich ihre Lippen voneinander lösten. Für einige Herzschläge standen beide noch im Banne dieses Kusses. In diesem Moment wurde die fast feierliche Stimmung durch häßliche, krächzende Laute gräßlich zerrissen. Entsetzt blickte Tamy nach oben. Über der Burgmauer kreiste ein ganzer Schwarm schwarzer Krähen, die ihre heiseren Schreie ausstießen. »Ich fürchte mich vor ihnen!« flüsterte Tamy und drückte sich an Seans breite Brust. »Sie heißen die neue Herrin auf Caer Macbeth willkommen!« sagte Sean, doch sein beruhigendes Lächeln war nicht ganz echt. Auch Sean war erschrocken… Tamy Cronach fühlte sich an diesem Abend völlig ausgepumpt. Der Tag in der Boutique war anstrengend gewesen, nachdem der Großteil der neuen Frühjahrskollektion eingetroffen war. Tamy spürte kaum noch ihre Arme, weil die Chefin ausgerechnet sie angewiesen hatte, die Ware in Empfang zu nehmen. Das bedeutete das Ausladen eines ganzen Kleintransporters. Dazu mußte sie Blusen, Röcke, Hosen und Jacken auf Bügel hängen. Mit jeder Minute wurden die Textilien schwerer. Die Chefin und Sharon Beller hatten es einfacher. Während die Chefin die Preisetiketten unauffällig anheftete, suchte Sharon einige schöne Stücke aus, die sie wirkungsvoll im Laden dekorierte. Die besten probierte sie allerdings erst einmal selbst an. Denn Laura Jennings, die Chefin, hielt viel davon, wenn die Kundschaft sah,

  • Das schreckliche Versprechen: Gaslicht 40

    40

    Das schreckliche Versprechen: Gaslicht 40
    Das schreckliche Versprechen: Gaslicht 40

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Der Mann legte ihr erneut die Fesseln an, zog so fest zu, daß das Mädchen vor Schmerzen aufschrie. Dann stopfte er ihr wieder den Knebel in den Mund. Es handelte sich um dasselbe Tuch, das er schon vor zwei Tagen benutzt hatte, nur, daß es inzwischen ziemlich verdreckt war. Aber selbst dabei beließ er es heute nicht. Er schnürte auch noch die Beine seiner Schwester zusammen, um ihr jegliche Möglichkeit zur Flucht zu rauben. Dann ließ er seine sich verzweifelt windende Gefangene kurz allein, um die Holztür weit zu öffnen. Wieder lief er zielstrebig auf das Mädchen am Boden zu, packte es mit hartem Griff an den Knöcheln und schleifte es über den gefrorenen Erdboden mit sich. Die Augen der Gefangenen waren weit aufgerissen. Sie versuchte, so laut es ihr nur möglich war, durch Stöhnen und unterdrückte Laute auf sich aufmerksam zu machen. Gleichzeitig wußte sie, daß es keinen Zweck hatte. Niemand würde sie hören. Niemand würde ihr zu Hilfe eilen… Gegen Mittag hatte sich der Nebel verzogen und war einem strahlend blauen Novemberhimmel gewichen. Es war eindeutig zu warm für diese Jahreszeit, doch Sarina störte sich nicht daran. Der erste Frost kam noch früh genug. Im Augenblick genoß die junge Frau den berauschenden Anblick der buntbelaubten Bäume und Sträucher, die milde Kraft der Sonnenstrahlen, die einem ein letztes Mal sanft das Gesicht umschmeichelten. Man vergaß ganz das Kommen des Winters, der in diesen Breiten meist kalt und ungemütlich verlief. Im Frankfurter Raum hatte es in den vergangenen Jahren selten richtigen Schnee gegeben, keinen,

  • Gaslicht 15: Das Lachen der Teufelin

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    Gaslicht 15: Das Lachen der Teufelin
    Gaslicht 15: Das Lachen der Teufelin

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Außer dem Plätschern der Wellen war kein Laut zu hören. Keine Menschenseele war jetzt noch unterwegs. Niemand begegnete ihm. Er begann schon zu glauben, daß der Erpresserbrief weiter nichts als der makabre Scherz eines Verrückten gewesen war, als er den angegebenen Treffpunkt erreichte. Die alte Blutbuche an der Wegbiegung. Nervös hielt er inne und blickte sich um. Niemand war zu sehen. Trotzdem hatte er das unheimliche Gefühl, beobachtet zu werden. Er glaubte Blicke zu spüren, die wie Nadelstiche seine Haut trafen. Neben ihm dehnten sich dunkle, hohe Hecken. Wie leicht konnte sich dort jemand verbergen. Plötzlich hörte er ein Geräusch hinter sich. Er wollte herumfahren, als ein Schlag seinen Rücken traf. Den Blick bescheiden zu Boden gesenkt, hört sich Carry Mason die Ausführungen der Hausdame Jane an. Durch das hohe Bogenfenster fiel Sonnenlicht und schenkte den dunklen, antiken Möbeln Glanz. Madame Jane, eine hagere Frau mit strengen Zügen und schwarzen Adleraugen, hatte ihr keinen Platz angeboten. Prüfend ging ihr Blick über die Erscheinung des jungen Mädchens, fand ihre Züge angenehm, das rote Haar ordentlich frisiert und die Kleidung schlicht. »Deine Zeugnisse sind ja soweit in Ordnung«, sagte sie. »Die Stellenvermittlung hat dich wärmstes empfohlen. Versuchen wir es mit dir. Die Probezeit dauert ein Vierteljahr. Danach hast du die Chance, fest angestellt zu werden. Das heißt, wenn Lady Faye mit dir zufrieden ist. Du sollst vorwiegend unserer jungen Lady zur Verfügung stehen. Hast du noch Fragen, Carry?« »Nein, Madame! Ich werde mir große Mühe geben, Lady Faye zufrieden zu stellen.« »Das hoffe ich! Dann komm mit,

