

TAUCHER HANGELN SICH MIT SEILEN IN DIE BRANDUNG UND KLAUBEN DIE BEGEHRTEN ENTENMUSCHELN VON DEN STEILWÄNDEN.


ort, wo die Welt einst endete und der Ozean beginnt, krachen die Wellen mit unbeugsamer Gewalt gegen die Klippen. Von Kap Finisterre an, entlang der steilen Küste des Todes, wo unter der Gischt scharfkantige Felsen lauern, unsichtbar für die Seeleute vieler Jahrhunderte, die im Atlantik zunächst ihr Schiff und dann ihr Leben verloren, beginnt das Revier todesmutiger Taucher. Von den Steilwänden klauben die »percebeiros« die Delikatessen des Meeres, knopfgroße Entenmuscheln, die später in den besten Restaurants des Landes landen. Nur mit einer Art Pickel bewaffnet, springen die Taucher mal von Schlauchbooten, die kaum Tiefgang haben und bis kurz vor die schroffe Steinküste manövrieren können, mal hangeln sie sich an Seilen hinab bis in die tosende Brandung. Wer erfolgreich mit der Ernte ist, verkauft seine Beute später zu Preisen auf den Märkten, wo Genießer bis zu 300 Euro für ein Kilo zahlen. Doch manchmal schlägt der Ozean zu, holt sich die, die kein Glück gehabt haben, und spuckt sie erst Hunderte Kilometer weiter östlich wieder aus.