Mein Freund Zimmermann: ...wie er leibt und lebt !
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About this ebook
Ob als Führerschein-Anwärter, Erfinder, Löwenbändiger oder lediglich Tourist verblüfft oder erschreckt er seine Mitbürger und lässt den Leser - hoffentlich - schmunzelnd und zufrieden zurück.
Im vorliegenden Band 28 lustige und spannende Geschichten über den interessanten Schwerenöter und 'Tunichtgut' Zimmermann.
Schwarz-weiß illustriert.
Bernd Michael Grosch
Der Autor, Bernd Michael Grosch, geboren 1954 in Rheinland-Pfalz, sieht sich als eine Art 'Weltenbummler', der bereits 1973, im Alter von 18 Jahren zum ersten mal Deutschland verließ, um einen Gutteil der Erde und ihrer Bewohner kennenzulernen und fast neun Jahre in Indien zu leben. Die so gemachten Erfahrungen wurden zum Teil in mehreren Büchern verarbeitet. Seit März 2009 lebt der Autor wieder in Deutschland.
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Book preview
Mein Freund Zimmermann - Bernd Michael Grosch
Mein Freund Zimmermann
Titel Seite
Titel
Titel - 1
Titel - 2
Titel - 3
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Titel - 8
Titel - 9
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Titel - 20
Titel - 21
Titel - 22
Titel - 23
Titel - 24
Titel - 25
Titel - 26
Titel - 27
MEIN FREUND
ZIMMERMANN
....wie er leibt und lebt !!!
28 satirische Kurzgeschichten
von
B. Mich. Grosch
Impressum
Texte:
Umschlag:
Verlag:
Ludwig-Zeller-Str. 24
83395 Freilassing
bmg@b-mich-grosch.de
Druck:
neopubli GmbH, Berlin
Titel
MEIN FREUND ZIMMERMANN
Mein Freund Zimmermann wandert aus - sagt er.
Mein Freund Zimmermann hat die Schnauze voll - sagt er.
Deshalb wandert er aus. – Vielleicht - sagt er. Er weiß nur noch nicht so
recht, wohin. Ich habe ihm Indien vorgeschlagen. Er will es sich überlegen
und sich informieren - sagt er.
Mein Freund Zimmermann informiert sich.
Er schreibt an das niederländische Konsulat. Den Indern selbst traut er nicht
so recht, denn es ist ja klar, dass die sein Geld wollen und dann sind die auch
so weit weg und fremd - und überhaupt...
Nach einigen Tagen bekommt Zimmermann einen Brief vom holländischen
Konsulat mit dem Rat, sich doch an das indische Konsulat zu wenden.
Zimmermann schimpft. Zimmermann tobt - redet von 'Vetternwirtschaft ́
und von 'unter einer Decke stecken ́ und lässt sich nur schwer wieder beruhigen.
Endlich entschließt er sich, ans indische Konsulat zu schreiben und erhält
postwendend Informationsmaterial über das fremde, ferne Land.
Mein Freund Zimmermann ist begeistert. - Hell begeistert! Er ist total aus dem
Häuschen!! Mit sämtlichen Prospekten taucht er bei mir auf und breitet seinen
Schatz auf dem Wohnzimmerteppich aus.
Ob ich gewusst hätte, wie phantastisch billig dort alles sei und wie hübsch die
Frauen wären. Dass die Inder gar nicht so arm seien und nur die Armen wenig zu
essen hätten. Und dass die Inder - zumindest die nördlichen Inder - ja gar nicht
so fremd wären,sondern auch Arier wie wir.
Er kann sich fast gar nicht mehr beruhigen und würde am liebsten gleich die Koffer
packen und abfliegen.
A b e r ....
Aber mein Freund Zimmermann hat Angst vorm Fliegen!
Es gibt spezielle Kurse, in welchen man lernt, die Flugangst zu überwinden, erkläre
ich ihm.
Doch Zimmermann mag keine Kurse. Er fürchtet sich richtiggehend vor ihnen!
Ich schlage statt des Flugzeuges den Seeweg vor.
Mein Freund Zimmermann ist schockiert!
Vor Schiffen hat er noch größere Angst als vor Flugzeugen. – Er wird schon auf
einem Angelsteg seekrank!