  • Gaslicht 5: Gefangene des Grauens

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    Gaslicht 5: Gefangene des Grauens
    Gaslicht 5: Gefangene des Grauens

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Die Wand fühlte sich kalt an und rauh, trotzdem lehnte sich Andrea erschöpft mit dem Rücken dagegen. Ihre Knie knickten ein wie Streichhölzer, so daß sie auf den Boden sackte. Ihre Lider wurden immer schwerer – waren kaum noch offenzuhalten. Andrea kämpfte mit verbissener Entschlossenheit gegen die bleierne Schwere ihrer Lider an – vergebens! Kein Wunder, daß ich so müde bin! dachte sie verzweifelt. Ich bin von all den Strapazen und den Aufregungen der letzten Stunden völlig erschöpft! Oder liegt es an diesem süßlichen Geruch, daß mich die Kräfte verlassen wollen? Andrea spürte noch, daß sich hinter ihrer Stirn ein Wattekissen auszubreiten begann. Das Denken fiel ihr von Sekunde zu Sekunde schwerer, doch ehe sie das bewußt zur Kenntnis genommen hatte, war auch ihr letzter Gedanke erstickt! Andrea Larsen stand an der Tür des ehemaligen Wohnraums und ließ ihren Blick deprimiert umherschweifen. Hier hatte sie viele glückliche Stunden verbracht – zu Beginn ihrer Ehe. Jetzt fielen durch die gardinenlosen hohen Fenster die Strahlen der späten Nachmittagssonne auf staubiges Parkett, von dem die kostbaren Teppiche entfernt worden waren, und an den Wänden verrieten dunkle Ränder, wo die abtransportierten Bilder und Schränke bis vor kurzem ihren Platz gehabt hatten. Eine befremdende Leere! An­drea zog erschauernd die Schultern ein. Es ist kaum noch vorstellbar, daß dieses Haus einmal ein Hort der Geborgenheit für zwei Menschen war, die sich liebten und sich einander eng verbunden fühlten, dachte sie melancholisch. Nun ist von dem großen Glück, das wir uns einst erträumt hatten, nur noch eine wehmütige Erinnerung zurückgeblieben. Nein,

  • Gaslicht 9: Reise an den Abgrund

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    Gaslicht 9: Reise an den Abgrund
    Gaslicht 9: Reise an den Abgrund

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! »Nach Venedig?« fragte Victoria Dryer irritiert. »Wir fliegen nach Venedig? Aber wie kommen Sie denn jetzt ausgerechnet auf Venedig, Mylady? Wollten Sie nicht Ihre Verwandten in Irland besuchen? Man erwartet Sie doch sicher in Sligo.« Die junge bildhübsche Privatsekretärin von Lady Beatrice Emerson schüttelte den Kopf. Sie war daran gewöhnt, daß die alte Dame sie mit seltsamen Einfällen konfrontierte – ein Essen in einem Fast-food-Restaurant, der Besuch eines Flohmarktes oder die Besichtigung einer Schokoladenfabrik waren nur einige der Schrullen, denen Lady Beatrice mit Vergnügen nachging. Nun ja, sie verfügte über Unabhängigkeit und ein beachtliches Vermögen, und sie war nach dem Tod ihres geliebten Ehemannes allein, denn sie hatte keine Kinder. Ihre Verwandten in Sligo, Brüder, Schwägerinnen, Neffen und Nichten, gaben sich redliche Mühe, sie dazu zu bewegen, sich wie ein anständiges Mitglied des Hochadels zu benehmen, aber die alte Dame ignorierte diese guten Ratschläge. »Es ist mein Leben, und ich habe nicht vor, in meinem Schloß zu versauern, mich mit nichtsnutzigen, arroganten, aufgeblasenen Lords und Ladies abzugeben, die sich selbst für wichtiger als den lieben Gott halten. Es gibt so viel auf der Welt zu entdecken, und einiges davon will ich noch mitnehmen, bevor ich sterbe.« So antwortete sie stets, wenn jemand ihr Vorhaltungen zu machen versuchte. Die einzige, die Lady Beatrice in ihrer Meinung unterstützte, war ausgerechnet ihre Schwägerin Patricia, verheiratet mit Lord Gregory, dem absolut humorlosen Bruder von Beatrice, der seine Schwester schon mehr als einmal für verrückt erklärt hatte. Aber auch darüber ging die Lady mit einem feinen Lächeln hinweg. Und

  • Gaslicht 9: Reise an den Abgrund

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    Gaslicht 9: Reise an den Abgrund
    Gaslicht 9: Reise an den Abgrund

