Vom glückseligen Leben
()
About this ebook
Neu durchgesehene Fassung mit Anmerkungen.
Lucius Annaeus Seneca
Lucius Annaeus Seneca (4 B.C–A.D. 65) was a Roman statesman, Stoic philosopher, and dramatist. He served as an advisor to Nero; upon his implication in a plot to assassinate the emperor, he was compelled to commit suicide --This text refers to the paperback edition.
Read more from Lucius Annaeus Seneca
Vom glücklichen Leben: Vollständige deutsche Ausgabe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKlassiker der stoischen Philosophie: Wege zur inneren Seelenruhe | Seneca, Epiktet, Marc Aurel Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBriefe an Lucilius / Epistulae morales (Deutsch): 1. Buch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBriefe an Lucilius / Epistulae morales (Deutsch): 4. Buch Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related to Vom glückseligen Leben
Related ebooks
Vom glückseligen Leben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVom glückseligen Leben: De Vita Beata Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVom glückseligen Leben: De Vita Beata - Klassiker der Philosophie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSeneca: Vom glückseligen Leben (De Vita Beata): Klassiker der Philosophie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVom glücklichen Leben | Von der Seelenruhe | Von der Muße | Von der Kürze des Lebens Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsÜber die Religion: Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVom Glücklichen Leben: Senecas Dialoge - Buch VII - de vita beata Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Freigeist I-VI Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTrostschriften Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVon der Seelenruhe, Vom glücklichen Leben, Von der Muße, Von der Kürze des Lebens. Illustriert Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWeisheitslehren Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHandbüchlein der Moral Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSinnsprüche Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsLesebuch des moralischen Lebens Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRichtiges Denken Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsBest of Laotse - Mehr als 80 seiner schönsten Weisheiten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTao - Die Weisheit des Laotse Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAbhandlung über die Methode, richtig zu denken und Wahrheit in den Wissenschaften zu suchen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHandbüchlein der Moral. Illustriert Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGesammelte Aufsätze Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMEIN FREUND SENECA: UND GERADE DEM HÖCHSTEN GLÜCK KANN MAN AM WENIGSTEN TRAUEN. UM SEIN GLÜCK ZU ERHALTEN, BRAUCHT MAN WIEDER GLÜCK. Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTheologisch-politische Abhandlung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Nachfolge Christi: De imitatione Christi Rating: 5 out of 5 stars5/5Die Weisheiten des Buddhismus: Buddhistische Weisheiten für gelassene Tage Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsZitate und Sprüche: Starke Worte berühmter Menschen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMorgenstunden Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Philosophy For You
Meditationen Rating: 3 out of 5 stars3/5Palliativgesellschaft: Schmerz heute Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPLATON - Gesammelte Werke Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFriedrich Wilhelm Nietzsche – Gesammelte Werke Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsÜber die belehrte Unwissenheit: In der Übersetzung von Anton Scharpff Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Heilige Gral und Sexualmagie: Die Geheimlehre des Gral Rating: 5 out of 5 stars5/5Sechs Bücher von Nietzsche Rating: 4 out of 5 stars4/5Deutsche Syntax: Ein Arbeitsbuch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDemian Rating: 4 out of 5 stars4/5Also sprach Zarathustra Rating: 4 out of 5 stars4/5Der Antichrist Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTractatus logico-philosophicus (Logisch-philosophische Abhandlung) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Kunst des Krieges: Wahrhaft siegt, wer nicht kämpft Rating: 4 out of 5 stars4/5Die zwölf Sinne – Tore der Seele: Eine Einführung in die Anthroposophie Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWittgenstein in 60 Minuten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? Rating: 5 out of 5 stars5/5Große Denker in 60 Minuten - Band 1: Platon, Rousseau, Smith, Kant, Hegel Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPsychologie der Massen (Grundlagenwerk der Sozialpsychologie) Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMüdigkeitsgesellschaft Burnoutgesellschaft Hoch-Zeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsI GING: Das Buch der Wandlungen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsPopper in 60 Minuten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsMarcus Aurelius: Selbstbetrachtungen: Selbsterkenntnisse des römischen Kaisers Marcus Aurelius Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Reviews for Vom glückseligen Leben
0 ratings0 reviews
Book preview
Vom glückseligen Leben - Lucius Annaeus Seneca
I.