Medikamente gegen Seekrankheit kann er auch nicht nehmen, da er misstrauisch
gegen jede Art von Chemie ist - und die Kurse gegen die Angst ....
Also bleibt nur noch der Landweg. Ich schlage es vor.
Mein Freund Zimmermann wird ernstlich böse.
Ob ich denn wahnsinnig sei.
Tausende von Kilometern durch wilde Gegenden, bewohnt von räuberischen Stämmen,
die nur danach trachteten,seinem – Zimmermann’s - Leben ein Ende zu setzen und
ihn seiner Güter zu berauben! Nein, nein, der Landweg komme auf keinen Fall
in Frage!! Ich solle mir gefälligst etwas einfallen lassen - schließlich sei es meine
Idee gewesen, ausgerechnet nach Indien auszuwandern.
Mein Rat, sich für die Dauer der Flugreise einschläfern zu lassen,entlockt ihm nur
einen verächtlichen Augenaufschlag, so dass ich den Gedanken mit der Rakete zum
Mond lieber für mich behalte.
Zimmermann packt zusammen und verlangt mit Hinweis auf unsere Freundschaft, ich
solle mir die Sache durch den Kopf gehen lassen. Dann verlässt er mich mit der
Drohung, morgen wiederzukommen. - - Ich kenne Zimmermann ! Ich weiß, wozu er
fähig ist ! Also lasse ich mir die Sache durch den Kopf gehen. Ich überlege angespannt;
ich zermartere mir das Gehirn. - N i c h t s ! Es fällt mir nichts ein ! Ich traue mich
nicht in mein Bett. – Ich könnte ja einschlafen!
Beim Morgengrauen muss ich mir eingestehen: Ich habe schmählich versagt! Nun wird
das Schicksal seinen Lauf nehmen....
Um 9°° Uhr klingelt das Telefon. - - Ich stelle mich tot.
Eine halbe Stunde später klingelt es schon an der Tür. -- A u s ! ! Er weiß, dass ich zu
Hause bin - man kann ihm nichts vormachen...
Ich verkrieche mich unter mein Bett. - Es hat keinen Zweck. Fünf Minuten später steht
er vor mir. Er kam durch’s Fenster - hatte eine Leiter mitgebracht.
Ich gebe auf und komme unter dem Bett hervor. Vorwurfsvoll schaut er mich an, erinnert
an die 50,- DM, die er mir vor acht Jahren einmal geliehen hatte ( ..und die er übrigens zwei
Tage später wieder zurückbekam ) und pocht auf unsere Freundschaft. Es sei meine Pflicht,
ihn gefahrlos nach Indien zu schaffen.
Zimmermann holt seinen Koffer,den er draußen vor der Tür abgestellt hatte. Er wird hier
übernachten - er wird keinen Schritt mehr von meiner Seite tun. Er wird ....
- Ich kenne ihn. -
Wir müssen einen Weg finden. - - Leider ist mir nur allzu gut bewusst, dass es keinen solchen
gibt. - - Zimmermann kann nicht nach Indien! Aber wie es ihm beibringen ...?
Ich zerre ihn durch die Stadt. Vor einem Stand, an dem afrikanische Studenten Schmuck
verkaufen, halten wir an.
Mein Freund Zimmermann wird sofort misstrauisch Das seien keine Inder! Mit Afrika habe
er nichts im Sinn. Er will nach Indien. Er besteht darauf!
Ich zerre ihn weiter in ein Reisebüro, - zeige ihm Prospekte über Afrika.
Zimmermann bleibt stur. - - - Indien !
Prospekte über die Schweiz, die Niederlande, Irland, Österreich, Marokko... Zwecklos!
Zimmermann macht Radau - man wirft uns aus dem Reisebüro. Ich will mich absetzen
und in ein Taxi springen, doch Zimmermann sitzt schon drinnen.
- - - Ich sehe die ersten Sterne - habe ungute Gedanken. - - Man könnte es mit Gift
probieren..... Aber ich weiß, es ist zwecklos - ein Zimmermann lässt sich nicht vergiften!
Zimmermann wird erst Ruhe geben, wenn er in Indien ist. - Gefahrlos.
Wir fahren zum Flughafen; reden mit Stewardessen, mit Flugkapitänen. - Sinnlos -
Zimmermann schreit; -- Zimmermann wird gewalttätig! Man ruft die Polizei und der
Verrückte wird eingesperrt.
