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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 241: Der Stier von Kreta
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 241: Der Stier von Kreta
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 241: Der Stier von Kreta
Ebook116 pages1 hour

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 241: Der Stier von Kreta

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Wieder hörte Hasard auf dem Achterdeck das leise Scharren. "Achtung!" brüllte er laut. Dann war auch schon die Hölle los. Krachend flogen zwei Schotts auf. Sie wurden herausgesprengt, so donnerte es. Augenblicklich ergoß sich eine wilde Meute über die Kuhl. Laut schreiend stürmten die Kerle heran und schwangen ihre Krummsäbel. Das scheinbar verlassene Schiff erwachte zum Leben, und abenteuerliche Gestalten rasten über das Deck. Hasard feuerte, ohne zu zögern, vom Oberdeck aus und traf einen säbelschwingenden Kerl, der laut aufschrie, die Arme hochriß und mit dem Gesicht voran auf die Planken kippte...
LanguageDeutsch
PublisherPabel eBooks
Release dateSep 23, 2016
ISBN9783954395774
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 241: Der Stier von Kreta

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    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 241 - Fred McMason

    9

    1.

    Mit den trockenen sommerlichen Winden des östlichen Mittelmeeres, den Etesien, war es nun endgültig vorbei.

    Man schrieb den 26. November 1591. Der Himmel war von schnell dahinjagenden dunklen Wolken bedeckt. Die See ging hoch und war mitunter so kabbelig, daß die Feluke hart erschüttert wurde.

    Feluke war nicht der richtige Ausdruck. Das Schiff war eher eine Kreuzung aus einer Feluke und einer Schebecke. Das ließ sich auf den ersten Blick nicht so genau einordnen.

    Es fuhr drei lateingetakelte Masten, und war ein schnelles, wendiges und flachgehendes Schiff. Über das Heck hinaus ragte ein Grätingdeck als Fortsetzung des Quarterdecks, und vorn trug sie eine der Ramme vergleichbare Galion.

    Ihr Baumeister war ein Genie, denn in dem Schiff gab es geheime Türen, geheime Räume und einige merkwürdige Schotten, die ebenso merkwürdige Funktionen erfüllten.

    Ein größerer Laderaum befand sich vor dem Mast, und aus diesem Raum, über dem eine Gräting lag, drang Geschrei, das bis aufs Achterdeck zu hören war.

    Der Kapitän, ein sarazenisches Schlitzohr, der das Mittelmeer von den Säulen des Herkules bis zum Libanon kannte, verzog unwillig das Gesicht. Sein Temperament ging wieder einmal mit ihm durch.

    „Sieh nach den verdammten Christenhunden, Muhmad! befahl er. „Sie werden unruhig. Sag ihnen, wir werden bald Land erreichen.

    „Sie haben Angst vor der See, Sidi Reis."

    Reis wurde der arabische Kapitän genannt, und Sidi war die Anrede die „Herr" bedeutete.

    „Sie haben Angst, weil sie nicht an Allah glauben, sagte der Kapitän verächtlich. „Sag ihnen, von nun an stehen sie unter Allahs Schutz, und nichts wird ihnen passieren.

    „Ja, Herr."

    Der Gaffir erfüllte die Funktion eines Aufsehers, und so ging er nach vorn, um die aufgebrachten Menschen zu beruhigen.

    In dem Raum befanden sich, dicht zusammengepfercht, sechsundvierzig Europäer, vorwiegend Spanier, darunter auch ein paar Frauen, die der Sarazene beim Überfall auf eine Galeone in seine Gewalt gebracht hatte. Diese Leute sollten nach Kreta gebracht, dort in eine Höhle verfrachtet und später als weiße Sklaven auf den arabischen Märkten verkauft werden.

    Der Sarazene und seine Besatzung lebten davon, daß sie weiße Sklaven an den geheimnisvollen Araber Ali Abdel Rasul verkauften. Dafür erhielten sie zehn Prozent vom Preis der erzielten „Ware".

    „Euch wird nichts passieren! schrie der Gaffir durch die Gräting nach unten. „Wir sind auch bald da. Benehmt euch vernünftig, ihr kriegt zu essen und zu trinken. Ihr braucht wirklich vor dem bißchen Wind keine Angst zu haben.

    Von unten tönte Gebrüll herauf. Die gefangenen Spanier beleidigten den Gaffir, nannten ihn einen arabischen Hund und fluchten ihm die Knochen ab.

    Ein Großteil der Gefangenen hatte noch keine Erfahrung auf dem Wasser sammeln können, sie waren meist Kaufleute, Weinhändler und Reisende, die lediglich zu Gast in ein anderes Land wollten, dann aber von dem Sarazenen aufgebracht worden waren. Jetzt gingen sie einem höchst ungewissen Schicksal entgegen. Die Männer wurden als weiße Sklaven verkauft, die wenigen Frauen landeten später meist als Odalisken in irgendeinem Harem.

    Der Gaffir hörte sich die Flüche und Beleidigungen mit unbewegtem Gesicht an, doch als das Geschrei kein Ende nahm, pützte er Wasser und goß es durch die Gräting nach unten. Dann, als es etwas stiller wurde und nur noch vereinzelte Männer ihn einen Hundesohn nannten, beugte er sich über die Gräting und blickte in den finsteren Raum.

    „Wenn ihr jetzt nicht ruhig seid, sagte er laut, „dann lasse ich das Geschütz vor dem Schott abfeuern. Ihr habt gesehen, daß es mit Bleistücken geladen ist, und genau auf euch zielt. Wir werden uns nicht lange mit euch herumärgern.