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! »Nach Venedig?« fragte Victoria Dryer irritiert. »Wir fliegen nach Venedig? Aber wie kommen Sie denn jetzt ausgerechnet auf Venedig, Mylady? Wollten Sie nicht Ihre Verwandten in Irland besuchen? Man erwartet Sie doch sicher in Sligo.« Die junge bildhübsche Privatsekretärin von Lady Beatrice Emerson schüttelte den Kopf. Sie war daran gewöhnt, daß die alte Dame sie mit seltsamen Einfällen konfrontierte – ein Essen in einem Fast-food-Restaurant, der Besuch eines Flohmarktes oder die Besichtigung einer Schokoladenfabrik waren nur einige der Schrullen, denen Lady Beatrice mit Vergnügen nachging. Nun ja, sie verfügte über Unabhängigkeit und ein beachtliches Vermögen, und sie war nach dem Tod ihres geliebten Ehemannes allein, denn sie hatte keine Kinder. Ihre Verwandten in Sligo, Brüder, Schwägerinnen, Neffen und Nichten, gaben sich redliche Mühe, sie dazu zu bewegen, sich wie ein anständiges Mitglied des Hochadels zu benehmen, aber die alte Dame ignorierte diese guten Ratschläge. »Es ist mein Leben, und ich habe nicht vor, in meinem Schloß zu versauern, mich mit nichtsnutzigen, arroganten, aufgeblasenen Lords und Ladies abzugeben, die sich selbst für wichtiger als den lieben Gott halten. Es gibt so viel auf der Welt zu entdecken, und einiges davon will ich noch mitnehmen, bevor ich sterbe.« So antwortete sie stets, wenn jemand ihr Vorhaltungen zu machen versuchte. Die einzige, die Lady Beatrice in ihrer Meinung unterstützte, war ausgerechnet ihre Schwägerin Patricia, verheiratet mit Lord Gregory, dem absolut humorlosen Bruder von Beatrice, der seine Schwester schon mehr als einmal für verrückt erklärt hatte. Aber auch darüber ging die Lady mit einem feinen Lächeln hinweg. Und

  • Gaslicht 2: Das Haus, das nicht sterben wollte

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    Gaslicht 2: Das Haus, das nicht sterben wollte
    Gaslicht 2: Das Haus, das nicht sterben wollte

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Plötzlich hörte ich jemand hinter mir atmen. Vor Schreck stand ich wie gelähmt, und mein Herz schlug so heftig gegen meine Rippen, daß es mich schmerzte. Dann schlang sich ein Arm um meinen Nacken, eine Hand preßte sich auf meinen Mund, so daß ich nicht schreien konnte, und das Atmen hinter mir ging in ein furchtbares, heiseres Keuchen über. Endlich gewann ich meine Fassung wieder – und wehrte mich. Doch wer immer mich umklammert hielt, sein eiserner Griff war stärker als meine Bemühungen freizukommen. Immer furchtbarer würgte mich der Arm, der um meinem Hals lag. Während ich zappelte, schoß mir die Frage durchs Hirn, wer mich wohl attackierte – ein Mann, eine Frau? Mein Leben wäre unerträglich gewesen, wenn ich in jenem dramatischen Frühjahr nicht diesen angenehmen Job als Kinderbuchillustratorin bei Wells, Hanover & Biglow gehabt hätte. Jeden Morgen freute ich mich aufs neue, in einem trotz gelegentlicher Hektik derart entspannten, freundlichen Betriebsklima arbeiten zu können. Zu meinen besonders guten Freunden zählte Bob Mackey, unser Abteilungsleiter, bei dem alle Fäden zusammenliefen. Er war noch jung, erst zweiunddreißig Jahre alt, hoch talentiert und recht attraktiv auf eine sehr männliche Art. Aber auch mit allen anderen Mitarbeitern verstand ich mich prächtig. An jenem Tag, als die Presse die Geschichte mit meiner Großmutter herausgebracht hatte, war ich frühzeitig im Verlag erschienen. Während der Fahrt hatte ich hier und da einen Blick auf die Überschriften in den Zeitungen anderer Fahrgäste geworfen und war zu Tode erschrocken. Voller Ungeduld erstand ich im Foyer unseres Verlages ein Morgenblatt und

  • Gaslicht 28: Im Schloß des Schreckens

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    Gaslicht 28: Im Schloß des Schreckens
    Gaslicht 28: Im Schloß des Schreckens

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Die Schloßhalle mit den hohen Spitzbogenfenstern lag im schummrigen Halbdunkel. Vorsichtig das Tablett mit dem Teegeschirr und den köstlich duftenden Plätzchen vor sich hertragend, erklomm Ilonka die steinernen Stufen. Nach den aufregenden Ereignissen spürte sie plötzlich eine lähmende Müdigkeit. An einem Treppenabsatz setzte sie das Tablett auf einem flachen Sockel ab, um sich für einen Augenblick auszuruhen. Dabei glitt ihr Blick nach oben. Sie zuckte zusammen. Auf der Empore bewegte sich eine lichte Gestalt in einem langen, fließenden Gewand. Das Gesicht war nicht zu erkennen. Es wurde von einem dichten Schleier verhüllt. Die weiße Frau? Dieselbe Erscheinung, die ihr Vater zu sehen glaubte, bevor er seinen Gehirnschlag erlitt? »Ihren Reisepaß und Fahrtausweis, bitteschön!« sagte der österreichische Zugkontrolleur, bevor der Orient-Express die Grenzstation erreichte, wo das Zugpersonal turnusmäßig wechselte. Der Beamte mußte seine Aufforderung wiederholen, bevor das junge Mädchen, das allein in einem Erster-Klasse-Abteil saß, aus seinen Gedanken hochfuhr. Verwirrt zog Ilonka von Allmassy die gewünschten Reisepapiere aus ihrer Handtasche und überreichte sie dem Mann in der blauen Uniform. »Können Sie mir sagen, wie lange man braucht, um von Budapest nach Varazdin zu gelangen?« fragte sie schüchtern. »So an die fünf Stunden mit dem Regionalzug müssen Sie schon rechnen, Komteß«, sagte der Kontrolleur, der aus ihrem Reisepaß entnommen hatte, daß die wirklich hübsche zierliche Brünette eine Grafentochter war. Mit einer ganz kleinen Verbeugung, wie man es hohen Herrschaften wohl schuldig ist, verließ er dann wieder das Abteil. Ilonka war sichtlich nervös, und das hing mit ihrem schlechten Gewissen zusammen. Sie war heimlich aus dem vornehmen Mädchenpensionat von Madame