Das ist meine Chance!
Ich rase nach Hause, packe das Nötigste zusammen und verkrieche mich in den Bergen.
Nach zwei Tagen hat Zimmermann mich gefunden. Wir fahren gemeinsam zurück.
Es gibt keinen Ausweg. Die Auswanderung muss klappen!
Die nächsten sechs Monate sind die Hölle. - - Doch endlich wird Zimmermann müde.
- Auch ein Zimmermann muss einmal schlafen. –
.... Es hat nun doch geklappt mit der Auswanderung!
Ich sitze hier in Indien und baue Gemüse an -- und Eines macht mich froh:
Mein Freund Zimmermann hat Angst vorm Fliegen...!!!
Titel
DIE BELEIDIGUNG
Man hat Zimmermann beleidigt. - Schwer beleidigt!
Ein flüchtiger Bekannter hat ihn verunglimpft - wegen seines Aussehens. Das ist stark, findet Zimmermann.
Auf meine diesbezügliche Frage erfahre ich, dass der flüchtige Bekannte behauptet habe, er,
Zimmermann, habe Ähnlichkeit mit einer Kokosnuss....
In Hinsicht auf Zimmermanns Äußeres sehe ich mich außerstande, diese Behauptung des nun
Flüchtigen als unwahr zurückzuweisen.
Ich enthalte mich also jeglichen Kommentars und versuche abzulenken, indem ich eine
Bemerkung über das Wetter mache.
Doch Zimmermann bleibt beim Thema. Er versucht, mich in die Enge zu treiben. Will meine
Meinung hören.
Zum ersten mal in meinem Leben wünsche ich mir, blind zu sein ! Aber ich sehe
ausgezeichnet. – Ich sehe die Wolle auf seinem kugelrunden Kopf und in seinem Gesicht.
Ich wäge ab...
Soll ich meinem Grundsatz zur Ehrlichkeit gegenüber meinen Freunden untreu werden und
gegen besseres Wissen behaupten,Zimmermann habe keinerlei Ähnlichkeit mit einer Kokosnuss - oder soll ich dauernde Feindschaft mit ihm in Kauf nehmen ?
Zimmermann wartet...
Ich versuche, einen Scherz zu machen und sage,dass ich ganz verrückt auf Kokosnüsse sei –
und ja auch nicht wisse, welche ganz bestimmte Kokosnuss der Flüchtige gemeint habe..
Zimmermann verzieht keine Miene.
Ich winde mich. Ich will mir eine Zigarette holen, doch die sind in der Küche und Zimmermann steht vor der Türe.
Mir wird schwindlig...
Ich erblicke Zimmermann, angetan mit einem Lendenschurz, auf einem Berg von
Kokosnüssen sitzend. - Er sitzt da und wartet. - Er wird warten bis in alle Ewigkeit.
Ich reiße mich zusammen.
Ja, sage ich, ja, er habe Ähnlichkeit mit einer Kokosnuss. -
Er schaut mich an.
Ich wiederhole es. Ich werde laut. Ich schreie es ihm ins Gesicht!
Er sähe aus wie der Urgroßvater aller Kokosnüsse!
Erschöpft halte ich inne.
Eisiges Schweigen im Raum.
Ich zittere.
Dann endlich - nach einer Ewigkeit, - dreht er sich um und verlässt die Wohnung.
Langsam finde ich wieder zu mir.
Was habe ich getan ?
Wie konnte ich so Etwas sagen? Zu ihm! Zu Zimmermann! !
Sein Leben lang wird er das nicht vergessen . Ich muss von Sinnen gewesen sein! Ich habe
mir Zimmermann zum Todfeind gemacht. Noch seine Enkelkinder werden mit den Fingern
auf mich zeigen und mich verfluchen für die Schmach, die ich ihm - Zimmermann -
bereitet habe ....!
In der Nacht habe ich Albträume.
Tausende von Kokosnüssen stehen vor mir, auf kurzen, krummen Beinchen und klagen
mich an....
Schweißgebadet erwache ich.
Mein Leben ist verpfuscht.
Ich habe keine Zukunft mehr. Zimmermann wird meine Entschuldigung niemals annehmen.
Er hat mich in der Hand...
Am Vormittag klingelt das Telefon. Ich nehme den Hörer ab und erstarre....
