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Chronisch hoffnungsvoll: Stärke finden in einem Leben mit Krankheit
Chronisch hoffnungsvoll: Stärke finden in einem Leben mit Krankheit
Chronisch hoffnungsvoll: Stärke finden in einem Leben mit Krankheit
Ebook253 pages3 hours

Chronisch hoffnungsvoll: Stärke finden in einem Leben mit Krankheit

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About this ebook

Welche Veränderungen und Herausforderungen chronische Erkrankungen für das Leben von Betroffenen ganz praktisch bedeuten, beschreibt Kerstin Wendel auf einfühlsame Weise. Dabei kommt sowohl ihre eigene Geschichte zum Tragen als auch die von 13 anderen chronisch Kranken (u.a. Eva-Maria Admiral), die als persönliches Interview jedes Kapitel abschließen.
Praktische Hilfen für einen gelingenden Lebensweg mit Krankheit wechseln sich mit tiefgehend-mutmachenden Gedanken zu einem Glauben ab, der schwere Zeiten nicht nur überdauert, sondern vor allem durch sie hindurch trägt.

Stand: 2. Auflage 2019
LanguageDeutsch
PublisherSCM Hänssler
Release dateJul 5, 2017
ISBN9783775173797
Chronisch hoffnungsvoll: Stärke finden in einem Leben mit Krankheit
Author

Kerstin Wendel

Kerstin Wendel (Jg. 1965) ist verheiratet mit Ulrich und hat mit ihm zwei erwachsene Kinder. Nach sieben Umzügen lebt sie mittlerweile in Wetter an der Ruhr. Sie hat Deutsch und Musik für das Lehramt studiert, außerdem zwei Semester Theologie. Einige Jahre Berufserfahrung in Schulen und Erwachsenenbildungsstätten liegen hinter ihr. In einer tiefgreifenden Lebenskrise fand sie ihre jetzige Berufung zur Autorin, Speakerin und Seminarleiterin und ist heute deutschlandweit unterwegs. Ihr Motto: "Worte verwandeln Welten." Sie ist überzeugt davon, dass Gott Menschen in der Tiefe verändern kann. Ehrenamtlich engagiert sie sich in der ruhrkirche, zuletzt leitend im Bereich Gottesdienst. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten in der Natur. Sie liebt diverse Ausdauersportarten, trifft sich gern mit Freunden, liest, spielt Klavier oder besucht Konzerte und Kinos. www.kerstin-wendel.de www.speakerinnenplattform.de Instagram: @kerstin.wendel.lavendel

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    Book preview

    Chronisch hoffnungsvoll - Kerstin Wendel

    Kerstin Wendel - Chronisch hoffnungsvoll - Stärke finden in einem Leben mit Krankheit – SCM HaensslerSCM | zentrieren

    Der SCM Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

    ISBN 978-3-7751-7379-7 (E-Book)

    ISBN 978-3-7751-5784-1 (lieferbare Buchausgabe)

    Datenkonvertierung E-Book:

    CPI books GmbH

    2. Auflage 2019

    © 2017 SCM Hänssler in der SCM Verlagsgruppe GmbH

    Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen

    Internet: www.scm-haenssler.de · E-Mail: info@scm-haenssler.de

    Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:

    Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006

    SCM R. Brockhaus in der SCM Verlagsbgruppe GmbH Witten.

    Weiter wurden verwendet:

    Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

    Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

    Hoffnung für alle ® Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis – Brunnen, Basel.

    Umschlaggestaltung: Sophia Wald, Aldingen

    Titelbild: iStock.com/NycyaNestling

    Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach

    Inhalt

    Über die Autorin

    Vorwort

    1 | Um was es geht

    Eine harte Erkenntnis: chronisch krank!

    Interview mit Eva-Maria Admiral

    2 | Heikle Frage: Wie geht’s denn so?

    Stark werden durch aktuelle Bestandsaufnahme

    Interview mit Friederike Kretschmer

    3 | Einen Grundsatz entdecken

    Stark werden durch Fokussierung

    Interview mit A. M.