(1.) Glückselig zu leben, mein Bruder Gallio, wünschen Alle, aber um zu durchschauen, was es sei, wodurch ein glückseliges Leben bewirkt werde, dazu sind sie zu blödsichtig². Und zu einem glückseligen Leben zu gelangen ist eine so gar nicht leichte Sache, dass Jeder sich um so weiter davon entfernt, je rascher er darauf losgeht, wenn er einmal den Weg verfehlt hat; denn führt dieser nach der entgegengesetzten Seite, so wird gerade die Eile der Grund einer immer größeren Entfernung. Man muss daher zuerst vor Augen stellen, was es sei, worauf man sein Streben richtet; sodann hat man sich darnach³ umzusehen, auf welchem Wege man am schnellsten dazu gelangen könne, indem man schon auf dem Wege selbst, wenn er nur der rechte ist, einsehen wird, wie viel davon täglich zurückgelegt werde und um wie viel näher man dem Ziele gekommen sei, zu dem uns ein natürliches Verlangen hintreibt. (2.) So lange wir freilich überallhin herumschweifen, keinem Führer folgend, sondern dem verworrenen Gelärme und Geschrei der uns nach ganz verschiedenen Seiten hin Rufenden, wird unser so kurzes Leben unter [stetem] Irregehen verfließen, auch wenn wir uns Tag und Nacht um eine richtige Ansicht bemühen. Daher entscheide man sich, sowohl wohin man wolle, als auf welchem Wege, und nicht ohne einen kundigen [Führer], der das, worauf wir zuschreiten, [bereits] erforscht hat, weil hier nicht dasselbe Verhältnis statt findet, wie bei den übrigen Reisen. Bei jenen lassen uns ein Fußpfad, den man festhält, und Bewohner [der Gegend], die man befragt, nicht irren, hier aber täuscht gerade der betretenste und besuchteste Weg am meisten. (3.) Deshalb haben wir auf Nichts mehr zu achten, als dass wir nicht nach Art des Viehes der Schar der Vorangehenden folgen, fortwandernd nicht, wo man gehen soll, sondern wo [von Andern] gegangen wird. Und doch verwickelt uns Nichts in größere Übel, als dass wir uns nach dem Gerede der Leute richten, indem wir das für das Beste halten, was mit großer Zustimmung angenommen ist und wovon wir viele Beispiele haben, und dass wir nicht nach Vernunftgründen, sondern nach Beispielen leben: daher jene gewaltige Zusammenhäufung von Leuten, die Einer über den Andern hinfallen. (4.) Was bei einem großen Menschengedränge der Fall ist, wo das Volk sich selbst drückt, dass Niemand fällt, ohne noch einen Andern sich nachzuziehen und die Vordersten den Folgenden verderblich werden, das kannst du im ganzen Leben sich ereignen sehen: Niemand irrt nur für sich allein, sondern er ist auch Grund und Urheber fremden Irrtums. Denn es ist schädlich, sich den Vorangehenden anzuschließen; und während ein Jeder lieber glauben, als nachdenken will, so wird über das Leben nie nachgedacht; immer glaubt man nur [Andern], und ein von Hand zu Hand fortgepflanzter Irrtum lenkt uns und stürzt uns [in's Verderben]; durch fremde Beispiele gehen wir zu Grunde. (5.) Wir werden geheilt werden, sobald wir uns nur vom großen Haufen absondern; so aber steht der Volkshaufe⁴, der Verteidiger seines eigenen Verderbens, der Vernunft feindlich gegenüber. Und so geht es denn wie in den Wahlversammlungen, wo sich dieselben Leute darüber verwundern, dass Einer Prätor⁵ geworden, die ihn selbst dazu gemacht haben, wenn sich wandelbare Volksgunst gedreht hat. Eben dasselbe billigen, eben dasselbe tadeln wir: das ist der Ausgang eines jeden Gerichtes, wobei nach der Mehrzahl entschieden wird.
II.
(1.) Wenn es sich um ein glückseliges Leben handelt, darfst du mir nicht mit jener Äußerung bei Senatsabstimmungen antworten: »Dieser Teil scheint der größere zu sein«. Denn eben deshalb ist er der Schlimmere. Es steht mit der Sache der Menschheit nicht so gut, dass das Bessere der Mehrzahl gefällt; ein großer Haufe ist ein Beweis vom Schlechtesten. Lass uns daher fragen, was am Besten zu tun sei, nicht was am gewöhnlichsten