Es überläuft mich eiskalt !
- Es ist Zimmermann !!
Nun wird er beginnen, mich langsam, Stück für Stück, zu vernichten......
Doch Zimmermann teilt mir nur freundlich mit, dass er jetzt gleich zum Friseur gehen wird.
Ich bleibe misstrauisch, gehe den ganzen Tag nicht aus dem Haus. Es geschieht nichts....
--- Nichts .
Am nächsten Tag wage ich es, ihn anzurufen. Er unterhält sich gutgelaunt mit mir --
hat die Sache schon vergessen.
Ich atme auf - kann meinen Flug nach Alaska stornieren und meine Koffer wieder auspacken.
Zwei Tage später taucht Zimmermann bei mir auf. Er ist wütend. Ein weitläufiger
Verwandter hat ihn verunglimpft.
Er hat behauptet, Zimmermann sähe aus wie ein Igelkaktus !
Nun will er meine Meinung hören.
..... Ich höre noch meinen wilden Schrei und das Zersplittern einer Vase, bevor ich in
Ohnmacht falle ....
Titel
DER SPINNER
Zimmermann hat einen Affen. - Einen echten, Keinen sogenannten.
Er hat tatsächlich und wahrhaftig einen richtigen, lebenden Affen!
Bei sich zu Hause. Genauer gesagt, in seinem neuen Heim. –
Gewisse Freunde sagen, es sei eine Spinnerei, doch Zimmermann hat mir glaubhaft versichert, dass dies nicht der Fall sei. - Es war eine Notwendigkeit!
Ich bin, nach gründlicher Überprüfung der vorausgegangenen Ereignisse, gezwungen,ihm zuzustimmen. - Es ist tatsächlich keine Spinnerei ......
Alles fing, laut Zimmermann, damit an, dass ihm irgendein entfernterer Verwandter
in seiner Bosheit – testamentarisch und notariell beglaubigt – ein Häuschen im Grünen vermachte.
Was sollte man dagegen tun? Die Sache war hieb – und wasserfest! Keine gefälschte Unterschrift, keine weiteren, neidischen Erben, Niemand, der Zimmermann der Erbschleicherei beschuldigte. Ergo : Zimmermann musste einziehen!
Und, ehrlich gesagt – wie er sagt - zog er sogar gerne ein. Anfangs! Ohne jede Kenntnis des auf ihn Zukommenden.
In seinem Übermute gab Zimmermann sogar eine Party, an welcher ich selbst allerdings nicht teilnahm, da ich mich zu besagtem Zeitpunkte auf Reisen befand.
Nach Zimmermanns Bekunden begann das Übel bereits am Tage der Einweihungsfeierlichkeit.
Die Gäste fanden keine Zeit, lästig zu werden. Alle verließen die Festlichkeit bereits vor dem Abend, denn etwas Anderes war ungemein lästig ..... Die Fliegen !
Zimmermann unterstellt mir ( mir ! ), ich könne mir keine Vorstellung vom Ausmaße dieser
Fliegenplage machen. -- Keine Phantasie reiche aus – auch nicht im Traum, wie er behauptet, sich die Massen der Fliegen vorzustellen, die sich ausgehungert und wie rasend ( Originalton Zimmermann ) auf die Lebensmittel und sogar auf ihn selbst ( !! ) und seine unschuldigen Gäste stürzten!
Was Wunder, dass die ( vielleicht nun ehemaligen ! ) Freunde und Bekannten fluchtartig diesen Ort des grausigen Geschehens verließen. Die Fliegen aber blieben - und mit ihnen – oder, treffender gesagt, mittendrin .... blieb Zimmermann. Hilflos und verzweifelt um sich schlagend.
Empört sieht er mich an, als ich an diesem Punkt der Erzählung - ich bin, wie wir Alle, auch nur ein Mensch; mit einem kleinen Fünkchen Boshaftigkeit - kurz
auflachen muss.
Selbstredend vergeht mir das Lachen sofort und ich schaue gequält und mitleidend drein, wie es sich gehört.
Zimmermann fährt fort mit der Schilderung seiner persönlichen Apokalypse.
