Die Brille
By Dan Ariely
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About this ebook
Dan Ariely
Dan Ariely is the James B. Duke Professor of Psychology and Behavioral Economics at Duke University. He is a founding member of the Center for Advanced Hindsight; a cocreator of the film documentary (Dis)Honesty: The Truth About Lies; and a three-time New York Times bestselling author. His books include Predictably Irrational, The Upside of Irrationality, The (Honest) Truth About Dishonesty, Irrationally Yours, Payoff, Dollars and Sense, and Amazing Decisions. His TED Talks have been viewed more than 27 million times. His work has been featured in the New York Times, the Wall Street Journal, the Washington Post, the Boston Globe, and elsewhere. He lives in North Carolina with his family.
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Die Brille - Dan Ariely
Die Brille
Die Brille
Impressum
Die Brille
Vor vielen Jahren pflegte man eine »Liebe auf den ersten Blick« zu belächeln; die Nachdenklichen aber und die Leute von tiefem Gefühl haben ihr Vorhandensein stets anerkannt. Tatsächlich haben moderne Entdeckungen auf einem Gebiete, das man ethischen Magnetismus oder magnetische Ästhetik nennen könnte, es glaubwürdig gemacht, daß die natürlichsten und folglich die wahrsten und stärksten menschlichen Leidenschaften jene sind, die wie mit elektrischer Sympathie im Herzen aufflammen – mit einem Wort, daß die Seelenbeziehungen, die auf den ersten Blick geknüpft werden, die ungetrübtesten und dauerndsten sind. Das Bekenntnis, das ich zu machen gedenke, wird den schon kaum mehr zu zählenden Wahrheitsbeweisen für diese Behauptung einen neuen hinzufügen.
Meine Erzählung verlangt, daß ich etwas weiter aushole. Ich bin noch ein sehr junger Mann, noch nicht zweiundzwanzig Jahre alt. Mein gegenwärtiger Name lautet sehr gewöhnlich und plebejisch – Simpson. Ich sage »gegenwärtig«, denn ich werde erst seit kurzem so genannt, da ich diesen Zunamen im letzten Jahre gesetzlich angenommen habe, um eine große Erbschaft antreten zu können, die mir ein entfernter Verwandter, Adolphus Simpson, hinterlassen hat. Es knüpfte sich die Bedingung daran, daß ich den Namen des Erblassers – den Familien-, nicht den Taufnamen – annehme. Mein Taufname – oder richtiger mein erster und zweiter Rufname – lautet Napoleon Buonaparte.
Ich nahm den Namen Simpson mit einigem Widerstreben an, da mein wirklicher Zuname, Froissart, mich mit verzeihlichem Stolz erfüllte – glaubte ich doch, ich könne meine Abstammung von dem unsterblichen Verfasser der »Chroniques« herleiten. Hinsichtlich der Namen möchte ich nur nebenbei eine eigentümliche Klangähnlichkeit zwischen denen meiner nächsten Vorfahren erwähnen. Mein Vater war ein Monsieur Froissart aus Paris. Seine Frau – meine Mutter, die fünfzehn Lenze zählte, als er sie heiratete – war ein Fräulein Croissart, die älteste Tochter von Croissart, dem Bankier; dessen Frau wiederum, die kaum sechzehn Jahre alt war, als sie die Ehe einging, war die älteste Tochter eines Victor Voissart. Monsieur Voissart aber hatte, höchst seltsam, eine Dame mit ähnlich klingendem Namen geheiratet – eine Mademoiselle Moissart. Auch sie war bei der Eheschließung noch ein wahres Kind, und ihre Mutter, Madame Moissart, zählte ebenfalls erst vierzehn, als sie vor den Altar trat. Solche frühen Ehen sind in Frankreich nichts Außergewöhnliches. Hier nun sind Moissart, Voissart, Croissart und Froissart alle in einer direkten Abstammungslinie. Mein eigener Name wurde aber, wie ich sagte, auf gesetzlichem Wege in Simpson umgewandelt, obschon mir das so zuwider war, daß ich eine Zeitlang ernstlich zögerte, das Legat mit der damit verknüpften, ebenso überflüssigen wie ärgerlichen Bedingung überhaupt anzunehmen.
Mit persönlichen Vorzügen bin ich keineswegs schlecht ausgestattet.