
War der Bundeskanzler urlaubsreif, reiste er mit Sack und Pack an den Wolfgangsee. Mehr als drei Jahrzehnte lang, von den frühen 1970ern, als er noch Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz war, bis in die späten Neunzigerjahre verbrachte Helmut Kohl gemeinsam mit seiner Familie so gut wie jeden Sommerurlaub in St. Gilgen. Vier Wochen lang genoss der längstdienende Kanzler der Bundesrepublik Deutschland die Natur und labte sich an den kulinarischen Schätzen der Region. Seine Amtsgeschäfte erledigte er, so es die Umstände zuließen, zwischen Frühstück und Jause. Und selbst politische Kaliber wie die britische Premierministerin Margaret Thatcher, die eigens ins Salzkammergut gereist war, um Kohl zu treffen, wurden mit dem Hinweis auf einen »dringenden Termin« hinauskomplimentiert, wenn dem Genussmenschen Kohl nach einem Ausflug in die örtliche »Konditorei Dallmann« war. Der Wolfgangsee war Helmut Kohls Jungbrunnen.
»SO SIND DIE PFÄLZER«
Helmut Kohl war Pfälzer mit Leib und Seele – und als solcher sämtlichen leiblichen Genüssen zugetan. »Meine Eltern haben sich bei der