    4 |  In schweren Fragen Tragkraft spüren

    Stark werden durch einen barmherzigen Träger

    Interview mit Andrea Schneider

    5 | Innere Kraftquellen integrieren

    Stark werden durch Unterstützung für die Seele

    Interview mit Friedegard Heuser

    6 | Selbstvergessen leben

    Stark werden durch positive Ablenkung

    Interview mit Jürgen Mette

    7 | Selbstvergessen dienen

    Stark werden durch Hingabe

    Interview mit Kornelia Sandersfeld-Zanic

    8 | Gedankenwelt beachten

    Stark werden durch ein geschütztes Denken

    Interview mit Marion Buchheister

    9 | Partnerschaft leben

    Stark werden durch Geben und Nehmen

    Interview mit Christoph Schweppe

    10 | Trotz allem: Familie wagen

    Stark werden durch alternative Ideen

    Interview mit Claus-Heinrich Albertsen

    11 | Singleleben gestalten

    Stark werden durch Geben und Nehmen

    Interview mit Christa Ebbinghaus

    12 | Pläne machen

    Stark werden durch Ziele

    Interview mit Ulrich Wendel

    13 | Liebe dein gebrochenes Leben

    Stark sein durch innere Versöhnung

    Interview mit Kurt Scherer

    Dank

    Anmerkungen

    Zum Weiterlesen

    [ Zum Inhaltsverzeichnis ]

    Über die Autorin

    KERSTIN WENDEL,

    Jahrgang 1965, ist verheiratet mit Dr. Ulrich Wendel und hat zwei erwachsene Kinder. Ursprünglich Lehrerin für Deutsch und Musik, ist sie heute schreibend zu Hause in Wetter/Ruhr und referierend, schulend und lesend unterwegs in Deutschland.

    [ Zum Inhaltsverzeichnis ]

    Vorwort

    Flügellahm. Belastet. Vielleicht sogar ausgebrannt. Irgendwo zwickt und zwackt es in Ihrem Körper. Das hält Sie beschäftigt. Und zwar nicht erst seit drei Tagen, sondern schon erheblich länger. Die Diagnose lautet: chronisch krank. Oh weh! Das ist eine Aussage … Klingt irgendwie beängstigend, oder?

    Ich kenne das; bin selbst schon lange chronisch krank. Mein Leben ließ sich nicht so leben, wie Gesunde leben können. Aber genau das habe ich jahrelang versucht. Irgendwann ging es dann so nicht mehr weiter. Ich habe mich mit all den negativen Gefühlen wie Enttäuschung, Angst, Hoffnungslosigkeit und vor allem Traurigkeit nicht mehr zufriedengegeben. Als ich endlich konkret nach Entlastung und Lebensmöglichkeiten für mich und meine Familie suchte, kam ganz schön viel in Bewegung.

    Davon erzählt dieses Buch. Es nimmt Sie mit in das alltägliche Leben von mir und anderen. Denn keiner von uns ist stecken geblieben. Alle haben sich ausgestreckt: nach Rückenwind, Antrieb, Mut, Trost, Kraft. Und dadurch ist etwas gewachsen: Stärke. Ja, sogar Hoffnung, trotz allem! Trotz einer beängstigenden Diagnose.

    Dieses Buch ist für Menschen mit Einschränkungen gedacht – vom Jugendlichen bis zum Greis. Für chronisch Kranke, die nicht voll funktionstüchtig, aber – größtenteils – zu Hause selbstständig leben können. Es sind Menschen, die nicht gepflegt werden, aber mit vielen Herausforderungen zurechtkommen müssen, weil trotz der Erkrankung wahrscheinlich noch eine relativ lange Lebenszeit vor ihnen liegt. Schwerstkranke spreche ich nicht direkt an.¹

    Außerdem gilt dieses Hoffnungsbuch denjenigen, die mit chronisch Kranken näher zu tun haben. Vielleicht beruflich als Seelsorger, Pastoren und Therapeuten – oder aber privat als Freunde, Nachbarn, Kinder oder Eltern. Die Erkrankten selbst sind zwar am stärksten von ihrer Problematik betroffen, ihr direktes Lebensumfeld leidet allerdings auch deutlich mit (deshalb werde ich auf Ehe, Familie und Freundschaften chronisch Kranker besonders eingehen).

