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Der böse Clown: Kurzkrimi mit Siebels und Till
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Ebook78 pages1 hour

Der böse Clown: Kurzkrimi mit Siebels und Till

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About this ebook

Er liegt tot in der Manege. Er war der Clown und der Chef vom Zirkus Zitrone. Siebels und Till befragen in einer langen Nacht alle Artisten, Akrobaten und Arbeiter des fahrenden Volkes. Dabei erfahren sie ungeheurliche Dinge. Der Clown war böse. Sehr böse. Aber um den Täter überführen zu können, müssen sich die beiden etwas ganz Besonderes einfallen lassen.
LanguageDeutsch
Release dateOct 13, 2014
ISBN9783939362166

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    Der böse Clown - Stefan Bouxsein

    2020

    Zirkus Zitrone

    Die gelbe Leuchtreklame war Hauptkommissar Steffen Siebels schon von weitem aufgefallen. Zirkus Zitrone. Hoch oben auf dem runden Zirkuszelt war der gelbe Schriftzug angebracht. Der Anruf von Staatsanwalt Jensen hatte Siebels gegen 20:30 Uhr erreicht. Ein heikler Fall, wie sich der Staatsanwalt gerne ausdrückte, und Siebels ahnte, dass er seinen wohlverdienten Feierabend für’s Erste vergessen konnte. Er war von der Wittelsbacherallee auf die Saalburgallee abgebogen und wartete an der Ampel auf Grün. Während er wartete, starrte er auf den gelben Schriftzug. Zirkus Zitrone. Der Zirkus gastierte seit einigen Tagen auf dem Festplatz am Ratsweg. Dort, wo jedes Frühjahr und jeden Herbst die Frankfurter Dippemess mit einer Vielzahl an Fahrgeschäften und Buden als eines der größten deutschen Volksfeste auf 40.000 Quadratmetern Fläche stattfand, wirkte der kleine Zirkus fast etwas verloren. Siebels stellte seinen Wagen vor der an das Festgelände angrenzenden Eissporthalle ab und lief einige Meter über den Festplatz bis zum Zirkuszelt. Mehrere Einsatzfahrzeuge und die Wagen von der Spurensicherung standen vor dem Haupteingang zum Zirkusgelände. Der Eingang zum Zelt war mit rot-weißem Absperrband abgeriegelt. Es war ein schwülheißer Abend Anfang Juli. Siebels blickte über die Wohnwagen, die rund um das Zirkuszelt aufgestellt waren. Ein Streifenbeamter stand vor einem der Wohnwagen und befragte dessen Bewohner. Der Mann war mit einem gerippten Unterhemd und einer schwarzen Jogginghose bekleidet. In der einen Hand hielt er eine Bierflasche. Der Polizist notierte sich etwas in seinem Block. Siebels begrüßte die zwei Beamten, die am Eingang des Zirkuszeltes standen.

    »Der Herr Staatsanwalt erwartet Sie schon«, wurde Siebels von einem der beiden informiert.

    Siebels betrat das Zirkuszelt. Es bot etwa 500 Besuchern Platz. Aber die Plätze waren alle leer. Nur in der Manege herrschte Betrieb. Die Scheinwerfer waren alle eingeschaltet und tauchten die Szenerie in ein gleißendes Licht. Die Leute von der Spurensicherung taten ihre Arbeit. Bekleidet mit weißen Schutzanzügen suchten sie nach Spuren.

    »Da sind Sie ja endlich.« Staatsanwalt Jensen kam mit großen Schritten auf Siebels zumarschiert.

    Siebels blieb mit in den Hosentaschen vergrabenen Händen vor dem Staatsanwalt stehen. »Sieht aus wie ein Clown«, stellte er fest und richtete seinen Blick an Jensen vorbei zur Mitte der Manege. Dort lag das Mordopfer, dessentwegen er nun hier im Zirkuszelt stand. Die Gerichtsmedizinerin Anna Lehmkuhl kniete vor dem bunt bekleideten Leichnam.

