Bahnwärter Thiel
()
About this ebook
Read more from Gerhart Hauptmann
Um Volk und Geist Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGesammelte Werke (Vollständige Ausgaben: Buch der Leidenschaft, Die Ratten, Die Weber u.v.m.) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRose Bernd Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSonnen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Weber - Hochdeutsche Ausgabe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Weber Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Insel der großen Mutter Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Ketzer von Soana: Eine Novelle Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Insel der großen Mutter oder Das Wunder von Île des Dames Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Biberpelz Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGriechischer Frühling Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Ratten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGesammelte Werke Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Bogen des Odysseus Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFestspiel in deutschen Reimen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Weber / Bahnwärter Thiel: Klassiker Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGriselda Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Ratten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIndipohdi Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Jungfern vom Bischofsberg Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFestaktus zur Eröffnung des Deutschen Museums in München am 7. Mai 1925 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWanda: Liebesroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie goldene Harfe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBuch der Leidenschaft Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related to Bahnwärter Thiel
Related ebooks
Bahnwärter Thiel Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Weber / Bahnwärter Thiel: Klassiker Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBahnwärter Thiel: Band 5 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPilgerreise zur seligen Ewigkeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAnton Reiser Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAnton Reiser (Psychologischer Roman): Einer der wichtigsten Bildungsromane deutscher Literatur Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAnton Reiser: Ein psychologischer Roman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsClementine Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Verwirrungen des Zöglings Törleß Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Vater Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAnton Reiser - ein psychologischer Roman: Band 3 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAdolphs Rückkehr: Und andere seltsame Geschichten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Gut Stepantschikowo und seine Bewohner Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFinale: Die letzten Tage der Erde Rating: 3 out of 5 stars3/5Jakob Elias Poritzky: Die schönsten Liebesgeschichten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie beliebtesten Liebesromane Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSiegende Liebe: Führungen in der geistigen Welt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAnton Reiser (Bildungsroman): Einer der wichtigsten Bildungsromane deutscher Literatur Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKapellensinfonie: Ein Krimi aus dem Siebengebirge Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGeben ist seliger denn Nehmen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsStraße ohne Zukunft: Eine Kindheit in Rotterdam zur Zeit des zweiten Weltkrieges Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Totensänger Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPATER RANDOLLPH UND DER SCHWARZE ENGEL: Der Krimi-Klassiker! Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMaria Schweidler, die Bernsteinhexe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTohuwabohu Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Stechlin Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsmomentgenau: PS: Haben Sie schon gebeichtet, Herr Pfarrer? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer grüne Pompadour (Ein Venedig-Krimi) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMorde am Fließband: Wahre Kriminalfälle Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer grüne Pompadour (Historischer Krimi) Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
General Fiction For You
Grimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Rating: 4 out of 5 stars4/5Der Zauberberg Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Rating: 4 out of 5 stars4/5Italienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsJames Bond 01 - Casino Royale Rating: 4 out of 5 stars4/5Immanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Rating: 0 out of 5 stars0 ratings1984 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Rating: 4 out of 5 stars4/5Heinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Rating: 5 out of 5 stars5/5Denke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Rating: 5 out of 5 stars5/5Ana im Kreis: Novela en alemán (nivel A1) Rating: 3 out of 5 stars3/5Die Welle: In Einfacher Sprache Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Rating: 4 out of 5 stars4/5Der kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIlias & Odyssee Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Edda - Nordische Mythologie und Heldengedichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Nibelungenlied Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWär mein Klavier doch ein Pferd: Erzählungen aus den Niederlanden Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Frau ohne Schatten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFriedrich Wilhelm Nietzsche – Gesammelte Werke Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHandbüchlein der Moral Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsCity on Fire: Thriller Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Tod in Venedig Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for Bahnwärter Thiel
0 ratings0 reviews
Book preview
Bahnwärter Thiel - Gerhart Hauptmann
1
Allsonntäglich saß der Bahnwärter Thiel in der Kirche zu Neu-Zittau, ausgenommen die Tage, an denen er Dienst hatte oder krank war und zu Bette lag. Im Verlaufe von zehn Jahren war er zweimal krank gewesen; das eine Mal infolge eines vom Tender einer Maschine während des Vorbeifahrens herabgefallenen Stückes Kohle, welches ihn getroffen und mit zerschmettertem Bein in den Bahngraben geschleudert hatte; das andere Mal einer Weinflasche wegen, die aus dem vorüberrasenden Schnellzuge mitten auf seine Brust geflogen war. Außer diesen beiden Unglücksfällen hatte nichts vermocht, ihn, sobald er frei war, von der Kirche fernzuhalten.