    Neben Gedankenanstößen aus dem konkreten Alltagsleben von vielen Männern und Frauen finden Sie 13 Interviews mit chronisch kranken Menschen zwischen 19 und knapp 80 Jahren. Sie leben mit unterschiedlichen Diagnosen: Jürgen Mette, Eva-Maria Admiral, Andrea Schneider, Ulrich Wendel, Marion Buchheister, Friederike Kretschmer, Friedegard Heuser, Conny Sandersfeld-Zanic, Christoph Schweppe, Claus Heinrich Albertsen, Christa Ebbinghaus und Kurt Scherer. Eine Person möchte anonym bleiben. Allen habe ich konkrete Fragen zum Schwerpunkt eines Kapitels gestellt. Hinter weiteren persönlichen Beispielen dieses Buches verbergen sich Menschen, die mit der Veröffentlichung einverstanden sind. Alle anderen Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig. Es ist ein besonderes Geschenk an Sie, dass diese Menschen Ihnen Einblick in Ihr Leben geben!

    Der persönliche Ton des Buches möchte Sie einladen, Ihren eigenen Weg zu finden. Ich möchte Ihnen Mut machen: Wählen Sie aus! Testen Sie Gedanken und Anregungen! Verwerfen und ändern Sie!

    Und nun geht es los! Auf! Die Suche nach echter Stärke beginnt – damit Sie irgendwann hoffnungsvoller leben können. Am besten: chronisch hoffnungsvoll!

    Das wünscht von Herzen

    Ihre Kerstin Wendel

    Wetter an der Ruhr, Januar 2017

    [ Zum Inhaltsverzeichnis ]

    1 | UM WAS ES GEHT

    Eine harte Erkenntnis: chronisch krank!

    Viele Menschen sind chronisch krank. Ein erster Einblick in ihre Welt und erste Hilfen. Das Gute: Gott sieht jeden in seiner persönlichen Lage!

    Mit 21 Lebensjahren fing es an. »Es« sind bei mir Rückenschmerzen im Hals- und Brustwirbelsäulenbereich – oft beidseitig. Dadurch werden häufig Kopfschmerzen ausgelöst. Später bemerkte ich auch, dass teilweise noch weitere Einschränkungen dazugehören: Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost, Konzentrationsprobleme und Schwindel. Wenn »es« kommt, muss ich häufig meinen Tag unterbrechen. Egal, was ich gerade tue. Egal, wo ich gerade bin. Ich muss unterbrechen. Besser gesagt: Ich sollte schnellstens unterbrechen. Warum? Damit es nicht unerträglich wird. Aber das ist gar nicht so leicht getan, finde ich.

    Mit dieser psychosomatischen Erkrankung lebe ich seit nunmehr 30 Jahren. Ich habe sie schon sehr gut kennengelernt. Denn hinter ihr verbirgt sich ganz viel meiner eigenen Lebensgeschichte. Viele Jahre und sehr viel Ehrlichkeit habe ich gebraucht, um meine Krankheit tiefer zu erkennen. In einem anderen Buch war ausführlicher davon die Rede.² Diese ganze Zeit über bin ich als Christin unterwegs. Kein Jahr davon habe ich ohne Gott gelebt. Gott kennt meine Beschwerden. Aber er hat sie bisher nicht einfach, kurz und schmerzlos geheilt. (Auf diesen herausfordernden Gedanken werden wir noch in Kapitel 4 kommen.) Ich kenne also 21 Lebensjahre ohne diese Einschränkungen. Und bereits 30 Jahre mit starken Einschränkungen.

    Während ich schreibe, frage ich mich gerade, ob ich mich eigentlich noch erinnern kann, wie es damals war … Mit 18 Lebensjahren vielleicht, damals, als es »es« noch nicht gab. Kann ich mich noch erinnern, wie es war, ohne Tabletten zu verreisen? Kann ich mich noch erinnern, wie herrlich unbeschwert es war, morgens aufzustehen und zu wissen, dass ich heute funktionieren würde und meine Pflichten oder meine Freizeit ganz normal erleben könnte? Täglich keine krankengymnastischen Übungen machen zu müssen? Keine Heizdecke zu benötigen? Auf fast jeder beliebigen Matratze schlafen zu können? Weniger Medizin nehmen zu müssen? Meine Planungen nicht ständig aufgeben zu müssen? Ich gebe zu, es fällt mir mitunter schwer, mir dieses frühere Leben noch vorzustellen. 30 Jahre sind dann doch eine lange, prägende Zeit.