    »Er ist ein Clown. Ober besser gesagt: Er war der Clown.« Jensen tippelte unruhig vor Siebels hin und her. »Der Fall muss schnell gelöst werden. Ein toter Clown ist schlecht für das Image der Stadt. Morgen Vormittag sollte eine Aufführung für Frankfurter Schulklassen stattfinden. Das muss nun abgesagt werden. Weil jemand den Clown erschlagen hat.«

    »Heute Abend war keine Vorstellung?«

    Jensen schüttelte den Kopf. »Nein, heute hatte die Truppe so eine Art Ruhetag. Dafür sollten morgen zwei Vorstellungen stattfinden.«

    Siebels ging zu dem toten Clown. Die Perücke mit den hellroten wirr abstehenden Haaren saß noch schief auf seinem Kopf. Der Kopf lag in einer Blutlache. Die Augen des Clowns standen weit offen und starrten zur Zeltkuppel. Das weiß geschminkte Gesicht glänzte im Scheinwerferlicht. Um den Mund herum war der Clown rot geschminkt. Er trug eine knallbunte Jacke, die wie ein Frack geschnitten war. Siebels kniete sich neben Anna Lehmkuhl.

    »Einen toten Clown hatte ich auch noch nicht«, sagte Anna Lehmkuhl, während sie die Kopfwunden untersuchte.

    »Vielleicht kannst du seinen Job ja übernehmen«, ertönte die Stimme von Till Krüger aus dem Dunkel der Zuschauerplätze.

    »Dein Clown lebt aber auch nicht mehr lange, wenn er so weitermacht«, seufzte Siebels. Sein Partner Till Krüger war der Freund von Anna Lehmkuhl. Die beiden hatten vor, bald zu heiraten.

    »Als Clowns seid ihr beiden eigentlich nur als Duo zu gebrauchen«, kicherte Anna und zog dabei behutsam dem toten Clown die Perücke vom Kopf. Zum Vorschein kam ein kahl rasierter Schädel.

    »Komm endlich her, du Clown«, rief Siebels in Richtung Till. »Das ist ein Mordfall und keine Zirkusvorstellung. Falls dir das bisher noch nicht aufgefallen ist.«

    Till betrat die Manege und gesellte sich zu Siebels und Anna. »Das da ist die Tatwaffe«, sagte er und zeigte auf ein Stück Eisenrohr, das etwa einen halben Meter vom Kopf des Clowns entfernt eingetütet und mit einer Nummer versehen auf den Bühnenbrettern lag. An einem Ende des Rohres waren deutlich Blutspuren zu sehen. »Die Stange gehört zum Zeltgerüst.« Till zeigte auf den Eingang des Zeltes. »Dort vorne wurde die Stange aus dem Gerüst genommen.«

    »Er hat mindestens acht harte Schläge auf den Kopf und auf die Stirn bekommen«, ergänzte Anna Lehmkuhl. »Bei dem ersten Schlag muss der Täter hinter ihm gestanden haben. Die anderen Schläge wurden ausgeführt, nachdem er schon am Boden lag.«

    »Da wollte wohl jemand auf Nummer sicher gehen«, überlegte Siebels. »Hat die Spurensicherung Fingerabdrücke auf der Tatwaffe gefunden?«

    »Fehlanzeige. Der Täter hat das Rohr entweder abgewischt oder Handschuhe getragen. Darauf gibt es nur Spuren von Gehirnmasse und die gehört zweifelsohne zum Opfer.«

    »Kannst du schon was zum Todeszeitpunkt sagen, Anna?«

    »Der Tod ist etwa vor einer Stunde eingetreten. Ich bin hier jetzt auch fertig. Der Clown kann zur Gerichtsmedizin.«

    Siebels schaute auf die Uhr. Es

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