
In Corona-Zeiten finden Interview-Termine immer häufiger auf Distanz statt, und so sehe ich auch meinen Gesprächspartner an diesem Tag nur auf dem Bildschirm, anstatt in Ruhe bei einem Cappuccino zusammenzusitzen. In diesem Fall jedoch ist das allerdings nur folgerichtig, denn der Bildschirm ist der Ort, an den die meisten Menschen wohl denken, wenn sie den Namen Stefan Aust hören. Als Erfinder, Macher, Moderator und Geschäftsführer war er fast 20 Jahre und genau 945 Dokumentationen lang das Gesicht von SPIEGEL TV und hat deutsche Mediengeschichte mitgeschrieben. Doch außer SPIEGEL TV sind im Journalistenleben des Stefan Aust unzählige Dinge mehr passiert zwischen seinen Anfängen bei einer Schülerzeitung namens „Wir“ und seiner heutigen Tätigkeit als Herausgeber der WELT.
Unter anderem erlebt er die wilden Aufbaujahre der linken Zeitschrift „konkret“ als einer ihrer Macher mit, kommt intensiv mit den Protagonisten der RAF in Kontakt, über die er später das maßgebliche Buch schreiben wird, und hat eine anstrengende, aber auch spannende Zeit als Chefredakteur des SPIEGEL. Davon und von vielen anderen Schlaglichtern aus seinem Leben erzählt er in seiner