    Ich bin also chronisch krank. Im Unterschied zum gebrochenen Bein oder entzündeten Nebenhöhlen verheilen meine Beschwerden nicht in absehbarer Zeit. Und dennoch: Ich bin mit meinen Beschwerden keine Ausnahme, denn ich bin eine von vielen.

    Leider total normal

    20 % aller Bundesbürger sind chronisch krank. Quasi jeder fünfte deutsche Mitbürger. Das ist schon eine enorm hohe Zahl. Unvorstellbar viele Menschen haben damit zu tun. Doch was versteht man eigentlich unter »chronischen Krankheiten«?

    Es sind solche, die länger als sechs Monate dauern.³ Mitunter heilen sie gar nicht aus oder die Krankheitsursache kann nicht beseitigt werden.⁴ Es gibt dabei kontinuierliche, wiederkehrende oder fortschreitende chronische Krankheitsverläufe. Beispielsweise leiden Menschen unter Kopfschmerzen, Asthma, Rückenschmerzen, Magen-Darm Störungen, Erschöpfungszuständen oder Depressionen.

    Sie finden hier eine kleine Übersicht über typische chronische Erkrankungen. Warum das? Damit Sie sich möglicherweise wiedererkennen! So erging es nämlich einer Leserin, die dieses Buch zur Probe gelesen hat. Ihre Erkenntnis war: »Ich wusste ja gar nicht, dass ich mit meiner Erkrankung auch zu den chronisch Kranken gehöre!«

    •  Erkrankungen der Atmungsorgane, z. B. Chronische Bronchitis (COPD), Asthma bronchiale

    •  Erkrankungen des Bewegungsapparates, z. B. Rheumatische Erkrankungen, Fibromyalgie-Syndrom

    •  Erkrankungen aus dem Bereich Gynäkologie, z. B. Endometriose, PCO-Syndrom (Polyzystische Ovarien)

    •  Erkrankungen der Haut, z. B. Psoriasis (Schuppenflechte), Neurodermitis

    •  Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, z. B. Koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz

    •  Erkrankungen des Hormonsystems, z. B. Diabetes mellitus, Schilddrüsenunterfunktion bzw. -überfunktion

    •  Infektionen, z. B. Hepatitis, HIV

    •  Neurologische Erkrankungen, z. B. Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Migräne

    •  Psychische Erkrankungen, z. B. Depressionen, CFS (Chronic Fatigue Syndrom: chronisches Erschöpfungssyndrom), Burn-out

    •  Erkrankungen des Stoffwechsels, z. B. Gicht, Adipositas

    •  Erkrankungen des Verdauungssystems, z. B. Reizdarmsyndrom, chronisch entzündliche Darmerkrankungen

    Listen haben allerdings auch ihre Tücken. Denn vielleicht ist genau Ihre Erkrankung nicht dabei gewesen? Das kann sehr wohl sein. Es gibt noch weitaus mehr Erkrankungen, die genannt werden könnten. Die Liste ist unvollständig, um Sie hier nicht mit einer Überfülle zu erschlagen. Was uns aber gemeinsam ist und für uns alle gilt: Chronisch Kranke haben »… eine körperliche Einschränkung deutlich über das Maß hinaus, das man als Alltagsbeschwerden tolerieren kann, und deutlich im Unterschied zu den meisten anderen Menschen gleichen Alters«⁵. Es ist eine Lebenslast, die sie tragen. Das ist herausfordernd. Sich für eine Woche ins Bett legen und auskurieren? So wird es definitiv nicht laufen.

    Zum Weiterdenken:

    Machen Sie doch eine kurze Pause und nehmen Sie sich Zeit für Ihr eigenes Leben! Zwei Fragen stehen am Anfang …

    Welche chronische(n) Erkrankung(en) habe ich?

    Seit wann bin ich mir dessen bewusst?