  • Gaslicht 20: Im Bann des dunklen Grafen

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    Gaslicht 20: Im Bann des dunklen Grafen
    Gaslicht 20: Im Bann des dunklen Grafen

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Sehnsüchtig erwartete Vera den Kuß von den Lippen des Grafen, seufzte leise, als er ihren Hals liebkoste... Doch im nächsten Moment gab er sie frei! Vera war so verwirrt, daß sie die Situation nicht sofort begriff. Dann aber sah sie einen Lakaien, der in den Salon trat und die Ankunft von Jim und Paul meldete. Etwas befangen stand Vera auf und blickte fragend zum Grafen, der neben dem Kamin stand, ihr den Rücken zuwandte und augenscheinlich damit beschäftigt war, seine Fassung wiederzuerlangen. Als er sich wieder umdrehte und sich ihre Blicke trafen, erschrak Vera. Wieder brannte dieses unheimliche Feuer in den Augen des Grafen. Woher rührte es? War es Leidenschaft oder etwas ganz anderes? Die Nacht war tiefschwarz. Tintiges Dunkel umgab Vera, undurchdringlich für jedes menschliche Auge. Sie befand sich in einem geschlossenen Raum, und doch war es dort so kalt wie draußen, der Wind fuhr mit kalten, langen Fingern durch die Mauerritzen und ließ die junge Frau frösteln. Vera versuchte, etwas von der Umgebung zu erkennen, sie forschte in ihrem Hirn nach einer Erklärung für ihren Aufenthalt an diesem unheimlichen Ort, doch sie fand keine. Sie wußte nicht, wo sie war. Sie wußte auch nicht, wie sie hierher kam. Als Vera sich bewegen wollte, spürte sie die Fesseln aus rauhem Strick, die an ihren schmalen Handgelenken scheuerten. Auch ihre Füße waren gefesselt. Die Erkenntnis ließ Panik in ihr aufsteigen. Wer hatte sie in diese hilflose Lage gebracht? War sie entführt worden? Fragen, auf die es keine Antwort zu geben schien. Die junge Frau bewegte sich,

  • Gaslicht 12: Brenda und der Yeti

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    Gaslicht 12: Brenda und der Yeti
    Gaslicht 12: Brenda und der Yeti

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Da tauchte vor dem Wagen plötzlich eine dunkle Gestalt auf. Sie war viel größer und massiger als ein Mensch. Gelbe, geschlitzte Augen leuchteten dort auf, wo sich der Kopf befinden mußte. Nur als schemenhafte, zottige Gestalt war das Wesen in dem Schneegestöber zu erkennen. Da zuckten plötzlich zwei Pranken heran und packten den Jeep an beiden Seiten. Amata schrie auf. Auch der Inder gab einen schrillen Ton des Entsetzens von sich. »Raus hier!« brüllte Daniel und riß im gleichen Moment die Beifahrertür auf. Auch ich machte mich am Türgriff zu schaffen, doch als ich die Tür endlich aufbekommen hatte, hatte die schreckliche Gestalt den Wagen schon in die Höhe gestemmt. »Mom? Dad? Seid ihr das wirklich?« Amata Clearent konnte in dem Schneegestöber, das sie umgab, kaum etwas erkennen. Die Flocken waren dick und bauschig. Vom Wind getrieben wirbelten sie schräg zu Boden, wo sie mit der weißen, endlos erscheinenden Schneefläche verschmolzen. Nirgendwo war ein Horizont zu erblicken. Die schneebedeckte Landschaft ging nahtlos in den weißen, wolkenbeladenen Himmel über, so daß es Amata fast vorkam, sie würde sich durch ein weißes, endloses Nichts bewegen. Obwohl die Sicht miserabel war, erkannte Amata die beiden schemenhaften Gestalten, die sich wenige Meter vor ihr im Schneegestöber bewegten, sehr deutlich. Diese beiden Menschen hätte sie auch in einem Pulk von unzähligen anderen Schemen sofort wiedererkannt. Bei dem Mann mit der massigen Statur und dem kantigen Schädel handelte es sich um Arnold Clearent, Amatas Vater. Die aufrechte Haltung des Mannes verriet einen starken Charakter und einen unbeugsamen Willen. Amata hatte ihren

  • Tödlicher Schwur: Gaslicht 39

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    Tödlicher Schwur: Gaslicht 39
    Tödlicher Schwur: Gaslicht 39