Ich kann ihm ein gewisses Maß an Bewunderung nicht versagen, als ich höre, wie er,stark wie ein Fels in der Brandung, trotz der Widrigkeiten, das neue Heim nicht verlässt, sondern standhaft seinen Platz behauptet. Für mindestens weitere fünf schreckensvolle Minuten!
Dann siegt der Verstand...
Zimmermann verlässt die garstige Stätte und zieht für zwei Tage -- seine alte Wohnung hat er ja vorschnell aufgelöst – in ein Hotel.
In diesen zwei Tagen zermartert er sein Hirn und vollbringt wahre Meisterleistungen der
technischen Planung, um einen Weg zu finden, der lästigen Fliegen und somit seines eigenen
Heimes, Herr zu werden.
- Nach Hunderten von erdachten und verworfenen Plänen schält sich die einzig mögliche und
geradezu genial erdachte Lösung des Problems heraus. –
Zimmermann ist selbst von sich begeistert!
Wer anders als er selbst könnte auf solch einen Gedanken kommen? Wer anders als
Zimmermann diesen geradezu diabolischen Plan entwerfen?!
- Im Geiste sehe ich ihn, weiß bekleidet, ein Reagenzglas in der Hand, einen hinkenden
Pferdefuß hinter sich her schleppend, zwischen lodernden Feuern umherwandern. –
Zimmermanns Nonplusultra sind Spinnen !
Kleine (zuweilen auch etwas größere ) niedliche Tierchen mit zierlichen Beinchen. –
Man setzt sie in der Wohnung aus, so Zimmermanns komplizierter Gedankengang -
-- und schon ist man im Handumdrehen die Fliegen los!
Geplant, getan! Zimmermann zieht los, sucht und findet die einzigartigen,
lebensrettenden, engelsgleichen Wesen und bringt sie in der Nacht heimlich, still und leise
in ihren neuen Lebensbereich.
In ein wahres Schlaraffenland! Für Spinnen, selbstredend!
Hoch befriedigt kehrt Zimmermann zurück in sein Hotel, zahlt für eine dritte Nacht und
findet nun endlich Muße für den Schlaf; - wenn auch nicht der Gerechten, so doch der
Befriedigten,
Wohl gestärkt und ausgeruht rückt er anderntags zur ersten Inspektion aus.Was er erblickt, macht
ihn nicht froh.
Er erblickt Fliegen. Fliegenwolken!
Doch Zimmermann ist ein Mensch mit Gehirn. Er begreift, dass man den wunderbaren
Fliegenvernichtungstierchen etwas Zeit geben muss. -- Schließlich müssen sie ihre künstlerischen Netze spinnen, was ja auch nicht von Jetzt auf Nachher geschehen kann, soll die Sache ihren Zweck erfüllen.
Solcherart versöhnt, sucht das Genie von neuem sein Hotel auf, bezahlt für eine Woche und wartet ab.
Nach Ablauf dieser sieben Tage, während derer er eisern der Versuchung, nachzusehen,was sich in seinem Heime abspiele, widerstanden hat, begibt sich Zimmermann erneut an den Ort des Geschehens.
Diesmal ein etwas anderes, wenn auch noch nicht voll befriedigendes Bild: Die Anzahl der Spinnen hat sich vergrößert, die der Fliegen verringert; wenn auch nicht in dem Maße, in welchem Zimmermanns Kalkulationen lagen.
Die Geistesgröße erkennt sofort den Grund: Der Spinnen sind zu wenige für die enorme Anzahl der Fliegen, beziehungsweise Letztere überschreiten die Anzahl, mit welcher die Spinnen zu Rande kommen können.
Außerdem sind die Fliegen ersichtlicherweise zu boshaft und gemein, um in noch größerer Anzahl in die Netze zu gehen!
- Zimmermann beschließt, diesem Übel abzuhelfen ! --
Er wiederholt die Spinnensafari, bringt die neuen Bewohner sicher unter; begibt sich für drei weitere Tage in das Hotel und kehrt dann endgültig in sein Heim zurück, welches den Betrachter nun anmutet wie eine Filmkulisse:
Überladen mit Netzen und deren Bewohnern sowie unzähligen schwarzen, larvenähnlichen
Gebilden, die, in den besagten Netzen hängend, bei jedem Luftzuge hin- und herschaukeln. –
Zumindest ebenso groß jedoch ist die Anzahl der schwarzen Gebilde, welche, sich immer noch frei bewegend,