    Gutes teilen

    Na, da habe ich mir aber ein Thema vorgenommen! Kann man denn für Menschen mit einem voraussichtlich herausfordernden und beschwerlichen Leben schreiben? Wird das nicht eine endlose Anklage? Schließlich könnte man ja alles Mögliche anklagen: die Umstände, das Schicksal, das Gesundheitssystem, die Gesellschaft und letztlich Gott! Klagen und stöhnen geht immer. Daher kommt eine klare Ansage gleich am Anfang: Nein, das möchte ich nicht! Bücher mit anklagendem Ton gibt es bereits.

    Ich möchte Gutes teilen. Meine persönlichen Lebenserfahrungen – und die von anderen chronisch Kranken. Was wir so denken, fühlen, erleben, entscheiden, fragen, erleiden, loslassen, genießen, tun. Als Kranke. Jede Menge Ermutigung möchte ich durch meine Zeilen in Ihr Leben schicken! Lebensermutigung für Sie. Es geht mir um gute Lebensgestaltung. Deshalb soll es praktisch werden: Wie kann man seinen Alltag einrichten und erleichtern? Wie kann man genießen trotz eigener Lasten? Wie seine Beziehungen gestalten? Mit schweren Gedanken umgehen? Pläne schmieden? Und vor allem: Wie kann man trotz chronischer Krankheit noch glauben? Ja, ich möchte zu tief greifenden und heilsamen Gotteserfahrungen anregen. Trotz und inmitten von chronischer Krankheit. Es geht um Glück. Lebenserfüllung. Erleichterung. Versöhnung.

    Und das für Menschen, die nicht mehr – oder nur eingeschränkt – nach den Ansprüchen und Gesetzmäßigkeiten unserer Leistungsgesellschaft leben können.

    Erste-Hilfe-Baukasten

    Viele der chronischen Erkrankungen haben in irgendeiner Form mit Schmerzen oder spürbaren Beschwerden zu tun. Sobald man im Internet einfach mal nach »10 Tipps für den Umgang mit chronischen Schmerzen« sucht, wird man schnell fündig. Die ersten Soforthilfe-Tipps, die das Leben erleichtern sollen, sehen so aus:

      1. Muskulatur entspannen

      2. Ablenken

      3. An einen Fantasieort gehen (z. B. sich gedanklich an den letzten Urlaubsort versetzen)

      4. Den Schmerz verbildlichen (z. B. ihn als festen Holzklotz vorstellen und schrumpfen lassen)

      5. Auf Positives konzentrieren (z. B. Erinnerungen an gute Erlebnisse)

      6. Körperliche Bewegung

      7. Hypnose (auch Fantasie- und Entspannungsübungen)

      8. Gespräche mit Freunden über alles außer Gesundheit

      9. Geschenke basteln

    10.  Expertenrat suchen

    Vielleicht haben Sie bereits mit dem einen oder anderen Tipp Erfahrungen gesammelt. Oder Sie haben gerade Interesse gewonnen, etwas auszuprobieren. Das würde mich freuen. Vielleicht finden Sie einen Tipp auch komisch oder fragwürdig. Muskulatur entspannen? Wenn das mal immer so einfach ginge. Oder auf Positives konzentrieren? Wo doch die Gedanken so leicht abgleiten …

    Wenn Sie also vielleicht bereits im ersten Kapitel über etwas gestolpert sind, freut mich das. Denn es zeigt, dass Sie aktiv sein möchten. Ihnen ist es wichtig, gut zu prüfen, was für Sie passt und was nicht. Genau die richtige Einstellung, um als chronisch kranker Mensch mit der Informationsflut klarzukommen! Viele der genannten Ideen tauchen in diesem Buch noch ausführlicher auf. Außerdem wird es weitere Anregungen geben, mit denen chronisch Kranke gute Erfahrungen gemacht haben.

    Was können Sie persönlich mit diesem Buch tun? Lesen, nachdenken, entscheiden, ausprobieren, verwerfen, neu probieren. Sie können sich dieses Buch für eine Weile als Begleiter installieren. Irgendwo in Ihrem Zuhause nahe der Lieblingscouch oder Ihrem Gartenstuhl kann es liegen. Ab und an gönnen Sie sich mal ein Kapitel. Und anschließend machen Sie Ihre eigenen Erfahrungen mit den Ideen. Manche von ihnen sind schnell durchdacht. Für andere braucht man vielleicht einige Zeit. Wenn Sie es mögen, dann nehmen Sie sich doch ein leeres Notizbuch zur Hand. Sie können darauf schreiben: »Hoffnungsbuch von …« Oder: »Die Starkmacher von …« Und Ihren Namen dort eintragen. So werden Sie Ihre ganz persönlichen Gedankenanstöße beim Lesen dieses Buches sammeln.