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! »Hallo!« rief Olivia und ging auf die Frau zu. Schon nach einigen Schritten stutzte Olivia, denn sie gewann den Eindruck, als komme sie der Frau nicht einen Schritt näher, als bliebe der Abstand zwischen ihnen gleich. Inzwischen hatte sie die schmale Treppe, die zum Fluß führte, erreicht. Sie hörte das Rauschen des Wassers, sehen konnte sie es nicht. Olivia wagte sich noch zwei Stufen tiefer. Plötzlich schien die Frauengestalt sich in Luft aufgelöst zu haben, sie war nicht mehr zu sehen. Olivias Herz klopfte schneller, Angst machte sich bemerkbar. Sie konnte nicht mehr abschätzen, wie weit sie sich schon vom Haus ihres Vaters entfernt hatte. Schon wollte Olivia sich umwenden, um wieder nach Hause zu eilen, als sie von hinten gepackt wurde. Irgend jemand drückte ihr einen übelriechenden Lappen auf Mund und Nase. Die junge Frau wehrte sich vergeblich, rasch wurde es dunkel um sie. Olivia merkte nicht mehr, wie sie langsam auf die feuchten, schmutzigen Stufen glitt und wie ihr Kopf zur Seite fiel. Und sie sah auch nicht die dunkle Gestalt, die sich über sie beugte… Von den Bogenfenstern, an denen sich die lange Tafel befand, konnte man einen Blick auf den Park von Midway Hall werfen, einem Jagdpalais, das der erste Lord of Barrymore im siebzehnten Jahrhundert erbaut hatte. Lord Reginald, der Herr auf Midway Hall, hatte zum Dinner gebeten, und seine Gäste hatten sich samt und sonder eingefunden, denn ein jeder brannte darauf, was der seltsame Kauz, wie Lord Reginald gern genannt wurde, ihnen mitzuteilen hatte. Der sechzigste Geburtstag

  • Gaslicht 30: Erbe des Schreckens

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    Gaslicht 30: Erbe des Schreckens
    Gaslicht 30: Erbe des Schreckens

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Als Linda aufwachte, war es noch sehr früh. Die Sonne mochte gerade aufgegangen sein, irgendwo krähte ein Hahn. Sie lächelte. Ja, diese Idylle hatte sie sich manchmal gewünscht, als sie noch in San Francisco gewesen war. Genau diese Ruhe und Zufriedenheit kannte sie von der Ranch ihrer Freundin. Sie hatte sich dort immer besonders wohl gefühlt, aber in der letzten Zeit war sie in San Francisco in ihrem Beruf so eingespannt gewesen, daß ihr wenig Zeit blieb, ihre Freundin zu besuchen. Sie stand auf, reckte sich behaglich und ging auf den Balkon hinaus. Wieder war ein eigenartiges knackendes Geräusch zu hören, und ehe sie sich versah, brach der Balkon unter ihr zusammen. Sie konnte sich gerade noch an der Eisenstange festhalten, dann brach auch der Rest der Steine unter ihr ab. Linda schrie verzweifelt um Hilfe… Die meisten Passagiere schliefen. Trotz des Halbdunkels in der Maschine konnte Linda Krüger nicht schlafen, sie war aufgeregt und erwartungsvoll der Dinge, die sie in Berlin erwarten würden. Sie wandte den Kopf und sah aus dem Fenster. Sie flogen jetzt in einer Höhe von elftausend Metern. Eine unendliche schwarze Nacht dehnte sich über ihnen aus. Sie flogen über den Wolken fast lautlos dahin. Linda Krüger stellte sich vor, daß tief unter ihnen Menschen lebten mit ihren Problemen und Sorgen. Es war fast unwirklich, eine Ahnung der Unendlichkeit. Sie zog die Schultern zusammen, einen Augenblick lang kroch Angst in ihr hoch, sie fror plötzlich. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Wenn sie in Rom ankamen, würde die Sonne

  • Gaslicht 23: Das Haus mit den schwarzen Türen

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    Gaslicht 23: Das Haus mit den schwarzen Türen
    Gaslicht 23: Das Haus mit den schwarzen Türen

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Als Emily ein langes Seil zusammengeknotet hatte, ließ sie es zum Fenster hinunter. Sie sah, dass es nicht bis auf den Boden reichte, aber in ihrer Verzweiflung wagte sie, das letzte Stück zu springen. Nur mit großer Mühe konnte sie einen Schrei unterdrücken. Zusammengekrümmt blieb sie auf dem Rasen liegen ... Mehrere Zeitungen berichteten davon, dass die junge Sängerin Isla Cameron nicht aus dem Urlaub zurückgekehrt war. Die meisten Leser kannten diesen Namen, denn die jetzt Dreiundzwanzigjährige ging auf eine steile Karriere zu. In den letzten Monaten waren einige Platten von ihr auf den Markt gekommen und hatten reißenden Absatz gefunden. Familienangehörige gab es nicht, die sich um Isla gesorgt hätten. Sie war als Vollwaise aufgewachsen und hatte früh lernen müssen, auf eigenen Beinen zu stehen. Vielleicht gab es Männer, die zu gern gewusst hätten, was aus Isla geworden war, aber diese hatten ihr bestimmt nicht nahegestanden. Sie hatte zurückgezogen gelebt und noch nicht an eine feste Bindung gedacht. Bei jemand anderem aber wurde die Angst um die junge Sängerin immer größer. Bei der fünfundzwanzigjährigen Emily Wilkens. Sie war Islas beste Freundin, beide hatten einige Jahre lang eine Wohnung geteilt. Aber in letzter Zeit war Emily das plötzlich so turbulente Leben Islas zu viel geworden, und sie hatte sich ein Apartment in einem anderen Stadtteil Londons gesucht. Nach wie vor aber hatten beide sich häufig getroffen. Sie hatten auch gemeinsam in den Urlaub nach Wales fahren wollen, doch da war Emily krank geworden, und sie hatte zu Hause bleiben müssen. Emily brauchte noch nicht wieder

