Falstaff Magazin Österreich

HIMMEL UND HOLE?

Nein, ganz so schlimm zeigen sich die 2017er Brunello di Montalcino dann doch nicht. Sie sind sogar weit besser als befürchtet. Denn der Jahrgang 2017 kann in der Toskana ohne Umschweife als sehr schwierig bezeichnet werden. Über vier Monate fiel während des Frühlings und Frühsommers kein einziger Tropfen Regen. Die Temperaturen waren konstant hoch. Und wie wir wissen: Kommt die Rebe in Trockenheitsstress, verschließt sie alle Poren. Ganz aufs eigene Überleben bedacht, werden die Beeren nicht mehr versorgt. Das typische Ergebnis solcher Trockenjahrgänge sind »gekochte« Fruchtnoten und raue, deutlich trocknende Tannine, die selbst nach vielen Jahren Lagerung noch sperrig bleiben. Vor diesem Hintergrund muss man sagen, dass viele der Brunello 2017 erstaunlich frisch wirken, mit klarer Frucht und gut eingebundenem Tannin dastehen. Die besten des Jahrganges sind hervorragend und laden mit ihrer saftigen Fülle ein. Diese Weine zeigen auch, dass die Winzer zunehmend aus den Erfahrungen früherer Hitzejahrgänge lernen.

Anderer Jahrgang, anderes Universum: Mit dem 2016-er befinden wir uns im Brunello-Himmel. Das zeigten letztes Jahr schon die Jahrgangsweine, und das belegen heuer auch die Riservas eindrucksvoll!

Brunello di Montalcino Riserva 2016

100

Cerretalto Brunello di Montalcino DOCG 2016, Casanova di Neri

15 Vol.-%, NK. Funkelndes Rubin mit feinem Granatrand. Vielschichtige Nase mit Noten nach dunklen Kirschen, Brombeeren, Rosenholz, dahinter leicht erdige Töne, klar und einprägsam. Hat viel pralle Frucht im Ansatz, saftige dunkle Kirsche, Zwetschge, öffnet sich dann mit feinmaschigem Tannin in vielen Schichten, sehr gute Spannung und Länge, elegant und fein definiert, langer Nachhall. casanovadineri.it, € 350,–

BIO Brunello di Montalcino Riserva DOCG 2016, Poggio di Sotto

14 Vol.-%, NK. Funkelndes, mitteldichtes

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