    Natürlich würde er das Geschütz nicht einsetzen, denn weiße Sklaven brachten Geld, viel Geld, und wenn sie die Gefangenen zusammenschossen, dann war die Reise umsonst, ganz zu schweigen von den eigenen Verlusten und den vielen Mühen.

    Die Schebecke legte sich hart in die See, als der Gaffir wieder nach achtern ging. Ihr Bug hob sich steil in die Luft und knallte kurz darauf laut und hart auf das Wasser zurück. Durch ihren geringen Tiefgang lag sie nicht so gut im Wasser, und so wurde bald eine höllische Schaukelei daraus.

    Etwas später ging die See noch höher. Das leichte Schiff tauchte tiefer ein, und die ersten Brecher fegten über das Deck.

    Der sarazenische Kapitän sah besorgt zum Himmel, wo sich immer mehr Wolken zu einem wirbelnden Tanz auftürmten. Sein Versprechen, Allah würde helfen, schien sich nicht zu bewahrheiten, denn Allah überließ das Schiff sich selbst und den Elementen, die jetzt gewaltig aufschäumten.

    Ein weiterer Brecher sprühte kalte Gischt bis zum Quarterdeck und durchnäßte den Mann am Kolderstock. Auch der Kapitän kriegte einen Schwall ab.

    „Schnell, laß die Luken verschalken, Gaffir! schrie der Kapitän. „Wenn die Christenhunde ersaufen, zieht mir Ali Abdel Rasul das Fell über die Ohren! Beeil dich, verdammt! Nimm dir ein paar Männer!

    „Ja, Herr."

    Der schlitzohrige Sarazene kannte kaum Angst. Er fürchtete nicht die wilde See, nicht den heulenden Sturm. Er fürchtete nur zwei Dinge, und das waren Allahs Rache und der Zorn Ali Abdel Rasuls, jenes geheimnisvollen Arabers, der mal als einfacher Fellache, dann wieder als reicher Kaufmann, verkleideter Spion, als Gaffir oder Kapitän auftrat, und von dem niemand wußte, wer er wirklich war. Es hieß nur, er sei ein sehr reicher, aber auch gewalttätiger, listiger Mann, der tausend Ohren und tausend Augen hatte, alles sah und dem nichts entging.

    Aber er bezahlte immer gut und sofort, und dafür verlangte er auch einwandfreie Ware. Die Bezahlung erfolgte in einem Geheimversteck auf Kreta, nahe dem Ort Chania, aber doch so weit entfernt, daß sich dort nur ganz selten jemand blicken ließ.

    Fiebernd vor Ungeduld wartete er darauf, daß das Luk mit Brettern abgedichtet wurde, und als ihm das zu langsam ging, verließ er seinen Platz auf dem Achterdeck und legte selbst mit Hand an.

    Ein getränktes Segeltuch wurde darüber festgezurrt, und so verhallte das erneute Geschrei da unten. Es wurde vom Donnern der Wellen, vom Heulen des Windes und vom Ächzen und Aufklatschen des Schiffes in der See verschluckt.

    „Ein paar Verluste müssen wir einkalkulieren, sagte der Sarazene, „falls es noch schlimmer wird. Aber die meisten werden es wohl überleben.

    „Es wird ganz sicher noch schlimmer, Sidi, meinte der Gaffir Muhmad. „Und bis wir die Insel erreicht haben, werden auch noch zwei Tage vergehen. Sollten wir nicht lieber nach Norden ausweichen und den Sturm umsegeln?

    Der Sarazene schüttelte den Kopf. Er war ein großer schlanker Mann, mit einem sauber gestutzten Kinnbart und kohlschwarzen, verschlagen blickenden Augen, die mitunter sehr stechend wirkten. Seine Hände waren in ständiger unruhiger Bewegung.

    „Dadurch wird die Strecke auch nicht kürzer, sagte er. „Nein, nein, wir bleiben auf östlichem Kurs. So Allah will, wird er uns auch glücklich ans Ziel führen.

    Gegen die Anordnungen des Reis, des arabischen Kapitäns, gab es keinen Widerspruch. Muhmad durfte sich bestenfalls ein paar Vorschläge erlauben, doch das letzte Wort hatte der Kapitän, und demnach blieben sie auf östlichem Kurs, und wenn die ganze Welt dabei unterging.

    Die meisten Leute verschwanden in den unteren Räumen. An Deck hielten sich nur fünf Mann auf.

    Nach einer weiteren Stunde, als es immer schlimmer wurde, ließ der Sarazene, wie er von Feinden oft genannt wurde, jedoch die Besatzung hochpurren.

    Es wurde dunkel, die Dämmerung ging ziemlich schnell in totale Finsternis über, und die See begann immer wilder zu toben, zu kochen und zu brodeln.

    Der Wind fiel jetzt hart von Nordnordwest ein, jagte die Schebecke durch wilde aufgepeitschte See, ließ sie hüpfen und tanzen, jagte sie mit Urgewalten vor sich her und trieb sie mit wütendem Gebrüll nach Osten. Die Männer auf dem Achterdeck mußten schon schreien, um sich zu verständigen. Der harte Wind riß ihnen die Worte von den Lippen und richtete ihnen die Haare auf.

    Donnernd ging es rauf und runter. In den Kammern flog alles, was nicht ganz besonders gut festgezurrt war, wild durcheinander.

    Seen überfluteten das Deck, brüllten schäumend und mit wirbelnden Armen über die Galion, wälzten sich weiter

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