  • Gaslicht 11: Friedhof des Grauens

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    Gaslicht 11: Friedhof des Grauens
    Gaslicht 11: Friedhof des Grauens

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Langsam tauchte die Insel aus dem Nebel auf. Die steilen Klippen wuchsen aus dem Meer, und hoch darüber erblickte man die Türme eines alten Schlosses. Es war beeindruckend, dachte Susanna. Es war kein Märchenschloß mit glücklichen Prinzen und Prinzessinnen. Das hier war eine echte Sache – riesig, schwer, dräuend und zweifellos auch mit den nötigen Verliesen, in denen die Feinde des Schloßherrn verschwanden… Das Telefon klingelte, Susanna hörte es im Traum, und im Traum nahm sie den Hörer auf. Es war Mark, aber ein anderer Mark, nicht sarkastisch und distanziert, sondern warmherzig und bittend. »Liebling«, rief er fröhlich, »bitte, heirate mich! Sie hat in die Scheidung eingewilligt! Meine Frau hat der Scheidung zugestimmt! Oh, Liebling, bitte sag doch ja!« Langsam gewann Susannas Bewußtsein die Oberhand. Sie erwachte und hörte gerade noch das letzte Klingeln des Telefons. »Verdammt«, murmelte sie und sprang auf. Sie riß den Hörer an sich, aber da war nur noch das Freizeichen. Sie lag auf dem Rücken und dachte an ihren Traum. Ach, wäre er doch Wirklichkeit geworden! Wenn Mark doch nur nicht so stark wäre! Wenn seine Argumente doch nicht so vernünftig wären! Wieder hörte sie seine Stimme, die gestern abend, hier in dieser Wohnung gesagt hatte: »Sie wird niemals in die Scheidung einwilligen. Aber wir können doch auch so zusammen glücklich werden, Sue. Du kannst deine Stellung in der Bibliothek aufgeben, und ich helfe dir mit dem Geld. Dann kannst du dich deiner Schriftstellerei widmen und brauchst dich nicht ums Geldverdienen zu kümmern, dafür sorge ich dann.« Susanna drehte sich auf den

  • Gaslicht 10: Lebendig begraben

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    Gaslicht 10: Lebendig begraben
    Gaslicht 10: Lebendig begraben

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Plötzlich entdeckte Susan die zerfaserte Nebelschwade, die vom Friedhofsgelände aus zum Haus hinüberwehte. Mein Gott, was ist das? dachte sie aufgeregt. Unfähig, sich zu bewegen, starrte sie zum Hügel hinüber. In ihr war ein innerer Zwang, der nichts anderes gestattete, als in die Richtung zu schauen. Mit feuchten Händen beobachtete sie das seltsame Naturschauspiel. Es schien, als wäre ein Hauch eisiger Luft auf Wärme gestoßen. Nebel hatte sich zu einer riesigen Hand geformt, die das Anwesen umfaßte, als wolle sie das Gebäude zerquetschen. »Michael«, stieß Susan entsetzt hervor. Ihr Bruder war ganz allein! Lautlos schälten sich zwei Gestalten aus dem bizarren Schatten der Kirchenruine. Sie verharrten nur kurz und huschten dann weiter. Der alte Friedhof war ihr Ziel. Die Lichtkegel ihrer Taschenlampen wurden von Finsternis und Nebel beinahe verschluckt. Mit einem leisen Quietschen schloß sich das schmiedeeiserne Tor hinter ihnen. Dichter Bodennebel hatte sich wie ein dicker Teppich ausgebreitet und ließ alles unwirklich erscheinen. Er gab das, was er eingehüllt hatte, nur äußerst widerwillig preis. Henry Bolton kam es vor, als wäre er in eine andere Welt vorgedrungen. Unruhig huschte sein Blick umher. »Findest du, daß das eine gute Idee ist?« flüsterte er aufgeregt. Das Unbehagen in ihm wuchs, und er fror jämmerlich. »Memme«, schnauzte sein Kumpel Peter Halling unterdrückt. Henry wurde immer nervöser, während sie dem Kiesweg folgten. Noch nie hatte er eine derartige Unruhe empfunden. Warum sprach auch sein Begleiter leiser als sonst? Hatte er genauso Angst wie er? Nein, bestimmt nicht. Peter war ein eiskalter Ganove, der für ein paar Pfund Sterling seine Oma

  • Gaslicht 24: Wenn die letzte Stunde schlägt

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    Gaslicht 24: Wenn die letzte Stunde schlägt
    Gaslicht 24: Wenn die letzte Stunde schlägt

