
Hochzeiten der Herrscher oder der nahende Winter: zwei Anlässe, die einst größere »Fischwanderungen« aus dem Salzkammergut Richtung Wien und Graz auslösten. So kam etwa im Jahr 1548 der Befehl, »bei Eintritt der Kälte eine möglichst große Anzahl von Saiblingen und Forellen« lebend an den kaiserlichen Hof nach Wien zu schicken. »Zinse vom Chrunglsee-Winkl« wurde diese Art der Naturalsteuer genannt.
Und als 1571 Erzherzog Karl II. heiratete, transportierten der Grundlseer und Altausseer Fischmeister gemeinsam 447 Altausseer, 1676 Grundlseer und 800 Toplitzseer Saiblinge nach Graz, wo Karl II. seinen Herrschaftssitz eingerichtet hatte. Wie genau der für die damalige Zeit sehr weite Transport vonstatten ging, ist nicht bekannt, vermutlich aber auf dem Wasserweg.
Schon damals waren die Fische aus dem Salzkammergut demnach über die recht engen Grenzen der Region hinaus bekannt und beliebt. Später reisten nicht mehr die Tiere zu den Menschen, sondern die Menschen besuchten die Heimat der Tiere. Der Fremdenverkehr entdeckte das Salzkammergut. Auslöser waren die Sommerfrische-Aufenthalte der kaiserlichen Familie in Bad Ischl sowie der Bau der Eisenbahnverbindung, der die Region näher zur Hauptstadt rückte. Die Seen im Grenzgebiet zwischen Salzburg, Oberösterreich und der Steiermark wurden ab dem 19. Jahrhundert zum romantischen Sehnsuchtsort des Wiener Hochadels und Großbürgertums, von Dichtern, Malern und Komponisten. Diese Beliebtheit hat sich konserviert und wurde durch »normalen« Tourismus ergänzt. Die damals entstandenen herrschaftlichen Villen,