    Tipp 10 haben Sie eben auch gelesen? Dazu ist von mir zu ergänzen: Genau das kann dieses Buch nicht. Es kann keine fachliche und therapeutische Hilfe für ein bestimmtes Krankheitsbild ersetzen. Dafür sollte jeder der Betroffenen andere Möglichkeiten nutzen: Kontakt zum Facharzt und Psychotherapeuten suchen, Zweitmeinung einholen, Selbsthilfegruppe besuchen, Informationen beschaffen. Das alles ist sinnvoll und ratsam. Informieren Sie sich gut und umfangreich!

    Zum Weiterdenken:

    Haben Sie schon Tricks und Tipps für sich selbst gesammelt? Etwas, das Ihnen hilft, wenn es Ihnen schlecht geht?

    Noch viel vor

    Wenn ich eins in den letzten 30 Jahren gelernt habe, dann dieses: Gott übersieht mich nicht! Kerstin Wendel, eine von den rund 16 Millionen chronisch Kranken in Deutschland! Es ist zwar unvorstellbar, dass er das bei dieser Masse an angeschlagenen Menschen kann, aber ich habe es so erlebt.

    Im Jahr 2001 kam nach 15 Jahren Schmerzgeschichte ein Wendepunkt in mein Leben. Damals hat Gott mich durch eine Ärztin ermutigt, mich nicht einfach mit meinem bisherigen Schicksal zufriedenzugeben. Ich sollte mich also nicht nur organisch behandeln lassen wie bisher. Sie ermutigte mich, endlich eine Psychotherapie zu wagen. Damals war das eine große Herausforderung für mich, denn eigentlich hatte ich innerlich schon mit meinem Leben und meinen Schmerzen abgeschlossen. Ich war resigniert, mutlos und passiv. Meistens bestand mein Denken über mich ganz unbewusst aus folgendem Satz: Ich bin krank – was habe ich vom Leben noch Gutes zu erwarten?

    In diesem Zustand begann ich meine Psychotherapie. Und, wurde ich sofort oder nach acht Wochen geheilt? Nein. Dickes, fettes NEIN. Aber ich erlebte: Gott hatte etwas mit mir vor. Ab 2001 ist er mit mir einen superlangen, intensiven und umwälzenden Weg der inneren Heilung gegangen. Seite an Seite. Schritt für Schritt. Das habe ich damals nicht gewusst. Das hat außer Gott wohl keiner gewusst. Aber dieser Weg hat mein Leben samt Familie, Glauben, Beziehungen, Beruf, Denken, Gefühlen und Perspektiven auf den Kopf gestellt. Oder sollte ich besser sagen: auf die Füße? Ja, vielleicht ist das der bessere Ausdruck, denn nun kann ich ganz gut leben. Ich kann aufrecht meinen Weg gehen.

    Gott hatte nicht vorgehabt, eine Spontanheilung meiner Rücken- und Kopfschmerzen durchzuführen. Obwohl er die Kraft dazu hätte. Obwohl ich es so gern erlebt hätte. Ich traute ihm das manchmal zu. Auch mein Mann hat sich das ersehnt. Meine Freunde. Mehrfach hatten begnadete Menschen für mich gebetet. Aber es passierte nicht. Bisher wurde ich nicht geheilt. Aber, mein Leben umzukrempeln und es auf die Füße zu stellen, das hatte er vorgehabt! Wie gut!

    Dieser Prozess hat viele Jahre gedauert und mich unter vielem anderen auch einen guten, gesunden Umgang mit meiner Erkrankung gelehrt.

    Gut leben

    Für mich heißt das heute: Ich lebe heute im Einklang mit mir. Glücklich, zufrieden, aufmerksam. Gleichzeitig lebe ich in einer intensiven, guten Beziehung zu Gott. Tragend, beständig, intensiv, wundersam.

    Ich schaue zurück auf Geheiltes: Ich konnte

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