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Seufzend öffnete Shelley ihre Puderdose. Ihre Nase glänzte, als hätte sie sie mit einer Speckschwarte eingerieben. Auch die Stirn konnte einen Tupfer mit der Quaste vertragen. Vor allem aber schimmerte schon wieder die Schramme auf ihrer Wange durch, die sie sich bei ihrem Sturz durch die Bühnenversenkung zugezogen hatte. Der Puder wölkte auf, als Shelley die Watte hineintauchte. Er schlug sich als rosa Belag am unteren Teil des Spiegels nieder. Sie führte die Quaste zur Stirn, verharrte aber kurz davor. Ihr Gesicht verzerrte sich. »O Himmel!« japste sie. Sie schleuderte die Quaste weit von sich und sprang auf. Die Fingerkuppen ihrer rechten Hand glühten wie Feuer. Ungläubig beobachtete sie, wie sich die Haut in winzigen Spuren von ihnen löste. Wasser! Sie hatte das Gefühl, bei lebendigem Leib zu verbrennen… Die mürrische Auskunft am Bahnhof, bis zur Ortschaft sei es höchstens eine Meile und wenn sie den Weg am See benutze, könne sie diese noch erheblich abkürzen, hatte Shelley Stewart bewogen, auf einen Wagen zu verzichten und das kurze Stück zu Fuß zurückzulegen. Es drängte sie, bereits bei ihrer Ankunft Freundschaft mit diesem Landstrich zu schließen, der sich vom Fenster ihres Zugabteils so karg und zurückhaltend präsentiert hatte. Inzwischen glaubte sie zu wissen, daß die Waliser offensichtlich unter einer Meile etwas völlig anderes verstanden als zum Beispiel die Leute in Bournemouth, wo sie die Schauspielschule besucht hatte. Der Reisekoffer und die bauchige Tasche drohten, ihre Arme bis auf den mit Bluebells überwucherten Boden zu ziehen. Immer wieder blieb sie stehen, um sich mit einem

  • Gaslicht 33: Das unheimliche Herz

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    Gaslicht 33: Das unheimliche Herz
    Gaslicht 33: Das unheimliche Herz

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! »Sie wollen wissen, ob Sie leben werden«, stellte Tamara fest. »Aber das kann ich Ihnen nicht sagen.« »Können Sie nicht – oder wollen Sie nicht?« gab Christine heftig zurück. »Ich muß es wissen.« »Diesmal hängt ihre Zukunft von zuviel Ungewissem ab«, sagte Tamara ruhig. »Wird ein Mann zuviel trinken? Wird der Verunglückte überleben? Wird ein Engländer mit seinem Flugzeug abstürzen…?« Christine Fröhlich hatte ihn schon oft gesehen. Er fuhr morgens mit dem gleichen Bus wie sie. Er war groß, mit braunen Augen und gewelltem dunklem Haar und immer in irgendwelche Hefte vertieft. Soweit sie ausmachen konnte, als sie ihm mal neugierig über die Schulter sah, waren es mathematische Formeln und elektronische Schaltpläne, an denen er unentwegt irgendwelche Veränderungen vornahm. Sie verstand von so was nichts, obwohl sie als Kanzleisekretärin bei Rechtsanwalt Dr. Reese viel am Computer arbeitete. Einmal hatte sie versucht, die Aufmerksamkeit ihres Mitfahrers zu gewinnen, indem sie in einer Biege scheinbar zufällig gegen ihn fiel, aber er murmelte nur abwesend: »'tschuldigung« und sah nicht mal auf. So entging ihm, daß Christine langes blondes Haar hatte, welches sie zur Arbeit hochgesteckt trug, daß sie schlank und gutgewachsen war, mit sehenswerten langen Beinen und tiefblauen Augen, die immer etwas verträumt in die Welt schauten. Christine Fröhlich war zweiundzwanzig, eine junge Frau, die unbekümmert und voller Hoffnung der Zukunft entgegensah. Sie kannte ein paar junge Männer ihres Alters. Mit Tim hatte sie eine kurze heftige Affäre gehabt, aber es war nur eine temperamentvolle Bettgeschichte gewesen, ohne Zärtlichkeit und Romantik. Gerade das aber war es, wonach

  • Gaslicht 37: Das Schloss der flüsternden Schatten

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    Gaslicht 37: Das Schloss der flüsternden Schatten
    Gaslicht 37: Das Schloss der flüsternden Schatten

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Vom alten Schloßturm schlug es Mitternacht. Im Ballsaal von Dunvegan Castle brach die Musik im selben Moment mit einem schrillen Mißton ab. Das Licht flackerte und erlosch. Angst und Entsetzen breiteten sich unter den Gästen aus. Alle starrten wie gebannt nach draußen, wo ein grelles Licht über dem Meer erschien, als sei mitten in der Nacht eine gleißende Sonne aufgegangen. Ein unheimliches Rauschen erfüllte die Luft. Und plötzlich flogen die Flügeltüren zur Terrasse auf. Im Lichtschein näherte sich ein Rappe in raschem Galopp dem Schloß. Der Reiter trug ein feuerrotes Cape und einen breitkrempigen schwarzen Hut. Eine schwarze Maske verdeckte sein Gesicht. »Heiliger Himmel! Der Geisterreiter!« rief Lady Burnsfield. Dann sank sie ohnmächtig zu Boden. Lady Burnsfield war die älteste unter den Ballgästen, und man sagte ihr nach, sie habe Verbindung zu den Geistern ihrer verstorbenen Ahnen. Bisher hatte man die Geschichten, die hinter vorgehaltener Hand über sie verbreitet wurden, nur amüsiert belächelt. In dieser Nacht jedoch, in der sich auf Schloß Dunvegan etwas so Außergewöhnliches ereignete, erhielt all das, was Lady Burnsfield betraf, eine besondere Bedeutung. Jeder hier im Festsaal konnte erleben, daß es zwischen Himmel und Erde Dinge gab, die sich mit dem normalen Menschenverstand nicht erklären ließen. Schreiend und kreischend wichen die Ballgäste vor dem heranpreschenden Reiter zurück, suchten Schutz hinter den Säulen oder begannen aus dem Saal zu fliehen. Nur Rebecca, die schöne junge Tochter des Schloßherrn, schien sich nicht zu fürchten. Sie blieb mitten im Saal stehen und blickte dem Reiter lächelnd entgegen. Sie trug ein reich mit Spitzen besetztes Abendkleid mit blaßroter

