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Deutschland: Ein Wintermärchen
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Deutschland: Ein Wintermärchen

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"Deutschland. Ein Wintermärchen" ist ein Höhepunkt der politischen Dichtung des Vormärz und gehört in Deutschland mittlerweile zum allgemeinen Bildungsgut. Galt das Werk Jahre und Jahrzehnte als antideutsches Pamphlet des "Wahlfranzosen" Heine, so ist es heute für viele das bewegendste Gedicht, das ein Emigrant je geschrieben hat - trotz seiner Ironie, seines Spotts und aller Ablehnung gegenüber der alten Heimat, die sich aus den Zeilen herauslesen lässt. "100% - vollständig, kommentiert, relevant" + Einleitung zum historischen Kontext.
LanguageDeutsch
Release dateMay 11, 2011
ISBN9783940621832
Author

Heinrich Heine

Christian Johann Heinrich Heine (1797-1856) war einer der bedeutendsten deutschen Dichter, Schriftsteller und Journalisten des 19. Jahrhunderts. Er gilt als »letzter Dichter der Romantik« und sein vielschichtiges Werk verlieh der deutschen Literatur eine zuvor nicht gekannte Leichtigkeit. 1797 als Harry Heine geboren, wechselte er kurz vor der Annahme seines Doktortitels vom jüdischen Glauben zur evangelischen Kirche und nahm den Namen Christian Johann Heinrich an. Bei allem Erfolg, stießen sein neuer Schreibstil und seine liberale Überzeugung auf auch viel Ablehnung. Diese, und die Tatsache, dass er keine Anstellung fand, ließ ihn 1831 nach Paris umsiedeln, das eine zweite Heimat für ihn wurde. Während in Deutschland Teile seines Werks verboten und zensiert wurden, wurde er in Frankreich geschätzt und hatte Zugang zur künstlerischen Elite. 1856 starb er dort nach mehr als 10 Jahren schwerer Krankheit.

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    Deutschland - Heinrich Heine

    XXVII.

    Einleitendes Essay: Vom Schmerz und Zorn eines Emigranten – Heinrich Heines „Wintermärchen"

    Heinrich Heine (1797 - 1856) war ein Außenseiter, zeitlebens, ein enfant terrible, niemand, der sich mit den vorgefundenen Verhältnissen einfach zufrieden gegeben hätte. Er ging in dieser Rolle auf, emigrierte aus den deutschen Ländern, aber er litt auch darunter. Seine Außenseiterrolle schlug sich in seinem Schaffen nieder und bescherte den Deutschen das wohl berührendste Gedicht eines Emigranten: Deutschland. Ein Wintermärchen.

    Geflohen war der Schriftsteller, weil er sich mit den politischen Verhältnissen im Deutschland der Restaurationszeit nicht anfreunden mochte. Heine entwickelte sich zu einem der führenden Köpfe des Jungen Deutschland, einer Bewegung, die zur damaligen Zeit als so gefährlich galt, dass sie verfolgt wurde. Die Bewegung war revolutionär, eine Haltung, die damals in der Luft lag. Das „Junge Deutschland" bezog seine Inspiration vor allem aus der französischen Julirevolution des Jahres 1830. Um der Zensur zu entgehen emigrierte Heine 1831 nach Frankreich. 1835 wurden seine Schriften als zu gefährlich verboten.

    Zu diesem Zeitpunkt war er bereits ein bekannter Literat. Schon seit Mitte der 1820er Jahre feierte der damals Ende 20-jährige als Dichter Erfolge. Furore hatte die Gedichtsammlung Buch der Lieder (1827) und seine Reisebilder gemacht. Letztere erschienen ab 1826 bis 1831. Sie waren eine virtuose Mischung aus Dichtung, Naturschilderung, Essay sowie Selbstbetrachtung. Vor allem aber wurden sie auch ein wirtschaftlicher Erfolg, der Heine einige Freiheit schenkte.

    Heine war Sohn eines jüdischen Textilkaufmanns. Sein Onkel Samuel, ein vermögender Mann, erkannte die Begabung seines Neffen und förderte und finanzierte ihn bis zu seinem Tod. Heine war so ein Studium der Rechtswissenschaften möglich. Eine akademische Karriere blieb ihm jedoch verwehrt. Er hoffte vergeblich auf eine Berufung an die Münchner Universität – obwohl er, und das war sicherlich auch eines seiner Lebensthemen, zum protestantischen Glauben konvertiert war. Da half es auch nichts, dass er mit den Größen des damaligen Geisteslebens - Schlegel, Savigny, Hegel – verkehrte. Aber gerade diese Koordinaten, die jüdischen Wurzeln, das Nichtverankertsein im akademischen Betrieb, machten ihn zum Prototyp des intellektuellen Beobachters, der durchaus auch spöttisch beschrieb, wozu er selbst nicht gehören konnte. Heine kehrte im November 1943 für wenige Wochen von Paris, seinem Exil, nach Deutschland zurück, um seine Mutter und seinen Hamburger Verleger Campe zu besuchen. Bei seinem Besuch war Heine schon 47 Jahre alt und 13 Jahre nicht mehr in der alten Heimat gewesen. Auf der Rückreise entstand der erste Entwurf zu Deutschland. Ein Wintermärchen. Ein Jahr später, 1844, erschien der Gedichtband Neue Gedichte, darin auch Deutschland. Ein Wintermärchen. In Preußen wurden die Gedichte von der Zensur verboten. Gegen Heine wurde sogar ein Haftbefehl erwirkt. Zu der Zeit befand er sich jedoch bereits wieder im sicheren Paris. Wenige Jahre später, im Februar 1848, als erneut eine Revolution in Paris ausbrach, erlitt Heine einen Zusammenbruch, wahrscheinlich war es ein Schlaganfall. Fast vollständig gelähmt, musste er die acht Jahre bis zu seinem Tod 1856 bettlägerig in der von ihm so bezeichneten Matratzengruft abwarten.

    „Deutschland. Ein Wintermärchen ist ein Höhepunkt der politischen Dichtung des Vormärz und gehört in Deutschland mittlerweile zum allgemeinen Bildungsgut. Galt das Werk Jahre und Jahrzehnte als antideutsches Pamphlet des „Wahlfranzosen Heine, so ist es heute für viele das bewegendste Gedicht, das ein Emigrant je geschrieben hat – trotz seiner Ironie, seines Spotts und aller Ablehnung gegenüber der alten Heimat, die sich aus den Zeilen herauslesen lässt.

    Vorwort.

    Das nachstehende Gedicht schrieb ich im diesjährigen Monath Januar zu Paris, und die freye Luft des Ortes wehete in manche Strophe weit schärfer hinein, als mir eigentlich lieb war. Ich unterließ nicht, schon gleich zu mildern und auszuscheiden, was mit dem deutschen Clima unverträglich schien. Nichtsdestoweniger, als ich das Manuscript im Monath März an meinen Verleger nach Hamburg schickte, wurden mir noch mannigfache Bedenklichkeiten in Erwägung gestellt. Ich mußte mich dem fatalen Geschäfte des Umarbeitens nochmals unterziehen, und da mag

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