
Es gibt viele unterschiedliche Herangehensweisen, Familien zu porträtieren. Die einen inszenieren Porträts im Studio, andere vereinbaren ein Gruppenbild im Park. Marcia Friese geht einen Schritt weiter. Sie lässt die Inszenierung außen vor und zeigt und dokumentiert Familien so authentisch wie möglich – in Unterhose, beim Stillen, ungeschminkt. Wir haben uns mit der Fotografin über ihre Herangehensweise unterhalten und erfahren, dass ein Umdenken nötig war, um so zu arbeiten, wie sie es heute tut.

Wenn Sie heute auf Ihre Anfänge zurückblicken: Welchen Herausforderungen begegneten Sie damals?
Marcia Friese: Als ich gerade mit meiner Arbeit als dokumentarische Familienfotografin begann, stand ich oft vor der Herausforderung, dass viele Menschen in Deutschland ein bestimmtes Bild von Familienfotografie im Kopf hatten. Sie dachten an gestellte Bilder, bei denen alle Familienmitglieder in die Kamera lächeln und eine perfekte Pose einnehmen. Das war oft das traditionelle Konzept von Familienfotos, das ihnen vertraut war.

Das hat sich mit der Zeit geändert?
Ich habe mit der Zeit festgestellt, dass viele Menschen sich eigentlich genau das wünschen, was die dokumentarische Familienfotografie bietet. Sie möchten natürliche und authentische Bilder, die