  • Gaslicht 27: Wenn der Tod nur Sehnsucht weckt...

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    Gaslicht 27: Wenn der Tod nur Sehnsucht weckt...
    Gaslicht 27: Wenn der Tod nur Sehnsucht weckt...

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Plötzlich ertönte ein scharfer Knall, und etwas schien Rachel das Lenkrad aus den Händen reißen zu wollen. Rachel packte mit ganzer Kraft zu, trotzdem konnte sie nicht verhindern, daß der Wagen ins Schlingern kam und sich dem Straßenrand bedrohlich näherte. Sie trat auf die Bremse, und wie durch ein Wunder kam der Wagen auf der Grasnarbe kurz vor dem kleinen Graben an der Straßenseite zum Stehen. Ihr Herz klopfte vor Schreck immer noch etwas schneller, und für einen Moment schloß Rachel die Augen und atmete tief durch, bevor sie ausstieg und sich die Bescherung ansah. Der linke Vorderreifen war völlig zerfetzt! Er mußte regelrecht explodiert sein… Rachel Young hielt ihren kleinen, offenen Wagen in der Parkbucht direkt über der Steilküste an. Da das Gelände etwas abschüssig war, legte sie den ersten Gang ein und zog die Handbremse an, bevor sie ausstieg. Die Sonne stand schon ziemlich tief, eine gute Handbreit über dem stürmischen Atlantik. Die junge Kunststudentin aus London warf die Wagentür hinter sich zu und trat an die Brüstung, die die Parkbucht begrenzte. Der Ausblick war überwältigend. Nur einen knappen Meter hinter der Absperrung fiel die Küste steil ab. Rachels Blick fiel auf die unermeßliche Weite des Atlantiks. Nur am Horizont zeichnete sich eine dunkle Linie ab. Das mochte die Insel Mull sein. Rachel stand unbewegt da, das feingeschnittene Gesicht zur untergehenden Sonne gewandt. Der kräftige Westwind ließ ihr langes, blondes Haar tanzen, und die Strahlen des roten Glutballs zauberten einen goldigen Schimmer in die Lockenpracht. Rachel atmete die frische Luft tief ein. Nach der

  • Gaslicht 22: Die Schreckenskammer an der Themse

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    Gaslicht 22: Die Schreckenskammer an der Themse
    Gaslicht 22: Die Schreckenskammer an der Themse

    In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! »Ich versuchte, die Situation zu verharmlosen, doch der Eifersüchtige stieß mich brutal zur Seite und schrie wie von Sinnen: ›Ich bringe sie um!‹ Er versetzte Guinn einen Faustschlag ins Gesicht, der diesem minutenlang die Besinnung raubte. Miß Villington gelang es zu fliehen und sich aus dem Haus zu retten. Ich kümmerte mich zunächst um meinen Sohn und hielt mich bereit, einen zweiten Angriff von ihm fernzuhalten. Meine schwachen Kräfte hätten allerdings niemals dazu ausgereicht. Zum Glück für uns beide hetzte der Rasende hinter seiner Freundin her. Kurze Zeit später hörte ich sie schreien. Namenlose Angst ergriff mich. Ich wagte mich erst aus dem Haus, als Guinn wieder bei Bewußtsein war. Wir schlichen hinaus und fanden Miß Gilbert. Sie lebte nicht mehr. Der Unselige hatte sie erwürgt.« Der Scheibenwischer des Autos jaulte und zog einen breiten Schmierfilm über das Glas. Boone Villington kniff die Augen zusammen. »Elendes Sauwetter«, schimpfte er lautstark. »Dabei war der Himmel noch strahlend blau, als wir in Oxford losgefahren sind.« Neben ihm in dem alten altersschwachen Austin saß Debra Gilbert, eine heitere Dreiundzwanzigjährige, die Fremdsprachen studierte und sich durch nichts die gute Laune verderben ließ. Sie trug ihr rotblondes Haar an diesem Tag offen. Wie ein Schleier fiel es ihr bis zu den Schultern. »Ich finde es romantisch«, widersprach sie ihrem Freund, den sie an der Universität kennengelernt hatte. »Regen reinigt die Luft und ist der Ursprung neuen Lebens.« Boone Villington verzog sein Gesicht. »Ich höre wohl nicht recht. Du spinnst ja schon genauso wie Sarah. Überlaß ihr das Philosophieren. Schließlich

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A. F. Morland

A. F. Morland schrieb zahlreiche Romane und ist der Erfinder der Serie Tony Ballard.

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