Die ersten fünf Jahre hatte er den Weg von Schön-Schornstein, einer Kolonie an der Spree, herüber nach Neu-Zittau allein machen müssen. Eines schönen Tages war er dann in Begleitung eines schmächtigen und kränklich aussehenden Frauenzimmers erschienen, die, wie die Leute meinten, zu seiner herkulischen Gestalt wenig gepaßt hatte. Und wiederum eines schönen Sonntag Nachmittags reichte er dieser selben Person am Altare der Kirche feierlich die Hand zum Bunde fürs Leben. Zwei Jahre nun saß das junge, zarte Weib ihm zur Seite in der Kirchenbank; zwei Jahre blickte ihr hohlwangiges, feines Gesicht neben seinem vom Wetter gebräunten in das uralte Gesangbuch –; und plötzlich saß der Bahnwärter wieder allein wie zuvor.
An einem der vorangegangenen Wochentage hatte die Sterbeglocke geläutet: das war das Ganze.
An dem Wärter hatte man, wie die Leute versicherten, kaum eine Veränderung wahrgenommen. Die Knöpfe seiner sauberen Sonntagsuniform waren so blank geputzt als je zuvor, seine roten Haare so wohl geölt und militärisch gescheitelt wie immer, nur daß er den breiten, behaarten Nacken ein wenig gesenkt trug und noch eifriger der Predigt lauschte oder sang, als er es früher getan hatte. Es war die allgemeine Ansicht, daß ihm der Tod seiner Frau nicht sehr nahe gegangen sei; und diese Ansicht erhielt eine Bekräftigung, als sich Thiel nach Verlauf eines Jahres zum zweiten Male, und zwar mit einem dicken und starken Frauenzimmer, einer Kuhmagd aus Alte-Grund, verheiratete.
Auch der Pastor gestattete sich, als Thiel die Trauung anmelden kam, einige Bedenken zu äußern:
»Ihr wollt also schon wieder heiraten?«
»Mit der Toten kann ich nicht wirtschaften, Herr Prediger!«
»Nun ja wohl – aber ich meine – Ihr eilt ein wenig.«
»Der Junge geht mir drauf, Herr Prediger.«
Thiels Frau war im Wochenbett gestorben, und der Junge, welchen sie zur Welt gebracht, lebte und hatte den Namen Tobias erhalten.
»Ach so, der Junge,« sagte der Geistliche und machte eine Bewegung, die deutlich zeigte, daß er sich des Kleinen erst jetzt erinnere. »Das ist etwas andres – wo habt Ihr ihn denn untergebracht, während Ihr im Dienst seid?«
Thiel erzählte nun, wie er Tobias einer alten Frau übergeben, die ihn einmal beinahe habe verbrennen lassen, während er ein anderes Mal von ihrem Schoß auf die Erde gekugelt sei, ohne glücklicherweise mehr als eine große Beule davonzutragen. Das könne nicht so weiter gehen, meinte er, zudem da der Junge, schwächlich wie er sei, eine ganz besondere Pflege benötige. Deswegen und ferner weil er der Verstorbenen in die Hand gelobt, für die Wohlfahrt des Jungen zu jeder Zeit ausgiebig Sorge zu tragen, habe er sich zu dem Schritte entschlossen. –
Gegen das neue Paar, welches nun allsonntäglich zur Kirche kam, hatten die Leute äußerlich durchaus nichts einzuwenden. Die frühere Kuhmagd schien für den Wärter wie geschaffen. Sie war kaum einen halben Kopf kleiner wie er und übertraf ihn an Gliederfülle. Auch war ihr Gesicht ganz so grob geschnitten wie das seine, nur daß ihm im Gegensatz zu dem des Wärters die Seele abging.
Wenn Thiel den Wunsch gehegt hatte, in seiner zweiten Frau eine unverwüstliche Arbeiterin, eine musterhafte Wirtschafterin zu haben, so war dieser Wunsch in überraschender Weise in Erfüllung gegangen. Drei Dinge jedoch hatte er, ohne es zu wissen, mit seiner Frau in Kauf genommen: eine harte, herrschsüchtige Gemütsart, Zanksucht und brutale Leidenschaftlichkeit. Nach Verlauf eines halben Jahres war es ortsbekannt, wer in dem Häuschen des Wärters das Regiment führte. Man bedauerte den Wärter.
Es sei ein Glück für »das Mensch«, daß sie ein so gutes Schaf wie den Thiel zum Manne bekommen habe, äußerten die aufgebrachten Ehemänner; es gäbe welche, bei denen sie greulich anlaufen würde. So ein »Tier« müsse doch kirre zu machen sein, meinten sie, und wenn es nicht anders ginge, denn mit Schlägen. Durchgewalkt müsse sie werden, aber dann gleich so, daß es zöge.
Sie durchzuwalken aber war Thiel trotz seiner sehnigen Arme nicht der Mann. Das, worüber sich die Leute ereiferten, schien ihm wenig Kopfzerbrechen zu machen. Die endlosen Predigten seiner Frau ließ er gewöhnlich wortlos über sich ergehen, und wenn er einmal antwortete, so stand das schleppende Zeitmaß, sowie der leise, kühle Ton seiner Rede in